05.03.2015 Oschatzer Allgemeine Zeitung

Liebschütz: Retter des Berges setzen Gedenkstein

Drohender Gesteinsabbau auf dem Liebschützberg erfolgreich verhindert

Es ist der krönende Abschluss eines 18 Jahre lang währenden hartnäckigen Kampfes: Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Liebschützberg" setzten jetzt auf dem Höhenzug einen Gedenkstein, den die Firma Roland Höptner spendiert hat. "Danke den Rettern des Liebschützberges. Wir haben es geschafft", heißt die Inschrift, die der Oschatzer Steinmetz Volkmar Schmidt gratis eingemeißelt hat. "Dieser Stein soll an das gemeinsame Bemühen erinnern, wie lange es gedauert hat, den Liebschützberg vor dem Gesteinsabbau zu retten", sagt Horst Hanke, ehrenamtlicher Müller und Mühlenführer in der Bockwindmühle auf dem Höhenzug. "Wir möchten damit auch allen danken, die geholfen haben, dass der Berg gerettet wird", ergänzt Udo Czapowski, Vorsitzender der BI. Investoren hatten Anfang der 90er Jahre angekündigt, auf der Rückseite des Liebschützberges Richtung Leisnitz Kies und Materialien abbauen zu wollen, zunächst die Schotter- und Kiesunion Hirschfeld, später die Basalt AG.

"Der ganze Berg wäre 20 Meter abgehobelt worden. Das Unternehmen wollte außerdem noch 20 Meter tief in die Erde gehen. Nicht nur der Berg wäre verschwunden, sondern auch die Alte Salzstraße vernichtet worden", erinnert Czapowski. Dabei hatte das Landesamt für Denkmalpflege die Alte Salzstraße, die direkt über den Höhenzug führt, unter Denkmalschutz gestellt. Diesen historischen Weg zu schützen, war übrigens eine Art Pilotprojekt in Deutschland. Dank der geschützten Straße waren die Bergretter noch besser gewappnet gegenüber den massiven Versuchen, den Höhenzug in ein Abbaugebiet zu verwandeln. Die BI konnte sich auch der Unterstützung vieler Bürger sicher sein, eine Massenpetition unterschrieben damals 2300 Menschen. Unterstützung gab es auch von Seiten sächsischer Politiker wie des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Manfred Kolbe und des CDU-Landtagsabgeordneten Frank Kupfer. Schließlich warf die Basalt AG Ende 2009 das Handtuch und gab auf. Zu klein der Bodenschatz und zu schlecht die Anbindung an die Infrastruktur, so die Begründung, warum das Unternehmen auf Steinbrüche in der Region verzichtete.

Ob die Arbeit der BI nun beendet ist oder fortgesetzt wird, ist derzeit noch unklar. "Wir wollen uns demnächst zusammensetzen und über die Zukunft beraten", sagte gestern dazu BI-Sprecher Rainer Schwurack.


 

03.12.2014 Oschatzer Allgemeine Zeitung

Frischer Wind für Liebschützer Mühle

Seit einem Jahr erstrahlt die Bockwindmühle auf dem Liebschützberg nördlich von Oschatz in neuem Glanz - Zimmerer Helmut Rudolph und seine Mitarbeiter haben das einst einsturzgefährdete Baudenkmal saniert. Dafür wurde das Unternehmen jetzt mit dem Denkmalpflegepreis ausgezeichnet.

Das Wandern ist des Müllers Lust. Normalerweise. In Liebschützberg aber sind die Müller eher Zimmerleute und haben das Werkeln an einer alten Mühle als Leidenschaft entdeckt. Aber der Reihe nach: Die Bockwindmühle auf dem Höhenzug Liebschützberg ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Gemeinde im Norden der Collm-Region. Die Anhöhe gibt seit 1994 einer Kommune den Namen, zu der 1997 noch die Ortsteile der benachbarten Altgemeinde Borna hinzukamen. Seitdem identifizieren sich Männer und Frauen und Kinder aus 17 Ortsteilen mit dem Berg und der Liebschützer Mühle, die darauf thront - die einen mehr, die anderen weniger.

Einer, der sich, gemeinsam mit der Kommune, ganz besonders für den Erhalt des historischen Baudenkmals stark gemacht hat, ist der Terpitzer Helmut Rudolph. Der Zimmerermeister mit eigenem Unternehmen in Schönnewitz sanierte im vergangenen Jahr die marode, einsturzgefährdete Bockwindmühle und wurde dafür jetzt ausgezeichnet mit dem ersten Platz beim Denkmalpflegepreis der Handwerkskammer Leipzig. Durchgesetzt hat er sich gegen nicht weniger als 23 weitere Betriebe aus dem Kammerbezirk.

Wenn Rudolph zu Hause aus dem Fenster schaut, sieht er, wie viele andere Liebschützberger auch, die Mühle. Und seit der Sanierung ist die ein doppelt so schöner Hingucker im Oschatzer Land geworden. Die erfolgreiche Geschichte der Liebschützer Mühlensanierung begann mit einer Hiobsbotschaft: Ende September 2011 erwähnte Liebschützbergs Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) mehr oder weniger nebenbei in einer Gemeinderatssitzung, dass das Wahrzeichen seiner Gemeinde vom Einsturz bedroht sei und dringend notgesichert werden müsse. Darauf hatte ein Ingenieurbüro aus Käbschütztal bei Meißen nach einer Vor-Ort-Begehung hingewiesen.

Spenden aus der Bevölkerung

Die daraufhin einsetzende Spendenbereitschaft in der Bevölkerung zeigt, wie sehr sich die Menschen in Liebschützberg und Umgebung mit "ihrer" Mühle verbunden fühlen. Vereine, Bürger, Feuerwehr, die Agrargenossenschaft Laas, die Stiftung der Sparkasse Leipzig und viele andere setzten sich ein, riefen zum Spenden auf und spendete selbst etwas zum Erhalt. Auch die Bürgerinitiative "Rettet den Höhenzug Liebschützberg", einst gegründet, um den Gesteinsabbau am Berg zu verhindern, hat mit der Belebung der Mühle eine neue Aufgabe gefunden. Im Jahr 2012 erinnerte sie an das genau einhundert Jahre zuvor stattgefundene Kaisermanöver an der Mühle. Die Gemeindeverwaltung Liebschützberg beantragte Fördermittel, die noch im gleichen Jahr bewilligt wurden und Anfang 2012 war die Notsicherung abgeschlossen. Auch die provisorische "Stütze" des Bauwerks lag bereits in den Händen des Teams um den Zimmerer Helmut Rudolph.

Vor über 180 Jahren errichtet

Vor rund einem Jahr konnten die Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden. Vom 2. September bis zum 27. November, also 86 Tage lang, waren Helmut Rudolph und all seine Mitarbeiter damit beschäftigt. Eine Tätigkeit, die Rudolph so beschreibt: "Das macht man wirklich nur ein einziges Mal im Leben." Während Planungsbüros und Statiker sich des öfteren mit der Instandsetzung von Mühlen beschäftigen, ist es für Handwerksbetriebe in der Tat außergewöhnlich, einen Auftrag in solch immensem Umfang zwei Mal oder noch öfter zu erhalten. Nachdem die Notsicherung angeschoben war, bemühte sich die Kommune um weitere Fördermittel für die denkmalgerechte Sanierung, wurde erst nicht bedacht und erhielt dann im November 2012 doch noch die notwendige Bewilligung. Die Vergabe der Arbeiten in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Nordsachsen zog sich dann noch etwas hin. Trotz des knappen Zeitfensters ging alles gut: Rechtzeitig vor dem Wintereinbruch im vergangenen Jahr erstrahlte die Mühle in neuem Glanz. Ende November 2013 wurden die Flügel montiert.

Die Mühle ist schon weit über 180 Jahre alt. Errichtet wurde sie im Jahr 1828. Bis 1958 mahlte man mit Hilfe der Windkraft. Die Mühle konnte manuell gedreht werden. Nach 1958 wurde das Mahlwerk elektrisch betrieben, bis es wenige Jahre später ganz stillstand. Bewohnt war die Mühle bis zum Jahr 1973. Dann starb die Frau des Müllers, er selbst wurde krank und musste versorgt werden. Nach Einstellung des Mahlbetriebes verfiel das weithin sichtbare Wahrzeichen zusehends. Es wurden zwar ständig Reparaturen durchgeführt, aber der Zustand der Tragkonstruktion wurde immer kritischer. Insbesondere die Bockschwellen einschließlich des Fundaments gaben ernsthaften Anlass zur Besorgnis. 1986 erfolgten die ersten Instandsetzungsarbeiten an der maroden Mühle. Federführend waren dabei Peter Greim und die damalige Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) im benachbarten Ort Laas.

Eher zufällig stieß Helmut Rudolph bei einer Internetrecherche auf die Ausschreibung des Denkmalpflegepreises der Handwerkskammer zu Leipzig. "Ich erkundigte mich dort, ob die Mühlensanierung überhaupt die Kriterien für eine Bewerbung erfüllt. Als ich erfuhr, dass dem nichts im Wege steht, sammelte ich sofort alles zusammen, was es über das Projekt zu erwähnen gibt", sagt er. Das Vorhaben war von Erfolg gekrönt: Rudolphs Initiative siegte in diesem Jahr. "Die Zimmerei Rudolph hat die Substanz der Mühle, so weit vertretbar, denkmalgerecht erhalten und das äußere Erscheinungsbild wieder hergestellt. Der Bestand der Mühle ist nachhaltig gesichert", begründeten die Juroren ihre Entscheidung.

Die Eckstiele mussten unterstützt werden, die Drehfähigkeit der Mühle war nicht mehr gegeben. Der denkmalgerechten Sanierung ging eine Kartierung des Schadensbildes voraus. Mit den Bockschwellen und einem Teil der Streben des Bockes, dem Dachtragewerk und den Ruten wurden tatsächlich nur die Teile erneuert, deren Ersatz unumgänglich war. Ebenso wurden Teile der Tragglieder des Mühlengehäuses entsprechend der Schadenskartierung saniert. Alle Arbeiten erfolgten weitestgehend bestandsschonend, das heißt, das so viel Holz wie möglich aufbereitet und wieder verwendet wurde.

Zimmererarbeiten in traditioneller Weise

Die Zimmererarbeiten erfolgten in althergebrachter Weise. "Hier sind insbesondere die Ausführung der Holzverbindungen und die Wiederherstellung und Anpassung von Profilierungen zu nennen", so die Pressesprecherin der Handwerkskammer Leipzig, Andrea Wolter. Besonders zu würdigen sei die Sanierung des Bockes ohne Demontage der Mühle. Die gesamte, rund 140 Tonnen schwere Konstruktion wurde angehoben und auf den erneuerten Bock wieder abgesetzt. Abgerundet wurde die Instandsetzung durch eine neue Außenverkleidung, ein neues Schindeldach, nachgebaute Einfachfenster und die Erneuerung der Treppe.

Mit der Umsetzung wurden ausschließlich regionale Handwerksunternehmen beauftragt: So kommen die neuen Mühlenfenster von einer Tischlerei in Oschatz, das Dach haben Experten aus Olganitz (Gemeinde Cavertitz) beigesteuert und für die erstmals installierte Blitzschutzanlage der Mühle zeichnet ein Fachbetrieb aus Wermsdorf ver­antwortlich. Die massiven Balken zur Notsicherung wurden indes im Sägewerk Silbermann im Mügelner Ortsteil Wetitz zurechtgeschnitten. Das Holz dafür stammt von mehreren massiven Eichen aus dem Oschatzer Stadtwald.

Ein Bautagebuch mit zahlreichen Fotos gibt es im Internet auf der Seite www.zimmerei-rudolph.de


 

03.12.2014 Oschatzer Allgemeine Zeitung

Der Herr über das Wahrzeichen

Besucher sind herzlich willkommen: Horst Hanke bietet seit über 20 Jahren Führungen durch die Mühle an

Liebschützberg. Er wohnt am Fuße des Liebschützbergs und engagiert sich seit 20 Jahren als Mühlenführer: Horst Hanke (65). Der Startschuss fiel 1993 auf seine Initiative beim ersten Mühlenfest. Seitdem ist die Bockwindmühle mehrmals im Jahr für Besucher geöffnet. In den ersten Jahren dieser Tätigkeit wurde Hanke von Gerhardt Teichmann aus Kleinrügeln und Helmut Mecus aus Liebschütz unterstützt. Letzterer steuerte zahlreiche Dokumente zur Historie des Bauwerks bei, aus denen eine Ausstellung in der Mühle entstand.

Etwa seit der Jahrtausendwende ist Hanke der alleinige "Herr" über die Liebschützer Mühle. In seiner Eigenschaft als Mühlenführer hat der Liebschützer seit dem Jahr 2003 mehrmals auf den maroden Zustand hingewiesen. Kaum einer kennt das Bauwerk so gut wie er. Da wundert es auch nicht, dass die erste Spendenaktion zugunsten der Notsicherung des Objektes beim Kartoffelfest der Agrargenossenschaft Laas in Cavertitz 2011 von ihm ausging. Als bekannt wurde, dass die Mühle einsturzgefährdet ist, war es mit den Führungen selbstredend vorbei. Umso mehr freut es den Senior, dass er das sanierte Stück Heimatgeschichte vor seiner Haustür seit Beginn des Jahres wieder regelmäßig aufsuchen und Führungen anbieten kann. Des Weiteren möchte er erreichen, dass eine Tafel mit allen Spendern aufgestellt wird.

Von der Atmosphäre auf dem Berg, zu der die Mühle nicht unwesentlich beiträgt, zeigen sich zahlreiche Sonntagsausflügler begeistert. Die Mühle liegt an der alten Salzstraße. Diese ist Teil des Jakobsweges, auf dem zahlreiche Pilger nach Santiago de Compostela unterwegs sind. Wanderer aus aller Herren Länder hat Hanke ebenso schon durch die Mühle geführt wie Schulklassen, Kindergartengruppen oder seine ehe­maligen Arbeitskollegen samt ihrer Ehepartner. Selbst die Bundeswehr hat schon einmal Interesse an einer Führung angemeldet. Vorläufiger Höhepunkt des Besucherinteresses war der 5. Oktober. An diesem Sonntag, dem letzten regulären Öffnungstag im Jahr 2014, kamen 70 Menschen auf den Berg, um das saniere Wahrzeichen zu sehen.

Horst Hanke wird auch 2015 an der Mühle anzutreffen sein. "Egal ob Mühlentag, Tag des offenen Denkmals oder erster Sonntag im Monat - die Liebschützer Mühle ist immer eine Reise wert", sagt der "Müller" vom Liebschützberg.

Mühlenführungen: Gemeindeverwaltung Liebschützberg, Tel: 03435/671410


 

22.04.2014 Oschatzer Allgemeine Zeitung

Osterfeuer auf Liebschützberg glüht vor der Abenddämmerung

Junge Helfer für die Bürgerinitiative / Unterstützung am Ostersonntag weiter gefragt

Naturschauspiel an der Mühle: Nach einer Unterbrechung im vergangenen Jahr wurde über die Feiertage wieder auf dem Liebschützberg das Osterfeuer entzündet. Da das Wetter mitspielte, fanden wieder viele Besucher aus der Gemeinde Liebschützberg und den umliegenden Orten den Weg auf die zweithöchste Erhebung der Oschatzer Region. Nachdem der riesige Holzberg nur noch glühte und das Abendrot einsetzte, konnten die Gäste ein atemberaubendes Farbenspiel beobachten. Als musikalische Umrahmung spielte der Posaunenchor der Kirchgemeinde auf. Außerdem konnte die frisch sanierte Bockwindmühle auf dem Berg besichtigt werden.


 

 

08.04.2014 Oschatzer Allgemeine Zeitung

Überraschung am Dürrenberg

Junge Helfer für die Bürgerinitiative / Unterstützung am Ostersonntag weiter gefragt

Überraschung für die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Höhenzug Liebschützberg" am Sonnabendfrüh. Zur Holzsammel-Aktion für das bevorstehende Osterfeuer auf dem Liebschützberg kamen mehr Helfer als erwartet. Das teilte gestern der Sprecher der BI, Rainer Schwurack aus Wellerswalde, mit. "Unter den Helfern waren auch einige neue, junge Gesichter. Das hat uns natürlich ganz besonders gefreut", so Schwurack gestern gegenüber der Oschatzer Allgemeinen Zeitung. Im vergangenen Jahr musste die Sammelaktion aufgrund der nassen, kalten Witterung ausfallen, folglich gab es auch kein Osterfeuer (wir berichteten).

Dass es am diesjährigen Ostersonntag wieder ein großes, markantes und weithin sichtbares Feuer geben wird, daran haben auch die Helfer vom Sonnabend einen großen Anteil. "Nach gut zwei Stunden hatten wir ausreichend Holz zusammen - zwei große Anhänger voll - und pünktlich zum Mittagessen war die Arbeit beendet", so Schwurack. In diesem Jahr konnten die Sammler auch auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre bauen. "Es gab schon Jahre, da hatten wir zu viel frisches Holz und allerhand Grün dabei - da war die Glut noch lange heiß", erinnert Schwurack. In diesem Jahr, so der Sprecher, werde die "Wache" am Feuerplatz nicht ganz so lange dauern.

Entzündet werden soll das diesjährige Osterfeuer auf dem Liebschützberg am Ostersonntag, dem 20. April, gegen 19.30 Uhr. Die Bürgerinitiative lädt dazu alle Interessierten ein. Die Mitglieder freuen sich außerdem erneut über viele Helfer am gleichen Tag um 9 Uhr. Dann werden das Holz aufgeschichtet und das Festzelt aufgebaut.


 

 

07.03.2014 Oschatzer Allgemeine Zeitung

Neue Informationstafel auf dem Liebschützberg

Bauhof entsorgt Dresdener Holz-Skulpturen auf dem Liebschützberg / Neue Ideen gesucht

In neuem Glanz erstrahlt die Informationstafel auf dem Liebschützberg. Stammgäste, Touristen und Pilger finden wieder Wissenswertes rund um die Flora und Fauna des markanten Landschaftsschutzgebietes zwischen Oschatz und Strehla. Lisette Spindler nimmt den Aufsteller in Augenschein und freut sich auf den Sommer. Dann kann sie unter der sanierten Bockwindmühle im Hintergrund Platz nehmen. Neue Sitzgelegenheiten sollen dann zum Verweilen einladen.


 

 

12.02.2014 Oschatzer Allgemeine Zeitung

Für Frühaufsteher: Sonnenaufgang am Liebschützberg

Bauhof entsorgt Dresdener Holz-Skulpturen auf dem Liebschützberg / Neue Ideen gesucht

Der frühe Vogel fängt den Wurm - oder hat die Gelegenheit, den malerischen Sonnenaufgang am Höhenzug Liebschützberg zu genießen. Fotograf Sven Bartsch ist zeitig aufgestanden und hat dieses Motiv mit seiner Kamera eingefangen. Der Sonnenaufgang und die damit einhergehende Aufbruchstimmung kann mit Blick auf die sanierte Liebschützberger Bockwindmühle symbolisch gesehen werden. Das Wahrzeichen der Gemeinde soll im Zentrum der Bestrebungen stehen, die den Berg als Ausflugsziel attraktiv machen. An neuen Ideen dafür tüftelt die Bürgerinitiative "Rettet den Höhenzug Liebschützberg" - und benötigt dafür die Unterstützung weiterer Partner.


 

14.12.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung

"Das meiste war restlos verfault"

Bauhof entsorgt Dresdener Holz-Skulpturen auf dem Liebschützberg / Neue Ideen gesucht

Während die Bockwindmühle in neuem Glanz erstrahlt, nagt der Zahn der Zeit an den Holzskulpturen, die seit über einem Jahrzehnt die Mühle umringen. Mitarbeiter des Bauhofes haben jetzt fast alle Exponate entsorgt - sehr zum Ärger des ehrenamtlichen Mühlenführers Horst Hanke aus Liebschütz.

Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Andreas Kretschmar fertigten Studenten der Hochschule für Bildende Künste in Dresden unter dem Motto "Weg-Zeichen" die markanten Figuren entlang des Pilgerweges. Dass sie vor Kurzem sang- und klanglos verschwunden sind, bringt Horst Hanke in Rage. Der Liebschützer hätte sich gewünscht, über die Entscheidung der Gemeinde, bis auf zwei der noch auf dem Berg stehenden Exponate alle zu entsorgen, in Kenntnis gesetzt worden zu sein. "Denn", so Hanke weiter, "ich bezweifle, dass wirklich jede von ihnen schon reif für den Kamin gewesen ist".

Sei es das Pferd, eine Sitzgruppe oder ein Karussell. Die Skulpturen sind vielen Besuchern des Höhenzuges bestens in Erinnerung, sagt Hanke und sie trügen neben der sanierten Mühle zur Attraktivität des Ausflugsziels bei. Deswegen votiert er dafür, dass im kommenden Jahr gemeinsam mit Gemeinde, der Bürgerinitiative "Rettet den Höhenzug Liebschützberg" und anderen Partnern Ersatz gefunden wird. Ebenso sei der Aufsteller am Abzweig zur Alten Salzstraße seit Jahren verwaist. "Das kaputte Schild was darin war, verrottet im Keller der Gemeindeverwaltung", sagt Hanke erzürnt.

Liebschützbergs Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) erklärte auf Anfrage, dass die Bauhofmitarbeiter nach Abstimmung mit Zimmerermeister Helmut Rudolph, der für die Mühlensanierung verantwortlich zeichnet, die Kunstobjekte abgeholt und entsorgt hätten. Man sei als Kommune für die Sicherheit der Besucher verantwortlich und wolle nicht, dass es zu Unfällen kommt. Deshalb wurde eine der Skulpturen schon 2012 entfernt. "Mir liegt viel daran, dass der Berg Anziehungspunkt bleibt und weiter aufgewertet wird", fügte Börtitz hinzu, stellte aber klar, dass die Gemeinde allein nicht dafür sorgen könne. "Wir brauchen die Unterstützung und Ideen der Bürger und professionelle Beratung." Er könne sich eine erneute Zusammenarbeit mit der Hochschule für Bildende Künste in Dresden vorstellen. Angesprochen auf den verwaisten Aufsteller für die Informationstafel erklärte das Gemeindeoberhaupt, dass zu deren Erneuerung momentan kein Geld vorhanden sei.

Zimmerermeister Helmut Rudolph erklärte auf Nachfrage, dass die Figuren zum Großteil reif für den Ofen gewesen seien. "Das meiste Holz war restlos verfault", urteilte der Terpitzer und fügte hinzu: "Eine Erneuerung oder Aufbereitung des Materials wäre nicht von Erfolg gekrönt". Der Fachmann kommt zu dem Schluss, dass die Entsorgung gerechtfertigt war. Auch ihm liege daran, dass im kommenden Jahr daran gearbeitet wird, das Mühlenumfeld mit neuen Ideen zu beleben.
Text: Christian Kunze
Foto: Dirk Hunger


 

14.12.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung

Kommentar

Bekenntnis zum Berg Taten folgen lassen

"Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, sonst hieße sie Wunst" - so lautet ein geflügeltes Wort. Im Falle der verschwundenen Kunstobjekte auf dem Liebschützberg besteht doch ein Zusammenhang zwischen Kunst und dem Willen, etwas zu schaffen. Genau wie bei der ursprünglichen Idee des Projektes "Weg-Zeichen" der Kunsthochschule Dresden auf dem Höhenzug steht die Initiative eines Einzelnen oder einer Gruppe am Anfang. Man kann den Verlust der in die Jahre gekommenen Skulpturen bedauern. Man kann auch dafür sorgen, dass wieder neue markante Figuren rund um die Mühle Menschen anlocken. Das gilt für Ehrenamtliche wie Verantwortungsträger der Gemeinde gleichermaßen. Den Worten, die sie jetzt verkünden, müssen Taten folgen. Denn die beste Idee nützt keinem etwas, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt wird. Und hier gilt, wie so oft: Das Teuerste muss nicht zwangsläufig auch das Beste sein, was zur Verfügung steht.
Kommentar: Christian Kunze

 

28.11.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung

Flügel für Liebschützer Mühle

Es knarzt und ächzt, Rufe von Rudolphs Zimmerleuten sind zu hören. Horst Hanke verfolgt gespannt die vorläufig letzten Arbeiten an der Mühle auf dem Liebschützberg. Der Liebschützer hatte sich für die Sanierung der Mühle stark gemacht und begleitet das Projekt seit Beginn. Noch steht nicht fest, wann die Mühle wieder für Besucher geöffnet wird. Fest auf ihrem Metallkreuz sitzen dafür aber nun die neuen hölzernen Mühlenflügel. Hanke erklärt, dass der Fachmann diese Ruten nennt.


 

14.11.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Jetzt fehlen nur noch die Flügel
Sanierung der historischen Bockwindmühle auf dem Liebschützberg steht kurz vor dem Abschluss

Liebschützberg. Das Jahr neigt sich so langsam seinem Ende entgegen und auch die Sanierung der historischen Bockwindmühle auf dem Liebschützberg steht nun kurz vor ihrem Abschluss. Was die Gemeinde Liebschützberg als Bauherrin und Eigentümerin, das Planungsbüro und die Vertreter der beteiligten Gewerke freut: Die Bauarbeiten liegen zeitlich und finanziell im Rahmen.

Gestern Vormittag brachten Helmut Rudolph, Thomas Hoffmann und Kay Biedermann von der Zimmerei Rudolph in Schönnewitz die Treppe und das Geländer zum Mühleneingang an, beides aus Eichenholz gefertigt. Die neue Mühlenverkleidung aus Douglasienholz an allen vier Seiten des Mühlenkörpers ist fertig und lässt die Mühle, nicht nur bei Sonnenschein, in neuem Glanz erstrahlen. Nun fehlen nur noch die vier neuen Mühlenflügel, die aus dem gleichen Holz hergestellt sind und bereits in Helmut Rudolphs Werkstatt auf ihre Montage warten.

Während das Flügelkreuz noch nackt ist, werden an der Mühle indes ausstehende Arbeiten erledigt. So sollen morgen die Blitzschutzeinrichtungen an dem technischen Baudenkmal installiert sein. Dafür zeichnet ein Unternehmen mit Sitz in Wermsdorf verantwortlich. Die zehn neuen kleinen Mühlenfenster, die in der vergangenen Woche eingebaut worden sind, stammen aus den Händen des Teams der Tischlerei Oschatz GmbH. Als Dachdecker fungierte ein Betrieb aus Olganitz. Man merkt also, alle handwerklichen Leistungen bei der Erneuerung des Liebschützberger Wahrzeichens werden von Firmen aus dem Altkreis Oschatz erbracht, hier ist regionale Wirtschaftskraft am Werk.

Für die Mitarbeiter der Zimmerei Rudolph ist die Sanierung der Bockwindmühle auf dem markanten Höhenzug etwas ganz Besonderes. Die Baustelle ist nicht nur um einiges höher gelegen als die Orte, an denen sie üblicherweise tätig sind. Es bläst den Männern auch des Öfteren ein kräftiger Wind um die Ohren. Wer sich ein detailliertes Bild von den einzelnen Schritten der denkmalgerechten Instandsetzung der Mühle machen möchte, der wird auf der Internetseite der Zimmerei unter "Sanierung" fündig. Dort gibt es ein Bautagebuch.
Internetseite: » www.zimmerei-rudolph.de
Text: Christian Kunze
Foto: Sven Bartsch

 

 

11.10.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Liebschützberger Bockwindmühle im Sonnenuntergang

Abendstimmung auf dem Liebschützberg: Die untergehende Sonne taucht die Bockwindmühle auf dem Höhenzug in ein warmes Licht. Das Bauwerk ist nach wie vor eingerüstet, die Sanierung schreitet voran. Der Dachstuhl ist fertig. Unlängst haben die Zimmerer das Fachwerk der Westseite des Mühlenkörpers erneuert und verkleidet. Derzeit ist die Südseite offen. Dort werden die Arbeiten fortgesetzt. Beide Seiten sind laut Aussage des vor Ort tätigen Handwerksmeisters Helmut Rudolph am meisten in Mitleidenschaft gezogen. Gegenwärtig werden außerdem die Fenster erneuert. Ab Montag wird das Mühlendach eingedeckt.
Foto: Sven Bartsch

 

 

25.09.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung
"Das macht man nur einmal im Leben"
Sanierung der Bockwindmühle auf dem Liebschützberg geht voran / Denkmalschutzbehörde begleitet Bauvorhaben

Liebschützberg. Ein vierstöckiges Baugerüst umschließt derzeit die historische Bockwindmühle auf dem Liebschützberg. Das Baudenkmal ist "kopflos", denn das Dach fehlt. Die Zimmerei Rudolph aus Schönnewitz kommt mit dem Rückbau und der Sanierung des Gebäudes gut voran.

Winzige Holzspäne wehen über den Liebschützberg, der Wind trägt sie nicht nur fort, er pfeift auch den Männern um die Ohren, die auf der Mühle zu Gange sind. Jetzt, da sie wieder auf festen Balken steht, kann sich das Team der Zimmerei Rudolph um das Dach kümmern. Die Handwerker gehen sozusagen "von oben nach unten" vor: Die alte Dachkonstruktion haben sie entfernt, seit Ende voriger Woche ist das Baudenkmal deshalb eingerüstet. Helmut Rudolph rechnet damit, dass der neue Dachstuhl in der ersten Oktoberwoche fertig gestellt werden kann, "solange wir das Wetter auf unserer Seite haben". Von Regenschauern oder Sturmböen wurde die Baustelle auf dem Höhenzug bisher nicht heimgesucht, und auch sonst haben der Terpitzer und seine Angestellten keine bösen Überraschungen erlebt. Mit Grausen denkt der Unternehmer an vergangenes Jahr zurück: "Da hatten wir Ende Oktober den ersten Schnee. Hoffentlich bleibt uns das erspart!"

Nicht erspart geblieben sind den Männern dagegen die Hinterlassenschaften der tierischen Mühlenbewohner. Unter den Kreuzlagerbalken des Mühlenfußes kamen gleich vier Mäusenester zum Vorschein, unter dem Dach hatte ein Marder mit seinen Jungen Unterschlupf gefunden. Interessant ist die Mühle aber nach wie vor für die Zweibeiner: Regelmäßig schlagen Camper ihr Zelt auf dem Liebschützberg auf und leisten den Handwerkern somit Gesellschaft. Da die Mühle unmittelbar an einem Pilgerweg liegt, hatten die Schönnewitzer Bauleute auch schon internationalen Besuch: "Kürzlich kam ein Pilger aus den Niederlanden. Er staunte nicht schlecht über unser Vorhaben und versprach, im nächsten Jahr wieder zu kommen und sich die fertige Mühle anzuschauen", berichtet Helmut Rudolph. Weitere regelmäßige Besucher der Baustelle sind Christina Obst von der Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Nordsachsen, Liebschützbergs Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) sowie der ehrenamtliche "Müller" Horst Hanke.

Wenn das Mühlendach wieder dicht ist, dann kann Helmut Rudolph aufatmen. Denn gleich nach der Erneuerung des Mühlenfußes war für ihn der Schutz vor Nässe die zweitgrößte Sorge bei diesem Mammutbauvorhaben. Sowohl für ihn als auch für den Planer Frank Schuster ist die Sanierung einer Bockwindmühle Neuland: "Das macht man wirklich nur einmal im Leben", sagt der Zimmerermeister und der Planer nickt zustimmend.

Übrigens repräsentiert die Instandsetzung des Wahrzeichens auf dem Liebschützberg gleich mehrfach die Region. Neben der Zimmerei aus Schönnewitz kommt beim Blitzschutz ein Wermsdorfer Unternehmen zum Zuge. Aus dem Wermsdorfer Steinbruch stammen die Steinplatten für das Mühlenfußfundament. Das Eichenholz für die massiven Balken wurde im Oschatzer Stadtwald geschlagen und im Sägewerk Silbermann in Wetitz zurechtgeschnitten.
Text:Christian Kunze
Fotos: Dirk Hunger

 

 

11.09.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Liebschützberger Mühle: Alte Balken haben ausgedient

Die maroden Kreuzlagerbalken der Bockwindmühle auf dem Liebschützberg erneuern in dieser Woche der Zimmerer Helmut Rudolph (links) und seine Mitarbeiter. Unter der Regie des Schönnewitzer Unternehmens sind vergangene Woche bereits die Flügel des historischen Baudenkmals entfernt worden. In Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Liebschützberg sowie einem Ingenieur- und einem Planungsbüro soll das weithin sichtbare Wahrzeichen der Gemeinde auf dem Höhenzug in den kommenden Wochen umfassend saniert werden. Die Ausbesserung wird gefördert.
Foto: Dirk Hunger

 

 

11.09.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Schönnewitzer zimmern neues Gewand für eine 185-Jährige
Die Sanierung der Bockwindmühle auf dem Liebschützberg hat begonnen

Liebschützberg. Wenn Helmut Rudolph aus dem Fenster seines Hauses in Terpitz schaut, fällt sein Blick sofort auf die Liebschützberger Bockwindmühle. Nun dominiert das Wahrzeichen der Gemeinde auch den Arbeitstag des Schönnewitzers. Seit Monats- beginn sind der Zimmerer und sein Team mit einem Großauftrag beschäftigt: der Sanierung der rund 185 Jahre alten und denkmalgeschützten "Dame" auf dem Höhenzug.

Aufmerksamen Beobachtern ist nicht entgangen, dass die vier großen Flügel des historischen Baudenkmals in der vergangenen Woche abgenommen wurden und sich das markante Bild auf dem Liebschützberg verändert hat. Die Mühlenflügel sind in Helmut Rudolphs Zimmererwerkstatt in Schönnewitz eingelagert. "Zwei von ihnen müssen auf jeden Fall komplett erneuert werden", weiß er. Die anderen beiden nehmen Statiker und Planer demnächst unter die Lupe und entscheiden dann, was mit ihnen passieren wird. Die teilweise Erneuerung der maroden Bockwindmühle wird den 49-Jährigen, seine vier Angestellten und den gerade hinzugekommenen Auszubildenden einige Wochen beschäftigen.

Seit gestern wird der Mühlenkörper wechselseitig gestützt, denn erste Aufgabe der Handwerker ist die Erneuerung der Kreuzlagerbalken aus Eichenholz, die der Mühle bisher ihren Halt gegeben haben. Diese wurden bereits notgesichert, um das wackelnde Wahrzeichen vor dem Umstürzen zu bewahren (wir berichteten), nachdem die Witterung deutliche Verschleißspuren hinterlassen hat. Mit Hilfe von Fördermitteln ist es der Gemeinde Liebschützberg nun gelungen, auch den Mühlenkörper in Stand setzen zu lassen. Rudolph betont, dass es sich dabei nicht um einen kompletten Mühlenneubau handelt. "Wir sind bestrebt, möglichst viel vom ursprünglich verwendeten Holz wieder zu verwenden und müssen es deshalb Stück für Stück begutachten", sagt er. Die Bockwindmühle von Grund auf neu zu bauen käme der Gemeinde unterm Strich sehr viel teurer, da ein Neubau im Gegensatz zu der denkmalschutzrechtlich abgesegneten Sanierung nicht finanziell gefördert werden kann.

Neben der Außenhaut der Mühle aus Lärchenholz erneuern Helmut Rudolph und seine Männer auch das Dach. Es wird mit Bitumenschindeln eingedeckt. Geplant ist es, die Arbeiten bis zum 24. November abzuschließen. "Wir hoffen, dass uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht", so der Zimmerermeister auf Nachfrage.

Vor knapp zwei Jahren kam ein Käbschütztaler Ingenieurbüro zu dem Schluss, dass die Liebschützer Mühle dringend saniert werden muss. Die letzten, provisorischen Instandsetzungsarbeiten erfolgten im Jahr 1986. Mit Freude blickt nun auch der ehrenamtliche Müller Horst Hanke aus Liebschütz von seinem Fenster aus auf den Berg und "seine" Mühle. Er hatte seit gut zehn Jahren auf den maroden Zustand hingewiesen.
Christian Kunze
Fotos: Dirk Hunger

 

 

17.08.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Liebschützberg ab September Großbaustelle
Zimmerei aus Schönnewitz saniert Bockwindmühle

Großauftrag für Unternehmer aus der Gemeinde: Die Zimmerei Helmut Rudolph aus Schönnewitz saniert ab September die denkmalgeschützte, marode Bockwindmühle auf dem Liebschützberg. Für diesen einstimmig gefassten Beschluss unterbrach der Gemeinderat am Donnerstag seine "Sommerpause".

"Die nächste reguläre Sitzung wäre am 12. September gewesen. Wir wollten keine Zeit verlieren, damit die Maßnahme auf jeden Fall in diesem Jahr abgeschlossen werden kann, ehe der Winter hereinbricht", begründete Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU). Beginn der Arbeiten ist laut Zimmerer Rudolph Anfang September. Die Bauanlaufberatung findet am 27. August statt, teilte der Bürgermeister mit. Bauamtsleiter Christian Fischer gab einen Überblick über die vorgesehenen Maßnahmen und die Kosten des Unterfangens. So werden zunächst die Flügel des historischen Baudenkmals abgenommen und die alte Fassade des Mühlenkörpers entfernt. "Im Anschluss ist vorgesehen, den Mühlenkörper anzuheben, die Stabilisierungshölzer zu erneuern und den gesamten Mühlenkörper neu zu verkleiden. Auch das Dach wird komplett in Stand gesetzt, der Fußboden in der Mühle nur teilweise", so Fischer. Die Bruttosumme für diese Baumaßnahmen beläuft sich auf rund 106000 Euro. Zusätzlich investiert die Gemeinde in einen Blitzschutz für das historische Baudenkmal. Dieser war bisher nicht vorhanden. Gemeindeoberhaupt Karl-Heinz Börtitz begründete dies mit den immer häufiger und heftiger auftretenden Gewittern - ganz dem Motto "Vorsicht ist besser als Nachsicht" verpflichtet. Die Ratsmitglieder stimmten geschlossen dafür. Hier gewährte das beauftragte Unternehmen BSW Blitzschutz Wermsdorf kurzfristig noch einen Preisnachlass von zwei Prozent und kommt nun für knapp über 2000 Euro zum Zuge.

Inklusive aller Nebenkosten werden für die Mühleninstandsetzung rund 131000 Euro aufgewendet. Förderfähig ist das Vorhaben laut Bauamtsleiter Christian Fischer mit 70 Prozent der Nettosumme. Der positive Fördermittelbescheid des Landratsamtes über die Unterstützung sei inzwischen eingetroffen, so der Bürgermeister.

Vor knapp zwei Jahren wurde festgestellt, dass die Mühle dringend in Stand gesetzt werden muss und einsturzgefährdet ist. Die Gemeinde erreichte zunächst eine Notsicherung und entschied dann, das inzwischen 185 Jahre alte, weithin sichtbare Wahrzeichen von Grund auf zu erneuern.
Christian Kunze

 

19.07.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Wald für den Liebschützberg
Thomas Fischer sorgt für die Rückkehr eines Stückes Natur am Höhenzug

Wenn Thomas Fischer von Wald und Natur spricht, meint er etwas anderes als die meisten Leute. Der Nutzen des Waldes bemisst sich für ihn nicht darin, wie viele Festmeter Holz dort zu holen sind. Darin spazieren gehen oder ein Picknick machen zu können, seien nicht die Kriterien, wenn er und seine Mitstreiter von der Grünen Liga Hirschstein einen Wald anlegen. Oder Heckenstreifen.

Was genau die Grüne Liga bezweckt und was sie verändern möchte, lässt sich jetzt, nachdem die ersten Kornfelder abgeerntet sind, besonders gut zeigen. Nach den romantischen Bildern im Winde wogenden Getreides ist nun an dieser Stelle nichts zu sehen, gar nichts. Im Extremfall werde der Boden wenige Tage nach der Ernte umgebrochen, meint Thomas Fischer. Dann bieten diese Flächen keinen Tieren mehr Unterschlupf, Nahrung sowieso nicht.

Das müsse nicht sein, meint Fischer. Egal, ob alle Flächen zwischen unseren Siedlungen für die Landwirtschaft genutzt würden oder man einen Teil davon der Natur zurückgibt - in jedem Falle ist die Agrarindustrie so, wie sie derzeit auf den Flächen wirtschaftet, hoch subventioniert. Für ihn ist es sinnvoller, der Natur mehr Raum zu geben - und zwar nicht vordergründig zum Nutzen der Menschen.

"Ich höre immer wieder, dass Waldmehrung und Renaturierung teuer sind", sagt Thomas Fischer. Umsonst sei neuer Wald wahrlich nicht zu haben. Aber so teuer, wie er manchmal "hergestellt" wird, müsse er auch nicht sein. "Man muss ja nicht gleich mit Eichen und Hainbuchen anfangen. Die sind schließlich nicht die ersten Baumarten, die eine Fläche besiedeln. Das wird doch nur gemacht, weil es gleich nach etwas aussehen soll", meint Fischer. Seine Lieblingsbäume sind andere. Die Erle zum Beispiel.

Die wird ab Herbst auch häufiger auf dem Liebschützberg zu sehen sein. Dort wird die Grüne Liga Hirschstein ein Ausgleichsprojekt für die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) realisieren. "Dort soll auf vier Hektar neuer Wald entstehen", sagt Thomas Fischer. Geplant sei, auf halber Höhe des Berges, in Richtung Klötitz zwei Waldstreifen zu schaffen. "Gestrickt haben wir schon seit acht Jahren an dem Projekt", berichtet Thomas Fischer. Auch wer Natur schaffen will, muss Planungs- und Genehmigungsverfahren durchlaufen. Das Pflanzen der Bäume sei dann nur noch die Kür.

Wer sehen will, wie so ein Wald der Grünen Liga Hirschstein aussieht, kann sich das zum Beispiel am Rande des Hirschsteiner Ortsteiles Böhla ansehen. Über rund vier Hektar erstreckt sich dieser 2008 angelegte Wald. Mittlerweile ist er auch als solcher zu erkennen. "In den ersten fünf Jahren muss der Mensch hier ran, um das Gras zwischen den Baumpflanzen niedrig zu halten", erläutert Thomas Fischer. "Spätestens dann haben es die jungen Bäume geschafft und sind der Konkurrenz des Grases gewachsen, drängen es zurück", sagt Fischer und zeigt über den Zaun hinter sich. Dort sind besonders die Erlen prächtig in die Höhe geschossen. Der Vorteil dieses Baumes sei, dass er aufgrund seiner bitteren Rinde für das Wild nahezu uninteressant sei. Auch ohne Zaun würde es kaum Verbiss geben. Wenn die Pflanzen erst einmal dem Gras gewachsen seien, brauchte der Mensch kaum noch eingreifen, muss dann nur irgendwann den Zaun abbauen.

Diesen Wald kann man, wie auch den, der auf dem Liebschützberg geplant ist, vorerst nicht betreten. Zum Schutz vor Wild und Vandalismus ist die Pflanzung eingezäunt. "Wenn wir Menschen die Natur beschneiden, um uns Straßen oder Häuser zu bauen, dann steht die Frage nach dem Nutzen der Ausgleichmaßnahmen für den Menschen aus meiner Sicht gar nicht", meint Fischer. Es gehe darum, Nutzen für die Natur zu schaffen, also die Artenvielfalt zu fördern und Aufenthaltsräume für Insekten und Vögel zu schaffen. Das der Mensch letztlich davon profitiert, dass so wieder ein Stück Heimat entsteht, müsse sich als Erkenntnis erst noch durchsetzen.
Axel Kaminski

 

22.03.2013 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Kein Osterfeuer auf dem Liebschützberg
Rainer Schwurack von der Bürgerinitiative: "Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen" / Feuer soll bei besserer Witterung nachgeholt werden

Liebschützberg (cku). Das größte und markanteste Osterfeuer der Region wird in diesem Jahr nicht brennen. Diese Nachricht überbrachte gestern Rainer Schwurack der OAZ. Der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Höhenzug Liebschützberg", teilte mit, dass die BI-Mitglieder sich dazu durchgerungen haben, die Veranstaltung auf dem Liebschützberg abzusagen. "Es tut uns wirklich sehr leid. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", bekräftigte er. Als Grund nannte Schwurack die anhaltenden winterlichen Witterungsverhältnisse. "Der Wald um den Dürrenberg, aus dem wir das Holz für das Feuer herausholen, ist noch voller Schnee. Wie der Boden darunter beschaffen ist, wissen wir nicht", erklärte er weiter. Die für morgen angekündigte Holzsammelaktion findet nicht statt. "Wir müssten mit Traktor, Hänger und weiterem Gerät in den Wald. Das Risiko, dass wir damit nicht wieder rauskommen, ist einfach zu groß, wir wollen es nicht eingehen." Im Kampf gegen den Gesteinsabbau hatte das Feuer Symbolcharakter erlangt. Auch nachdem die Gefahr abgewendet werden konnte, bliebt es Publikumsmagnet. Ersatzlos streichen wollen es die Initiatoren deshalb nicht: "Es wird ein Feuer auf dem Berg geben, wenn es die Witterung zulässt", kündigte Rainer Schwurack an. Er nannte die bevorstehende Mühlensanierung als Anlass für ein Fest - dann wieder mit einem großen Feuer.

 

06.10.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Mehr Eigenmittel für die Liebschütz-Mühle nötig
Gemeinde Liebschützberg hofft auf weitere Spenden aus der Bevölkerung

Liebschützberg.Die Windmühle auf dem Liebschützberg soll als Denkmal erhalten bleiben. Das hat die Gemeinde bereits mehrfach öffentlich bekundet. Unterstützt wurde schon die Notsicherung des hölzernen Zeitzeugen. Dadurch ist das historische Bauwerk nicht mehr einsturzgefährdet und kann auch begangen werden. Doch dabei soll es nicht bleiben. Das Thema stand auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Für die Sanierung des Denkmals wurde durch die Gemeinde ein Antrag auf Förderung aus dem denkmalpflegerischen Landesprogramm gestellt. Dem war die Erarbeitung des Projektes für die Sanierung der über 180 Jahre alten Mühle vorausgegangen. Dabei würden 131850 Euro Baukosten anfallen. Das Geld dafür hoffte die Kommune neben dem Eigenanteil vorwiegend aus dem denkmalpflegerischen Landesprogramm zu erhalten. Doch aktuell wird die Gemeinde aus diesem Förderprogramm nur rund 45000 Euro bekommen. "Für den denkmalpflegerischen Mehraufwand sind nur Arbeiten in diesem Umfang zu berücksichtigen. Damit erhöht sich unser Eigenanteil auf rund 86000 Euro", erklärte Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) gegenüber den Räten.

Damit steht die Gemeinde Liebschützberg vor einem Problem: Im Finanzplan hat sie bisher nur 20000Euro dafür ausgewiesen. Mehr ist nicht einstellbar. Nun verlangte die Rechtsaufsichtsbehörde des Landkreises von der Gemeinde eine Stellungnahme, wie sie die Eigenanteile aufbringen will. Börtitz informierte die Gemeinderäte über die Situation. Er schlug zwei Möglichkeiten zum Vorgehen vor. Erstens: Die Gemeinde spart weiter Geld für den Eigenanteil an und realisiert erst dann das Projekt, wenn die Eigenanteile komplett vorhanden sind. Oder man wartet die neuen Förderprogramme für den ländlichen Raum ab, die mit der nächsten Förderperiode ab 2014 erarbeitet werden. Doch mit diesen beiden Varianten wollten sich die Räte nicht so recht anfreunden. Gemeinderat Jörg Schmidt (CDU) schlug deshalb vor, dass die Gemeindeverwaltung prüft, ob das Sanierungsvorhaben abschnittsweise zu realisieren sei. Trotzdem hofft Börtitz weiterhin auf die Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung und den Unternehmen der Region, um die fehlenden Eigenmittel zusammenzubekommen.

Spendenkonten: Volksbank Riesa, Kontonummer 121300028, Bankleitzahl 85094984; Sparkasse Leipzig, Kontonummer 2200025257, Bankleitzahl 86055592, Verwendungszweck "Spende Mühle"
Bärbel Schumann

 

26.09.2012 Oschatzer Rundschau
Der Kaiser kam, sprach und musste mal
Kurzweilige Erinnerung an das Kaisermanöver auf dem Höhenzug

LIEBSCHÜTZBERG. „Du hast aber schöne Löckchen, wa“, sagte am Sonnabend der Deutsche Kaiser Wilhelm II. und tätschelte dem blondgelockten Jungen in der Mühle väterlich die Wange. „Ick hatte früher och solche Löckchen, wa. Is aber lange her, wa.“

Am Sonnabend versetzte man den Höhenzug Liebschützberg teilweise in die Ereignisse von vor 100 Jahren, als Wilhelm II. tatsächlich im Rahmen eines Manövers die Region persönlich inspizierte. Damals wie heute glich dieses Ereignis einem Volksfest. Damals wie heute kamen Hunderte, um seine Herrlichkeit einmal live zu sehen. „Meine Mutter hat die Ereignisse als junge Frau damals miterlebt und sehr oft von diesem Manöver erzählt“, sagt eine Frau, während sie gemeinsam mit anderen Schaulustigen auf die Ankunft des Kaisers wartet.

Als dann die Kutsche - eskortiert von den Dahlener Reitern - die staubige Salzstraße entlang schunkelt, unterbrechen sogar die weidenden Milchkühe ihr Tagwerk und säumen herrlich neugierig die Koppelgrenze. Nach seinen begrüßenden Worten im amüsanten preußischen Dialekt macht sich das Mittagsmahl des Kaisers bemerkbar und er deutet seinem Adjutanten an, dass er mal müsse. Dringend müsse. Die Geräusche, die vom Thron nach außen dringen, sprechen für sich.

Die Besucher erlebten ein tolles Spektakel bei bestem Kaiserwetter. Für manchen hätte es aber durchaus auch mehr Action sein dürfen. Auch konnte man in den hinteren Reihen aufgrund der schlechten Tonanlage nur wenig von den Worten des Kaisers vernehmen. Die Salutschüsse der Grenadiere dürften allerdings noch weit weg zu hören gewesen sein. Wie dem auch sei, ungeachtet der mangelnden Manöverszenen hat sich der sonntägliche Ausflug gelohnt.

„Ick sehe dir dann wieder in hundert Jahren, wa!“
Tilo Schroth

 

25.09.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Zweites Manöver bei Kaiserwetter
Bürgerinitiative erinnert an den Besuch Wilhelm II. vor 100 Jahren auf dem Liebschützberg

Liebschützberg. Das gibts nur einmal, das kommt nie wieder - dachten viele über das Kaisermanöver auf dem Liebschützberg. Am Sonntagnachmittag ließ die Bürgerinitiative "Rettet den Höhenzug Liebschützberg" (BI) dieses Ereignis von 1912 wieder aufleben. Hunderte Neugierige pilgerten auf den Höhenzug, um das mitzuerleben.

Selbst die Kühe erwarten Wilhelm II: Eine Herde begrüßt laut muhend den Kaiser, der in einer Kutsche aus Richtung Dürrenberg kommt, begleitet von der Reiterstaffel des Dahlener Kirschbergs. "Vor 100 Jahren waren sicher nicht so viele Kühe auf dem Berg, dafür aber um so mehr Militär", mutmaßt Brigitte Moeßlang aus Borna, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen möchte. Nicht von der Seite des hohen Besuchers weicht Rainer Schwurack. Der Wellerswalder ist in die Rolle des Adjutanten geschlüpft. Unter Pickelhaube, Schnauzbart und Kaisermantel steckt Heiko Schubert aus Riesa, seines Zeichens Mitglied im Kabarett "Piesacker".

Spontan entschieden sich die Großenhainer Husaren, die die Bürgerinitiative für diesen Nachmittag geordert hatte, zu Salutschüssen an der Mühle und erläuterten die Bedeutung der Uniformen, die zu Kaisers Zeiten getragen wurden. Sie stehen stellvertretend für die Armeen die wilheminischen Kaiserreiches, die im September 1912 in der Region weilten. Wem das nicht genügte, der konnte anschließend in der kaiserlichen Kutsche Platz nehmen und eine entspannte Fahrt entlang der Alten Salzstraße genießen.

Kaiserlich ist auch das Wetter beim zweiten Besuch des Machthabers an der Mühle. Da gerät selbst Wilhelm II. ins Schwärmen über Sonnenschein und blauen Himmel: "Welch herrliche Fernsicht vom Berge aus, da kann ick fast bis hin zu meine preußische Heimat sehen", lobt er im breiten Dialekt. Anders als das Wetter vor 100 Jahren sind einige Anekdoten genau überliefert, die sich um das Manöver ranken. So soll der Kaiser gefragt haben, ob denn auch starke Männer für seine künftigen Armeen rund um den Liebschützberg geboren würden. Worauf der damals tätige Müller erwiderte: "Nein, eure Majestät, hier werden vorzugsweise Kinder geboren".

Zum Kaisermanöver 2012 hat die BI auch die Mühle wieder geöffnet und sammelt Spenden für deren Sanierung. Das Interesse an der etwas anderen Geschichtsstunde war enorm, die Resonanz laut Udo Czapowski überwältigend. Ob es darüber hinaus eine Fortsetzung des Herbstfestes auf dem Höhenzug geben wird, bezweifelt der BI-Vorsitzende. "Dafür sind wir zu wenig und zu alt". Gelingen könne es nur mit der weiteren Unterstützung der Gemeinde Liebschützberg, eines Gasthofes und weiterer Partner, um alle Aufgaben zu bewältigen, erklärte er auf Nachfrage.
Christian Kunze

 

19.09.2012 Oschatzer Rundschau
Der Kaier kommt am Sonntag

100 Jahre nach dem Kaisermanöver auf dem Höhenzug Liebschützberg gibt es am Sonntag ab 14 Uhr ein spektakuläres "Rivival" der Ereignisse an der Bockwindmühle.


 

06.09.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Der Kaiser kommt wieder zur Mühle
Bürgerinitiative erinnert an Manöver mit Wilhelm II. auf dem Liebschützberg vor 100 Jahren

„Der Kaiser kommt wieder auf den Liebschützberg“ - unter diesem Motto erinnert die Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ am 23. September an das Kaisermanöver, das 1912 in der Region stattfand. Hilfe kommt dabei nicht nur von der Gemeinde.

Weniger der militärische Hintergrund als vielmehr die Person und alle Anekdoten, die sich um den Besuch des Kaisers auf dem Berg ranken, sollen ab 14 Uhr in Szene gesetzt werden“, beschreibt der Sprecher der BI, Rainer Schwurack.

Um die Initiative ist es ruhig geworden in der Vergangenheit. Nachdem die Gefahr durch den Gesteinsabbau abgewandt war, nahmen sich die Mitglieder der Notsicherung der maroden Bockwindmühle an (wir berichteten). „Für uns ist das Jubiläum eine Gelegenheit, wieder öffentlich in Erscheinung zu treten und natürlich für die Mühle zu werben“, so Schwurack weiter. Unterstützung bei der Wiederbelebung des historischen Moments vor 100 Jahren erfahren die Liebschützberger von der Reiterstaffel des Kirschbergs Dahlen, den Husaren aus Großenhain und Borna sowie dem Kostümverleih Bad Düben. „Es wird Akteure in Uniformen geben. Der Kaiser selbst wird mit einer Kutsche aus Richtung des Dürrenbergs kommen“, macht Schwurack neugierig.

Neben der Gemeinde ist unter anderem die Agrargenossenschaft Laas als Unterstützer dabei. Denn allein, so der Sprecher, könne man das Vorhaben nicht in die Tat umsetzen. In der Zeit von 14 bis 17 Uhr wird auch die Mühle geöffnet sein. Der Erlös der Veranstaltung soll in großen Teilen der Sanierung der Liebschützer Mühle zugute kommen. „Wir hoffen auf gutes Wetter und viele Besucher am 23. September. Denn dieser Tag ist nicht nur etwas für Geschichts-Fans“, sagt er.
Cristian Kunze

 

05.09.2012 Oschatzer Rundschau
Das Warten auf den Kaiser
Ein besonderes Jubiläum auf dem Höhenzug Liebschützberg

Majestätisch thront der Höhenzug mit seinen rund 200 Höhenmetern als markante Landmarke zwischen Collm und Elbe. Der Wind pfeift durch die Flügel der fast 200 Jahre alten Bockwindmühle. Feldlärchen trällern ihr Lied und in der Nacht bellt hier und da ein Füchslein.

Eine Idylle, die regelmäßig Menschen jeden Alters anzieht. Doch die altehrwürdige Bockwindmühle hat schon wahrhaft stürmischere Zeiten erlebt. Beispielsweise ganz genau vor 100 Jahren, als hier die Entscheidungsschlacht zwischen den „Roten“ und den „Blauen“ tobte.

Keine Toten

Damals gab es keine Toten. Wahrscheinlich noch nicht einmal Verletzte. Denn diese Entscheidungsschlacht war der Höhepunkt eines mehrtägigen Manövers, das in die Geschichte der Region als Kaisermanöver einging.

Denn der Deutsche Kaiser Wilhelm II. überzeugte sich persönlich vom Zustand seiner Truppen, die noch ein Jahr zuvor als „lahm“ und „wenig schlagkräftig“ betitelt wurden. Alte Postkarten zeigen den Kaiser auf einem Schimmel reitend, an seiner Seite König Friedrich August III. und der Kronprinz Georg. Quasi die versammelte Politprominenz der damaligen Zeit, die mit herrlichem Panoramablick die Bewegungen des 17. Ulanen-Regiments verfolgten. Die Soldaten hatten zur besseren Unterscheidung blaue oder rote Schärpen um. Übrigens sollen damals die „Roten“ gewonnen haben.

„Das weiß keiner so genau“, zuckt Rainer Schwurack mit den Schultern, während er gemeinsam mit Horst Hanke in Ulanen-Uniformen schlüpft. Und der Schatten, den die beiden in die dramatisch glutrot gefärbte Abendstimmung werfen ist eben jeder sprichwörtliche Schatten, den große Ereignisse vorauszuwerfen gedenken.

„Wir wollen das Jubiläum gebührend feiern“, sagt Horst Hanke, dessen Leben eng mit dem Höhenzug und der Windmühle verwurzelt scheint. „Wir“ steht dabei für die Mitglieder der Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“, die für dieses Großereignis am 23. September Unterstützung bei der Sächsischen Kavallerie aus Großenhain und der Reiterstaffel vom Dahlener Kirschberg gefunden haben. Und so hat es begonnen, das Warten auf den Kaiser, der selbstverständlich ab 14 Uhr dem Treiben beiwohnen wird. „Neben einzelnen Manöverbewegungen wollen wir eine ganz besondere Situation von damals nachstellen, die wir auf alten Fotografien entdeckt haben“. meint Schwurack geheimnisvoll und deutet mit einem Grinsen an, dass es durchaus auch zum Schmunzeln ist.
TS

 

09.08.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Ziel: Mühle schrittweise sanieren
Gemeinde sucht weiter Fördermöglichkeiten zur Sicherung des Wahrzeichens auf dem Liebschützberg

Liebschützberg (cku). Sie ist historisches Baudenkmal, begehrtes Fotomotiv und prägt Landschaft und Atmosphäre auf dem Liebschützberg. Die Rede ist von der 183 Jahre alten Bockwindmühle. Sie ist Wahrzeichen der Gemeinde, Symbol und Identifikationspunkt für die Menschen, die hier leben und arbeiten. Auch Touristen sind von ihr immer wieder aufs Neue begeistert.

Im September des vergangenen Jahres kam ein Gutachten zu dem Schluss, dass das Bauwerk einsturzgefährdet sei und darüber hinaus enormer Sanierungsbedarf am gesamten Mühlenkörper bestehe (wir berichteten). Nachdem die Notsicherung mit Hilfe zahlreicher Spenden aus der Bevölkerung und einer Unterstützung der Sparkassenstiftung zum Erhalt der Mühle in Angriff genommen wurde, war man sich im Gemeinderat ziemlich schnell einig, dass auch in die weitere Werterhaltung des Baudenkmals investiert werden solle.

Das Prozedere gestaltet sich indes alles andere als einfach, erfuhr die OAZ jetzt auf Nachfrage bei Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU). "Die Fördertöpfe des Programms zur Integrierten ländlichen Entwicklung sind ausgeschöpft. Und auch die Wahrscheinlichkeit, Geld vom Denkmalamt des Landkreises zu bekommen, schätze ich als sehr gering ein", so das Gemeindeoberhaupt weiter. Das Ziel der Gemeinde sei es laut Börtitz nun, die Mühle in Abstimmung mit der Behörde schrittweise zu sanieren. Priorität habe dabei, dass die Standfestigkeit des Objektes gewährleistet ist.

"Momentan haben wir ein Plus an 10000 Euro auf dem Spendenkonto", gab er einen Überblick. Notwendig seien laut Kostenschätzung des Planungsbüros etwa 132000 Euro. Parallel arbeitet die Verwaltung Liebschützbergs an Fördermittelanträgen für die nächste Subventionsperiode ab dem Jahr 2014. Erst dann sei wieder Unterstützung in Größenordnungen zu erwarten.

Spenden: Volksbank Riesa, Kto-Nr. 121300028, BLZ 85094984; Sparkasse Leipzig, Kto-Nr. 2200025257, BLZ 86055592, Verwendungszweck jeweils "Spende Mühle".

 

24.05.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Kleine Besucher sammeln Geld für Wahrzeichen
Himmelfahrtsgottesdienst auf dem Liebschützberg bringt 508,50 Euro für Sanierung der Bockwindmühle

Liebschützberg/Oschatz (cku). Die Liebschützberger Bockwindmühle begeistert auch die Kleinsten: Jungen und Mädchen der evangelischen Tagesstätte "Unterm Regenbogen" in Oschatz sammelten beim gemeinsamen Himmelfahrtsgottesdienst aller Kirchgemeinden der Region auf dem Liebschützberg Geld für die Sanierung - weil es ihnen bei einem Besuch zuvor in der Mühle so gut dort gefallen hatte. In den Spendentüten des Kindergartens landeten am Ende des Tages 108,50 Euro.

Eine weitere Sammelaktion initiierten die Kirchgemeindevertretungen des Kirchspiels Liebschützberg. Wie Pfarrer Jochen Kinder mitteilt, kamen 400 Euro zusammen. Die gesamte Summe übergab er jüngst gemeinsam mit den "Regenbogen"-Kindern und Pfarrer Christof Jochem aus Oschatz an den Bürgermeister der Gemeinde Liebschützberg, Karl-Heinz Börtitz.

Laut Börtitz gehen nach wie vor Spenden zur Sanierung des Baudenkmals ein. Zur jüngsten Ratssitzung kündigte er zudem an, in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde weitere Möglichkeiten der Förderung für die Sanierung zu suchen.
Text: Christian Kunze
Foto: Dirk Hunger

 

18.05.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Über 500 Christen feiern Himmelfahrt
Ökumenischer Gottesdienst auf Liebschützberg unter Motto "Gehimmelt und geerdet"

Liebschützberg. Was ist das: Ein Gebäude, das - wie von Geisterhand angetrieben - seine Arme abwechselnd in den Himmel reckt? Über dieser Frage grübelten gestern die Mädchen und Jungen der Apfelbaumschule in ihrem Anspiel zum Himmelfahrts-Gottesdienst auf dem Liebschützberg. Zu diesem größten ökumenischen Gottesdienst in der Region kamen weit über 500 Christen aus den umliegenden evangelischen und katholischen Gemeinden zusammen. Gestaltet wurde der Gottesdienst von den Pfarrern, Musikern und Katecheten der Umgebung sowie von Gospel- und Posaunenchor.

Der Lampertswalder Pfarrer Markus Gnaudschun erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass man früher zu diesem Tag auch gegen die Gefährdung des Liebschützberges durch den Bergbau gekämpft hatte. Dies sei nun vorbei, doch zuletzt waren Schäden an der Mühle aufgetreten, für die unter den Besuchern auch gesammelt wurde. "Standsicherheit ist auch für unser Leben im Glauben etwas ganz Wichtiges", zog Gnaudschun den Vergleich von der Mühle zur Gemeinde. Unter dem Motto "gehimmelt und geerdet" sangen und beteten die Gäste gestern zusammen.

Und das Rätsel? Haben die Kinder der Apfelbaumschule spielend gelöst: "Das ist natürlich die Mühle."
Text: Jana Brechlin
Foto: Sven Bartsch

 

02.05.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Mühle Liebschützberg - Notsicherung abgenommen

Liebschützberg (hr). "So weit ist alles im grünen Bereich", sagte Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz bei der vergangenen Gemeinderatssitzung. Damit meinte er die abgeschlossene Notsicherung der Mühle auf dem Liebschützberg. Er hatte die Arbeiten für die Notsicherung Mitte April abgenommen. Zur Notsicherung gehörte unter anderem die Erneuerung der Stützfüße für die Mühle. Die Ständer wurden aus Eichenholz angefertigt.

 

11.04.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Traditionelles Osterfeuer auf dem Liebschützberg entzündet

Weithin sichtbar ist das große Feuer am Ostersonntag auf dem Höhenzug Liebschützberg. Auch in diesem Jahr kamen wieder hunderte Besucher. Die Bürgerinitiative als Veranstalter nutzte die Gelegenheit, um für die anstehende Sanierung der Bockwindmühle auf dem Höhenzug zu werben. Foto: Sven Bartsch


 

04.04.2012 Oschatzer Rundschau
Osterfeuer am Sonntag

Auch wenn die Gefahr des Gesteinsabbaus auf dem Höhenzug Liebschützberg vorerst gebannt ist, so will die Bürgerinitiative trotzdem an der Tradition des Osterfeuers am Ostersonntag festhalten. Und so sind alle am Sonntagabend an das Wahrzeichen der Gemeinde Liebschützberg eingeladen. Immerhin erfordert die über 180 Jahre alte Mühle zurzeit viel Aufmerksamkeit. Denn der Zahn der Zeit nagte an der Bausubstanz, für deren Erhalt man sich nun stark machen muss.
Foto: Tilo Schroth


 

28.03.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Liebschützberger Symbol soll saniert werden
Kostenschätzung liegt vor / Mühle wieder eingeschränkt zugänglich

Liebschützberg. Die Liebschützer Bockwindmühle soll saniert werden. Was getan werden muss und was das kostet, erklärte Planer Frank Schuster jüngst im Gemeinderat. Am Montag wurden Eichenstämme aus dem Oschatzer Stadtwald für die Sanierung der Kreuzlagerbalken abtransportiert.

Ziel der Sanierung soll sein, die Mühle wieder gefahrlos zugänglich für Besucher zu machen. Zudem sollen Schäden, durch Witterung und den Zahn der Zeit verursacht, behoben werden. In den zurückliegenden Monaten wurde die weitere Sanierung geplant. Dazu erstellte das Ingenieurbüro Lohse aus Käbschütztal bei Meißen eine Schadenskartierung. Diese hatten die Gemeinderäte zur Sitzung vorliegen. "Auffällig ist die starke Neigung der Mühle in südwestliche Richtung. Enorme Schäden sind am Mehlbalken und dem Mehlboden zu verzeichnen. Diese zu beheben, liegt außerhalb der finanziellen Möglichkeiten", so Schuster.

Mit Fotos illustrierte der Planer den Zustand des Holzes im Innenraum der historischen Mühle. Dringender Handlungsbedarf bestehe an den Kreuzlagerbalken des Mühlenfußes. "Hier sollte keine Zeit verstreichen", empfahl Schuster. Am Montag wurden neun Eichenstämme aus dem Oschatzer Stadtwald abtransportiert, die nach der Bearbeitung im Sägewerk Wetitz verbaut werden. "Wir haben ein wenig auf Vorrat gekauft, um uns die besten Stämme heraussuchen zu können", so Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU).

Zur Erneuerung der Außenhülle diene am besten witterungsbeständiges Lärchenholz, das unbehandelt bleibt. Das Dach soll mit neuen Bitumenschindeln versehen werden, außerdem eine Blitzschutzanlage installiert werden. Insgesamt sind die Arbeiten in der Kostenschätzung des Planungsbüros mit rund 131800 Euro veranschlagt. Bei entsprechender Förderung müsste die Gemeinde einen Eigenanteil von reichlich 54000 Euro aufbringen. Ein kompletter Mühlenneubau, von Gemeinderat Dirk Schöne (CDU) ins Spiel gebracht, koste vielleicht ähnlich viel, könne aber keinesfalls gefördert werden, so Schuster.

Gemeinderat Dieter Dennhardt (Die Linke) regte an, verstärkt um Spenden für das Vorhaben zu werben. "Wir feiern in diesem Jahr 15 Jahre Gemeinde Liebschützberg. Die Mühle als Wahrzeichen hat großen Symbolgehalt", begründete er. Die Mühle ist nach erfolgter Notsicherung wieder für Besucher geöffnet. Bis zu 20 Personen, hieß es auf Nachfrage, könnten das Bauwerk betreten.
C.Kunze
Spenden:
Volksbank Riesa, Kontonummer 121300028, BLZ 85094984;
Sparkasse Leipzig, Kontonummer: 2200025257, BLZ86055592,
Verwendung: Spende Mühle

 

01.03.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Liebschützer Bockwindmühle steht fest auf vier Pfeilern
Zimmerermeister konnte gestern Arbeiten abschließen / Weitere Spenden benötigt

Liebschützberg (cku). Die Notsicherung der einsturzgefährdeten Bockwindmühle auf dem Höhenzug Liebschützberg ist erfolgt. Damit ist die Gefahr, dass das technische Baudenkmal bei einem starken Sturm Opfer der Windböen werden könnte, gebannt. Bis gestern waren der Zimmerermeister Helmut Rudolph aus Terpitz und seine Mitarbeiter mit den Notsicherungsarbeiten beschäftigt.

"Die Mühle steht nun fest auf vier Eckpfeilern aus massivem Eichenholz", so der Handwerker gestern auf Nachfrage dieser Zeitung. Bereits vor einiger Zeit wurden vier Blockfundamente für die neuen Pfosten geschaffen.

Der wesentliche Unterschied zu den maroden Stützen, die zuvor die Mühle sicherten, besteht laut Helmut Rudolph darin, dass sie alle Vier fest im Boden verankert sind und nicht freischwebend sind wie die ehemals vorhandenen Stützen aus Nadelholz.

Die Gemeindeverwaltung Liebschützberg plant die weitere Sanierung der Mühle und bittet dafür um Spenden.

Spendenkonten: Volksbank Riesa, Kontonummer 121300028, Bankleitzahl 85094984; Sparkasse Leipzig, Kontonummer 2200025257, Bankleitzahl 86055592, Verwendungszweck jeweils "Spende Mühle".

 

29.02.2012 Oschatzer Rundschau
Alte Oschatzer Eichen für neue Liebschützberger Mühle

OSCHATZ/LIEBSCHÜTZBERG. Neue Mühlen mahlen gut. Erst recht, wenn sie aus gutem alten Holz gebaut sind.

Um die alte Bockwindmühle in Liebschützberg endlich sanieren zu können, wurden jetzt sieben alte Eichen im Stadtwald Oschatz gefällt. Ausgesucht hat sie Revierförster Jan Petersen - unter ihnen ist eine 250 Jahre alte Eiche mit einem stolzen Durchmesser von 90 Zentimetern.

"Es war eine sehr intensive Suche, bis wir uns letztlich für die passenden Bäume entschieden haben", freut sich Jan Petersen darüber, dass das Holz für die Sanierung der denkmalgeschützten Mühle direkt aus der Region kommt.

Das Abholzen der Bäume erfüllt auch einen zweiten guten Zweck. Wird dadurch doch sogleich Platz geschaffen, um neue Bäume anpflanzen zu können, die wiederum den Bestand und die Qualität des Waldes verbessern. „Der Wald ist eine Sparbüchse für die Kommune. Ein gepflegter, guter Bestand und eine hohe Qualität des Waldes steigert den Wert des Areals - sowohl in seiner Funktion als Nutz-, Schutz- und Erholungsfläche", begründet der Revierförster seine anspruchsvolle und aufopferungsvolle Arbeit. In den nächsten Tagen sollen die gefällten Bäume mit Holzschleppern aus dem Wald geborgen und anschließend im Wetitzer Sägewerk Silbermann geschnitten werden.

 

21.02.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Oschatzer Eichen für Liebschützberger Mühle
Sieben rund 250 Jahre alte Bäume im Stadtwald gefällt

Für die Sanierung der Liebschützberger Bockwindmühle kommt Eichenholz aus dem Oschatzer Stadtwald zum Einsatz. Gestern ließ der zuständige Revierförster Jan Petersen dafür sieben Eichen fällen.

"Wir haben sehr intensiv gesucht, bis wir die passenden Stämme gefunden haben", sagte Petersen, der den Stadtwald mitbetreut. Die Gemeinde Liebschützberg hatte an den Forstbezirk Leipzig und die Stadt Oschatz eine entsprechende Anfrage gestellt. Gemeinsam mit dem Liebschützberger Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) und Hildrun Berger von der Stadtverwaltung Oschatz sei dann vor Ort eine Vorauswahl getroffen worden. "Wir sind stolz, dass das Holz der Gemeinde aus der Region angeboten werden kann und es damit auch für den Denkmalschutz eingesetzt wird", sagte Petersen, der bei dieser Gelegenheit das Wirken der Generationen vor seiner Zeit sowie die jahrelange fruchtbare Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Oschatz nicht unerwähnt lassen möchte.

Die sieben gefällten Eichen schätzt der Forstoberinspektor auf ein Alter von rund 250 Jahren. Mit dem Fällen der Bäume sei zugleich auch etwas für die Waldpflege getan worden. "Wir möchten hier für jüngere Bäume Platz machen", informiert der Revierförster weiter, der für seine Arbeit ein klares Ziel vor den Augen hat. "Ich sage immer, der Wald ist die Sparbüchse der Kommune. Es geht darum, die Qualität der Bestände weiter zu erhöhen und dadurch eine Wertsteigerung der Flächen für die Kommune zu erreichen." Der Wald sei schließlich in einer harmonischen Einheit von Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion zu betrachten. Diesen unterschiedlichen Ansprüchen möchte Petersen mit seiner Arbeit gerecht werden.

Die sieben Eichen sollen nun im März mit Holzschleppern aus dem Stadtwald gezogen und anschließend im Sägewerk Silbermann in Wetitz geschnitten werden.

"Das Sägewerk Silbermann ist eines der wenigen Betriebe in der Region, das für den Denkmalschutz arbeitet und außerdem noch die alte Technik für die Verarbeitung der Stämme hat", so Petersen.
Heinz Großnick

 

21.02.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt
Mühle wird zum Symbol

Für die Bockwindmühle auf dem Liebschützberg ist Rettung in Sicht. Gestern wurden im Oschatzer Stadtwald sieben Eichen geschlagen, die das Holz für die Sanierung des historischen Bauwerks liefern soll. Das ist eine gute Verbindung. Denn die Mühle auf dem Liebschützberg sollte auch mit Werkstoffen aus unserer Region und nicht mit Holz unbekannter Herkunft wieder hergestellt werden. Der Aufbau der Mühle könnte aber einen Symbolcharakter haben. Einen Symbolcharakter, der die Stadt Oschatz und die Gemeinde Liebschützberg enger zusammenrücken lässt. Dabei ist es längst kein Geheimnis, dass der Oschatzer Oberbürgermeister Andreas Kretschmar, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Liebschützberg, um die Gunst der Nachbargemeinde buhlt. Kretschmar war es auch, der Landrat Michael Czupalla für das Rettungsprojekt Liebschützberger Mühle begeisterte. Wir werden sehen, wie sich die Mühlen- und Gemeinde-Projekte bis zum Jahresende entwickeln.
Hagen Rösner

 

17.02.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Massive Eiche stützt Wahrzeichen
Liebschützberg: Vorplanung zu Mühlensanierung abgeschlossen / Notsicherung beginnt demnächst

Liebschützberg. Die Vorplanung für die Sanierung der Bockwindmühle auf dem Höhenzug ist abgeschlossen. Das teilte Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz auf Nachfrage mit. Zimmerer Helmut Rudolph wartet indes auf günstige Witterung, um mit der Notsicherung des einsturzgefährdeten Bauwerks zu beginnen.

Bereits Ende des vergangenen Jahres erhielt Zimmerer Helmut Rudolph den Zuschlag für die Notsicherungen der Bockwindmühle auf dem Liebschützberg. Diese ist durch Schäden an Kreuzlagerbalken und Stabilisierungsstützen einsturzgefährdet (wir berichteten). Nachdem ein provisorisches Fundament an allen Seiten der Mühle geschaffen wurde, sollen sie künftig vier Eichenholzbalken stützen, ehe es an die umfassende Sanierung geht.

Zur fachgerechten Erneuerung des maroden Bauwerks sei auch eine ständige Abstimmung mit den Vertretern der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises notwendig.

Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) sagte gestern, dass die Vorplanung mit dem beauftragten Büro Stein&Schuster in Oschatz abgeschlossen sei. Der Fördermittelantrag sei erarbeitet und werde demnächst eingereicht, so das Gemeindeoberhaupt.

Immense Erleichterung bei der Kostenschätzung lieferte das Vermessungsbüro Knot aus Strehla. Dessen Mitarbeiter haben die Mühle digital vermessen und maßstabsgetreu zu Papier gebracht. "Somit konnten wir genau ermitteln, wo Sanierungsbedarf besteht und wo nicht", freut sich Börtitz. Er wirbt weiter darum, die Sanierung mit Spenden zu unterstützen. Gestern Mittag lag der Spendenstand laut Kämmerin Ilona Strauß bei rund 10200 Euro.
Christian Kunze

Spendenkonten: Volksbank Riesa, Kontonummer 121300028, Bankleitzahl 85094984; Sparkasse Leipzig, Kontonummer 2200025257, Bankleitzahl 86055592, Verwendungszweck "Spende Mühle".

 

13.01.2012 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Bockwindmühle notgesichert
Planung für Instandsetzung des Liebschützberger Wahrzeichens läuft

Die Bockwindmühle auf dem Liebschützberg ist vor einem möglichen Umsturz durch Sturm gerettet. Für den Liebschützberger Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) ist damit eine dringende Aufgabe gelöst worden. "Wir haben die Fundamente hergestellt. Die Zimmerei Rudolph aus Schönnewitz hat die Mühle mit vier Kanthölzern stabilisiert, so dass sie bei Wind ausbalanciert wird", informiert Börtitz auf OAZ-Anfrage zum aktuellen Stand.

Die Notsicherung konnte laut Börtitz aufgrund der großzügigen Unterstützung der Sparkassenstiftung sowie durch Spenden von Unternehmen und Bürgern in Angriff genommen werden. Doch die Herstellung der Standsicherheit sei nur der erste Schritt, um das denkmalgeschütze Bauwerk vor dem weiteren Verfall zu retten. "In einem zweiten Abschnitt wollen wir dann die Sanierung der Mühle vornehmen", erinnerte Börtitz. Die Gemeinde sei deshalb weiterhin für jede Spende dankbar.

Noch könne zu den möglichen Gesamtkosten keine Aussage getroffen werden. "Wir sind dabei, die Planung für die Sanierung zu erstellen." Beauftragt wurde damit das Planungsbüro Stein/Schuster aus Oschatz.

Demnächst will die Gemeinde Fördermittel beantragen, kündigte Börtitz gegenüber der OAZ an. Unklar sei derzeit allerdings noch, ob diese dann aus dem Bereich Denkmalschutz oder dem Programm Integrierte ländliche Entwicklung (ILE) fließen. Die Planung für die Instandsetzung soll nach Angaben des Bürgermeisters noch im ersten Quartal des Jahres abgeschlossen werden.

Bei der Untersuchung der Mühle sind zum Teil massive Schäden an den Kreuzlagerbalken und den Stabilisierungsbalken festgestellt worden. Auch die Schäden im Innenraum seien enorm, wie die Experten feststellten. Durch Verformungen habe sich der Mühlenboden in südliche Richtung geneigt. Zu diesem Schluss kam im September des vergangenen Jahres Diplomingenieur Gunter Lohse vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Käbelschütz bei Meißen, das von der Gemeinde mit der Begutachtung beauftragt wurde (wir berichteten).
Heinz Großnick

 

28.12.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
"Wir lassen nicht locker"
Liebschützberg: Sanierung der Bockwindmühle ist neues Ziel der Bürgerinitiative

Liebschützberg. Der Gesteinsabbau ist abgewendet, nun widmen sich die Menschen der Mühle auf dem Liebschützberg: Die Bürgerinitiative zum Erhalt des markanten Höhenzuges wird auch im kommenden Jahr aktiv bleiben. Dann sind jedoch weitere Helfer gefragt. Das fordert Initiativsprecher Rainer Schwurack.

Auf die Fahnen geschrieben hat sich die Initiative jetzt die "Rettung" der sanierungsbedürftigen Bockwindmühle auf dem Liebschützberg. "Die Notsicherung ist zwar inzwischen gewährleistet, doch das ist nur der erste Schritt", so der Sprecher. Mit Blick auf die stagnierende Mitgliederzahl wolle man im kommenden Jahr kleine Schritte gehen und zum Beispiel eine zerstörte Sitzgruppe erneuern. Eine weitere Idee ist es, einen Mühlstein auf dem Berg aufzustellen, auf dem die nächsten Sehenswürdigkeiten in allen Himmelsrichtungen eingraviert sind. Für weitere Ideen und Impulse von außen, um das Leben auf dem Berg zu erhalten, sei die Bürgerinitiative offen. "Wir lassen da nicht locker, auch wenn es jetzt etwas schwerer fällt", resümiert Rainer Schwurack.

Es war inzwischen ruhig geworden um die Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Höhenzug Liebschützberg" und ihre Mitstreiter. Zuletzt sorgte die Meldung für Aufsehen, dass das traditionelle Herbstfest auf dem Höhenzug, stets von der BI organisiert, nicht mehr stattfindet. Sprecher Rainer Schwurack aus Wellerswalde führte damals vor allem die Altersstruktur als Grund dafür an, dass die Initiative kürzer treten werde (wir berichteten). Viele der aktiven Bürgerinnen und Bürger sind bereits im Rentenalter, zuletzt kamen keine neuen, jüngeren hinzu. Von einer Auflösung des Vereins könne jedoch keine Rede sein, erklärte Rainer Schwurack jetzt auf Nachfrage der Oschatzer Allgemeinen Zeitung. "Mit der Abwendung der Gefahr durch den Gesteinsabbau zwischen Laas und Cavertitz haben wir zwar unser großes, selbst gestecktes Ziel erreicht. Das heißt aber nicht, dass wir keine weiteren Aktivitäten mehr zeigen", so der Wellerswalder weiter. So sei es auch weiterhin das Anliegen der Bürgerinitiative, das kulturelle Leben auf und um den Liebschützberg zu bereichern. So wolle man etwa am Osterfeuer festhalten und auch den Freiluftgottesdienst am Himmelfahrtstag, gestaltet durch die Kirchgemeinde, nach Kräften unterstützen. Und über die Fortsetzung des Herbstfestes sei das letzte Wort ebenfalls noch nicht gesprochen. "Darüber müssen wir uns gemeinsam Gedanken machen", macht er deutlich.

Rainer Schwurack: Mit der Abwendung der Gefahr durch den Gesteinsabbau haben wir unser selbst gestecktes Ziel erreicht. Das heißt aber nicht, dass wir keine weiteren Aktivitäten mehr zeigen.

Wenn Schwurack "gemeinsam" sagt, dann meint er damit nicht allein die derzeit rund 20 Männer und Frauen aus der Gemeinde, die in der BI als Mitglieder eingetragen sind. "Um den Berg als Veranstaltungsort attraktiv zu gestalten, bedarf es auch der Unterstützung von anderen Vereinen, Partnern und der Gemeindeverwaltung", regt Schwurack an und hofft, dass sich weitere Unterstützer finden.
C. Kunze

 

20.12.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
"Unser Wahrzeichen muss erhalten bleiben"
Feuerwehr Laas übergibt Spende für Mühle auf dem Liebschützberg / Bürgermeister vergibt Bauleistungen zur Notsicherung

Die Spendensammlung für die historische Bockwindmühle auf dem Liebschützberg geht voran. Am Sonnabend übergab die Feuerwehr Laas einen symbolischen Scheck über 200 Euro an Horst Hanke von der Bürgerinitiative "Rettet den Höhenzug Liebschützberg". Die Notsicherung wurde indes an einen Unternehmer der Region vergeben.

Die letzten Ausläufer des Sturmtiefs Joachim machten es den Feuerwehrleuten allerdings nicht leicht. Wehrleiter Gunter Seidel passte einen Moment nicht auf, und schon wurde der große Scheck vom Wind fortgerissen. Die Feuerwehrmänner gaben im Spaß ihrem Kameraden aus Laas die Schuld für das schlechte Wetter, denn der heißt ausgerechnet Joachim Stürmer. Doch der nahm es gelassen, schließlich hatte der Sturm die Mühle nicht beschädigt.

Doch dass die Mühle noch steht, ist keineswegs selbstverständlich. Jüngst hatten Experten massive Schäden am Unterbau festgestellt. Seitdem ist die Mühle für Besucher gesperrt. Die Notsicherung des denkmalgeschützen Objekts vergab Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz jüngst an die Zimmerei Rudolph in Schönnewitz, die das günstigste von drei Angeboten abgegeben hatte.

Wehrleiter Gunter Seidel aus Laas hatte zwar keine Befürchtungen, dass die Mühle dem nächtlichen Sturm nicht trotzen könnte. "Aber wir können nicht warten, bis sie umfällt, dann ist es zu spät. Die Mühle ist unser Wahrzeichen. Wir tragen sie auf unserem Emblem, und auch auf unserem Feuerwehrauto ist sie zu sehen", begründet er die Spende. Deshalb habe er die Sammlung zum Erhalt der Mühle angeregt. Als er gehört habe, dass die historische Windmühle in Gefahr ist, sei ihm sofort klar gewesen, dass die Feuerwehr einen Beitrag leisten müsse. "Die Mühle ist ja nicht eine beliebige Bretterbude, sondern ein wichtiges Denkmal", schätzt er ein. Kamerad Joachim Stürmer, der "Schuldige" am schlechten Wetter, pflichtet seinem Chef bei: "An den Nummernschildern der Autos, die am Wochenende hier stehen, sehe ich, dass der Liebschützberg mit der Mühle sogar Leute aus der weiteren Umgebung anzieht. Natürlich ist er auch Anziehungspunkt für alle Dörfer der Umgebung. Hier gehen wir am Wochenende spazieren, die Drachenflieger, Modellflugfreunde und Paraglider treffen sich auf dem Liebschützberg, und bei unserer jährlichen Schlittenfahrt ist oft das halbe Dorf dabei".

Joachim Stürmer verweist auf die gute Erfahrung, die man in der Feuerwehr Laas mit dem Spendensammeln habe. Die Sanierung der örtlichen Kirche habe die Feuerwehr vor einigen Jahren tatkräftig und finanziell unterstützt. Man könne sich auch vorstellen, dass die Sammlung bis zum Dorffest 2012 weitergehe. Kamerad Bernd Girnus sieht das ähnlich. "Die vielen Veranstaltungen übers Jahr, wie Zuckertütenfest, Osterfeuer oder Himmelfahrtsgottesdienst, zeigen die große Attraktivität des Berges. Da gehört die Mühle einfach dazu", sagt er.

"Müller" Horst Hanke von der Bürgerinitiative Liebschützberg freut sich, dass die Mühle noch steht und dass das Spendenkonto weiter wächst. "Nun hat die Mühle schon dem dritten Sturm getrotzt. Das widerspricht aber nicht der Dringlichkeit der Sanierung. Damit der Höhenzug weiter attraktiv bleibt, muss die Mühle stehen bleiben. Die Spende der Feuerwehr Laas sollte ein positives Beispiel für alle Vereine und Gruppierungen sein"
T. Barth/C. Kunze

Für den Erhalt der Mühle kann weiter gespendet werden. Kontakt über die Gemeindeverwaltung Liebschützberg, Telefon 03435/671410 und die BI "Rettet den Höhenzug Liebschützberg", bei Udo Czapowski, Telefon 034363/50824.

 

14.11.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Liebschützberg: Sparkassenstiftung stützt Mühle
Für Notsicherung des einsturzgefährdeten Bauwerkes stellt Stiftung 8500 Euro zur Verfügung

Die Sparkassenstiftung Torgau-Oschatz unterstützt die Rettung der historischen Bockwindmühle auf dem Liebschützberg. Der Stiftungsrat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, die Notsicherung des gefährdeten Bauwerkes mit 8500 Euro zu unterstützen. Die restliche Summe, die dafür notwendig ist, soll laut Stiftungsbeirat Andreas Kretschmar im nächsten Jahr fließen. Diese Nachricht überbrachten Kretschmar, Stiftungsbeirat Michael Czupalla und Stiftungsvorstand Jens Köhler am Sonnabend gemeinsam dem Liebschützberger Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz auf dem Liebschützberg.

Baugutachter hatten im September festgestellt, dass die 183 Jahre alte Bockwindmühle einsturzgefährdet ist. Kreuzlagerbalken und Stabilisierungsbalken sind stark beschädigt. Damit das Bauwerk beim nächsten Sturm nicht umkippt, muss es gesichert werden. "Ich bin schon auf der Suche nach geeigneten Eichenstämmen in unserem Gemeindegebiet", sagte Bürgermeister Börtitz am Sonnabend gegenüber der OAZ. Die Stämme als Ersatz für die beschädigten Balken müssten sechs Meter lang sein und einen Meter Durchmesser haben. Nach seinen Angaben hat der Liebschützberger Verwaltungsausschuss in der Vorwoche grünes Licht dafür gegeben, dass die Verwaltung die nächsten Planungsschritte zum Erhalt der Mühle in Auftrag gibt. Für die Finanzierung erhofft sich die Gemeinde Unterstützung aus dem sächsischen Förderprogramm Ile (Integrierte ländliche Entwicklung).


14.11.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt
Beitritt zu Dachverein in Betracht ziehen

Die Rettungsaktion für die einsturzgefährdete Mühle auf dem Liebschützberg gewinnt an Schwung. Die Sparkassenstiftung Torgau-Oschatz stockt den bisherigen Spendenbeitrag jetzt so weit auf, dass das historische Bauwerk notgesichert werden kann. Die erfreuliche Unterstützung durch Spender macht aber auch deutlich, dass die Gemeinde Liebschützberg als Eigentümerin der Mühle den Erhalt dieses technischen Denkmals nicht aus eigener Kraft finanzieren kann. Für die Zukunft sollte deshalb ein Beitritt zum Verein Mühlenregion Nordsachsen ernsthaft in Betracht gezogen werden. Dieser Verein ist mittlerweile für 23 Mühlen - überwiegend im Raum Delitzsch, Eilenburg und Torgau - zuständig. Und die Vereinsmitglieder wissen Bescheid, wie die historischen Denkmale erhalten, vermarktet und finanziert werden können. Ein Erfahrungsschatz, von dem auch die Bockwindmühle auf dem Liebschützberg profitieren könnte.
Frank Hörügel

 

09.11.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Hoffnung für Liebschützer Bockwindmühle
Denkmalbehörden von Freistaat und Landkreis besichtigen Baudenkmal / Landrat kündigt Hilfe an

Die Notsicherung der Liebschützer Mühle hat höchste Priorität. Zu diesem Schluss kommt das Sächsische Landesamt für Denkmalpflege in Dresden. Gestern begutachtete ein Vertreter gemeinsam mit Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz und Christina Obst von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Nordsachsen das einsturzgefährdete Wahrzeichen vor Ort.

Gekommen waren zur Begehung auch Vertreter der Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Höhenzug Liebschützberg", die sich die Rettung der Mühle auf die Fahne geschrieben hat. "Das Ziel unserer Bemühungen soll sein, dass die Mühle notgesichert und wieder öffentlich zugängig gemacht wird", so Dr. Thomas Brockow, Gebietsreferent in der Abteilung Gebietsdenkmalpflege vom Landesamt für Denkmalpflege in Dresden. Priorität habe die Standsicherheit, weshalb die maroden Kreuzlagerbalken saniert, fixiert und verkleidet werden müssten. Dabei solle soviel wie möglich von der Originalsubstanz erhalten bleiben. Die Arbeiten im Inneren der Mühle, etwa am Dach, schätzt Brockow als verhältnismäßig gering ein. "Die Mühle ist nicht mehr in Betrieb. Sie hat als prägende Landmarke Symbolcharakter und hohen Wiedererkennungswert."

Wie sehr der Berg und damit auch die Mühle in der Bevölkerung gefragt sind, wusste Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) zu berichten. "Die Zahl der Besuchergruppen, seien es Kinder, Touristen oder andere Interessenten, steigt stetig". Und der ehrenamtliche Mühlenführer Horst Hanke ergänzt: "An ganz normalen Wochenenden sind hier in Spitzenzeiten bis zu 80 Leute oben und genießen Natur und Landschaft. Die Mühle gehört dazu." Ein Standpunkt, den auch BI-Vorsitzender Udo Czapowski teilt: "Hier muss etwas geschehen. Entscheidend ist, dass wir Geld dafür bekommen."

Die von der Kommune beantragten Fördermittel, über deren Bewilligung im kommenden Frühjahr entschieden wird, werden nach drei Kriterien vergeben: Denkmalwert des Objekts, Dringlichkeit der Sanierung und Grad der notwendigen Erneuerungsarbeiten. "Die Dringlichkeit ist gegeben. Ebenso ist der Wert der Mühle als Denkmal enorm", bekräftigt er.

Inzwischen seien auf dem Spendenkonto weitere Beträge eingegangen, erklärte der Bürgermeister. Gestern Abend diskutierte der Verwaltungsausschuss die Beantragung von Mitteln aus dem Ile-Programm zur weiteren Mühlenertüchtigung. Diese würde laut Bürgermeister Börtitz 100000 Euro kosten. Die Notsicherung schlägt nur mit gut einem Zehntel dieser Summe zu Buche. Bisher sind 784Euro auf dem Spendenkonto, wobei die Spende der BI noch nicht berücksichtigt ist.

Unterstützung kündigte unterdessen Nordsachsens Landrat Michael Czupalla (CDU) gegenüber der OAZ an. Er werde sich bei der Sparkassenstiftung für den Erhalt der Liebschützberger Mühle einsetzen. Auch der Oschatzer Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos) fühlt sich als ehemaliges Gemeindeoberhaupt von Borna verbunden und zahlte auf das Spendenkonto ein.

Spenden für die Notsicherung der Bockwindmühle auf dem Liebschützberg an die Volksbank Riesa, Kontonummer: 121300028, Bankleitzahl: 85094984, als Verwendungszweck "Spende Mühle" bitte angeben.

 


29.10.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Eintausend Euro sind schon da
Liebschützberg hat Spendenkonto für Notsicherung der Bockwindmühle eingerichtet

Die Gemeinde Liebschützberg hat ein Spendenkonto für die Notsicherung der einsturzgefährdeten Liebschützer Bockwindmühle eingerichtet. Das teilte der zweite stellvertretende Bürgermeister Dieter Dennhardt (Die Linke) gestern mit.

Auf diesem Konto haben Gönner die Möglichkeit ihren Beitrag zum Erhalt des technischen Baudenkmals zu leisten. Eingezahlt sind bereits 300 Euro. Diese hatte die Agrargenossenschaft Laas anlässliches ihres Kartoffelfestes am vergangenen Wochenende in Cavertitz gespendet (wir berichteten). "Unserem Unternehmen liegt sehr viel an der Mühle. Sie ist aus allen Himmelsrichtungen weithin sichtbar und somit eine Art Kompass für alle, die den Weg zur Agrargenossenschaft finden wollen", begründete Vorstandsvorsitzender Harald Rietzschel. Er sieht die Zuwendung als Anstoß für weitere Initiativen. "Vielleicht ist das der Funke, der ein Feuer an Spenden entfacht", gibt er seiner Hoffnung Ausdruck.

Während des Kartoffelfestes in Cavertitz machten auch Vertreter der Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Höhenzug Liebschützberg" auf die bedrohte Mühle aufmerksam und warben um Spenden. Die Besucher gaben reichlich, so dass nach sechs Stunden im Spendenglas von Horst Hanke rund 286 Euro zusammen gekommen sind. "Eine stattliche Summe, die beweist, dass die Mühle den Menschen in der Region und darüber hinaus etwas bedeutet", freut sich der ehrenamtliche Mühlenführer. BI-Vorsitzender Udo Czapowski und seine Mitstreiter haben sich dazu entschlossen, weitere 414Euro auf das Konto der Gemeinde zu überweisen. Somit ist der erste Tausender für die Liebschützer Mühle gesichert. "Die Mühle ist nicht nur Wahrzeichen der Gemeinde, sondern Symbol für unsere Landschaft, Natur und Umwelt", so der Klötitzer abschließend.

Spenden zur Notsicherung der Mühle an die
Volksbank Riesa, Kontonummer: 121300028, Bankleitzahl: 85094984, Verwendungszweck: Spende Mühle
Christian Kunze

 

25.10.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Erste Spende für bedrohte Mühle
Agrargenossenschaft Laas übergibt zu Kartoffelfest 300 Euro an Bürgerinitiativet

Die Agrargenossenschaft Laas trägt 300 Euro zur Notsicherung der Bockwindmühle auf dem Liebschützberg bei. Einen symbolischen Scheck über diese Summe überreichte der Vorstandsvorsitzende Harald Rietzschel während des Kartoffelfestes am Sonntag in Cavertitz. Entgegengenommen haben ihn Udo Czapowski, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ und Mühlenführer Horst Hanke. Beide waren mit einem Stand beim Kartoffelfest präsent, um Spenden für die einsturzgefährdete Mühle zu sammeln. „Die große Spende war eine Überraschung, mit der wir nicht gerechnet haben“, freut sich Horst Hanke. Mit aktuellen und historischen Bildern hat er am Sonntag in Cavertitz auf das Wahrzeichen aufmerksam gemacht. „Kleinere Summen kamen vor allem von privaten Spendern, die oft den Berg und die Mühle besuchen“, so Horst Hanke.
Christian Kunze


 

21.10.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Erhalt der Mühle muss auf viele Schultern verteilt werden“
Liebschützberg: Entscheid über Landkreis-Förderung nach Freigabe der Haushaltsmittel für 2012 / Hilfe aus Partnergemeinde zugesichert

Liebschützberg (cku). Die untere Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Nordsachsen bestätigte jetzt den Antrag auf Fördermittel zum Erhalt der Liebschützer Mühle. Inhalt ist die Notsicherung der Bockwindmühle in einem Kostenumfang von 10 250 Euro. „Der Antrag der Gemeinde ist fristgerecht eingegangen. Nach fachlicher Abstimmung und Prüfung kann die denkmalschutzrechtliche Genehmigung erteilt werden“, so Tobias Abert von der Pressestelle des Landratsamtes Nordsachsen auf Nachfrage der OAZ.

Diese Genehmigung sei Voraussetzung, um den von der Gemeinde gestellten Fördermittelantrag bearbeiten zu können. Die Entscheidung darüber, ob gefördert wird, kann erst nach Freigabe der Haushaltsmittel für das Frühjahr 2012 erfolgen. „Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht jedoch nicht“, betont Tobias Abert. Bei einem Vor-Ort-Termin am 8. November werden sich Vertreter der Behörde und des Sächsischen Landesamtes für Denkmalpflege in Dresden vom Zustand der Mühle ein Bild machen (wir berichteten). Auf Grundlage dessen wird dann über die Förderung entschieden.

Kurt Krauspe, Einwohner von Liebschütz, ehemaliger Gemeinderat und Mitglied der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ hofft, dass sich außer den Mitgliedern der BI noch weitere Unterstützer finden. „Der Erhalt der Mühle muss auf möglichst viele Schultern verteilt werden“, verdeutlicht er. Eine Spendensammlung und ein Treffen derer, die interessiert am Erhalt des Baudenkmals sind, sei das Mindeste, um die Gemeinde als Eigentümerin zu unterstützen, so Kurt Krauspe weiter. Letzteres solle auf dem Höhenzug stattfinden.

Der ehrenamtlich tätige Mühlenführer Horst Hanke aus Liebschütz möchte dem Termin am 8. November nicht vorgreifen. „Erst wenn wir Gewissheit darüber haben, ob die Notsicherung gefördert wird, können wir unseren Teil dazu beitragen“, sagt er. Die BI sei gegründet worden, um auf den Wert des Höhenzugs Liebschützberg als Naturschutzgebiet hinzuweisen und den drohenden Gesteinsabbau zwischen Laas und Cavertitz abzuwenden. „Dies ist uns gelungen. In punkto Mühle liegt die Verantwortung in erster Linie bei der Kommune, denn Eigentum verpflichtet“, erklärt er.

Unterstützung sichert auch der Bürgermeister der Partnergemeinde Gailingen, Heinz Brennenstuhl zu. „Für diesen herrlichen Ort setzen wir uns gern ein“, sagt er. Abhängig vom möglichen Fördersatz des Denkmalamtes wolle die Kommune eine Spende für den Eigenanteil der Kommune geben.
Christian Kunze

 

19.10.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Gemeinde beantragt Mittel für Mühlensicherung
Liebschützberg hofft auf Förderung durch Landratsamt

Das Wahrzeichen wackelt: Die denkmalgeschützte Bockwindmühle auf dem Liebschützberg ist einsturzgefährdet (wir berichteten). Grund dafür ist die unzureichende Sanierung Ende der 1980er Jahre. Wie OAZ auf Nachfrage erfuhr, hat die Gemeinde als Eigentümerin inzwischen einen Fördermittelantrag bei der Denkmalschutzbehörde des Landkreises eingereicht. „Gefüttert“ sei der Antrag mit kommunalrechtlicher Stellungnahme und Bildern, die den Zustand der maroden Kreuzlagerbalken und Stabilisierungsstützen dokumentieren, so Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU). Eine Notsicherung, die die Mühle vor dem Einsturz bewahren soll, schlage mit etwa 10 000 Euro zu Buche.

Angesetzt ist nach Aussage des Bürgermeisters ein Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Gemeinde, der Denkmalbehörde des Landratsamtes Nordsachsen und des Landesamtes für Denkmalpflege in Dresden am 8. November. „Dort wird der Schaden nochmals fachmännisch begutachtet und entschieden, ob das Baudenkmal in die Prioritätenliste zur Förderung aufgenommen wird“, so Börtitz weiter. Gestemmt werden müsse die Notsicherung mit Eigenmitteln der Kommune, der Förderung und aus Spendenmitteln. Die Vertreter der Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ sind bereit, sich zu beteiligen.

Diplom-Ingenieur Gunter Lohse vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Käbschütztal hat das Gutachten erarbeitet. „Die Notsicherung umfasst den Ersatz von zwei der vier Stabilisierungsstützen. Diese sind aus Nadelholz und müssen unbedingt erneuert werden“, sagt er. Außerdem müssten die zwei anderen Stützen aus Eichenholz ebenfalls saniert werden. Notwendig seien zudem vier neue Fundamente für die Stützen. „Damit ist eine grundlegende Windsicherung für das Bauwerk gewährleistet“, so Lohse. Später könne dann außerdem der Kreuzfuß der 183 Jahre alten Bockwindmühle komplett erneuert werden.
Christian Kunze

 

19.10.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt
Ideen für Mühle sind gefragt

Die historische Bockwindmühle auf dem Liebschützberg wackelt. Damit das Wahrzeichen der Gemeinde nicht beim nächsten großen Herbststurm fällt, muss gehandelt werden. Die Gemeinde als Eigentümerin des Baudenkmals tut gut daran, sich um eine Förderung zu bemühen, denn Eigentum verpflichtet. Der Dialog mit den Vertretern des Denkmalschutzes in Kreis und Freistaat ist ein erster Hoffnungsschimmer für die Menschen, denen die Mühle am Herzen liegt. Klar ist aber auch, dass die Kommune in Zeiten sinkender Zuwendungen und geringerer Investitionsmöglichkeiten nicht allein den Eigenanteil für die Notsicherung ihrer Mühle aufbringen kann. Die Bereitschaft der Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ sollte Ansporn für die Bürger sein. Es braucht nicht nur Spender, sondern Ideen, die dazu beitragen, dass Geld für den Erhalt des Objektes zusammenkommt. An Interessenten dafür mangelt es sicher nicht.
Christian Kunze

 

01.10.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Erinnerung an die vorerst letzte Mühlenführung auf dem Liebschützberg

Bis zu zehn Mal im Jahr brachte Horst Hanke Besuchergruppen die Liebschützer Mühle nahe, und das 18 Jahre lang. Hier zeigt er ein Plakat, dass die Kinder des Schulhortes Collmblick als Dank überreichten. Seit kürzlich festgestellt wurde, dass die Bockwindmühle einsturzgefährdet ist, bleibt sie für Besucher gesperrt.
Foto: Sven Bartsch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

29.09.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Wackelndes Wahrzeichen
Bockwindmühle auf dem Liebschützberg droht umzustürzen / Notsicherung dringend erforderlich

Die 183 Jahre alte Bockwindmühle auf dem Liebschützberg könnte beim nächsten Herbststurm fallen. Zu diesem Schluss kommt ein von der Gemeinde beauftragtes Ingenieurbüro. Grund sind teils massive Schäden an den Kreuzlagerbalken und Stabilisierungsbalken des technischen Denkmals. Die Gemeinde hat den Zugang sperren lassen und bemüht sich nun um Fördermittel für eine Notsicherung. Auch die Schäden im Innenraum seien enorm, stellten die Experten fest.

Alle vier Vorhölzer der Hauptlagerbalken am Mühlenfuß sind schwer geschädigt. Zwei davon sogar so sehr, dass die darauf abgesetzten Hauptstreben keinen Halt mehr finden. Das steht im Protokoll der Ortsbegehung durch Bürgermeister, Planer und Ingenieurbüro (Schreiben liegt der OAZ vor). "Es haben bereits Verformungen stattgefunden, der Mühlenboden ist in südliche Richtung geneigt. Eine Ecke hat sich besonders stark gesenkt, schätzungsweise zehn Zentimeter", sagt Diplom-Ingenieur Gunter Lohse vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Käbschütztal bei Meißen, das Mitte September von der Gemeinde beauftragt wurde.

Auf Initiative des Liebschützer Bürgers und ehrenamtlichen Mühlenführers Horst Hanke aus Liebschütz fand der Vor-Ort-Termin mit den drei Parteien statt. Hanke führt seit 18 Jahren Gruppen durch das Bauwerk und weiß um die Problematik bestens Bescheid. "Seit 2003, als erstmals über den Zustand der Mühle gesprochen wurde, bringe ich meine Bedenken bei der Gemeinde an. Dies hat nun erst gefruchtet", so der Senior im Gespräch mit OAZ. Damals fand eine Fachtagung statt, bei der neben der Liebschützer Mühle auch die Mühlen des Umlandes, so etwa in Luppa und Zeuckritz, begutachtet wurden sind.

Grund für die erheblichen Schäden seien neben dem Alter der Mühle die unzureichenden Instandsetzungsarbeiten Ende der 1980er Jahre. "Damals wurde mit viel Elan, aber begrenzten finanziellen und materiellen Mitteln durch die Bemühungen und Hilfe der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, d. Red.) ausgebessert. Doch das war nicht ausreichend", so Gunter Lohse. Dazu gehört auch der Ersatz der Stabilisierungsstützen, die den Boden nicht berühren, welche die Mühle jedoch bei starkem Wind stützen sollen. "Hier wurde vor der Wende stabiles Eichenholz durch weniger belastbare Nadelholzstützen ausgetauscht, ich vermute Fichte oder Kiefer", zählt Lohse auf. Eine Stützwirkung sei nicht mehr gegeben, weil der obere Anschluss nur stumpf ausgeführt wurde. Es bestehe akute Standsicherheitsgefahr. Erfolgt keine Notsicherung, könnte die Mühle beim nächsten größeren Herbststurm umstürzen, so der Fachmann auf Nachfrage.

Wie stark die Mühle genau geneigt ist, sollen nun Messungen ergeben, erklärt Frank Schuster vom Planungsbüro Stein/Schuster in Oschatz. "Wichtig ist, dass dies möglichst schnell passiert, denn es ist fünf vor zwölf", verdeutlicht der Planer mit Blick auf die Sicherheit der Mühle. Auch der gesamte Innenraum der Bockwindmühle ist stark sanierungsbedürftig. "Das Dach ist undicht, somit dringt Wasser nach innen. All das ist der provisorischen Ausbesserung zu DDR-Zeiten geschuldet", sagt Ingenieur Lohse. Wie hoch der Gesamtschaden am Objekt ist, könne noch nicht ermittelt werden.

Laut Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) ist die Mühle nach der Begehung sofort gesperrt worden. "Wir geben den Schlüssel bis auf Weiteres nicht mehr heraus, denn die Sicherheit der Bürger geht vor." Vorrang habe nun die Notsicherung, deren Kosten sich auf geschätzte 10 000 Euro belaufen. "Im Gemeinderat herrscht Einigkeit darüber, Fördermittel zu beantragen", so Börtitz weiter.

Gemeinderat Roland Hammer (SV Borna) regte eine Spendensammlung parallel zum Fördermittelantrag der Verwaltung an. "Der Berg und die Mühle sind unser Wahrzeichen und weit über die Gemeinde hinaus bekannt. Viele sind an ihrem Erhalt interessiert." Ratsmitglied Rainer Schwurack (Freie Wähler) und Sprecher der Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Höhenzug Liebschützberg" möchte nicht tatenlos bleiben. "Auch wenn die geschätzten Kosten der Sicherung unseren Rahmen sprengen, werden wir uns als BI finanziell beteiligen. Die Mühle ist wichtig für uns, sie gehört zum Berg und findet sich nicht umsonst auf dem Briefkopf der Gemeinde."

Errichtet wurde die viele Kilometer weit sichtbare Bockwindmühle im Jahr 1828 auf dem Höhenzug Liebschützberg. Bis 1958 wurde nur mit Windkraft gemahlen, die Mühle konnte manuell gedreht werden. Nach 1958 wurde das Mahlwerk elektrisch betrieben, bis es wenige Jahre später ganz still stand. Bewohnt war die Mühle bis zum Jahr 1973. Dann starb die Frau des Müllers, er selbst wurde krank und musste versorgt werden. 1986 erfolgten die ersten Instandsetzungsarbeiten an der zusehends marode gewordenen Mühle, federführend war dabei Peter Greim.
Christian Kunze

 

31.08.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Herbstruhe auf dem Liebschützberg
Bürgerinitiative kann traditionelles Fest auf Höhenzug nicht mehr allein stemmen / Wunsch nach mehr Unterstützern

Seit vielen Jahren ist das Herbstfest auf dem Liebschützberg im September fest gebucht. Noch im vergangenen Jahr verliehen die Bürger der Region dort ihrer Freude über den abgewendeten Gesteinsabbau zwischen Laas und Cavertitz Ausdruck. Nun hat die federführende Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ jedoch entschieden, das Fest nicht allein fortzuführen.

Der Sprecher der BI, Rainer Schwurack aus Wellerswalde, führt personelle und finanzielle Gründe für diese Entscheidung an. „Der Kern unserer Aktiven ist inzwischen gealtert, Nachwuchs gibt es aber keinen“, nennt er das Hauptproblem der Organisatoren. An den anderen Aktivitäten wie etwa dem Osterfeuer, wolle man jedoch festhalten. Noch im vergangenen Jahr gab es Bestrebungen, das Herbstfest weiterzuführen, auch wenn der Anlass, der Protest gegen den Gesteinsabbau, nicht mehr gegeben war (wir berichteten). „Für uns steht fest: Wir können das Fest nicht mehr alleine stemmen. Für eine Fortführung müssen wir weitere Vereine mit ins Boot holen“, verdeutlicht Schwurack. Diesbezüglich habe es Gespräche gegeben. Mehr als Versprechungen seitens der anderen Vertreter erntete man jedoch bisher nicht.

Auch an Johanna Schneider, die Inhaberin des Landgasthofes in Bornitz, sind die BI-Mitglieder zu Jahresbeginn herangetreten. „Nur von der Gastronomie lebt solch ein Fest nicht. Da müssen noch mehr Unterstützer ran“, sagt sie. „Weil wir aber zwei Wochen später unser Oktoberfest in Borna haben, musste ich schweren Herzens absagen.“ Schneider wünscht sich, dass man noch einmal über die Fortsetzung des Liebschützbergfestes nachdenkt. „Unsere Mitarbeit ist nicht ausgeschlossen, dann müsste man jedoch einen anderen Termin finden“, sagt sie. Auch die Gastwirtin sieht im fehlenden Nachwuchs für die BI den Hauptgrund dafür, dass das Herbstfest vorerst auf Eis gelegt werden musste. „Da müssen sich noch mehr vor den Karren spannen und die jetzigen Aktiven unterstützen“, meint sie.

Auch in der Gemeindeverwaltung von Liebschützberg ist man daran interessiert, das Fest, dass in den vergangenen Jahren Symbol für den Bürgerprotest geworden ist, nicht sterben zu lassen. „Die bisherige Unterstützung durch die Gemeinde ist auf jeden Fall gewährleistet. Alles was darüber hinaus geht, müssen wir im Gemeinderat diskutieren“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) aus Borna. Für ihn sind Bereitschaft und ehrenamtliches Engagement jedoch eine Grundvoraussetzung, damit die Gemeinde auch ihren Teil dazu beiträgt. „Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass die Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehren da einen Beitrag leisten. Der Berg ist immerhin das Wahrzeichen der gesamten Gemeinde. Die Unterstützung der Kommune haben sie dafür in jedem Fall, den das Feuerwehrwesen zählt zu unseren Pflichtaufgaben“, so Schmidt.
Christian Kunze

 

31.08.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt
Nägel mit Köpfen machen

Schade, dass das traditionelle Liebschützbergfest in diesem Jahr ausfällt. Den Mitgliedern der Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ geht die Puste aus. Das Hauptziel ist erreicht – die Abwendung des ursprünglich geplanten Gesteinsabbaus. Die älter gewordenen Akteure können das Fest nicht mehr allein auf die Beine stellen, Mitgliedernachwuchs und finanzielle Unterstützung fehlen. Doch so einfach sollte das Handtuch nicht geworfen werden, denn das Fest hat sich in den vergangenen Jahren etabliert und bereichert das kulturelle Angebot der Gemeinde. Lippenbekenntnisse anderer Vereine mit zugesagter Unterstützung reichen allerdings nicht aus. Hier sollten unter Federführung des Gemeinderates Nägel mit Köpfen gemacht werden. Notwendig ist auch eine Person, die sich vor den Karren spannt und die Organisationsfäden fest in der Hand hält. Anderenfalls ist das Fest endgültig zum Scheitern verurteilt.
Heinz Großnick

 

03.06.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Ökumenischer Himmelfahrts-Gottesdienst auf dem Liebschützberg mit mehreren hundert Christen
Kollekte für die Weltmission

Mehrere hundert Christen aus der ganzen Region haben gestern einen ökumenischen Himmelfahrts-Gottesdienst auf dem Liebschützberg gefeiert. "Wir hatten erst überlegt, ob wir in diesem Jahr überhaupt einen Gottesdienst auf dem Liebschützberg machen. Es ist ja schließlich Kirchentag, aber wie wir sehen, ist der Gottesdienst auf dem Liebschützberg keine Konkurrenz für den Kirchentag", stellte Pfarrer Jochen Kinder zur Begrüßung fest. Für den Kirchentag in Dresden scheine es ihm besonders wichtig zu sein, dass die Menschen, so verschieden sie seien, zum gemeinsamen Gebet zusammenkommen. "Der Ort hier oben auf dem Liebschützberg hat sich verändert. Seit 20 Jahren beten die Menschen hier, mittlerweile ist eine Glocke dazugekommen, um das Gebet einzuleiten", so Kinder. Himmelfahrt sei kein wehmütiges Fest. "Wir sollten nach dem Fest voller Freude zurückgehen in unsere Orte, in unsere Kirche", sagte Kinder. Während des Gottesdienstes wurde eine Kollekte eingesammelt, die nach Angaben des Pfarrers für die Weltmission bestimmt ist.

 

26.04.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Romantisches Mahnfeuer
Am Ostersonntag zum 19. Mal Flammen auf dem Liebschützberg

Liebschütz. Die Pläne zum Abbaggern des Liebschützberges sind zwar vom Tisch. Mit einem Mahnfeuer erinnert die Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ dennoch weiter daran, welche Bedeutung der Berg für die Region hat. Am Ostersonntag wärmten sich hunderte Menschen an den Flammen.

„So ein Feuer hat schon etwas Romantisches“, sagt Karsten Berthold. Er und seine Frau sind schon das zweite Mal aus Riesa gekommen, um das „ländliche Flair“ auf dem Liebschützberg zu genießen. Und damit das auch weiterhin möglich ist, brennt dieses Jahr eine Art „Mahnfeuer“. „Es darf nicht noch einmal eine Steinbruch-Diskussion aufkommen. Der Berg muss unantastbar bleiben“, erklärt Rainer Schwurack von der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ die Idee.

Für die zwölf Vereinsmitglieder ist die jährliche Organisation des Osterfeuers mit „großen Anstrengungen verbunden“, so Schwurack. Vom Sammeln des Feuerholzes zwei bis drei Wochen vorher bis hin zum Aufbau der Verpflegungsstände haben sie alle Hände voll zu tun. Doch nicht nur das Osterfeuer steht auf dem Programm der BI: „Die Mühle soll weiterhin erhalten bleiben und braucht Pflege.“ Außerdem sei geplant, einen großen Mühlstein mit einer Metallplatte aufzustellen. „Richtungspfeile sollen dann zum Beispiel auf das Völkerschlachtdenkmal und die Hohburger Berge zeigen“, sagt Schwurack.

In eine bestimmte Richtung sind die Blicke der Besucher schon in diesem Jahr gelenkt – auf die bunten Fluggeräte der Drachenfreunde. „Dieses Jahr sind wir mit 70 Drachenfans so viele wie nie zuvor“, erklärt Organisator Guido Kluge. Der 41-Jährige und seine Freunde campen nun schon zum 14. Mal von Karfreitag bis Ostermontag auf dem Berg. „Für uns ist das der Auftakt. Das erste Treffen im Jahr, zu dem wir über mehrere Tage auf der Wiese bleiben“, so der Dresdener.

Das „perfekte Gelände“ reizt jedoch nicht nur Drachenfans aus Sachsen: „Ein Freund von mir fährt schon zum zehnten Mal rund 700 Kilometer von der holländischen Grenze bis hierher“, so Kluge.

Zum ersten Mal ist dieses Jahr Eva- Maria Lehwald aus dem Oschatzer Stadtteil Fliegerhorst am Ostersonntag auf dem Berg. „Man spricht viel über das Osterfeuer auf dem Liebschützberg. Deshalb wollte ich mir mal selbst ein Bild machen“, sagt die 58-Jährige. Sie findet die Gemütlichkeit schön, die das Feuer ausstrahlt.
Lina Hörügel

 

14.04.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Saisonauftakt für Mühlenführungen
Senior Horst Hanke hat auf dem Liebschützberg einen ehrenamtlichen Nebenjob als "Müller"

Liebschützberg. Erwartungsvoll steht „Müller“ Horst Hanke mit seinem Fernglas auf dem Ausblick in der Liebschützer Mühle. Er hält Ausschau nach einer Gruppe, die sich zur ersten Führung dieses Jahres in der historischen Bockwindmühle angemeldet hat. Doch das Fernglas hätte er zum Erspähen seiner ersten Gäste in diesem Jahr gar nicht gebraucht, denn herrliches Frühlingswetter mit bester Sicht begleitete den Saisonauftakt der Mühlenführungen auf dem Liebschützberg. Und auch zu überhören war die angekündigte Gruppe nicht. Blankgeputzt und chromblitzend kamen 21 Motorräder den Liebschützberg hinauf geknattert und postierten sich in einer Reihe direkt vor der Mühle. Die AWO-Freunde Borsdorf bei Leipzig nutzten das Kaiserwetter für ihre Frühlingsausfahrt und freuten sich über den fantastischen Ausblick. „Vor einigen Jahren haben wir bei einem Motorradtreffen in Belgern einen Ausflug zur Liebschützer Mühle gemacht“, erzählt Hans Meier, der mit seinem Sohn in einer AWO 425 Sport mit Seitenwagen mitgefahren war. „Das hat uns damals gut gefallen, und heute sind wir quer durch die Dahlener Heide erneut hierher gefahren“, sagt er. Knapp 30 Leute mobilisierten die Borsdorfer AWOFreunde für die Ausfahrt auf den Liebschützberg. Die Resonanz sei sehr gut gewesen, so Hans Meier. „Wir fanden es einfach nur Spitze, das Wetter war ideal für eine Ausfahrt“, fasst er den Tag zusammen und beschreibt die Motivation der AWO-Begeisterten: „Wir sind kein Verein, sondern einfach nur Freunde, die die alte Technik verbindet. Zweimal im Jahr machen wir eine schöne Ausfahrt. Der jüngste Mitfahrer ist elf, ich bin mit meinen 72 Jahren einer der ältesten Teilnehmer. Für uns ist die AWO ein Kulturgut, das es zu erhalten gilt“.

Die Erhaltung von altem Kulturgut hat sich auch Horst Hanke aus Liebschütz auf die Fahnen geschrieben. Ehrenamtlich veranstaltet er auch in diesem Jahr Führungen in der historischen Bockwindmühle auf dem Liebschützberg. „Normalerweise eröffne ich die Mühlensaison erst am Ostersonntag, aber in diesem Jahr hat sich das durch die Borsdorfer AWO-Freunde schon eher ergeben“, berichtet der Müller auf Zeit, der dem Verein „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ angehört. „Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen den Liebschützberg an einem ganz normalen Frühlingssonntag zur Erholung nutzen“, hat er beobachtet. „Nach dem langen Winter wollen die Leute jetzt raus an die frische Luft. Ich freue mich, dass sie dabei die Angebote der Umgebung nutzen.“ Etwa 70 Leute seien es am vergangenen Sonntag auf dem Berg gewesen – drei holländische Pilger, Drachen- und Modellflieger, die Borsdorfer Motorradfahrer und ganz normale Ausflügler. Spontan habe er unangemeldeten Gästen das Innere der Mühle gezeigt. Die Arbeit zum Erhalt des Berges habe sich also gelohnt, meint Hanke. Für diese Saison hat er sich in seinem „Nebenjob“ als Müller einiges vorgenommen. „In unregelmäßigen Abständen werde ich die Mühle sonntags öffnen, um sie auch Gelegenheitsbesuchern zugänglich zu machen“, blickt er voraus. Doch zunächst einmal stehen das Osterfeuer und der Mühlentag am Pfingstmontag an. Auch zu Himmelfahrt wird die Mühle geöffnet sein. Größere Gruppen können sich über die Gemeindeverwaltung Liebschützberg anmelden. Horst Hanke hofft, dass sich dabei viele Menschen für die alte Mühle interessieren. Er ist in dieser Hinsicht optimistisch: „Dass schon zum Auftakt so viele Menschen hier oben waren, ist ein gutes Zeichen.“

 

10.02.2011 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Staatsstraße 21
Umgehung für Strehla wird geprüft

Erfolg im Streit um den Ausbau der S 21: Das Sächsische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit zieht nun doch die Umgehung für Strehla auf der bestehenden Bundesstraße 182 und den Ausbau der S 31 in Betracht. Dies hatte der Gemeinderat Liebschützberg im Rahmen der Anhörung Träger öffentlicher Belange gefordert (wir berichteten). Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) teilte jetzt in einem Brief an Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) mit, dass der Bund eine Fortschreibung des Bedarfsplans für Bundesstraßen plant. „Vor allem aufgrund der städtebaulichen Situation in Strehla wird sich der Freistaat für die Ortsumgehung einsetzen“, heißt es im Schreiben. Morlok führt auch den Wegfall des Gesteinsabbaus in der Region als Argument an, das Verkehrskonzept für diesen Bereich zu überdenken.

 

20.09.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Das Leben hier oben darf nicht sterben“
17. Herbstfest auf dem Liebschützberg am Wochenende / Impulse für Fortführung in kommenden Jahren gefragt

Liebschützberg. Unter dem Motto „Unser Berg darf weiter leben – ohne Steinbruch“ fand am Wochenende das 17. Herbstfest auf dem Liebschützberg statt. Die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) aus der Gemeinde wollen den Höhenzug als kulturelles Zentrum etablieren, erst recht, seit die Gefahr durch Gesteinsabbau zwischen Laas und Cavertitz gebannt ist.

Udo Czapowski aus Klötitz, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“, bringt die Problematik auf den Punkt. „Wir werden alle nicht jünger und trotzdem muss es weiter gehen“, so der 75-Jährige. Die zwei Dutzend Männer und Frauen, die das Herbstfest auf dem Berg etabliert haben, suchen Hände ringend Nachwuchs und neue Ideen, um den Höhenzug auch in Zukunft zu beleben.

Den Anfang machte am Freitagabend ein Einwohner aus der Nachbargemeinde. „Liebschützberg damals und heute“, dokumentiert die Bilderschau von Thomas Barth aus Cavertitz. Er war selbst in der Bürgerinitiative gegen den Gesteinsabbau Laas/Cavertitz aktiv. „Die Idee alte Fotos und Postkarten zu sammeln, wurde auf Udo Czapowskis Geburtstagsfeier geboren“, erinnert er sich. Am Anfang hatte er nicht viel, gerade ein eigenes Fotoalbum. Doch innerhalb eines Jahres kamen nach Recherche, Aufrufen und Telefonaten an die 1500 Karten und Bilder zusammen. Reichlich 300 davon zeigte er im Festzelt, unterstützt von „echten Liebschützbergern“.

Der Rückblick auf 110 Jahre in den Ortsteilen der heutigen Gemeinde Liebschützberg ist facettenreich, amüsant und lehrreich. Anekdoten rund um das Landleben in kleinen Dörfern wie Ganzig, Terpitz und Zaußwitz wechseln an diesem Abend mit Erinnerungen an das Kaisermanöver 1912 auf dem Liebschützberg und Einblicke in die Landwirtschaft und deren Bedeutung für die Menschen über die Jahrzehnte hinweg.

Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz: Der Berg ist das Aushängeschild für die Gemeinde. Das Leben hier oben darf nicht sterben.
Wie das Fest in Zukunft gestaltet werden soll, darüber hat jeder seine eigenen Vorstellungen. „Der Berg ist das Aushängeschild für die Gemeinde, das Leben hier oben darf nicht sterben“, meint Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz. Er könnte sich, ähnlich wie beim Gewerbefrühling, einen Wechsel vom jährlichen Herbstfest zu einem Festwochenende im Zwei-Jahres-Rhythmus vorstellen. Thomas Barth hingegen sprach sich dafür aus, das Wochenende auf einen Tag, etwa den Sonntag, einzudampfen. „Dann haben auch die meisten Bürger Zeit und Gelegenheit“, begründet er.

Auf jeden Fall wieder mit dabei sein werden bei künftigen Herbstfesten die Jungen und Mädchen der Grundschule Liebschützberg in Schönnewitz. Ihr Programm ist schon Tradition. „In unserer Gemeinde steht ein Berg, für uns ein großer, für andere ein Zwerg“ – diese ersten Zeilen eines selbstverfassten und vorgetragen Schülergedichtes zeugen von der Verbundenheit ganz junger Menschen mit dem Naturdenkmal.

Unter den auch in diesem Jahr zahlreichen Besuchern herrscht die gleiche Meinung vor. „Das Herbstfest muss weiter gehen, da gibt es gar keine Diskussion“, meint Andreas Stein. Das Engagement der Bürgerinitiative und die Veranstaltungen seien tief im Bewusstsein und dem Terminkalender der Bürger verankert, so der Oschatzer.

Das gut gefüllte Festzelt am Sonnabend und die Licht- und Wassershow der Feuerwehr Beiersdorf bewiesen zudem, dass das Fest auch im 17. Jahr noch Neues bieten kann. „Jetzt sind Ideen gefragt, auch von außerhalb“, ermutigt BI-Sprecher Rainer Schwurack die Bürgerinnen und Bürger. „Damit noch viele Herbstfeste folgen können.“

 

15.09.2010 Oschatzer Rundschau
„Jetzt ist ein richtiger Grund zum Feiern da“

Seit geraumer Zeit steht nun schon fest, dass der Höhenzug Liebschützberg nicht dem Gesteinsabbau zum Opfer fällt. „Auch wenn unser Berg gerettet ist, wollen wir in Zukunft das traditionelle Herbstfest weiterführen“, sagt Rainer Schwurack von der Bürgerinitiative.

Denn jetzt ist ein richtiger Grund zum Feiern da. Und gefeiert werden soll auch am kommenden Wochenende. Dieses beginnt am Freitagabend um 19.30 Uhr mit einer Bilderschau. Thomas Barth von der Agentur Landleben in Cavertitz hat in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche historische Fotos aus der Gemeinde Liebschützberg zusammengetragen. „Mehr als 1000 Fotos habe ich digitalisiert und aufgearbeitet", sagt der 34-Jährige. Unterstützt wurde er dabei von zwei Praktikanten, die geduldig den Bilderberg mit abarbeiteten. Die Fotos stammen größtenteils von Privatpersonen, von der Gemeindeverwaltung Liebschützberg und von den Heimatvereinen Bornitz und Ganzig. „Es sind nicht immer spektakuläre Aufnahmen", umreißt Thomas Barth das Bilderspektrum. „Aber oft geschehen Veränderungen in kleinen Dingen, an die sich später kaum jemand mehr erinnert." Der Eintritt zur Bilderschau „Liebschützberg – damals und heute" ist frei. Es wird gebeten, Kissen und Decken mitzubringen. Für Getränke und einen kleinen Snack ist gesorgt.

Freibier
Am Folgetag beginnt das Festtreiben gegen 14 Uhr mit dem Fassbieranstich, dem folgt eine halbe Stunde später der Auftritt der Schüler von der Grundschule Liebschützberg. Während das seit Wochen einstudierte Programm aufgeführt wird, kann hausbackener Kuchen an der Kaffeetafel geschlemmt werden. Bei freiem Eintritt lockt am Abend ab 20 Uhr der große Tanzabend mit Schlagerstar Tessa. Spektakulär dürften auch die „Beiersdorfer Licht- und Wasserspiele" sein.

Sonntagsprogramm
Mit dem Berggottesdienst um 10 Uhr beginnt der Sonntag, gefolgt vom Frühschoppen mit dem Musikverein Lampertswalde. Daneben laden Naturmarkt und Schausteller zum Bummeln und Vergnügen ein. 14 Uhr gibt es Countrymusik mit „Lady Jane & the Cowboys" und eine Stunde später Nonsens nonstop mit der „Radio Rabubl Revival Band W1". Modellflieger, die Möglichkeit zu Fahrten mit dem Heißluftballon, Drachenflieger und die Besichtigung der Mühle mit Ausstellung runden das Programm des Liebschützbergfestes ab, zu dem die Bürgerinitiative und der Lindenhof Strehla einladen.

 

04.09.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Unser Berg darf weiter leben“ Rainer Schwurack von der Bürgerinitiative zum 17. Herbstfest

„Unser Berg darf weiter leben – ohne Steinbruch“. Unter diesem Motto steht das 17. Liebschützbergfest auf dem Höhenzug am dritten Septemberwochenende. Geht es nach Rainer Schwurack, soll es in diesem Jahr ein ganz besonderes Freudenfest werden. Die Oschatzer Allgemeine sprach mit dem Sprecher der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“, die das Fest bereits traditionell ausrichtet.

Frage: Nachdem die Basalt AG von ihren Plänen abrückte, am Liebschützberg Gestein abzubauen, sind einige Bürger der Meinung, das Herbstfest sei überflüssig. Was hat sie dazu bewogen, weiter zu machen?
Rainer Schwurack: Wir haben uns immer zum Ziel gesetzt, den Berg nicht nur zu schützen, sondern auch als kulturelles Zentrum zu beleben. Da nun keine Gefahr mehr droht, ist dazu erst recht Anlass und Gelegenheit. Die Menschen sollen sich mit uns über das Erreichte freuen und feiern. Denn unser Berg darf weiter leben.

Haben der Bürgerinitiative nach dem Erfolg Mitstreiter den Rücken gekehrt, so dass sie jetzt weniger Kräfte bei der Organisation haben?
Wir sind noch immer die gut zwei Dutzend Mann vom Anfang. Natürlich gibt es stark Engagierte und solche, die weniger in der Öffentlichkeit stehen. Leider wird der harte Kern derer, die das Fest organisieren, immer älter. Uns fehlt der Nachwuchs.

Auf welche besonderen Höhepunkte können sich die Besucher in diesem Jahr freuen?
Eingestimmt werden die Besucher schon am Freitagabend. Thomas Barth, der die Agentur Landleben in Cavertitz betreibt, wird eine Diaschau im Festzelt präsentieren. Damit will er seiner Freude über den Erhalt des Höhenzuges Ausdruck verleihen. Monatelang hat er historische und aktuelle Ansichten aus den Orten der heutigen Gemeinde Liebschützberg gesammelt. Hoffentlich kommen viele Menschen, die dazu auch etwas erzählen können. Am Sonnabend ist der Eintritt zum großen Tanzabend erstmals frei. Nicht entgehen lassen sollten sich die Besucher die Licht- und Wassershow der Feuerwehr aus Beiersdorf nach Einbruch der Dunkelheit.

Wird es die Bürgerinitiative und das Herbstfest auch in Zukunft geben?
An den Schwerpunkten Osterfeuer, Himmelfahrtsgottesdienst und Herbstfest werden wir festhalten. Gerade das Liebschützbergfest muss in Erinnerung an den jahrelangen Kampf gegen Gesteinsabbau jedes Jahr Neues bieten. Das ist unser Anspruch.
Interview: Christian Kunze

Programm zum 17. Liebschützbergfest
Freitag, 17. September:
19.30 Uhr: Diaschau von Thomas Barth mit historischen und aktuellen Ansichten der Gemeinde Liebschützberg

Sonnabend, 18. September:
14.00 Uhr: Eröffnung mit Freibier
14.30 Uhr: Programm der Grundschule Schönnewitz, Unterhaltungsmusik, Kaffeetafel
20 Uhr: Großer Tanzabend mit Schlagerstar Tessa aus Siebenlehn sowie die „Beiersdorfer Licht- und Wasserspiele“ in der Dunkelheit, Eintritt frei.

Sonntag, 19. September:
10 Uhr: Berggottesdienst
11 Uhr: Frühshoppen mit dem Musikverein Lampertswalde
11 bis 17 Uhr: Liebschützberger Naturmarkt
14 Uhr: Countryband „Lady Jane & The Cowboys“
15 Uhr: Radio Rabubl Revival Band W 1, Nonsens on Stage
16.30 Uhr: Tombola

Außerdem: Schausteller, Kinderflohmarkt, Hopseburg, Drachenfliegen und Ballonfahren (wetterabhängig), Ausstellung in der Liebschützer Mühle

Veranstalter: Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ und Lindenhof in Strehla

 

14.05.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Über 400 Menschen feiern Himmelfahrts-Gottesdienst auf Liebschützberg

Der traditionelle Himmelfahrtsgottesdienst auf dem Liebschützberg hat gestern über 400 Menschen angezogen. Gemeinsam mit Chören und Bläsern aus Oschatz gestalteten Pfarrer der umliegenden Kirchgemeinden das Fest zu Himmelfahrt. Für Mädchen und Jungen war zeitgleich Kindergottesdienst in der Bockwindmühle.

 

08.05.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Himmelfahrt auf dem Höhenzug

Zum regionalen Gottesdienst mit allen evangelischen Gemeinden der Region Oschatz und den katholischen Gemeinden sind alle Interessierten an Christi Himmelfahrt auf den Liebschützberg eingeladen.
Wie der Oschatzer Pfarrer Christof Jochem mitteilt, findet an diesem Tag auch wieder ein Kindergottesdienst statt. Diesen gestaltet das Kinderhaus Cavertitz, das außerdem das Anspiel präsentiert. Musikalisch umrahmt wird das Programm vom Gospelchor unter der Leitung des Oschatzer Kantors Matthias Dorschel sowie dem Posaunenenchor. Unterstützt wird die Veranstaltung von der Kindertagesstätte „Unter dem Regenbogen“. Der Förderverein der Einrichtung sorgt für das leibliche Wohl der Besucher.
Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr, anschließend besteht laut Christof Jochem die Möglichkeit zu Spiel und Gespräch. Außerdem kann die Liebschützer Mühle an diesem Tag besichtigt werden. Nach dem Mittagessen hat um 13 Uhr die Theatergruppe der Oschatzer Kirchgemeinde ihren großen Auftritt mit einem Märchenspiel.

06.04.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Feuer auf dem Berg
Bürgerinitiative froh über Entwicklung

„Unsere jährlichen Osterfeuer wurden immer als leuchtendes Symbol gegen den drohenden Gesteinsabbau auf dem Liebschützberg verstanden. In diesem Jahr soll es für uns alle ein Freudenfeuer sein, denn das Gespenst Steinbruch ist seit Dezember 2009 sowohl vom Liebschützberg als auch vom Cavertitzer Berg vertrieben. So haben wir ein Stück schützenswerter Natur, ein Stück Lebensqualität wiedergewonnen, dass ist wohl ein Freudenfeuer wert“, so Udo Czapowski, der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“. 19 Jahre erbittertes Ringen um den Erhalt und die Unversehrtheit des Liebschützer Höhenzuges hätten letztlich zum Erfolg geführt. Zu diesem feierlichen Anlass wurde das Osterfeuer vom Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz und vom sächsischen Umweltminister Frank Kupfer entzündet. „Ich bin dankbar, dass die Basalt AG ihre Optionen für den Gesteinsabbau aufgegeben hat. Wir müssen in dieser Region auf Tourismus setzen“, erklärte er. Bernd Schulze und seine Frau Waltraud sind schon oft hier beim Osterfeuer gewesen. „Wir waren gegen den Gesteinsabbau. Man sollte die Landschaft so belassen wie sie ist,“ erklärten die beiden Senioren. Annett Pach aus Laas sagte: „Ich bin jedes Jahr dabei, das ist schon ein richtiges Ritual. Ich war gegen den Gesteinsabbau und habe die Bürgerinitiative auch mit meiner Unterschrift unterstützt,“ so die 42-Jährige.

 

30.03.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Holz für Osterfeuer auf dem Liebschützberg gesammelt

Der Aufruf zum Arbeitseinsatz bleibt nicht ungehört. Einwohner aus der Gemeinde Liebschützberg fanden sich am Sonnabend auf dem Dürrenberg ein, um Holz für das Osterfeuer auf dem Liebschützberg zu sammeln. Es soll traditionell am Ostersonntag gegen 19.30 Uhr entzündet werden.

 

17.03.2010 Oschatzer Rundschau
Ländliche Idylle in der Gemeinde Cavertitz - Liebschützberg damals und heute

„Von den alten Fotografien kann ich einfach nicht lassen", sagt Thomas Barth von der Agentur Landleben. „Wahrscheinlich kommt da mein alter Beruf als Historiker durch. Nicht selten bekomme ich alte Fotos zum digitalen Restaurieren auf den Tisch."
Die alten Aufnahmen üben eine große Faszination auf Thomas Barth aus: „Sie lassen die frühere dörfliche Struktur und das tägliche Leben erkennen, wie wir es uns heute kaum noch vorstellen können. Auch für die heutige Gestaltung unserer Umgebung ist es interessant und wichtig zu wissen, wie es früher hier ausgesehen hat und wie die Menschen gelebt haben."
Auf der Suche nach einem würdigen Abschluss des Steinbruch-Protests kam ihm nun der Gedanke, eine Schau mit historischen Bildern über den Liebschützberg zu erarbeiten. Da der Berg das Wahrzeichen und Zentrum der Gemeinde Liebschützberg bildet, möchte er diese Idee auf die Ortsteile der Gemeinde ausweiten. „Ich möchte die Bürger der Gemeinde Liebschützberg aufrufen, mir historische Fotos, Postkarten, Zeichnungen und Dokumente zur Verfügung zu stellen", will Barth seiner Idee den notwendigen Schwung geben. Jedes Motiv – ganz egal ob es Gebäude, Menschen, die Umwelt oder Verkehrseinrichtungen zeigt - sei willkommen.
„Die Fotos werden gegen Quittung entgegengenommen, sorgsam behandelt und nach der schonend durchgeführten Digitalisierung umgehend zurückgegeben", verspricht Thomas Barth den Leihgebern.
„Und falls genügend Material zusammenkommt, ist eine öffentliche Präsentation der Bilder in der Gemeinde Liebschützberg geplant."
Weitere Informationen und Auskünfte in der
Agentur Landleben Thomas Barth, Hauptstraße 21, 04758 Cavertitz, Telefon 034363 / 50675

 

18.02.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Der Retter des Liebschützberges

An seinem Ehrentag stößt Udo Czapowski zuerst mit Mitstreitern an. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ wird heute 75. Grund zum Feiern gab es für ihn schon im Dezember letzten Jahres, als die Basalt AG erklärte, vom Gesteinsabbau zwischen Laas und Cavertitz abzulassen. Der kleine Mann mit dem großen Herzen für die Natur trägt daran einen großen Anteil. Aus seinem Küchenfenster blickt Udo Czapowski direkt auf den Liebschützberg. „Die Gefahr ist nicht mehr da“, sagt er. Das Haus am Klötitzer Ortseingang erwarb er kurz vor der Wende, um es auszubauen. „Vorher war es mein Wochenenddomizil. Wie jeder Stadtmensch brauchte er ein Kleinod im Grünen, wohin er sich zurückziehen konnte. Der gebürtige Ostpreuße, dessen Familie mit der Vertriebenenwelle nach Thüringen kam, studierte an der damaligen Technischen Hochschule in Ilmenau Elektrotechnik und wurde in Leipzig sesshaft. Während der Besuche in der Region wuchsen ihm die Menschen, die Natur und der Höhenzug ans Herz. „Es waren die Ruhe und die Landschaft, die mich hielten. Da habe ich im Handumdrehen Fuß gefasst“, erzählt er. Seine kleine Wohnung in Leipzig bekam er indes immer seltener zu Gesicht. Anfang der 90er Jahre ereilte die Hiobsbotschaft die Region: Die Schotter- und Kiesunion Leipzig wollte am Liebschützberg Gestein abbauen. Viele haben geschimpft, Czapowski jedoch wollte handeln. Nach der Gründung der Initiative im Mai 1992 wussten die Gesteinsgegner vor allem den Kreistag Oschatz hinter sich. Nach der Reform zu Torgau-Oschatz und Nordsachsen ebbte das zunehmend ab. „Heute gibt es Verwaltungsmitarbeiter, die den Berg erst mit ihrem Navigationsgerät suchen müssen“, verdeutlicht Czapowski. Als positiv wertet er den Vorstoß der Cavertitzer, die ebenfalls eine BI gegründet zu haben. „Das hat vieles erleichtert und den Weg für die Massenpetition an den Landtag geebnet.“ BI-Mitglied Horst Hanke, genau wie Czapowski ehemaliger Gemeinderat, schätzt die Gelassenheit, mit der der Vorsitzende seine Aufgabe bewältigt. „Udo Czapowski war stets die Ruhe selbst und hat einige impulsive Gemüter gezügelt, die es in den Reihen der Gesteinsgegner gab. Außerdem hat er sich in das Bergrecht eingelesen und es uns verständlich gemacht. Mit Fug und Recht können wir ihn den Retter des Liebschützbergs nennen“, so Hanke. Vereinssprecher Rainer Schwurack lobt die Hartnäckigkeit des 75-Jährigen: „Als der Moment kam, wo wir haderten, ob es sinnvoll ist, weiter zu kämpfen, hat er uns wieder aufgebaut“, bescheinigt er ihm. Czapowski selbst sieht trotz der gebannten Gefahr das Engagement für den Liebschützberg nicht beendet. „Er hat sich überregional als Veranstaltungsort etabliert. Wir müssen diesen Status erhalten und noch mehr aufbauen.“

 

28.01.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Umgehung für Liebschütz spaltet den Rat
Staatsstraße 21: Neue Planung sorgt für Diskussionen / Bürger fordern Schutz vor Verkehrsaufkommen und Lärm

Die Vorzugstrasse der neuen S 21 durch die Gemeinde Liebschützberg soll eine Umgehung für Liebschütz bekommen. Wenn der Gemeinderat diese Variante abseg­net, wird gebaut. Stimmt er dagegen, ist der gesamte Ausbau vom Tisch. Zur Ratssitzung am Dienstag in Laas wurde darüber heftig diskutiert.

„Niemand kann uns etwas vorschreiben", erklärte Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) den Räten. Im Gespräch mit beteiligten Kommunen und den Landratsämtern Meißen und Nordsachsen herrsche Einstimmigkeit darüber, dass der Ausbau von Veto oder Zustimmung der Liebschützberger abhänge. Börtitz hob die Vorzüge der neuen Straße hervor: Touristische Erschließung und Gewerbeansiedlungen könnten dadurch begünstigt werden. Außerdem könne die Gemeinde an einen Ausbau Forderungen koppeln, etwa nach Radwegen in den Ortsdurchfahrten. Laut Bauamtsleiter Christian Fischer sei eine südöstliche Umfahrung von Liebschütz kein leeres Versprechen der Behörde, sondern fester Bestandteil der Vorplanung. Mit dem Bau könne 2013 begonnen werden, wenn der Planfeststellungsbeschluss bis dahin erlangt sei, so Fischer weiter.

Applaus erntete Dieter Dennhardt (Die Linke) von den gut 30 anwesenden Bürgern. „Als gewählter Vertreter spreche ich für alle Bürger, nicht nur für einzelne Orte", so der Terpitzer. „Eine Umgehung für Laas ist ebenso erforderlich. Aber gegen Planer kann man eben nichts machen", stellte er energisch fest.

Roland Hammer (SV Borna) erklärte, sich mit dieser Variante abfinden zu können. Sorgen bereite ihm nur die Umwidmung der Ortsdurchfahrt Liebschütz zur Gemeindestraße. „Mit der Instandhaltung kommen enorme Kosten auf uns zu. Das wird kaum für kleine Ausbesserungen reichen." Jörg Schmidt (CDU) sprach von „geringeren Bauchschmerzen als noch vor einem Jahr", wenn eine Umgehung für Liebschütz käme. Er erinnerte daran, dass im Falle einer Ablehnung der Verkehr andere Wege nehme. „Das tut er jetzt schon. Unsere Orte sind also so oder so betroffen." Das größte Sicherheitsproblem – die zwei engen Kurven in Liebschütz – sei mit einer Umgehung erledigt, argumentierte Roland Höptner (CDU). Dass auf zwei Dritteln der Trasse durch Gemeindegebiet vorhandene Straßen ausgebaut werden sollen, sieht er als Chance. „Wenn dort nichts passiert, werden die Schlaglöcher größer und größer. Aber zum Flicken fehlt das Geld."

Rainer Schwurack (Freie Wählergemeinschaft) lehnt den Ausbau weiter strikt ab. Er klagte die mangelnde Kooperation der Straßenbaubehörden an. „Warum machen die Meißener keine Rechnung für eine Umgehung auf, die an die bestehende B 182 bei Strehla anknüpft? Das haben wir gefordert", sagte er. Nicht zuletzt sei durch die Straße auch die Kindertagesstätte in Laas betroffen. Alle an der Diskussion Beteiligten forderten, dass der Lärmschutz für die Einrichtung berücksichtigt wird.

SO SEHEN ES DIE BÜRGER
Roland Schwarze, Laas: „Ich toleriere diese Variante, wenn auch mit Widerwillen. Das Schlimme an den Entscheidungen der Planer ist, dass menschliche Interessen dabei außen vor gelassen werden, obwohl sie mit unseren Steuergeldern umgesetzt werden. Ich hoffe, die Räte setzen sich für Ver­kehrsberuhigung ein, wenn die Straße kommt."
Kurt Krauspe, Liebschütz: „Die Vorzugsvariante ist in Sack und Tüten, da wird wohl keiner mehr dran rütteln. Natürlich freue ich mich über die Umgehung für Liebschütz. Den Planern und Gemeinderäten kann ich nur ans Herz legen, bei ihren Entscheidungen an Rad- und Fußwege zu denken."

 

26.01.2010 Online Ausgabe Torgauer Zeitung
„Sie haben gewonnen“

Der Vorsitzende des Sächsischen Petitionsausschusses, Tino Günther (FDP), hat am Sonntag in Wellerswalde bei Oschatz persönlich die schriftliche Antwort auf eine Massenpetition der Bürgerinitiativen gegen die Steinbruchvorhaben am Liebschützberg und am Cavertitzer Berg überbracht. Im Beisein zahlreicher Bürgerinnen und Bürger, des Staatsministers für Umwelt und Landwirtschaft Frank Kupfer (CDU), des Bundestagsabgeordneten Manfred Kolbe (CDU) sowie der Bürgermeister betroffener Gemeinden zitierte er aus der Bekanntmachung des Sächsischen Landtages: „Der Petition wird abgeholfen. Durch die Aufhebung der beiden Bergbauberechtigungen in Cavertitz und Liebschütz konnte dem Anliegen der Bürgerinitiativen entsprochen werden.“ Und er endete mit dem im Jubel der Anwesenden untergehenden Satz „Sie haben gewonnen!“

Sowohl Frank Kupfer als auch Manfred Kolbe ernteten an diesem Sonntagnachmittag sehr viel Lob für ihr jahrelanges konsequentes Eintreten gegen die Abbaupläne und ihr unbeirrbares Engagement im Sinne der Bürgerinitiativen. Minister Kupfer plädierte für die Beibehaltung solcher Veranstaltungen wie dem Osterfeuer und dem Mühlenfest auf dem Liebschützberg.

Kathrin König und Udo Czapowski von den Bürgerinitiativen dankten allen Aktiven für die große Unterstützung im Kampf gegen die Vorhaben. „Sollte irgendwann einmal wieder jemand solche Abbaupläne hegen, sind wir gern wieder mit im Ring“, sagte Kathrin König, die kurz zuvor alle Besucher eines Benefizkonzertes in der Wellerswalder Kirche für die Verschönerung und Pflege der bedrohten Landstriche ins Gasthaus „Zur Einkehr“ Wellerswalde eingeladen hatte. Der historische Tag wurde anschließend von den überglücklichen Mitgliedern der Bürgerinitiativen und anderen Aktiven bei Sekt, Freibier und Schnittchen gebührend gefeiert.

 

26.01.2010 Online Ausgabe Torgauer Zeitung
Mit Bach für den Berg

Ein „Konzert abseits ausgetretener Gitarrenmusik-Pfade“ war für den vergangenen Sonntag in der Kirche Wellerswalde angekündigt. Und die Zuhörer in der voll besetzten Kirche wurden nicht enttäuscht. Die beiden international erfolgreichen Künstler Anne-Kathrin Gerbeth und Bernhard Dolch aus Dresden spielten sich als Duo Guitartes in die Herzen des Publikums. Mit ihrem reichlich einstündigen Programm unterstützten sie die beiden Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau in Liebschütz und Cavertitz. Im Anschluss erhielten die Einwohner in der Dorfgaststätte die offizielle Antwort des Petitionsausschussvorsitzenden des Sächsischen Landtages, Tino Günther, auf ihre Proteste.

 

Informationen zum DUO GUITARTES finden Sie auf der Internetseite http://www.guitartes.eu 

 

 

 

25.01.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Sie haben gewonnen“
Tino Günther (FDP) übergibt Antwort des Petitionsausschusses auf Massenpetition

„Sie haben gewonnen“ – diese drei Worte haben gestern bei einem Empfang der Bürgerinitiativen gegen die Steinbruchvorhaben am Liebschützberg und am Cavertitzer Berg für heftigen Applaus gesorgt. Tino Günther (FDP) der Vorsitzende des Sächsischen Petitionsausschusses konnte den Vertretern der Bürgerinitiative gestern eine Antwort auf die Massenpetition geben und endete mit „Sie haben gewonnen“.
In der Antwort des Petitionsausschusses steht jetzt schwarz auf weiß, dass die Bergbauberechtigungen für Liebschützberg und für Cavertitz aufgehoben werden. „So eine schnelle und auch direkte Antwort hat es bisher seitens des Petitionsausschusses noch nicht gegeben“, betonte der Landtagsabgeordnete. Er betonte aber auch die außerordentlich gute Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Landwirtschaftministerium.
„Das ist ein freudiger Tag“, betonte Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU), der als Oschatzer schon viele Jahre Einblick in die Thematik hatte und sich aktiv in die Lösung des Problems eingebracht hatte. „Wir haben mit dem Unternehmen verhandelt und konnten einen anderen Standort gewinnen“, so Frank Kupfer. Der Minister plädiert aber auch dafür, dass die Bürgerinitiative Rettet den Höhenzug Liebschützberg nicht einfach in der Versenkung verschwindet. „Sie haben in den vergangenen Jahren mit sehr viel Engagement sehr viel Arbeit geleistet. Es wäre schön, wenn Veranstaltungen wie das Osterfeuer oder Mühlenfest auf dem Liebschützberg weiter bestehen bleiben würden.“
Die Freude bei den Einwohnern der Region war beim Empfang anlässlich der Antwortübergabe auf die Petition nicht zu übersehen. Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz und Bürgermeisterin Gabi Hoffmann sowie die CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Kolbe oder die FDP-Mitglieder des Oschatzer Stadtrat Bernd und Lutz Biedermann gratulierten den Einwohnern zum erfolgreichen Abschluss der Proteste.
Kathrin König und Udo Czapowski von den Bürgerinitiativen dankten allen Aktiven für die Unterstützung beim Kampf gegen die geplanten Steinbrüche. Udo Czapowski gab beim gestrigen Empfang noch einmal eine Rückschau für die zahlreichen Aktionen. „Wichtig war, dass 1993 der Höhenzug den Landschaftsschutz-Status erhielt“, so Udo Czapowski. Zum Jahreswechsel hatte es noch einmal einen Kraftakt der Bürger rund um den Liebschützberg gegeben. Damals hatten sich über 2300 Bürger in einer Massenpetition gegen den Gesteinsabbau auf dem Liebschützberg an den Landtag und dem Cavertitzer Berg ausgesprochen.

 

22.01.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Hochwasserschutz ist dringendste Aufgabe“
Liebschützberger Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz im OAZ-Interview über Pläne für 2010

Auszug aus dem Interview mit Karl-Heinz Börtitz von Christian Kunze - lesen Sie hier den gesamten Artikel

Frage: Eine gute Nachricht erreichte die Gemeinde zum Jahresende. Die Basalt AG hat erklärt, vom Gesteinsabbau in diesem Bereich abzulassen. Haben Sie damit gerechnet?
Karl-Heinz Börtitz: Ehrlich gesagt hatte ich so meine Zweifel daran, dass diese Entscheidung getroffen wird. Bis ich die Veröffentlichung des Oberbergamtes im Sächsischen Amtsblatt gelesen habe, blieben diese auch bestehen. Mit einem Brief an die Behörde hatte ich im Oktober bereits daran erinnert, dass das Aussetzungsverfahren zum Jahresende 2009 ausläuft. Nach fast zwei Jahrzehnten Kampf so eine Nachricht ausgerechnet am 24. Dezember zu lesen, erfüllte die Einwohner, Mitglieder der Bürgerinitiative und mich mit großer Freude.

 

19.01.2010 Online Ausgabe Torgauer Zeitung
Mit Bach für den Berg

Ein Konzert abseits ausgetretener Gitarrenmusik-Pfade können Zuhörer am Sonntag, dem 24. Januar 2010 in der Kirche Wellerswalde erleben. Die ev.-luth. Kirchgemeinden Terpitz-Liebschütz-Schmorkau und Wellerswalde laden dazu ganz herzlich ab 14 Uhr ein.

Die beiden international erfolgreichen Künstler Anne-Kathrin Gerbeth und Bernhard Dolch aus Dresden spielen als Duo Guitartes. Sie haben sich für den Auftritt in Wellerswalde entschieden, weil sie mit ihrem Programm eine gemeinnützige Aktion unterstützen wollen. Die Erlöse des Nachmittags sollen den beiden Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau zu Gute kommen, die nach der endgültigen Absage der geplanten Steinbrüche in Liebschütz und Cavertitz nun landschaftserhaltende Maßnahmen anpacken wollen.

Die Kirchgemeinden hatten das Benefizkonzert bereits im Herbst 2009 geplant, als noch nicht klar war, dass der Protest am Jahresende erfolgreich sein würde, sagt Pfarrer Jochen Kinder. Nun werden Kirche und Künstler dennoch am gemeinnützigen Ziel des Nachmittags festhalten. „Es ist schon erstaunlich, dass die Bürger 19 Jahre lang gekämpft haben. Mit unserem Konzert beglückwünschen wir sie für ihr Durchhaltevermögen und freuen uns, etwas für den Umweltschutz tun zu können“, meint Gitarrist Bernhard Dolch. Am Sonntag in Wellerswalde wollen er und seine Musikkollegin Anne-Kathrin Gerbeth zeitgenössische Kompositionen erklingen lassen, aber auch Bach, Vivaldi und andere musikalische Kostbarkeiten aus der Zeit des Hochbarocks. Eintritt frei. Die Kirche ist beheizt.

 

08.01.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Keine Flausen – unsere Pläne sind realistisch“
Cavertitz: Bürgermeisterin Gabi Hoffmann über Aussichten für 2010

Auszug aus dem Interview mit Gabi Hoffmann von Jana Brechlin - lesen Sie hier den gesamten Artikel

Kurz vor dem Jahresende 2009 kam die Nachricht, dass die Basalt AG kein Gestein vor Cavertitz und am Liebschützberg abbauen will. Hatten Sie damit noch gerechnet?
Eigentlich schon, denn die Signale dazu gab es bereits Mitte des Jahres. Allerdings liefen die Verhandlungen hinter geschlossenen Türen. Wir standen mit dem Unternehmen immer in Verbindung, mussten aber eine Entscheidung abwarten. Dass es nun so gekommen ist, war sehr erleichternd.

Ist das nun auch eine Chance, die Gemeinde mit ihrer Lage an der Dahlener Heide mehr touristisch zu vermarkten?
Ich denke, das spielt erstmal weniger eine Rolle. Was im Tourismus getan werden kann, läuft bereits. Wir müssen jetzt erst einmal abwarten, wie sich die Rechtslage in Sachen Gesteinsabbau entwickelt, nicht das später mal ein neues Recht vom Land für die Flächen in der Region vergeben wird.

Der drohende Gesteinsabbau war Dauerthema in der Gemeinde. Hat das die Gemüter eher entzweit oder die Menschen mehr zusammengeschweißt?
Auf jeden Fall sind die Menschen dadurch zusammengewachsen. Die Bürgerinitiative in Cavertitz gab es noch gar nicht so lange, und in dieser Zeit haben unheimlich viele Einwohner mitgemacht und sich engagiert. Es gab hier ein richtiges Miteinander, und das hat letztlich auch zum Erfolg geführt.

 

07.01.2010 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Bürgerinitiative wartet auf offizielle Bestätigung
Gesteinsabbau vom Tisch: Oberbergamt nimmt nicht gesondert Stellung

Liebschützberg. Nach dem die Basalt AG bekannt gab, vom Gesteinsabbau zwischen Laas und Cavertitz abzulassen (wir berichteten), warten die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Rettet den Höhenzug Liebschützberg auf eine offizielle Bestätigung des Sächsischen Oberbergamtes. „Erst wenn wir das schwarz auf weiß haben, können wir ordentlich feiern“, betonte BI-Sprecher Rainer Schwurack gegenüber der Oschatzer Allgemeinen Zeitung. Der Verein, der sich im Jahr 1991 als Bürgerinitiative für den Erhalt des Liebschützberges gegründet hatte, beschloss bei seiner Jahresend-Zusammenkunft im Jahr 2009, sich auch künftig für das Naturdenkmal zu engagieren. Vor allem die kulturellen Höhepunkte, die sich über die zurückliegenden Jahre etabliert haben, sollen bestehen bleiben. An Himmelfahrt und zum Osterfeuer seien Jahr für Jahr mehr Menschen auf den Berg gekommen und hatten Freude an den Veranstaltungen von BI, Kirche und anderen Initiatoren. Diese könne man nicht enttäuschen. Das Herbstfest soll laut Schwurack auch weiter ausgerichtet werden, allerdings „in leicht abgespeckter Form“. Ein weiteres Fest stehe für die Mitglieder und Mitstreiter noch aus. „Dass der Gesteinsabbau vom Tisch ist, müssen wir noch feiern, am besten mit einem Feuerwerk“, so Schwurack augenzwinkernd. Auch das sei man den Menschen schuldig. Wenn die Raketen in den Himmel steigen können, sei jedoch von der Zusage des Oberbergamtes in Freiberg abhängig. Laut Peter Horler, Pressesprecher des Oberbergamtes, ist eine gesonderte Stellungnahme gegenüber der Bürgerinitiative nicht geplant. Gesondert informiert würden bei solchen Entscheidungen ur direkt involvierte Vertreter, zum Beispiel Kläger in einem Gerichtsverfahren. Nachzulesen ist die Entscheidung jedoch im Sächsischen Amtsblatt. „In Ausgabe 52 vom 24. Dezember 2009, informieren wir über die Bewilligung der Basalt AG, die Flächen am Liebschützberg abzugeben. Dort kann jeder nachlesen“, so Horler.

Sächsisches Amtsblatt Nr. 52 vom 24.12.2009

Bekanntmachung des Sächsischen Oberbergamtes über die Aufhebung der bergrechtlichen Bewilligung „Liebschütz" (Gemeinde Liebschützberg)
Vom 7. Dezember 2009

Gemäß §19 des Bundesberggesetzes (BBerG) vom 13. August 1980 (BGB1. I S. 1310), das zuletzt durch Artikel 15a des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGB1. I S. 2585, 2619) geändert worden ist, wurde die bergrechtliche Bewilligung „Liebschütz“ (entstanden mit Bewilligungsurkunde vom 19. Juli 1991 des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit, Az. 4741.2025) auf Antrag des Rechtsinhabers aufgehoben.

Mit dieser Bekanntmachung erlischt die Bewilligung.

Freiberg, den 7. Dezember 2009
Sächsisches Oberbergamt
Kleine
Abteilungsleiter

 

18.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Zu kleiner Schatz
Verzicht der Basalt AG: Konkrete Gründe bekannt / Bürgerinitiative drängt auf Änderung der Rechtslage

Für den Verzicht auf den Gesteinsabbau sind nun die konkreten Gründe bekannt: Die Basalt AG bewertete unter anderem die Bodenschätze als zu gering und die Anbindung an die Infrastruktur als ungenügend. Die Firma ist ohne Nebenabsprachen von ihren Plänen abgerückt, so das Sächsische Oberbergamt. Die  Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas fordert, Übergangsreglungen im Bergrecht, die noch aus der Wendezeit stammen, abzuschaffen.
„Wir haben keine Zugeständnisse gemacht, was andere Vorhaben der Firma angeht. Uns gegenüber hat die Basalt AG mehrere Gründe angegeben, warum sie verzichtet“, so Peter Horler vom Sächsischen Oberbergamt in Freiberg. Der Umfang der Bodenschätze, die Lagerstättenqualität und die geografische Lage mit der infrastrukturellen Anbindung wurden als ungenügend beurteilt. „Wenn sie ihren Antrag jetzt nicht zurückgezogen hätten, wären sie in absehbarer Zeit ohnehin aufgefordert worden, Aktivitäten nachzuweisen, um die Bergbauberechtigung zu behalten.“ Denn dafür gelten Fristen, in denen die Firmen Betriebsplanungen nachweisen müssen.

Peter Horler: In vielen Fällen wollen bergbaufremde Eigentümer nicht abbauen.

Wer nun Eigentümer der Flächen am Liebschützberg und des 100-Hektar-Areals Cavertitz/Laas und Liebschützberg und damit Inhaber des Bodenschatzes ist, konnte Horler nicht genau sagen. Aber er geht von überwiegend Privateigentümern aus. „In vielen Fällen wollen bergbaufremde Grundstücksbesitzer nicht abbauen. Die meisten haben kein Interesse oder sind wirtschaftlich nicht in der Lage. Wahrscheinlicher wäre eher der Verkauf der Grundstücke an Unternehmen.“

Wie Kathrin König von der Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas weiß, gehören die Flächen in der Region fünf Privatbesitzern. „Die Landeigentümer wurden 2008 von der Gemeinde eingeladen und waren dabei einhellig gegen Steinbruchvorhaben.“ Nach dem Verzicht der Basalt AG fanden bisher keine Gespräche zwischen der BI und den Grundstücksbesitzern statt. „Wir haben von der Entscheidung noch nichts Schriftliches vorliegen, und wir wollten der Gemeinde nicht vorgreifen.“ Bürgermeisterin Gabi Hoffmann will die Flächennutzungspläne ändern lassen (OAZ berichtete).

Die BI engagiert sich auch gegen die Übergangsregelungen für den Bergbau. Denn darunter fiel mit dem Einigungsvertrag der Abbau einiger Bodenschätze in den neuen Bundesländern (siehe Kasten). Demnach gehören vor allem Massenrohstoffe wie Sand und Kies nicht zum Grundstück – wie es nach dem Bundesberggesetz üblich ist. Diese Abbaurechte konnten sich dann Firmen sichern.

In Sachsen fällt die Mehrzahl der heute gültigen 530 Bergbauberechtigungen unter die Übergangsregelung. Deren Aufhebung, wie sie unter anderem die Bürgerinitiativen und Politiker fordern, hält Horler für schwer umsetzbar. „Es spricht aus rechtsstaatlichen Gründen viel dagegen, dass einmal verliehene Rechte einfach wieder zurückgenommen werden können.“ Er schätzt ein: „Den sächsischen Markt für Steine- und Erdenbergbau wird es in ähnlichem Umfang weiter geben. Wenn die Regelung aufgehoben wird, würden Unternehmen dazu übergehen, verstärkt Grundeigentum zu kaufen.“ Von der Antwort des Petitionsausschusses auf die Massenpetition der Bürgerinitiativen erwartet er keine Auswirkungen auf andere Abbaupläne in Sachsen: „Es gibt keine rechtsgestaltende Wirkung wie bei einem Gerichtsurteil“, so Horler.

Kathrin König: Der Erfolg der Petition soll auf ganz Sachsen ausstrahlen und Mut machen.

Kathrin König hingegen macht deutlich: „Der Erfolg der Petition soll auf ganz Sachsen ausstrahlen und vielen betroffenen Bürgerinitiativen Mut machen. Denn wir haben klar den Finger auf rechtliche Missstände gelegt. Nämlich, dass die Übergangsregeln im Bergrecht, die ostdeutschen Landbesitzern immer wieder zum Verhängnis werden, ungerecht sind.“ Die Regierung Sachsens müsse erkennen, dass viele Bergbauvorhaben im Freistaat nicht rechtmäßig sind. „Die zweifelhaften Übergangsregeln müssen weg. Am besten wäre, wenn das Bergbaugesetz insgesamt geändert würde. Dafür soll sich Sachsen einsetzen mit Blick auf Berlin. Nur auf Bundesebene können das Politiker schaffen.“ Abgeordnete hatten bereits der Oschatzer Allgemeinen zugesagt, sich parteiübergreifend dafür einzusetzen.

Die Rechtslage

• In den neuen Bundesländern gilt aufgrund des Einigungsvertrages noch heute eine Übergangsregelung für den Bergbau aus den Jahren 1990 bis 1996. Weil damals Bergbauberechtigungen verliehen wurden, gehören die meisten Steine- und Erdenrohstoffe nicht zum Grundstück. Um Rohstoffe abzubauen, konnten sich Firmen die Genehmigungen sichern.
• In den alten Bundesländern gilt eine andere Rechtslage: Hier gehörten Bodenschätze nach Bundesbergbaugesetz auch zum Grundstück. Der Eigentümer konnte also auch darüber bestimmen, was mit dem Bodenschatz geschieht.
• Grund für die Übergangsrechte war ein großes volkswirtschaftliches Interesse an Massenrohstoffen wie Festgestein, Kies und Sand: Denn es wurde nach der Wende für die kommenden Jahre ein Bauboom erwartet. Mit der Übergangsregelung sollte verhindert werden, dass ein Materialengpass entsteht, der sich aus zahlreichen Rückübertragungsansprüchen von Grundstücken ergeben konnte. Damit wäre der Abbau blockiert gewesen. Der erwartete Boom stellte sich auch ein, wofür die heimischen Rohstoffe verwendet wurden.

 

18.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Weiter Druck machen

Das, was die Bürgerinitiativen erreicht haben, ist nicht nur für die Betroffenen kaum in Worte zu fassen: Mit dem Rückzug der Basalt AG endet ein jahrzehntelanger Kampf. Zwei Dinge sind nun wichtig: Erstens müssen die Gebiete schnellstmöglich neu beplant werden. Mit der Aufgabe der Bergbauberechtigung haben die Gemeinden wieder volle Planungshoheit. Davon müssen Cavertitz und Liebschützberg jetzt Gebrauch machen und die Flächennutzungspläne ändern. Denn sind die erst einmal geändert und die Option des Abbaus durch Alternativen ersetzt, erschwert das Steinbruchvorhaben. Zweitens muss weiterhin Druck auf die Politik ausgeübt werden, damit die ungerechten Übergangsregeln für den Bergbau abgeschafft werden. Denn eine Novellierung des Bergbaurechtes mit den alten Eigentumsbeständen ist noch nicht in Sicht und damit müssen Anwohner und Landbesitzer in anderen Orten Ostdeutschlands weiterhin fürchten, dass Firmen ihre Vorhaben umsetzen.

 

17.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Lesermeinung: Bürgerinitiative bleibt wachsam

Zum Beitrag „Ein Rest Unsicherheit bleibt“ vom 9. Dezember:
Die Freude über den Rückzug der Basalt AG von den Steinbruchvorhaben Liebschützberg und Cavertitz ist kaum in Worte zu fassen und bei vielen Mitgliedern der Bürgerinitiative hat die Nachricht die Augen feucht werden lassen. Uns macht es mehr als wütend, dass die Medien ausgerechnet nach einem Tag der Freude, scheinbar allgemeinem Trend folgend, ängstigen und die Menschen verunsichern. Es wäre angebracht, über das zu berichten, was wirklich erreicht worden ist, durch die Kraft und die Ausdauer so vieler Menschen unserer Region gegen Unrecht, für die Natur und Menschlichkeit.
Mit dem Antrag der Basalt AG beim Oberbergamt Freiberg, die noch unter „DDR-Bergrecht“ stehenden Rechte aufzuheben und dem darauf folgenden Bescheid, sind die Gesteinsabbaurechte für die Basalt AG erloschen. Damit sind noch folgende weitergehende positive Veränderungen eingetreten:
• Die Gesteinslagerstätten Liebschützberg und Cavertitz sind wieder grundeigene Bodenschätze und unterliegen nicht mehr dem Bundesberggesetz.
• Grundeigentümer erhalten wieder volles Verfügungsrecht über ihren Landbesitz.
• Grundabtretungsverfügungen oder Enteignungen sind ausgeschlossen.
• Die Gemeinde erhält wieder volle Planungshoheit, das heißt auch Abgrabungen unterliegen der Genehmigungspflicht. Damit ist das Mitspracherecht für derartige Unternehmungen wieder hergestellt.
• Die zwangsweise Aufnahme von Gesteinslagerstätten und deren Abbaumöglichkeit in den Flächennutzungsplan, wie bisher geschehen, ist unter den Bedingungen des Bundesberggesetzes nicht mehr notwendig. Andere Überplanungen für diese Flächen sind wieder möglich.
Zurückerhalten haben wir ein Stück intakter Natur, vielseitig genutzt für Landschaftserleben, Erholung, Sport und Spiel. Dies alles wurde erreicht, weil sich viele, viele Bürger, Vereine, Verbände, die Kirche, Gemeinde- und Landesvertretungen, die örtlichen Schulen und Kindereinrichtungen, Betriebe, Handwerker und Vertreter von Parteien eingereiht haben, im Kampf gegen diese absurden Vorhaben.
Glaubt denn wirklich jemand, dass bei solch einer geballten Kraft, einem langjährig geschärften Umweltbewusstsein und den erheblich verbesserten Rahmenbedingungen „Ein Rest Unsicherheit bleibt“, dem der Bürgerwille nichts entgegenzusetzen hätte? Wir bleiben wachsam, aber mit Optimismus und Zuversicht.
Udo Czapowski,
Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“

 

16.12.2009 Nordsächsischer Wochenkurier
Gesteinsabbau

Als einen Erfolg der Bürgerinitiativen bezeichnet der nordsächsische SPD-Politiker Jens Kabisch die Meldung, dass die Deutsche Basalt AG auf die geplanten Gesteinsabbauvorhaben in Liebschützberg und Cavertitz verzichtet. Bürgerinitiativen wie „Rettet den Liebschützberg“ hatten seit mehr als zehn Jahren dagegen protestiert, dass die Erhebung mit der charakteristischen Windmühle abgebaggert wird.

 

11.12.2009 Sächsische Zeitung Riesa
Firma verzichtet auf Gesteinsabbau
Die Basalt AG zog einen Antrag zurück, Gestein in Cavertitz und Liebschützberg abzubauen. Die Einwohner freuen sich darüber.

Die gute Nachricht überbrachte Landwirtschafts- und Umweltminister Frank Kupfer (CDU) diese Woche per Telefon: Die Basalt AG zog ihre Anträge auf Gesteinsabbau aus wirtschaftlichen Gründen zurück. Sie wird damit nicht Basalt und Granodiorit in den Bergen von Cavertitz und Liebschützberg abbauen. Kathrin König von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas sprach mit ihm, der seinen Wahlkreis in der Region hat: „Ich war völlig überrascht. Das hatten wir so lange herbeigesehnt.“

Gefahr ist nicht gebannt
Mit dem Rückzug von den Plänen endet für die Anwohner ein zwei jahrzehntelanger Kampf – zumindest vorerst. Denn das Gestein liegt nach wie vor in der Erde. Es sei nicht ausgeschlossen, dass andere Firmen das Gestein dort abbauen wollen, hieß es gleichlautend aus den Verwaltungen beider Gemeinden.
Die Grundstücke gehören meist Privatbesitzern, mit denen die Bürgerinitiativen bereits sprachen. Ihr Land einem Steinbruch zu opfern stehe ihnen nicht im Sinn. Mit den Privatbesitzern wolle sich die Gemeinde beraten, in welcher Form die Flächen genutzt werden können, so die Bürgermeisterin von Cavertitz Gabriele Hoffmann (parteilos). Man sei aber erst einmal erleichtert über die Entscheidung.
1991 sicherte sich die Schotter- und Kiesunion Leipzig rings um den Liebschützberg Abbaurechte. Auch im benachbarten Gebiet zwischen Cavertitz und Laas sollte auf 98 Hektar Fläche nach Gestein gegraben werden. Bürger protestierten dagegen und gründeten die Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“. Entsprechend einer Übergangsregelung (siehe Kasten) die im Osten nach der Wende bis 1996 galt, gehörten die Bodenschätze nicht wie es nach bundesdeutschem Recht üblich ist zum Grundstück. Diese Rechte konnten Firmen kaufen. Das Bergbauunternehmen aus Leipzig tat dies, zögerte aber mit dem Abbau, das Planfeststellungsverfahren wurde zeitweise unterbrochen.

Keine Zugeständnisse gemacht
Im vergangenen Jahr verkaufte es die Rechte an die Basalt AG mit Sitz in Urbich bei Erfurt. Ein Abbau wäre nur dann in Betracht gekommen, so Niederlassungsleiter Stefan Rüppel, wenn es wirtschaftlich vernünftig wäre. Gegenüber dem Sächsischen Oberbergamt schätzten sie die Lagerstättenqualität, Rohstoffvorräte, geografische Lage und infrastrukturelle Anbindung als nicht genügend ein, so Peter Horler vom Oberbergamt in Freiberg. Nebenabsprachen im Sinne von Zugeständnissen bei anderen Bergabbauvorhaben wurden der Basalt AG nicht gemacht, so Horler.
Ab sofort gilt in Liebschützberg und Cavertitz kein Bergrecht mehr. Damit sei das Landratsamt Nordsachsen künftig für die Bodenplanung zuständig. Bis zum 19. Dezember erwarte man zudem noch die Antwort des Petitionsausschusses des Sächsischen Landtages, sagte Thomas Barth von der Cavertitzer Bürgerinitiative. 2 350 Unterschriften hatten sie im Oktober gegen den Gesteinsabbau übergeben. Die Antwort könnte auch für andere Abbauvorhaben in Sachsen wichtig sein.

Bodenrechte gelten aus dem Einigungsvertrag
Noch immer gelten in den neuen Bundesländern Übergangsrechte für den Bergabbau aus der Zeit von 1990 bis 1996.
Der Einigungsvertrag sieht vor, das Bodenschätze in einigen Fällen nicht zum Grundstück gehören und somit von anderen Firmen gefördert werden können. Hinter der Regelung des Einigungsvertrages stand ein wichtiges volkswirtschaftliches Interesse. Die im Jahr 1990 für die Folgejahre prognostizierten größeren Investitionen im Bau- und Infrastrukturbereich sollten nicht wegen Materialengpässen an Steine- und Erdenrohstoffen behindert werden, die sich aus den zahlreich zu erwartenden Rückübertragungsanträgen ergeben konnten.
Klemens Deider

 

09.12.2009 Online Ausgabe Torgauer Zeitung
Liebschützberg gerettet!

Endlich: Der Liebschützer und der Cavertitzer Berg sind nach 19 Jahren gerettet! Am Montag wurde bekannt gegeben, dass die Basalt AG von den beiden Gesteinsvorhaben Liebschützberg und Cavertitz Abstand nimmt. Die Anträge auf Abbau und die Berechtigungen sind entzogen worden. Die Basalt AG wird keine Steinbrüche eröffnen. Eine tolle Nachricht für alle Bürger in Nordsachsen! Die Freude bei den Bürgerinitiativen Liebschützberg und Cavertitz ist groß. 19 Jahre lang haben Bürger die Steinbruchpläne verhindert. Jetzt sind sie vom Tisch. All die Arbeit und unendliche Mühe haben sich doch gelohnt. Ein riesiges Dankeschön an alle wachsamen Bürger!

Wir freuen uns, dass die akute Gefahr für die Berge in Cavertitz und Liebschütz erst einmal gebannt ist. Alle Menschen, die in den zurückliegenden 19 Jahren diesen Abwehrkampf durchgehalten haben, können sich freuen und stolz auf ihre Arbeit sein. Extra hervorzuheben sind all die Mitstreiter und Unterstützer der BI Rettet den Höhenzug Liebschützberg e.V., Politiker und all die Bürger in Liebschütz und Cavertitz, die sich mit Kraft, Spenden, Unterschriften und vielen Ideen eingebracht haben.

Über die Hintergründe, weshalb die Basalt AG Abstand von Liebschütz und Cavertitz genommen hat, wird noch zu reden sein. Erst einmal überwiegt die Freude über die Einsicht beim interessierten Konzern und den Genehmigungsbehörden.
Die Abbaupläne stammten aus dem Jahr 1991. Sie wurden über alle Fristen und Entwicklungen ständig weiter geschoben. Jahrelang wurde überhört, dass wir Bürger immer wieder Gesetzesverstöße und Fristüberschreitungen angeprangert haben. Jetzt, fast 20 Jahre später sind die Anträge doch zurückgezogen worden. Letztlich hat der Bürgerprotest gewirkt. Die Entwicklung in Liebschützberg und Cavertitz ist ein deutliches Zeichen, dass die ungerechten Übergangsregeln aus der unmittelbaren Nachwendezeit hinfällig sind. Sie müssen bei allen Antragsverfahren, die in Sachsen schon so lange laufen, weg!

Erst einmal scheinen die beiden Berge gerettet. Aber der Bodenschatz in der Erde bleibt attraktiv für Gesteinsfirmen. Es ist eine Frage der Zeit, bis der nächste Interessent anklopft. Deshalb müssen sich die Gemeinden Liebschützberg und Cavertitz wirkliche Alternativen überlegen, wie sie die Flächen aktiv gestalten wollen. Langfristig reicht es nicht, die Gebiete für Land- und Forstwirtschaft im Flächennutzungsplan auszuweisen. Konkret heißt das nach der Freudenparty, dass die Flächennutzungspläne geändert werden müssen.
Thomas Barth und Kathrin König im Auftrag der BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas

 

09.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Künftige Pläne verhindern

Der Gesteinsabbau in der Region Liebschützberg/Laas und Cavertitz ist vom Tisch. Darüber gibt es in den betroffenen Regionen allgemeine Freude. Jetzt sollten die Gemeinden schnellstens die Flächennutzungspläne ändern, um künftige Abbaupläne zu verhindern, empfehlen Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Frank Kupfer sowie die Cavertitzer Bürgerinitiative.

 

09.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Aufatmen in Cavertitz: Basalt AG verzichtet auf Gesteinsabbau
Ein Rest Unsicherheit bleibt

Nachdem die Basalt AG auf Steinbrüche in der Region verzichtet, ist nun auch der Grund dafür bekannt. Das Vorhaben hat sich als nicht wirtschaftlich erwiesen. Darüber informierte gestern das Sächsische Wirtschaftsministerium auf Anfrage der OAZ. Grundsätzlich sei mit dem Verzicht der Gesteinsabbau jedoch nicht ausgeschlossen. Deshalb fordert die Cavertitzer Bürgerinitiative, dass die Gemeinden die Gebiete neu beplanen. Damit können künftige Abbruchvorhaben erschwert werden.

„Erst einmal scheinen die beiden Berge gerettet. Aber der Bodenschatz in der Erde bleibt attraktiv für Gesteinsfirmen. Es ist eine Frage der Zeit, bis der nächste Interessent anklopft“, sagt Kathrin König von der Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas. Das Sächsische Wirtschaftsministerium bestätigt: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass in den Gebieten irgendwann Gestein abgebaut wird. Zwar ist mit dem Verzicht der Basalt AG das Bergbaurecht aufgehoben, aber Grundstückseigentümer könnten noch immer Anträge stellen. Sie haben es in der Hand, ob dort Gestein abgebaut wird“, erklärt Sprecherin Martina Pirk.

Die Genehmigungsbehörde ist dann allerdings nicht mehr die Bergbauverwaltung, sondern das Landratsamt. Wer nun Eigentümer der Gebiete in Cavertitz/Lass und Liebschützberg ist, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen.

Kathrin König von der BI fordert die Gemeinden auf, die Flächennutzungspläne, in denen die Areale bisher als Abbaugebiete ausgewiesen sind, zu ändern. So könne der Gesteinsabbau erschwert werden. „Die Cavertitzer und Liebschützberger müssen sich Alternativen überlegen, wie sie die Flächen aktiv gestalten wollen. Langfristig reicht es nicht, die Gebiete für Land- und Forstwirtschaft im Flächennutzungsplan auszuweisen“, so König. „Für den Cavertitzer Berg ist eine landwirtschaftliche Nutzung im Plan vorgesehen. Wenn sich die Gemeinde aber entscheidet, dort langfristig andere Ideen zu entwickeln wie beispielsweise ein Wohn- oder Mischgebiet, wäre das künftig ein starkes Argument gegen geplante Steinbruchvorhaben, die ja immer wieder beantragt werden können.“

Auch Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) rät: „Es könnten neue Antragsteller kommen, deshalb muss ein neuer Flächennutzungsplan für die betreffenden Gebiete erstellt werden. Wie sie genutzt werden sollen, das müssen die Gemeinden entscheiden.“

Für die Cavertitzer BI indes ist mit den neuesten Entwicklungen die Arbeit nicht beendet. „Natur- und Umweltschutz sind weiterhin unsere Anliegen, die mit der Verhinderung der beiden Steinbrüche noch lange nicht erledigt ist.“ Für alle Unterstützer soll es Anfang 2010 eine Dankeschön-Party geben, Details folgen im Januar.

 

09.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Akute Gefahr für die Berge ist gebannt“
Der Gesteinsabbau in der Region ist zunächst vom Tisch – jahrelang haben Bürgerinitiativen, Anwohner und Politik dafür gekämpft. OAZ sprach mit Beteiligten.

Kathrin König, Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas:
„Wir freuen uns, dass die akute Gefahr für die Berge in Cavertitz und Liebschütz erst einmal gebannt ist. Alle Menschen, die in den zurückliegenden 19 Jahren diesen Abwehrkampf durchgehalten haben, können stolz auf ihre Arbeit sein. Hervorzuheben sind all die Mitstreiter und Unterstützer der BI Rettet den Höhenzug Liebschützberg, Politiker und all die Bürger in Cavertitz und Liebschütz, die sich mit Kraft, Spenden, Unterschriften und vielen Ideen eingebracht haben.“ Über die Hintergründe, weshalb die Basalt AG Abstand von Liebschütz und Cavertitz genommen hat, werde noch zu reden sein. „Erst einmal überwiegt die Freude über die Einsicht beim interessierten Konzern und den Genehmigungsbehörden“, so Kathrin König. „Die Abbaupläne stammten aus dem Jahr 1991. Sie wurden über alle Fristen und Entwicklungen ständig weiter geschoben. Jahrelang wurde überhört, dass wir Bürger immer wieder Gesetzesverstöße und Fristüberschreitungen angeprangert haben. Jetzt, fast 20 Jahre später sind die Anträge doch zurückgezogen worden.“ Letztlich habe der Bürgerprotest gewirkt. Die Entwicklung in Liebschützberg und Cavertitz sei ein deutliches Zeichen, „dass die ungerechten Übergangsregeln aus der unmittelbaren Nachwendezeit hinfällig sind. Sie müssen bei allen Antragsverfahren, die in Sachsen schon so lange laufen, weg.“

Peter Hettlich, Bündnis 90/Grüne, Bergrechtsexperte:
„Die Unsicherheit ist endlich vorbei, ich gratuliere den Bürgerinitiativen und allen, die über Parteigrenzen hinaus gearbeitet haben, den Anwohnern und der Agrargenossenschaft Laas. Das Ergebnis zeigt, dass sich bürgerschaftliches Engagement lohnt. Dies ist ein riesiger Fortschritt gegenüber dem, was wir in den letzten Jahren beim Kampf gegen den Gesteinsabbau erlebt haben.“ Eine Unsicherheit bleibe jedoch trotzdem: „Was geschieht mit dem Bergrechtseigentum? Dafür hat die Basalt AG viel Geld bezahlt und sie könnte es theoretisch weiterverkaufen.“ Eines ist jedoch sicher: Es gibt weder in Cavertitz noch am Liebschützberg Bedarf für Gesteinsabbau. So viele neue Straßen werden in der weiteren Region nicht gebaut, dass dies einen Steinbruch rechtfertigt.“

Manfred Kolbe, Bundestagsabgeordneter CDU:
„Das ist für mich die erfreulichste Nachricht der neuen Legislaturperiode. Damit ist ein fast zwei Jahrzehnte währender Kampf der Bürgerinitiativen und aller Beteiligten erfolgreich zu Ende gegangen. Das freut mich und stärkt auch die Glaubwürdigkeit der Politik.“ Eine Novellierung des Bergbaurechts im Hinblick auf zu DDR-Zeiten ausgewiesene Abbauflächen wäre dennoch  wünschenswert. „Das ist allerdings schwer durchzusetzen, weil man in Eigentumsrechte eingreift“, so Kolbe. Für neue Vorhaben gelte bereits das neue Bundesbergrecht.

Gabriele Hoffmann (parteilos), Bürgermeisterin Gemeinde Cavertitz:
„Mit dem Verzicht auf das Bergbaurecht löst sich das Problem erst einmal in Wohlgefallen auf. Das freut uns natürlich sehr. Es  wird zunächst kein Steinbruch hier entstehen, wir haben in den kommenden Jahren Ruhe.“ Mit Blick auf die Gemeinden Cavertitz und Liebschützberg verweist Hoffmann auf die Notwendigkeit, zu handeln: „Klar ist natürlich: Die Kommunen müssen nun darauf drängen, die Flächennutzungspläne zu ändern. In den bisherigen sind die betreffenden Gebiete als Abbaugebiete eingetragen.“ Es läge in der Hand der Gemeinden, dies nun bei der Landesdirektion zu ändern und dies herausnehmen zu lassen. „Denn das Bergbaurecht kann neu vergeben werden, es können auch Grundstückseigentümer selbst abbauen – um das verhindern zu können, ist es ratsam, die Gebiete mit einer neuen Planung zu überziehen. Das wollen wir als Gemeinde anschieben. Wie die Flächen künftig genutzt werden können, darüber gibt es noch keine konkreten Pläne.“

 

09.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Der Kampf gegen Abbau im Rückblick

• 1991: Die Schotter- und Kiesunsion Leipzig plant Gesteinsabbau am Liebschützberg und sichert sich 98 Hektar Bergwerkseigentum zwischen Cavertitz und Laas.
• Seitdem formiert sich der Protest in der Region.
• Ende 2002 informiert das Oberbergamt, dass das Planfeststellungsverfahren „Steinbruch Liebschützberg“ weitergeführt wird.
• Die Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ mobilisiert die Einwohner während des Planfeststellungsverfahrens
2003: Über 830 Einwände gegen den geplanten Gesteinsabbau kommen so zusammen.
• Studenten der Kunsthochschule Dresden schaffen im Sommer 2003 Kunstobjekte „Wegzeichen“ auf dem Liebschützberg.
• Im August 2005 beantragt die Schotter- und Kiesunion beim Sächsischen Oberbergamt in Freiberg die Aussetzung des Verfahrens am Liebschützberg für zwei Jahre. Stattdessen wird zwischen Cavertitz und Laas auf 20 Hektar Fläche der Aufschluss beantragt. Das Unternehmen will dort Granodiorit-Gestein abbauen.
• Im November 2005 steht fest: Vorbehaltsfeld für Gesteinsabbau ist vorläufig nicht mehr der Liebschützberg, sondern Cavertitz-Laas. Der Protest in der Gemeinde Cavertitz nimmt Formen an.
• Die Cavertitzer Gemeinderäte fordern im Herbst 2007 ein großes Raumordnungsverfahren, um sich und den Bürgern mehr Beteiligungsmöglichkeiten zu sichern.
• Dezember 2007: Das Verfahren am Liebschützberg wird erneut ausgesetzt – diesmal bis Ende 2009.
• Die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau in Caveritz bekommt Unterstützung von Peter Hettlich. Der bündnisgrüne Bundestagsabgeordnete fordert eine Novellierung des Bergbaurechts, um die Rechte der Eigentümer zu stärken.
• Sommer 2008: Die Basalt AG ist neuer Eigentümer der Abbaufelder Liebschützberg und Cavertitz.
• Februar 2009: Abbaugegner kritisieren die Pläne zum Bau einer neuen Trasse der Staatsstraße 21 als Zuträger für den Steinbruch.
• Das Superwahljahr bringt den Bürgerinitiativen Verstärkung: Politiker aus Kreis, Land und Bund verwahren sich gegen den geplanten Abbau.
• August 2009: Umweltminister Frank Kupfer (CDU) bestätigt „intensive Gespräche“ mit der Basalt AG mit dem Ziel, von einem Gesteinsabbau in der Region abzurücken.
• Oktober 2009: Die Bürgerinitiativen haben 2350 Unterschriften gegen den Abbau gesammelt und übergeben die Massenpetition an den Sächsischen Landtag.
• 7. Dezember 2009: Staatsminister Frank Kupfer vermeldet, die Basalt AG ist von ihren Plänen abgerückt, in der Region Gestein abzubauen.

 

09.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Ziel nach 18 Jahren erbittertem Kampf erreicht
Basalt AG gibt Gesteinsabbau am Liebschützberg auf / Aus Freude darüber knallen Sektkorken

Der Höhenzug Liebschützberg ist gerettet. Als Udo Czapowski, Vorsitzender der Bürgerinitiative Rettet den Höhenzug Liebschützberg, am Montagnachmittag davon erfuhr, konnte er seine Freude nicht verbergen. Auch der Liebschützberger Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz ist froh, dass die Basalt AG ihren ursprünglich geplanten Gesteinsabbau am Liebschützberg endlich aufgibt und damit wieder Ruhe in die Gemeinde einzieht.

„Wir haben 18 Jahre lang dafür gekämpft und jetzt die ganz tolle Nachricht erhalten“, sagte Czapowski gegenüber der Oschatzer Allgemeinen und fügte hinzu: „Unser Ziel ist erreicht. Der Höhenzug Liebschützberg ist gerettet.“ Das Ergebnis erfreue ebenso diejenigen, die ihre Unterschrift unter eine ins Leben gerufene Pedition gesetzt haben. Immerhin seien dies laut Czapowski bisher etwa 2530 Bürger gewesen.

Unterdessen denkt die Bürgerinitiative nicht an Auflösung. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und wollen als Bürgerinitiative bestehen bleiben“, kündigte der BI-Vorsitzende an. Denn es gebe auch in Zukunft viele Aufgaben. So wolle man sich weiterhin für den Erhalt der Natur einsetzen.

„Ich bin überglücklich, dass es dazu gekommen ist“, sagte gestern Karl-Heinz Börtitz, Bürgermeister der Gemeinde Liebschützberg, auf die Frage,was er vom Rückzug der Basalt AG hält. „Die jahrelange Arbeit hat sich gelohnt und endlich kehrt wieder Ruhe in die Gemeinde ein.“ Damit könne sich die Gemeinde nun stärker anderen wichtigen Aufgaben widmen.

Die Sektkorken knallten am Montagabend bei den Mitgliedern der Bürgerinitiative, wie Rainer Schwurack offenbarte. „Ich war persönlich sehr gerührt, als ich die Nachricht erhalten habe. Wir haben die Hoffnung zwar nie aufgegeben, aber dass es so schnell geht, hätte ich nie gedacht. Mit 18 Jahren erbittertem Kampf gegen den Gesteinsabbau haben wir ein Stück Geschichte geschrieben“, ist Schwurack überzeugt. Denn es sei besonders schwierig gewesen, gegen die alten Bergbaurechte aus DDR-Zeiten zu kämpfen. „Natürlich ist das Ergebnis nicht nur unserer Arbeit zu verdanken. Wir hatten sehr viel Unterstützung von allen Seiten und auch von der OAZ“, lobte Schwurack das vereinte Engagement. Nun wünschen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative, die gute Nachricht vom Oberbergamt auch bald schwarz auf weiß in den Händen halten zu können. „Das würde ich mir dann sogar golden einrahmen“, sagte Schwurack schmunzelnd. Für die Zukunft verspricht er, die Traditionen auf dem Liebschützberg weiterhin zu pflegen. „Wir möchten auch künftig unser Herbstfest und das Osterfeuer durchführen. Auch die Aktivitäten der Kirche zum Männertag sollen fortbestehen.“

 

09.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Momentaufnahme der Erleichterung

Erleichterung allerorten. Nachdem bekannt wurde, dass die Basalt AG von ihren Plänen abgerückt ist, in der Region Gestein abzubauen, wird aufgeatmet. Das Ergebnis ist vor allem Lohn für all’ jene, die sich seit fast 20 Jahren im Kampf gegen den Gesteinsabbau engagieren – zuerst am Liebschützberg und später auch in Cavertitz. Es zeigt, dass es sich lohnt, durchzuhalten und die Stimme zu erheben.

Schaut man jedoch über den Tellerrand hinaus, wird deutlich, dass die Erleichterung lediglich eine Momentaufnahme in der Region ist. Während die Menschen in Cavertitz und am Liebschützberg aufatmen können, müssen Anwohner anderswo weiter mit Staub- und Lärmbelastung durch den Bergbau leben. Denn eine Novellierung des Bergbaurechtes mit den alten Eigentumsbeständen, wie sie Gegner in der Region ebenfalls immer wieder gefordert haben, ist noch nicht in Sicht. Es wäre schön, wenn das jetzt auch hier nicht vergessen wird. Die Gesteinsabbau-Gegner brauchen auch künftig Unterstützung – nicht nur am Liebschützberg und in Cavertitz.
Von Jana Brechlin

 

08.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Kein Gesteinsabbau

Der Plan, in der Region Gestein abzubauen, ist vom Tisch. Wie Landwirtschafts- und Umweltminister Frank Kupfer (CDU) gestern mitteilte, hat die Basalt AG von ihrem Vorhaben Abstand genommen. Dies sei das Ergebnis intensiver Verhandlungen, bei dem auch das Wirtschaftsministerium beteiligt war. Das Unternehmen hatte beantragt, die Bergbaugenehmigung für Cavertitz/Laas und Liebschützberg aufheben zu lassen.

08.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Einigung: Kein Gesteinsabbau in der Region

Die Basalt AG rückt von ihrem Vorhaben ab, in der Region Gestein abzubauen. Darauf habe man sich nach intensiven Verhandlungen mit dem Unternehmen einigen können, teilte der Sächsische Umwelt- und Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) gestern mit. Beteiligt war ebenso das Wirtschaftsministerium. „Ich freue mich, dass die Vernunft gesiegt hat und bin froh, dass die Basalt AG ihr Konzept geändert hat“, so Kupfer. Zu den Gründen für die Planänderung wollte er sich nicht äußern. Thomas Hiby, bei der Basalt AG zuständig für Grundstücksfragen und Liegenschaften, hält sich ebenfalls bedeckt. In der vergangenen Woche habe das Unternehmen beim Sächsischen Oberbergbauamt in Freiberg beantragt, dass die Behörde das Bergbaurecht für Cavertitz/Laas und Liebschützberg aufhebt. „Dieser Antrag wurde schnell positiv beschieden.“ Somit ist für die Basalt AG das Recht, in dieser Region Gestein abzubauen, erloschen. „Dem voraus gingen umfangreiche Abwägungen und ein intensiver Kontakt mit den Behörden. Es gibt keinen Anlass, etwas über die Gründe zu sagen.“

 

Alligator Rundbrief der GRÜNEN LIGA e.V. Dezember 2009 - Januar 2010
Nein zum Steinbruch
2350 Menschen sagen NEIN zu Steinbrüchen und meinen, dass zwei Jahrzehnte Abwehrkampf genug sind Massenpetition in Dresden

Freiheit, mehr Mitbestimmung und Demokratie leben – das haben in diesem Erinnerungsherbst 2009 viele Redner verlangt und beschworen. Ihr Recht auf Mitbestimmung haben 2350 Bürger aus Cavertitz, Liebschützberg und Sachsen ganz bewusst wahrgenommen. Denn sie haben in den zurückliegenden Herbstwochen eine Massenpetition unterschrieben gegen zwei geplante Gesteinsabbau-Vorhaben der Basalt AG. Konkret geht es um den Liebschützberg und den Cavertitzer Berg im Landkreis Nordsachsen. Seit mehr als achtzehn Jahren sind diese Berge, der eine ein landschaftsprägender, geschützter Höhenzug, der andere unmittelbar neben einem FaunaFloraHabitatGebiet (FFHGebiet) gelegen, in Gefahr. Zwei Bürgerinitiativen haben sich zusammengetan und die Unterschriftenaktion gestartet. Innerhalb von sechs Wochen kamen 2350 Unterschriften zusammen. All diese Gesteinsgegner meinen, dass die Abbaugenehmigungen für die beiden betroffenen Berge längst hätten zurück gezogen werden müssen, weil gesetzliche Fristen seit 1991 weit überschritten worden seien. „Wir hoffen, dass das Landesparlament die Probleme erkennt und endlich Abhilfe schafft“, sagte Udo Czapowski von der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ bei der offiziellen Übergabe der Massenpetition. Er setzt sich seit achtzehn Jahren für den Erhalt des Liebschützberges ein. Am 5. November 2009 hat sich der Petitionsausschuss bei seiner ersten Sitzung mit dem Thema befasst. Der Ausschuss hatte eine Menge Arbeit auf dem Tisch. 200 Petitionen aus ganz Sachsen waren während der Sommermonate und Wahlkampfzeit in Dresden eingegangen. Darunter auch mehrere Massenpetitionen mit etwa fünfzig Unterschriften. Mit 2350 Unterzeichnern war die Cavertitzer Aktion allerdings die umfangreichste Aktion. Ausschuss-Vorsitzende Tino Günther betonte den Aufwand, den diese große Zahl seinen Kollegen verdeutlicht habe. „2350 Unterschriften ist wirklich eine große Zahl“, sagte der FDP-Politiker. „Ich finde es richtig gut, dass Sie es geschafft haben, 2350 Leute vor Ort mit ihrem guten Namen unterschreiben zu lassen und das Problem dort hin bringen, wo es hingehört – ins Parlament.“ Bis Weihnachten hat nun die Staatsregierung Zeit eine Stellungnahme zu schreiben. Der PetitionsausschussVorsitzende Tino Günther will bei einem Ortstermin in Cavertitz und auf dem Liebschützberg die Dinge klären. Ob das noch 2009 stattfinden wird, ist offen. Der Kampf für den Erhalt der Berge wird vermutlich ins 19. Jahr gehen...
Kathrin König

 

05.12.2009 Cavertitzer Gemeindebote und Liebschützberger Anzeiger
Steinbruchgegner sagen Danke für Ihre Hilfe 2009!

Immer wieder sind in Cavertitz und Liebschützberg Mutmaßungen zu hören, wonach das leidige Steinbruchproblem längst vom Tisch sei. Für diese Gerüchte gibt es aus Sicht der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas bislang keine stichhaltigen Belege oder gar Bestätigungen. So lange nichts Handfestes dazu vorliegt, wollen die Gesteinsgegner weiter gegen die Tagebau-Pläne unmittelbar vor Cavertitz und am Liebschützberg kämpfen.
Auf politischer Ebene hat der Petitionsausschuss des Sächsischen Landtages in Dresden die umfangreiche Massenpetition aus Cavertitz und Liebschützberg Anfang November angenommen. Nun muss die Sächsische Staatsregierung sagen, was Sache ist. Für diese Stellungnahme hat sie bis Weihnachten Zeit. Danach will sich der Vorsitzende des Petitionsausschusses, Tino Günther (FDP) um einen Ortstermin bemühen und die Sache klären helfen.
Während die Parlamentarier in Dresden die Massenpetition auf den Tisch bekamen, haben sich auch die Kinder der Region ihre Gedanken zum Thema gemacht. Das Kinderhaus zur Sonnenuhr Cavertitz hatte das Thema Gesteinsabbau aufgegriffen unter dem Motto: „Alles Steine oder was?“. Spielerisch und künstlerisch haben die Kinder der Tagesstätte, aber auch aus Nachbardörfern das Thema umgesetzt. Am Ende der Kunst-Aktion sind Dutzende sehenswerte Bilder, Collagen, kleine Skulpturen und Zeichnungen zusammengekommen und per Brief eingereicht worden. Als Dankeschön für ihre Mühe bekommen die jungen Künstler in der Adventszeit Sachpreise verliehen.

Danke für die Hilfe aus Cavertitz und Liebschützberg

„Ein großes Dankeschön sagen wir auch allen Menschen und betroffenen Landbesitzern, die uns bei unseren Aktionen 2009 unterstützt haben“, meint Andreas Terpitz von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas. Ob beim Unterschriften-Sammeln für die Massenpetition, bei Ortsterminen mit Politikern, Filmabenden, Gemeinderatssitzungen, Aktions-Tagen oder auch mit Spenden aufs BI-Konto, Leserbriefen, dem Kauf von Spenden-Postpostkarten oder aufmunternden Worten auf der Dorfstraße: all das zeige der BI, dass die Leute der Region den Abwehrkampf unterstützen. So lange die Gerüchte nicht zur Gewissheit werden, dass die Basalt AG tatsächlich auf Steinbrüche in Cavertitz und Liebschützberg verzichten wird, „werden wir auch 2010 weiter kämpfen“, verspricht Andreas Terpitz.

Aktuelle Informationen unter Tel.: 034363-5 06 75 oder im Internet unter:
www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de

Wenn auch Sie die Gesteinsgegner unterstützen möchten, dann spenden Sie an: Grüne Liga Sachsen e.V. , Konto: 101 231 135
BLZ: 850 951 64 bei Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG
Stichwort "Cavertitz" nicht vergessen!

 

04.12.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Protest der Kleinsten im Kinderhaus
Kunst-Wettbewerb gegen Gesteinsabbau in Cavertitz

Die Botschaft ist eindeutig: „Ich will nicht, dass der Liebschützberg zerstört wird!“, steht auf einem Bild. Auf einem anderen: „Ihr Baggerfahrer hört bitte auf.“ Diese Arbeiten haben Kinder beim Kunstwettbewerb gegen den Gesteinsabbau im Kinderhaus abgegeben. Jetzt bekamen sie ihre Preise. Rund 25 Kinder hatten sich beteiligt, vorrangig aus Cavertitz, aber auch aus Oschatz und Laas. In 40 Werken haben sie allein oder in Gemeinschaftsarbeit gebastelt, gemalt und gedichtet.
Um eines zu verdeutlichen: Sie fürchten um die Natur, um den Lebensraum der Tiere, falls der Plan umgesetzt wird, Gestein in Cavertitz/Laas und Liebschützberg abzubauen. Eine Gruppe hat ein Modell gebaut: Ein Bagger steht da, vor ihm Holz, Gras und ein Igel. Das wichtigste aber: Ein Verbotsschild für das Fahrzeug. „Der Liebschützberg darf nicht zerstört werden. Wo sollen dann die Tiere hin? Und wo sollen wir Schlitten fahren?“, fragt Tobi Klein. Der Achtjährige hat das Modell mit fünf Kindern gebastelt.
Leiterin Grit Bauer ist begeistert über die Kreativität: „Es ist schön, dass sie sich Gedanken machen. Die Kinder sind für das Thema sensibilisiert. Das zeigt mir: Sie sitzen eben nicht nur am Computer, sondern haben eine Meinung, wenn man sie einbindet und ihnen Zeit gibt.“ Zusammen mit weiteren Juroren, unter anderem der Bürgerinitiative, hat sie besondere Arbeiten ausgewählt, die einen Preis bekamen. Sechs Sponsoren aus Cavertitz, Strehla und Riesa steuerten Sachspenden bei – unter anderem einen Fußball, Fahrradhelme, einen Gutschein für das Platsch sowie einen Gaststättenbesuch und vieles mehr. Elf Preisträger konnten sich etwas aussuchen. „Aber damit alle für ihre Mühe belohnt werden, war für jeden ein Preis dabei“, so Bauer. Für die Arbeiten werden nun Ausstellungsräume gesucht. Das Kinderhaus will sich deshalb mit der Gemeindeverwaltung in Verbindung setzen.

 

20.11.2009 Sächsische Zeitung Riesa
Ortstermin zum Bergbau geplant

Frohe Kunde für die Bergbaugegner in Cavertitz und Liebschützberg: Ein Ortstermin mit Vertretern der Sächsischen Ministerien zur Begehung der zwei vom Abbau bedrohten Berge ist wahrscheinlich. Dies teilte der Vorsitzende des Petitionsausschusses des Landtages Tino Günther (FDP) der Sprecherin der Bergbaugegner Kathrin König vergangenen Freitag mit. Noch vor Weihnachten soll feststehen, ob und wann der Termin ist, bei dem sich Vertreter von Umwelt- und Wirtschaftsministerium die Lage vor Ort ansehen. Anwohner befürchten durch den Gesteinsabbau Lärm, Dreck, mehr Lkw, negative Folgen für die Landwirtschaft und sinkende Touristenzahlen.

 

19.11.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Petition passiert wichtige Hürden

Nachdem Bürger aus Cavertitz und Liebschützberg die Massenpetition gegen Gesteinsabbau dem Dresdener Landtag übergeben haben (OAZ berichtete), hat die nun die wichtigsten parlamentarischen Hürden überwunden. Der Petitionsausschuss hatte bei seiner ersten Tagung am 5. November eine Menge Arbeit auf dem Tisch. 200 Petitionen aus ganz Sachsen waren während der Sommermonate und Wahlkampfzeit in Dresden eingegangen. Darunter auch mehrere Massenpetitionen mit etwa 50 Unterschriften. Mit 2350 Unterzeichnern war die Cavertitzer Aktion allerdings die umfangreichste. Der Ausschuss-Vorsitzende Tino Günther betonte nochmals den Aufwand, den diese große Zahl seinen Kollegen verdeutlicht habe. „2350 Unterschriften ist wirklich eine große Zahl“, sagte der FDP-Politiker.
Am 6. November ging die Aufforderung ans Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, eine Stellungnahme zur Petition aus Cavertitz und Liebschützberg zu erarbeiten. Sechs Wochen lang hat das Ministerium dafür Zeit.
Der Petitionsausschuss-Vorsitzende Günther bekommt dann den Bericht zugestellt. Er will bei einem Orts-Termin in Cavertitz und auf dem Liebschützberg die Dinge klären. Ob das noch 2009 stattfinden wird, ist allerdings offen.

 

05.11.2009 Cavertitzer Gemeindebote
Starkes Zeichen: 2350 mal Nein
Massenpetition gegen Steinbrüche in Dresden übergeben

Im Sommer hatten es die Gesteinsgegner angekündigt, nun haben sie den Termin in Dresden wahrgenommen: am Montag, dem 26. Oktober 2009 konnten sechs Bürger die Massenpetition dem Petitionsausschuss dem Sächsischen Landtag offiziell übergeben. Je zwei Vertreter der beiden aktiven Bürgerinitiativen, der Cavertitzer Gemeinderat Frank Hesse und FDP-Kreisrat Lutz Biedermann waren bei der Übergabe dabei. 2350 Unterschriften aus ganz Nordsachsen, Dresden, Leipzig, Berlin und den alten Bundesländern nahm der Ausschuss entgegen. Die Sammlung hatte von Mitte August bis zum Liebschützbergfest Ende September gedauert. Anfangs rechneten die Organisatoren mit ein paar hundert Unterschriften. Doch die Sammlung entwickelte sich zum Selbstläufer in den Dörfern von Liebschützberg und Cavertitz. Dass 2350 Petitionen zusammen kamen, ist für die Aktiven eine positive Überraschung, aber auch ein deutlicher Beweis: „Die Resonanz zeigt uns, dass die gesamte Region Steinbrüche am Liebschützberg und in Cavertitz ablehnt", meinte Thomas Barth, Mitglied in der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas, bei der Übergabe.

„Ich finde es richtig gut, dass Sie es geschafft haben, 2350 Leute vor Ort mit ihrem guten Namen unterschreiben zu lassen und das Problem dort hinbringen, wo es hingehört – ins Parlament", sagte der Vize-Fraktionsvorsitzende der sächsischen FDP, Tino Günther. In der Größenordnung sei die Petition etwas ganz Besonderes, hob er hervor. Günther will sich am 5. November 2009 zum Vorsitzenden des Petitionsausschusses wählen lassen. Er arbeitete schon in der vergangenen Legislaturperiode dort mit und unterstützte auch die Massenpetition aus Cavertitz/Liebschützberg.

In der Massenpetition verlangen die Bürger von der neuen Landesregierung und dem zuständigen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, die Bergbauberechtigungen zu widerrufen. In ihrer Argumentation weisen sie auf Fristüberschreitungen und Verstöße hin, die im Bundesberggesetz nicht vorgesehen sind. „Knapp 20 Jahre Unsicherheit sind genug", heißt es in der Massenpetition. Eine Ansicht, die Udo Czapowski von der BI „Rettet den Höhenzug Liebschützberg e.V." sofort unterstreicht. Denn er und sein Verein verhindern bereits seit Anfang der 1990er Jahre gemeinsam mit den Liebschützbergern die Steinbruchvorhaben. Seit zwei Jahren ist die Lage auch für den Cavertitzer Berg akut. Nun soll die Überprüfung von staatlicher Seite endlich den erhofften Schlussstrich für beide Berge bringen.

Der Vizepräsident des Landtages, Horst Wehner, versprach, die Massenpetition schnellstmöglich im neuen Ausschuss einzubringen. Danach bleiben dem Wirtschaftsministerium sechs Wochen Zeit, eine Stellungnahme zu schreiben. Diese prüft und bewertet dann der Petitionsausschuss. „Sie können gewiss sein, dass Ihr Anliegen verantwortungsbewusst behandelt und ernsthaft sachgerecht bearbeitet wird", sagte Wehner.

Um für diese Bewertung die Probleme stärker zu veranschaulichen, setzt sich der Liberale Tino Günther für Orts-Termine ein. Wahrscheinlich wird er auch für Cavertitz und Liebschütz solch eine Begehung beantragen. Dann werden sich der Petitionsausschuss, Vertreter des Wirtschaftsministeriums und die Bürger auf den bedrohten Bergen wiedersehen.

 

28.10.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Gesteinsabbau: 2350-mal Nein
Vertreter der Bürgerinitiativen überreichen Petition in Dresden

Ein wenig verwundert haben die Mitglieder des künftigen Petitionsausschusses schon geblickt, als am Montag sechs Bürger aus Cavertitz und Liebschützberg zehn dicke Briefumschläge auf die Konferenztische im Landtag packten. In großen schwarzen Lettern prangte auf den Paketen der Schriftzug „2350 x NEIN!“. Das verdeutlichte das Anliegen der nordsächsischen Bürger in Dresden.
Im Auftrag der beiden Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau am Liebschützberg und Cavertitzer Berg wurde dem parlamentarischen Ausschuss die Massenpetition überreicht. Der Petitionsausschuss soll vom Wirtschaftsministerium dazu eine Stellungnahme verlangen und die Abbau-Vorhaben an beiden Bergen widerrufen. Die Bürgerinitiativen und die 2350 Unterstützer meinen, dass die Abbaugenehmigungen für die betroffenen Berge längst hätten zurück gezogen werden müssen, weil gesetzliche Fristen weit überschritten worden seien (OAZ berichtete).
„Wir hoffen, dass das Landesparlament die Probleme erkennt und endlich Abhilfe schafft“, sagte Udo Czapowski vom Verein „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“. Er beschrieb bei der Übergabe den zähen Abwehrkampf, den die Gesteinsgegner rings um den Liebschützberg seit mehr als 18 Jahren führen.
„Ich finde es richtig gut, dass Sie es geschafft haben, 2350 Leute vor Ort mit ihrem guten Namen unterschreiben zu lassen und das Problem dort hin bringen, wo es hingehört – ins Parlament“, sagte der Vize-Fraktionsvorsitzende der sächsischen FDP, Tino Günther. In der Größenordnung sei die Petition etwas ganz Besonderes, hob er hervor. Günther will sich am 5. November 2009 zum Vorsitzenden des Petitionsausschusses wählen lassen. Er arbeitete schon in der vergangenen Legislaturperiode dort mit und unterstützte auch die Massenpetition aus Cavertitz/Liebschützberg.
Der Vizepräsident des Landtages, Horst Wehner, versprach, die Massenpetition schnellstmöglich im neuen Ausschuss einzubringen. Danach bleiben dem Wirtschaftsministerium sechs Wochen Zeit, eine Stellungnahme zu schreiben. Diese prüft und bewertet dann der Petitionsausschuss. „Sie können gewiss sein, dass Ihr Anliegen verantwortungsbewusst behandelt und ernsthaft sachgerecht bearbeitet wird“. Um für diese Bewertung die Probleme stärker zu veranschaulichen, setzt sich der Liberale Tino Günther für Orts-Termine ein. Wahrscheinlich wird er auch für Cavertitz und Liebschütz solch eine Begehung beantragen. Dann werden sich der Petitionsausschuss, Vertreter des Wirtschaftsministeriums und die Bürger auf den bedrohten Bergen wiedersehen. „Ich bin optimistisch, dass wir mit unserer Aktion erfolgreich sein werden“, sagte der Cavertitzer Gemeinderat Frank Hesse nach der Übergabe im Landtag.
Kathrin König

 

27.10.2009 Sächsische Zeitung Riesa
Bergbaugegner überreichen Petition
2350 Stimmen gegen den Gesteinsabbau sammelten sie. Ob trotzdem gebaut wird, entscheidet sich in Dresden und Erfurt.

Diesegroße Resonanz überraschte Horst Wehner (Die Linke), 2. Vizepräsident des Sächsischen Landtags und FDP-Fraktionsvize Tino Günther: 2 350 Unterschriften sammelten die beiden Bürgerinitiativen gegen den Gesteinsabbau in Cavertitz und Liebschützberg seit Mitte August bis jetzt. Sechs der von einem Abbau betroffenen Bürger übergaben die Petition gestern Vormittag in Dresden dem Petitionsausschuss des sächsischen Landtages, vertreten durch Wehner und Günther.
Darin bitten sie, die bereits 1991 erteilte Genehmigung zum Gesteinsabbau an zwei Bergen in Liebschützberg und Cavertitz zu widerrufen. Im letzten Jahr erwarb die Firma Basalt AG aus Urbich bei Erfurt die Abbaurechte von der Schotter- und Kiesunion Leipzig-Hirschfeld. Doch wie es weitergehen soll, ist unklar. Seit 2006 ruhen die Planfeststellungsverfahren für beide Berge. „Es ist völlig offen, ob die Basalt AG dort Gestein abbaut oder von der Möglichkeit absieht. Wir rechnen aber in den nächsten Monaten mit einer Entscheidung“,sagte Peter Horler vom zuständigen Sächsischen Oberbergamt. Dies sei eine unternehmerische Entscheidung der Firma.
Gegen den Gesteinsabbau und seine Folgen für die Gemeinden richtet sich die Petition. „Wir wollen einen Schlussstrich ziehen. Für die Gemeinde ist es eine sehr unsichere Situation“, sagte Kathrin König von der Bürgerinitiative, die bei der Übergabe dabei war. In einem geplanten Wohngebiet in der Nähe der Berge lassen sich keine Mieter finden, da sie nicht wissen, ob neben ihnen bald Gesteinssprengungen stattfinden und Schredderanlagen Lärm und Staub verbreiten.
„Wir sind abhängig vom Tourismus und der Landwirtschaft“, sagte Gemeinderat Frank Hesse (FDP), der die Aktion, wie auch der gesamte Gemeinderat von Cavertitz, unterstützt. Mit dem Abbau des Basaltgesteins müsste das Grundwasser gesenkt werden, was den umliegenden Bauern mit ihren Brunnen das Wasser abgraben würde. Zudem sind die engen Straßen für die erwarteten Laster ungeeignet und müssten verbreitert werden. Mit dem Abbau der beiden Berge würden zudem Landschaftsschutzgebiete verschwinden.
Der Petitionsausschuss im sächsischen Landtag trifft sich am 5. November. Sieht er Handlungsbedarf, verweist er das Thema an das Wirtschaftsministerium, das über die Abbaugenehmigung erneut entscheidet.
Klemens Deider

 

27.10.2009 Freie Presse Chemnitz
Vorsitzender nimmt erste Petition

Der neue Vorsitzende des sächsischen Petitionsausschusses, der FDP Landtagsabgeordnete Tino Günther aus Seiffen, hat seine erste Petition entgegengenommen. Initiatoren sind die bei den Bürgerinitiativen gegen den geplanten Gesteinsabbau in Cavertitz und auf dem Höhenzug Liebschützberg in Nordsachsen. Sie wenden sich gegen den Gesteinsabbau in ihrer Region und haben seit Sommer 2350 Stimmen beziehungsweise Unterschriften gegen den geplanten Abbau gesammelt. Der Steiffener hat die in zehn A 4 Briefumschlägen verpackten Dokumente zusammen mit Horst Wehner in Empfang genommen, dem 2. Vizepräsidenten des Sächsischen Landtages. Günther versichert, dass sich das Parlament schnellstmöglich diesem Anliegen widmen werde.

 

13.10.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Kinderkunst-Aktion gegen Gesteinsabbau startet in Cavertitz

Ihre Gedanken zum Thema Gesteinsabbau können die Kinder der Einrichtung “Zur Sonnenuhr” ab jetzt künstlerisch darstellen. Gestern startete hier ein Bastel- und Malwettbewerb, zum Auftakt waren auch Thomas Barth (2.v.l.) und Kathrin König (2.v.r.) von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas gekommen. Die Leiterin der Einrichtung, Grit Bauer (6.v.l.) , begrüßt die Aktion. Zwei Wochen haben die Kinder nun Zeit, Zeichnungen, Gedichte, Plakate oder ähnliches zu entwerfen. Das Projekt richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen der Region, bis zum 31. Oktober können sie ihre Arbeiten einsenden. Die besten bekommen einen Preis.

 

13.10.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Kleine Gegner
Auftakt für Kunstprojekt zum Thema Gesteinsabbau in Cavertitz / Jury prämiert beste Arbeiten

Zum Thema Gesteinsabbau ist gestern ein Mal- und Bastelwettbewerb in der Cavertitzer Einrichtung „Zur Sonnenuhr“ gestartet. Zum Auftakt der Aktion, die sich an Kinder und Jugendliche der Region richtet, waren auch Vertreter der Bürgerinitiative (BI) Cavertitz/Laas gekommen. Bis Ende Oktober können Arbeiten eingereicht werden, die eindrucksvollsten werden durch eine Jury prämiert.
Um zu erklären, wo Gestein abgebaut werden soll und welche Folgen das haben kann, besuchten Kathrin König und Thomas Barth von der BI die Einrichtung zu einer Gesprächsrunde. „Was ist wichtiger: die Natur oder die Steine für beispielsweise den Straßenbau abzubauen?“, fragte Kathrin König – und bekam klare Antworten. „Die Umwelt wird zerstört, es wird ganz laut in Laas und es fahren viele Lkw’s durch die Dörfer. Das wollen die Bürger nicht“, sagt die neunjährige Clara Sahlbach. Auch Tobi Klein ist gegen den Gesteinsabbau: „Die Natur ist etwas Schönes, das soll bleiben“, sagt der Achtjährige.
Leiterin, Grit Bauer, ist von dem Projekt begeistert: „Sie haben so viel gehört von ihren Eltern und Großeltern. Jetzt können sie ihre Kreativität ohne Vorgaben entfalten. Es geht letztlich um den Erhalt der Natur.“ Ohnehin würden die Themen Umwelt und praktische Umwelterziehung verstärkt in das Tagesprogramm integriert.
Ihre Gedanken, vielleicht auch Ängste, zum Gesteinsabbau bringen die Kinder nun in den kommenden Wochen zu Papier. Sie können malen, basteln, Plakate entwerfen oder Texte schreiben. Ziel, so Initiator Ralf Lindner ist, dass sie sich mit dem Thema Natur und Gesteinsabbau auseinandersetzen (OAZ berichtete) und sich künstlerisch dazu äußern. „Hierbei sollen sie auch ein Gespür und Interesse an der Mitgestaltung in ihrem Ort und ihrer Gemeinde entwickeln.“ Teilnehmen können alle Kinder und Jugendlichen der Region. Bis zum 31. Oktober sollen die Werke mit Namen, Anschrift (bei Gruppenarbeiten alle Beteiligten mit Angabe der jeweiligen Einrichtung), Alter und kurzer Beschreibung des Werkes geschickt werden an: Ev.-Luth. Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz, Kinderhaus „Zur Sonnenuhr“, Kirchstraße 8, 04758 Cavertitz.
Die eindrucksvollsten Arbeiten prämiert eine Jury. Sponsoren aus Cavertitz, Laas, Riesa und Strehla unterstützen die Aktion. Unter anderem gibt es Spiele, kleinere Sportgeräte, Fahrradzubehör und Freikarten für das Erlebnisbad „Platsch“ zu gewinnen.

 

13.10.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Projekt wichtig für persönliche Entwicklung

Dass mit einem Kunstprojekt Kinder und Jugendliche ihre Gedanken äußern, ist mehr als nur eine neue Facette im Kampf gegen den Gesteinsabbau. Damit wird vor allem früh der Grundstein gelegt, sich mit dem Umwelt- und Naturschutz auseinanderzusetzen – und für kritisches Denken.
Letztlich sind es die Kinder von heute, die die Folgen des Gesteinsabbaus betreffen würden. Mit dem Projekt können sie lernen, dass es lohnt, sich einzusetzen, dass nicht alles hingenommen werden muss, womit man politisch nicht einverstanden ist. Genau dies zeigt der bisherige Weg der Bürgerinitiativen, deren Vertreter zum Auftakt über ihre Ziele informierten. Die von 2300 Einwohnern unterschriebene Massenpetition wird in wenigen Wochen in einem Petitionsausschuss verhandelt.
Mit der Aktion wird das Interesse geweckt, die Region mitzugestalten und Entwicklungen kritisch zu hinterfragen. Dies ist nicht nur für die Persönlichkeitsentwicklung wichtig, sondern für eine Demokratie sogar unverzichtbar.
siehe: Kleine Gegner 
Lisa Garn

 

11.10.2009 Sonntagswochenblatt
Malwettbewerb

Bei diesem Wettbewerb sollen sich Kinder und Jugendliche zu Umwelt, Gesteinsabbau und ihrer Zukunft durch Zeichnungen, Gedichte, Plakate u. v. m. äußern. Hierbei sollen die Kinder und Jugendlichen auch ein Gespür und Interesse an der Mitgestaltung in ihrem Ort/Gemeinde entwickeln. Die Aktion beginnt ab sofort. Und endet am 31. Oktober. Bis dahin sollten alle Werke mit Angabe von Vor- und Zuname, Alter, vollständiger Anschrift (bei Gruppenarbeiten bitte alle Beteiligten mit Angaben der jeweiligen Einrichtung) und einer kurzer Beschreibung des Werkes bei folgender Anschrift eingehen. Ev.-Luth. Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz, Kinderhaus „Zur Sonnenuhr", Leiterin: Grit Bauer, Kirchstraße 8, 04758 Cavertitz. Zum Wettbewerb findet auch im Kinderhaus am 12. Oktober eine Gesprächsrunde mit Vertretern der Bürgerinitiative „Gesteinsabbau Cavertitz“ zur Einstimmung statt. Wer Lust hat, kann sich vorab telefonisch im Kinderhaus melden. Alle Werke werden durch die Auszubildenden des Privaten Bildungszentrums in Oschatz ausgewertet. Die Besten erhalten einen Preis, der dann auf dem Postweg zugestellt wird. Spiele, kleinere Sportgeräte, Fahrradzubehör, Freikarten für das Erlebnisbad „Platsch“ u. v. m. warten auf die Teilnehmer. Weitere Informationen gibt es auch unter: 034363 51542.

 

03.10.2009 Cavertitzer Gemeindebote Oktober 2009
Bäumchen als starkes Symbol gegen Zerstörung

Die Liebschützer Mühle hat am 20. September die perfekte Kulisse für eine symbolträchtige Sonntagsaktion geboten: Kinder, Erwachsene und selbst der Höhenzug Liebschützberg zeigten sich in Spätsommerlaune. Der Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz hatte sich entschieden, einen Apfelbaum an einem besonderen Ort zu pflanzen. Bürgermeister, Politiker und Christen setzten gemeinsam das Apfelbäumchen auf dem Berg direkt neben der Mühle in die Erde. Für den Bornaer Pfarrer Jochen Kinder ist dieses Bäumchen Sinnbild des Lebens, der Lebensfreude, Fülle und Hoffnung zugleich. Er solle Zeichen sein: „Für die vielen Menschen, die sich engagieren, die sich ehrenamtlich einbringen, die gemeinsam mit anderen etwas bewegen wollen. Wir pflanzen diesen Baum und wollen auch ein Zeichen der Hoffnung setzen; hier, an diesem besonderen Ort, dem Liebschützberg, soll die Natur bewahrt werden, soll es keine Zerstörung auf Kosten von Menschen, Tieren und Natur geben. So lange nun schon wehren sich die Menschen dagegen, oft zwischen Hoffen und Bangen. Da ist dieser Baum ein starkes Zeichen. Wir wollen und erhoffen ein Ende der Gesteinsabbaupläne".

Ganz tatkräftig haben auch Hunderte Besucher die Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau am Liebschützberg und in Cavertitz unterstützt. Sie spendeten Geld für die Tombola und unterschrieben die Massenpetition. Mehr als 500 Unterschriften kamen allein am Sonntag zusammen. Das Liebschützbergfest bildete den offiziellen Abschluss der sechswöchigen Sammelaktion. Das Ziel der Bürgerinitiativen wurde dank vieler engagierter Bürger über die Maßen erfüllt. Ursprünglich hatten die Organisatoren mit 200 bis 300 Unterschriften gerechnet. Aber Zuschriften kamen aus allen Dörfern rund um Cavertitz und den Liebschützberg, aus Oschatz, Riesa, Strehla, Torgau. „Post erreichte uns sogar aus Dresden, dem Vogtland und den alten Bundesländern. Daran kann man sehen, dass den Menschen ihre Heimat wichtig ist, auch wenn sie mittlerweile woanders leben", sagte Thomas Barth von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas. Mehr als 2300 Unterschriften sollen jetzt dem Sächsischen Landtag übergeben werden. Der Termin dafür hängt vom neu gewählten Landtag ab. Wenn er sich zusammengefunden hat, müssen die Arbeitsausschüsse besetzt werden. Sobald der Petitionsausschuss seine Arbeit aufnimmt, wollen die Cavertitzer das Bürgeranliegen einreichen und darauf dringen, dass die Staatsregierung überprüft, ob ein Gesteinsabbau nach so vielen Jahren der Verzögerung und Fristüberschreitungen überhaupt noch rechtmäßig ist.

 

01.10.2009 Online Ausgabe Grüne Liga Sachsen
Bäumchen und sagenhafte 2300 Unterschriften als starke Symbole gegen Raubbau

Die Liebschützer Mühle in Nordsachsen hat am 20. September die perfekte Kulisse für eine symbolträchtige Sonntagsaktion geboten: Der Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz hatte sich entschieden, einen Apfelbaum an einem besonderen Ort zu pflanzen.
Bürgermeister, Politiker und Christen setzten das Bäumchen gemeinsam auf dem Berg direkt neben der Mühle in die Erde. Seit mehr als 18 Jahren ist der geschützte Höhenzug Liebschützberg von Gesteinsabbau bedroht. Auch der Cavertitzer Berg gleich nebenan steht auf der Abbauliste. Zwei Bürgerinitiativen kämpfen – auch mit Hilfe der GRÜNEN LIGA Sachsen – für den Erhalt beider Berge.
Für den Bornaer Pfarrer Jochen Kinder ist dieses Bäumchen Sinnbild des Lebens, der Lebensfreude und Hoffnung zugleich. Er solle Zeichen sein: “für die vielen Menschen, die sich engagieren, die sich ehrenamtlich einbringen, die gemeinsam mit anderen etwas bewegen wollen. Hier soll die Natur bewahrt werden, soll es keine Zerstörung auf Kosten von Menschen, Tieren und Natur geben. So lange nun schon wehren sich die Menschen dagegen, oft zwischen Hoffen und Bangen. Da ist dieser Baum ein starkes Zeichen. Wir wollen und erhoffen ein Ende der Gesteinsabbaupläne”.
Ganz tatkräftig haben auch Hunderte Besucher die Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau am Liebschützberg und in Cavertitz unterstützt. Sie spendeten Geld für die Tombola und unterschrieben die Massenpetition. Mehr als 500 Unterschriften kamen allein beim Volksfest zusammen. Das Liebschützbergfest bildete den offiziellen Abschluss einer sechswöchigen Sammelaktion. Das Ziel der Bürgerinitiativen wurde über die Maßen erfüllt. Sagenhafte 2300 Unterschriften aus ganz Sachsen sind zusammen gekommen. Ursprünglich hatten die Organisatoren mit 200 bis 300 Unterschriften gerechnet. Aber Zuschriften kamen von überall her aus den Dörfern rund um Liebschützberg und Cavertitz, aus Oschatz, Riesa, Dresden, Leipzig. “Post erreichte uns sogar aus dem Vogtland und den alten Bundesländern. Daran kann man sehen, dass den Menschen ihre Heimat wichtig ist, auch wenn sie mittlerweile woanders leben”, sagte Thomas Barth von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas. Im Oktober soll die Massenpetition dem Sächsischen Landtag übergeben werden. Der Termin dafür hängt vom neuen Landtag ab. Wenn er sich zusammengefunden hat, müssen die Arbeitsausschüsse besetzt werden. Sobald der Petitionsausschuss seine Arbeit aufnimmt, wollen die Bürgerinitiativen das Bürgeranliegen einreichen und darauf dringen, dass die Staatsregierung überprüft, ob ein Gesteinsabbau nach so vielen Jahren der Verzögerung und Fristüberschreitungen überhaupt noch rechtmäßig ist.

 

25.09.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Kandidaten im Kurzprofil
Die Direktbewerber der demokratischen Bundestags-Parteien auf einen Blick
Lesen Sie HIER die Aussagen der Kandidaten des Wahlkreises Nordsachsen zur Bundestagswahl 2009 zum Thema Gesteinsabbau.
Lesen Sie HIER den Artikel der Oschatzer Allgemeinen Zeitung als .pdf Datei.

 

23.09.2009 Oschatzer Rundschau
Ein Müller auf Zeit
Nein, ein Müllermeister sei er nicht, winkt Horst Hanke immer wieder ab. Und dennoch, für wenige Tage im Jahr schlüpft der 59-Jährige in diese Rolle und damit in ein mehlweißes Müllergewand. Dann ist er Müllermeister, dann ist er in seinem Element

Sein persönlicher Bezug zur alten Bockwindmühle auf dem Höhenzug Liebschützberg ist ebenso vielschichtig wie auch interessant. „Als Ur-Liebschützer ist es ganz klar, dass sowohl der Berg als auch die Mühle einen großen Anteil meiner Heimatverbundenheit ausmachen“, erzählt er. „Das Feld gleich nebenan gehörte meinen Eltern. Und bei der Feldarbeit war ich als Kind oft an der Mühle. Noch gut kann ich mich an den letzten Müller und seine Frau erinnern.“
Diese lebten direkt an der Mühle in einem kleinen Bauerngut und hielten bis Mitte der 60er-Jahre die 1828 erbaute Mühle in Betrieb. Nachdem Martin und Frieda Moritz verstarben, verfielen auch das nun verwaiste Mühlengebäude und die Bockwindmühle selbst. Zum Schluss standen nur noch Ruinen, die allenfalls abgerissen werden konnten. So wäre auch die Mühle verschwunden, hatte sich die LPG 1986/87 nicht für eine aufwendige Sanierung entschieden.
Und so bekam das Holzgerippe wieder eine neue Haut aus Brettern und der Höhenzug sein wohl markantestes Wahrzeichen zurück. Heute befindet sich die Mühle im Eigentum der Gemeinde Liebschützberg. Mit dem 1. Mühlenfest im Jahre 1993 pfiff auch wieder frischer Wind durch die Ritzen der Bretter. Mit Gerhard Teichmann aus Strehla bekam die Mühle sogar wieder einen neuen Müller. „Der musste später jedoch aus gesundheitlichen Gründen verzichten und ich trat sein Erbe an“, berichtet Horst Hanke.
Am Ostersonntag im Rahmen des Osterfeuers, zum Gottesdienst an Himmelfahrt, am Pfingstmontag zum Mühlentag sowie am vergangenen Wochenende zum traditionellen Mühlenfest erklärt Hanke den zahlreichen Besuchern die Technik, das Müllerhandwerk und allerlei Wissenswertes aus der bewegten Vergangenheit der Mühle. Doch der Grund für so viel neuzeitliche Bewegung in und an der Mühle ist nicht nur im Erhalt des sehenswerten historischen Bauwerks zu suchen. Nein, die Gründe dafür sind hochaktuell und lassen den Müllermeister auf Zeit überhaupt nicht mehr lachen.

Man will dem Berg die „Seele“ entreißen

„Eine historische Mühle, direkt an der Alten Salzstraße, der Via Regia, die Be­standteil des Jakobswegnetzes ist und eine wundervolle Fauna und Flora - all das ist nach wie vor in Gefahr“, berichtet der Liebschützer. Seit Jahren ist der Höhenzug bedroht, denn Abbauunternehmen wollen ihm die „Seele“ entreißen. Eine Seele aus Granitdiorit, ein Gestein, dessen mineralische Eigenschaften zum begehrten Baustoff für Straßen und Gleisanlagen machen.

Doch so weit will es die Bürgerinitiative nicht kommen lassen. Und so locken sie Menschen auf den Höhenzug, um dem formierten Widerstand nötigen Nachdruck zu verleihen. Über 1000 Menschen kamen am vergangenen Wochenende zum diesjährigen Liebschützbergfest. Und nicht wenige statteten dem Müllermeister Hanke einen Besuch ab. „Je mehr Menschen hierherkommen und uns als Bürgerinitiative unterstützen, um so großer werden unsere Chancen, das alles hier für eben diese Menschen erhalten zu können“, so Horst Hanke abschließend, bevor er kurz seinen „Arbeitsplatz“ verlässt, um ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee zu genießen, während er den Lommatzscher Spielleuten lauscht. Denn auf deren Auftritt hat er sich schon seit Wochen besonders gefreut.

 

21.09.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
1000-Besucher-Marke erreicht
Erfolgreiches Herbstfest auf dem Liebschützberg / Hunderte unterschrieben Petition gegen Gesteinsabbau

Es ist eine Tradition in exklusiver Lage: Das Herbstfest auf dem Liebschützberg, das auch ein Symbol gegen den Abbau des Berges ist. Über 1000 Besucher, so die Schätzung, kamen am Wochenende. Zudem konnten hunderte Unterschriften gegen den Gesteinsabbau am Liebschützberg und in Cavertitz/Laas für die Landtags-Petition gesammelt werden.
„Wir sind sehr zufrieden, naturgemäß ist am Sonntag wesentlich mehr Betrieb. Die 1000-Besucher-Marke haben wir schätzungsweise erreicht“, so Udo Czapowski von der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“, die zusammen mit dem Lindenhof Strehla das Fest organisiert.
Mit den Lommatzscher Spielleuten war es am Sonnabend gestartet, abends wurde zum großen Tanzabend eingeladen. „Gestern Früh war das Zelt zum Gottesdienst total voll. Aber auch die Blaskapelle und das Programm am Nachmittag mit der Modellflugshow beispielsweise waren sehr gut besucht.“
Dass zudem Hunderte die Petition gegen Gesteinsabbau an den Landtag unterzeichneten (OAZ berichtete), sei ein voller Erfolg, so Kathrin König von der BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas. Rund 1200 Unterschriften werden am Ende zusammengekommen sein, schätzt sie.
Für Achim Roth stand die Begegnung im Mittelpunkt: „Man trifft einen Haufen Leute und die Fernsicht ist grandios“, sagt der Storchenbeauftragte, der regelmäßig auf dem Liebschützberg mit dem Fernrohr die Natur beobachtet. Mit dem Fahrrad war Hartmut Kretzschmar aus Strehla unterwegs. „Der Liebschüzberg ist ein kleines Idyll. Wir sind immer wieder gern hier und das Fest ist ein schönes Ereignis.“

21.09.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Bevölkerung steht voll hinter Bürgerinitiativen

Karussell und Losbuden, Roster und Bier – das gehört so ziemlich zum Standard vieler Dorffeste. Das sind für die Gemeinschaft sicher wichtige Veranstaltungen, dennoch: Vieles ist wiederkehrende Beliebigkeit, oft fehlt das Besondere. Das Liebschützbergfest unterscheidet sich jedoch vom Allerlei vor allem durch zwei Dinge: Den sensationellen Ausblick und dadurch, dass es immer auch ein Symbol ist gegen den Abbau des Berges. So ist nicht nur die 1000-Besucher-Marke, sondern vor allem die große Anzahl an Unterschriften von Abbaugegnern ein Gradmesser dafür, dass die Bevölkerung voll hinter den Bürgerinitiativen (BI) gegen Gesteinsabbau am Liebschützberg und in Cavertitz/Laas steht. Sie warnen immer wieder vor den Plänen der Basalt AG Nordostdeutschland (geändert durch Online-Redaktion), Steinbrüche in beiden Regionen in Betrieb nehmen zu wollen. Hunderte Besucher des Festwochenendes haben mit ihren Unterschriften deutlich gezeigt, dass sie dies nicht kampflos hinnehmen.
siehe: 1000-Besucher-Marke erreicht 
Lisa Garn

 

17.09.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Fünf Kandidaten im Wahl-Gespräch

Am 27. September wird der neue Bundestag gewählt. Im OAZ-Wahlgespräch stellten fünf Kandidaten für den Bundestag ihre Standpunkte zu wichtigen politischen Themen vor, die besonders im Landkreis Nordsachsen interessieren. Manfred Kolbe (CDU), Jens Kabisch(SPD), Peter Porsch (Die Linke), Rainer Horbas (FDP) und Peter Hettlich (Bündnis 90/Die Grünen) diskutierten über die Rente mit 67 Jahren, Pendlerpauschale, Mindestlohn und den Gesteinsabbau in Cavertitz und am Liebschützberg. Außerdem erklärten sie, wie sie zukünftig Bürgernähe gewährleisten wollen.

Gesteinsabbau
Frage: Der geplante Gesteinsabbau bewegt die Gemüter in den Gemeinden Liebschützberg und Cavertitz. Herr Kolbe, Sie haben eine Resolution gegen den Gesteinsabbau unterschrieben. Können Sie als Bundestagabgeordneter das Vorhaben verhindern?
Manfred Kolbe: Natürlich nicht alleine. Ich habe mich immer gegen den Gesteinsabbau gewendet, weil er der Region überhaupt nicht nutzt. Ich sehe zwei Möglichkeiten den Abbau zu verhindern. Das eine ist das Bergrecht, das wir bereits geändert haben. Da galt im Westen, dass Sand, Stein und Kies eigentümerfrei sind, im Osten wurde DDR-Recht fortgeschrieben. Aber da haben wir eine Angleichung erreicht. Das gilt leider nicht für die Gebiete, für die eine Abbaugenehmigung bereits erteilt wurde. Wir haben aber noch einen zweiten Weg, zumindest für Liebschützberg, wo die Genehmigung meines Erachtens bereits abgelaufen ist.
Frage: Auch die FDP in der Region stellt sich hinter die Abbaugegner. Widerspricht das nicht dem Image als unternehmerfreundliche Partei?
Rainer Horbas: Das erscheint vielleicht im ersten Moment widersprüchlich, aber Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Es handelt sich um ein Gebiet, das dabei ist, sich zu einer touristisch interessanten Region zu entwickeln. Da würden wir uns mit dem Gesteinsabbau nur eine Chance verbauen.
Frage: Als Grüner sind Sie selbstverständlich gegen den Gesteinsabbau, Herr Hettlich. Wo sehen Sie den Weg?
Peter Hettlich: Als einziger Bergrechtsexperte im Bundestag, habe ich mich mit dem Thema genau auseinandergesetzt. Wir haben eine komplette Neuformulierung des Bundesberggesetzes geschrieben, die auf jeden Fall kommen wird. Das heißt Abschaffung der Bergfreiheit, Bodenschätze kann nur noch abbauen, wer den Grund und Boden erwirbt. Auch die Möglichkeit der Enteignung, die es heute noch gibt, ist erschwert. Wir haben als einzige Partei die Änderung des Bergrechtes in unserem Wahlprogramm eingeschrieben. Die Taktik in Cavertitz und Liebschützberg ist, auf Zeit zu spielen und mit allen Mitteln dagegen zu kämpfen, da die Abbaugenehmigung leider nicht so leicht zu widerrufen ist. Es wird sicher ein langer Kampf werden.
Gespräch: Hagen Rösner, Frank Hörügel, Kerstin Leppich

 

11.09.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Mit Massenpetition in Bundestag
Cavertitzer Gesteinsabbaugegner holen sich Unterschriften direkt in Berlin ab

„Das unterschreibe ich sofort", sagte Bundestagsmitglied Manfred Kolbe. Vier Vertreter der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas hatten den CDU-Politiker Anfang dieser Woche im Bundestag in Berlin besucht. Auf dem Dach des Reichstagsgebäudes sprachen sie mit ihm über die Massenpetition. Sie nannten ihre Argumente, weshalb die Genehmigungen für Steinbruchvorhaben am Liebschützberg und in Cavertitz juristisch und politisch nicht vertretbar seien (OAZ berichtete bereits).
„Meiner Meinung nach müssen die Bergbauberechtigungen entzogen werden, weil so viele Fristen überschritten worden sind. Gesteinsabbau ist an beiden Standorten nicht vertretbar", meinte auch Manfred Kolbe. Seit Anfang der 90er Jahre setzt er sich für den Erhalt des Liebschützer und Cavertitzer Berges ein. Nachdem Kolbe die Petition unterschrieben hatte, wünschte er den Cavertitzern viel Erfolg, „dass Sie die angepeilten 1000 Unterschriften zusammenbekommen". Nach Informationen von Thomas Barth von der BI liegen bislang 437 Unterschriften vor.
Noch bis zum 19. und 20. September zum großen Liebschützbergfest können Bürger ihren Unwillen bekräftigen. Unterschriften können auch dienstags bis freitags in der Agentur Landleben Cavertitz von 9 bis 17.30 Uhr geleistet werden.

 

05.09.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Aktion wird „zur echten Massenpetition“
Schon 400 Unterschriften gegen Gesteinsabbau

Bei der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz stapeln sich die Listen. Seit zwei Wochen sammeln die Abbaugegner Stimmen für eine Petition an den Landtag. Rund 400 Unterschriften sind bisher zusammengekommen – ein guter Zwischenstand, so die Akteure. Noch bis zum 20. September wollen sie weiter um Unterstützung gegen die geplanten Steinbrüche vor Cavertitz und am Liebschützberg werben.

Die Menschen würden sehr bereitwillig Unterschriften für die Petition leisten, sagt Thomas Barth von der Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau Cavertitz. „Die Leute sind gut informiert, meist müssen wir nicht mehr viel erklären. Auch aus Torgau, Riesa, Hirschstein oder Strehla kommen Unterschriften“, erzählt Barth, „die Probleme, die ein Steinbruch mit sich bringt, sind den Menschen bewusst. In Strehla fürchtet man den drohenden Verkehr durch Transporter ebenso wie in Cavertitz und Liebschützberg. Auch aus Zschöllau sind deshalb schon Unterschriften gekommen. Die Leute wollen ihre Lebensqualität erhalten.“

Dass für eine Petition nicht einfach nur eine Signatur nötig ist, sondern jeder ein Formular mit Namen und Adresse ausfüllen muss, verleihe der Aktion noch mehr Gewicht. „Die Leute stehen mit ihrem Namen dazu: Sie wollen keinen Steinbruch“, so Barth. Jetzt gerate die Sammlung zu einer echten Massenpetition. „Das haben wir auch allen zu verdanken, die uns helfen und selbst mit Listen losziehen“, sagt er. Vor allem aus Liebschützberg, wo seit über 20 Jahren gegen Gesteinsabbau gekämpft wird, komme Unterstützung. Besonders junge Leute seien sehr aufgeschlossen und würden die Bürgerinitiative in ihrer Arbeit bestärken.

Ende der Aktion soll am 20. September zum Liebschützbergfest sein. An einem Stand der BI können dann letzte Unterschriften geleistet werden. Ziel sei, die Zahl von 400 noch zu verdoppeln, hofft die Bürgerinitiative.

Unterschriften können auch in der Agentur Landleben in Cavertitz geleistet werden. Telefon 034363/506 75
Jana Brechlin

 

27.08.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Petition: Listen liegen in Agentur aus

Für die Petition gegen den geplanten Gesteinsabbau am Liebschützberg sowie am Ortsrand vor Cavertitz werden weiter Unterschriften gesammelt. Interessenten können die Aktion der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau auch in der Landagentur Cavertitz während der Öffnungszeiten unterstützen. Das Geschäft ist dienstags bis freitags von 9 bis 17.30 Uhr geöffnet. Dort gibt es auch Informationen zur Arbeit der Bürgerinitiative.

 

26.08.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Minister Frank Kupfer (CDU)
„Positives Signal für Gegner von Gesteinsabbau“

Die Signale für die Gegner des Gesteinsabbaus in der Region Cavertitz und Liebschützberg stehen gut. So zumindest schätzt Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) die derzeitige Situation ein. Er machte kürzlich während seiner Wahlkampf-Tour in Wermsdorf Halt und informierte über „intensive Gespräche“ mit der Basalt AG zu den Gesteinsabbauplänen am Cavertitzer und am Liebschützberg „Steinbrüche gehören nicht in unsere Landschaft. Ich rechne in den nächsten Wochen mit einem Ergebnis.“ Auch zur Schulsituation im ländlichen Raum äußerte sich Kupfer. „Ich sehe die Perspektive für die Mittelschule in Wermsdorf als gesichert.“ Ob angesichts sinkender Schülerzahlen der Klassenteiler – er liegt in der ländlichen Region derzeit bei 20 – weiter gesenkt werden könne, ließ er offen. „Das halte ich für schwierig.“

 

24.08.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Heimlichkeiten müssen unterbleiben“
Treffen der Gesteinsabbaugegner in Zeuckritz: Bürger wollen politischen Druck forcieren

Der Kampf gegen den geplanten Gesteinsabbau bei Cavertitz und am Liebschützberg tritt in eine neue Phase. Am Freitag trafen sich etwa 30 Abbaugegner im Feuerwehrgerätehaus Zeuckritz und unterschrieben eine Petition, die an den Sächsischen Landtag gerichtet ist.
Eingeladen dazu hatte Kathrin König von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas. Unterstützt wurde sie von Frank Hesse (FDP) vom Gemeinderat Cavertitz. „Die Petition soll überall ausgelegt werden, damit recht viele unterschreiben. Wir haben uns eine dreistellige Summe an Unterschriften vorgenommen“, sagt der 32-Jährige. Geplant sei, die Unterschriften direkt nach der Wahl in Dresden abzugeben. „Die neue Regierung soll es gleich auf den Tisch bekommen, egal wer an der Macht ist“, fügt König hinzu. Das Ziel bestehe darin, dass die beiden Abbaugenehmigungen widerrufen werden. „Wir sind der Meinung, dass sie rechtlich und juristisch nicht haltbar sind“, wiederholt sie ihre Argumentation.
Helmut Herrmann aus Zeuckritz gibt seine Unterschrift als einer der ersten. „Es geht doch nicht, dass die Landschaft kaputt gemacht wird. Die Ruhe wäre dahin und durch die Sprengungen würden auch die Häuser in Mitleidenschaft gezogen“, sagt der 76-Jährige.
Horst Hanke ist bereits seit 1993 Mitglied der Bürgerinitiative gegen den Gesteinsabbau auf dem Liebschützberg. „Was mir am Herzen liegt ist, dass die Heimlichkeiten der Kommunalpolitiker endlich unterbleiben und die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand informiert wird“, fordert der 59-Jährige.
Seine Unterstützung sichert der FDP-Bundestagskandidat Rainer Horbas den Abbaugegnern zu. Er kam am Freitag mit seinen Kindern Irene (3) und Vannina (9) nach Zeuckritz. „Die Region würde mehr Nachteile als Vorteile haben“, sagt Horbas und verweist auf Lärmbelästigung und unerträgliches Verkehrsaufkommen. „Schließlich soll in dieser Region gerade die im Aufbau befindliche zarte Pflanze Tourismus weiterwachsen und gedeihen. Wichtig auch für mich, dass meine Kinder weiter Drachen steigen lassen können.“ Rechtlich sei der Gesteinsabbau aus seiner Sicht schwierig zu verhindern. Deshalb müsse es politischen Druck geben.
„Der Liebschützberg ist das Wahrzeichen der Region. Es wäre schade, wenn es zerstört wird. Und wenn niemand etwas unternimmt, dann kommt es zu dieser Zerstörung“, sorgt sich Andrea Schneider (30) aus Zeuckritz.
Heinz Großnick

 

20.08.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
FDP schlägt Treffen zu Staatsstraße 21 vor
Heute Abend konstituierende Stadtratssitzung in Oschatz

Geht es nach dem Willen der FDP-Fraktion im Oschatzer Stadtrat, ist der umstrittene Verlauf der neuen Staatsstraße (S) 21 noch nicht abgehakt. Die Liberalen wollen, dass sich Oschatz, Strehla, Cavertitz und Liebschützberg über den Verlauf der neuen Staatsstraße zwischen der Elbebrücke Mühlberg und der Bundesstraße 6 in Oschatz einigen. Derzeit gibt es unterschiedliche Positionen zum Streckenverlauf (wir berichteten).

Nach dem Vorschlag der FDP-Fraktion soll Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos) damit beauftragt werden, mit seinen Amtskollegen der betroffenen Kommunen Treffen der Stadt- und Gemeinderäte zu organisieren. „Ziel ist, dass ein neuer Trassenverlauf der S 21 im Konsens von allen betroffenen Gemeinden getragen wird“, informiert FDP-Stadtrat Lutz Biedermann.

Hintergrund ist nach seinen Angaben die Kritik aus der Gemeinde Liebschützberg am derzeit favorisierten Trassenverlauf. Biedermann: „Diese Kritik ist nicht unbegründet und nachvollziehbar.“

 

19.08.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Startschuss für Petition
Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau wendet sich an Landtag / Info-Abend am Freitag

Cavertitz/Liebschützberg. Sie sind gegen den Steinbruch und das soll auch in Dresden jeder wissen: Die Bürgerinitiativen gegen den Gesteinsabbau bei Cavertitz und am Liebschützberg sammeln Unterschriften für eine Petition an den Sächsischen Landtag. Der offizielle Startschuss für die Aktion fällt am Freitag in Zeuckritz.

Das Ziel der Abbaugegner: Die Bergbauberechtigungen für beide Planvorhaben zu widerrufen und das Bergwerkseigentum für die Flächen in Cavertitz und am Liebschützberg zu entziehen. „Hier ist seit Jahren nichts passiert, wirtschaftliche Aktivitäten sind nicht erkennbar“, begründet Thomas Barth von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz.

Bei ihrer Argumentation beruft sich die Bürgerinitiative – ständig unterstützt von einem Fachanwalt – auf geltendes Recht. So verstoße es gegen das Bundesberggesetz, dass seit 2006 am Liebschützberg weiterführende Planungsaktivitäten stattfinden. Eine Entscheidung über das Planfeststellungsverfahren werde verschleppt. Auch beim Beispiel Cavertitz stellen die Abbaugegner Gesetzesverstöße fest: Schon 1994 hätte die Bewilligung widerrufen werden müssen, weil das Unternehmen die Drei-Jahres-Frist für das „Aufsuchen und Gewinnen des Gesteins“ nicht eingehalten hat.

Thomas Barth: Hier ist seit Jahren nichts passiert, wirtschaftliche Aktivitäten sind nicht erkennbar.

Über den Verfahrensweg, ihre Gründe und Aussichten informiert die Bürgerinitiative am Freitag im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Zeuckritz. Anschließend können Interessenten gleich an Ort und Stelle ihre Unterschrift unter den Petitionsantrag setzen. Das Treffen beginnt um 18.45 Uhr und soll eine kurze Informationsveranstaltung sein, bevor es an die Verteilung der Listen geht. Bis zum Liebschützbergfest am 20. September werden die Listen gesammelt und dann dem Landtag übergeben.

Weist der Petitionsausschuss das Ansinnen aus Cavertitz und Liebschützberg nicht zurück, wird es an die Staatsregierung weitergeleitet, die darauf antworten muss. Um der Aktion den nötigen Nachdruck zu verleihen, hoffen die Initiatoren auf breite Unterstützung. „Eine dreistellige Zahl wollen wir schon gern erreichen“, sagt Thomas Barth von der Bürgerinitiative. Frank Hesse ist da zuversichtlich. Der Buchaer Gemeinderat hatte bereits bei seinen Cavertitzer Ratskollegen Unterschriften gesammelt (wir berichteten). „Und alle haben unterschrieben“, betont er, „die Bereitschaft ist groß.“

Gegen die Steinbrüche könne jeder eine Petition unterzeichnen. „Das ist nicht an die Grenzen von Liebschützberg oder Cavertitz gebunden. Mittlerweile habe ich auch Unterschriften aus Dahlen und anderen Orten erhalten. Schließlich kann niemand sagen, wo die Laster im Falle eines Steinbruches entlang fahren und wer dann betroffen ist“, erklärt er.
Jana Brechlin

 

19.08.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Vier Wochen Zeit für Protest

Einen Steinbruch am Ortsrand, regelmäßig Sprengungen, Kolonnen von Lastern, die durch die Ortschaften rollen – dieses Szenario will wohl niemand. Darauf bauen die Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau jetzt, wenn sie Unterschriften für eine Petition an den Landtag sammeln.

Damit die Angelegenheit genügend Gewicht bekommt, sind Unterschriften notwendig und zwar möglichst viele. Gerade einmal vier Wochen haben die Initiatoren Zeit, um die Listen zu vervollständigen, bevor diese nach Dresden weiter gereicht werden. Diese vier Wochen sollten Einwohner, Landwirte, Grundstücksbesitzer, Unternehmer, Heimat- und Naturfreunde nutzen, um ihrem Protest schriftlich Ausdruck zu verleihen. Bisher wurde oft lautstark Bürgerbeteiligung gefordert, die Ernsthaftigkeit dieses Wunsches sollte auch in der Zahl der Unterschriften deutlich werden. Und alle, die mit den Menschen in Cavertitz und am Liebschützberg mitfühlen, haben jetzt die Chance, sie konkret zu unterstützen.
siehe: Startschuss für Petition 
Jana Brechlin

 

17.08.2009 Online Ausgabe Torgauer Zeitung
Umfrage: Berühren Sie die Pläne zum Gesteinsabbau am Liebschützberg?

Nordsachsen (TZ). Der Liebschützberg ist in Gefahr. Seit 1991 ist bekannt, dass Steinbrüche geplant sind, in denen im Schichtbetrieb Gestein gesprengt und gefördert werden soll.  Vor 18 Jahren haben sich Menschen aus den Dörfern der Region im Verein „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ zusammengetan. TZ hörte sich um, wie relevant das Thema hierzulande erscheint.

Harald Thomas, Belgern: Wenn wir hier in der Region Rohstoffe haben, sollten wir sie auch nutzen. Also ich bin nicht dagegen, es entstehen ja auch ein paar Arbeitsplätze. Die Tonnage, die da gefördert wird, würde bestimmt auch nicht so hoch sein, dass man in zehn Jahren nichts mehr vom Liebschützberg sieht. Also: Jubeln würde ich nicht, aber ich bin nicht dagegen.

Gabriele Mierau, Torgau: Kalt lässt mich das nicht, aber ich würde auch nicht hinfahren und mich an Protesten beteiligen. Das ist nicht mein Ding, dafür ist der Liebschützberg auch zu weit weg. Anders wäre das, wenn er gleich nebenan wäre. Wenn die Naturschützer den Abbau verhindern können, ist das in Ordnung. Man sollte so wenig wie möglich in die Natur eingreifen.

Gerhard Tiedke, Sitzenroda: Viele Menschen in der Torgauer Region interessiert das Thema nicht, weil sie den Liebschützberg einfach nicht kennen. Ich kenne den Berg und seine Geschichte, und ich bin voll dagegen, dass an diesem markanten Höhenzug und Landschaftsschutzgebiet rumgebaggert wird. Die nächste Frage ist die dann weiter zunehmende Verkehrsbelastung für die Region. Die paar Arbeitsplätze machen das Kraut nun auch nicht fett.

Dr. Olaf Steinhöfel, Torgau: Wer einmal auf dem Liebschützberg gestanden hat, behält den einmaligen Rundblick in Erinnerung. Wie sollte es nicht berühren, wenn eine von Naturgewalten und später Kultivierung über Millionen von Jahren entstandene Landschaft verschwinden soll? Auch wenn ich Verständnis dafür habe, dass das Material für Straßen und Bauten nicht auch noch aus Übersee importiert werden soll – Zweifel bleiben. Ist es verantwortungsbewusst, wenn in wenigen hundert Jahren Erdgeschichte fast alle Ressourcen an Energie und Rohstoffen verbrannt beziehungsweise verbaut werden? In Anbetracht der demografischen Entwicklung im Landkreis sollte man sich doch eher darüber Gedanken machen, dass viele ungenutzte Gebäude, Industriebauten und sonstige Investruinen als Materialspender besser geeignet sind, als ständig neue Bodenschätze zu fördern und der Erde neue Wunden zuzufügen.
Gerd Tiedke

 

13.08.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Unterschriften gegen Abbau-Pläne
FDP-Abgeordneter will Liste aus Cavertitz entgegennehmen

Mit Unterschriften gegen den Gesteinsabbau: Der neue Cavertitzer Gemeinderat Frank Hesse hat zur Sitzung am Montag bei seinen Ratskollegen Unterschriften für eine Petition gegen den geplanten Gesteinsabbau bei Cavertitz gesammelt.

Hesse, der für die Liberalen im Gemeinderat sitzt, hat dafür Kontakt zu seinen Parteifreunden in Dresden aufgenommen. Der FDP-landtagsabgeordnete Tino Günther habe zugesichert, die Petition anzunehmen und weiterzuleiten. Dann seien die Vertreter des Ministeriums gezwungen, sich die Situation vor Ort anzusehen, so Hesse. „Ich würde die Listen austeilen und alle bitten, mit zu unterschreiben. Es ist ein deutliches Zeichen, wenn sich der Gemeinderat geschlossen beteiligt“, sagte er.

Bereits zuvor hatten die Räte in einer Stellungnahme der Kommune ihre Ablehnung gegenüber den Plänen für einen Steinbruch vor Cavertitz erklärt. Noch sind aber die Pläne, vor dem Ort oder am Liebschützberg einen Steinbruch zu eröffnen, vom Tisch (wir berichteten).

 

07.08.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Projekt in Cavertitz: Meinung der Kinder zum Gesteinsabbau

Zum Thema Gesteinsabbau in der Region soll in den Herbstferien ein Projekt mit der Cavertitzer Einrichtung Zur Sonnenuhr starten. Kinder und Jugendliche in den Gemeinden Cavertitz sowie Liebschützberg werden dabei zu Wort kommen, sie sollen in Wort und Bild ihre Gedanken äußern und sich näher mit dem brisanten Thema befassen. Am Ende werden die besten Arbeiten gekürt. „Das können kurze und lange Texte sein, aber auch Gedichte und Bilder“, sagt Ralf Lindner. Er war bis vor kurzem Mitarbeiter des Kinderhauses in Cavertitz – ab Montag beginnt er eine Schulung – und hat das Projekt initiiert.

Gesteinsabbau aus Kinder-Sicht

Er betont: „Es geht nicht darum, Kinder für politische Meinungsmache zu benutzen. Es geht nicht um ein Für oder Gegen. Sondern um die Sicht der Kinder und darum, dass sie ein politisches Interesse entwickeln, vielleicht auch ihre Region besser kennen lernen und sich fragen, was auf sie zukommen kann“, so Lindner. „Schließlich wird der Gesteinsabbau diese Generation in Jahrzehnten am meisten betreffen. Deshalb muss man auch sie fragen, was sie darüber denken, sie sollen sich beispielsweise in Gesprächen mit ihren Eltern über das Thema informieren.“ Ihm sei aufgefallen, dass bei Treffen der beiden Bürgerinitiativen in Cavertitz sowie Liebschützberg und auch bei Gemeinderäten wenig Jugendliche anwesend gewesen seien. „Dabei ist aus meiner Erfahrung das Interesse da“, sagt Lindner.

Arbeiten im Internet bewerten

Lindner will das Projekt trotz Weggang weiterhin betreuen, auch im Kinderhaus Cavertitz ist die Zustimmung groß. „Wir wollen das auf jeden Fall starten“, heißt es dort. Der Nachwuchs soll nicht nur in Einrichtungen angesprochen, sondern auch über Aushänge und Gemeindeblätter zum Mitmachen bewegt werden.
Lindner sucht zudem fachliche Unterstützung beim Aufbau einer Homepage: „Die Arbeiten sollen im Internet zu sehen sein, so dass Nutzer Bewertungen abgeben können, um am Ende des Projekts die Werke auszuzeichnen. Vielleicht werden auch andere Gemeinden aufmerksam, die mit einem ähnlichen Thema zu tun haben.“ Ziel sei auch, politische Kreise zu erreichen. „Das ist nicht das Hauptanliegen, aber wünschenswert. Denn es kann nicht sein, dass ein Spatenstich gesetzt wird ohne auf die Leute vor Ort Rücksicht zu nehmen.“ Falls die Homepage nicht eingerichtet wird, plant Lindner, dass eine Jury die Arbeiten der Kinder und Jugendlichen, die ab den Herbstferien gesammelt werden sollen, bis Ende des Jahres bewertet. Die Mitglieder sollen Privatleute sein.
Teilnehmer am Projekt werden mit kleineren Preisen belohnt. Dafür sind derzeit Sponsoren gesucht. Auch Tageskarten beispielsweise ins Belantis in Leipzig oder in den Hochseilgarten für die Siegerarbeit seien denkbar, so Lindner.

 

03.08.2009 Cavertitzer Gemeindebote
Massenpetition soll neuen Landtag wachrütteln
Steinbrüche sind weder am Liebschützberg noch in Cavertitz gewollt

Der Sommer hat Weiden und Wiesen am Liebschützberg und Cavertitzer Berg in sattes Grün
getaucht, Landwirte sind beschäftigt, ihre Felder ringsum abzuernten. Den Sommerferienmonat Juli haben auch die Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas und der Verein „Rettet den Höhenzug Liebschutzberg" e.V. intensiv genutzt. Nach mehreren Hintergrundgesprächen mit Landtagspolitikern der SPD und FDP haben sich die Initiativen entschieden, den Abwehrkampf gegen Steinbrüche in der Region nach der Landtagswahl im Herbst 2009 aktuell im neuen Landtag zur Sprache zu bringen. Geplant ist eine Massenpetition der beiden Bürgerinitiativen aus Laas und Liebschützberg. In der Petition soll dem Landtag in Dresden gezeigt werden, dass Steinbrüche in der Region nicht rechtens und nicht gewollt sind.
Dafür werden ab Mitte August und im September Unterstützer gesucht. „Wir wollen die betroffenen Menschen in den Gemeinden Liebschützberg und Cavertitz gezielt ansprechen. Es wäre schön, wenn uns möglichst viele mit ihrer Unterschrift und Stimme helfen", sagt Kathrin König von der Cavertitzer Bürgerinitiative.
Wenigstens 100 Petitions-Unterschriften möchten sie und die Mitstreiter beider Bürgerinitiativen zusammenbekommen. Mehrere Gemeinderäte aus beiden Kommunen unterstützen die Sammelaktion. Zum Vergleich: Allein gegen das Planfeststellungsverfahren zum Steinbruch am Liebschützberg hatten 2006 mehr als 800 Bürger schriftlich protestiert. „Deshalb sind wir optimistisch, dass wir nun aus Liebschützberg und Cavertitz gemeinsam auch mehr als 100 Unterstützer zusammen bekommen", gibt sich Kathrin König kämpferisch. Der Abschluss der Aktion soll zum Liebschützbergfest am 19./20. September 2009 sein. Danach wird die Massenpetition offiziell dem so genannten Petitionsausschuss in Dresden übergeben. Der stellvertretende Fraktionschef der FDP, Tino Günther, will sich der Sache „mit Hochdruck" annehmen. Das hatte der Liberale, der schwerpunktmaßig für Umweltschutz, Naturschutz und Landwirtschaft zuständig ist, in Cavertitz versprochen.
Aktuelle Informationen zur Massenpetition finden Sie auf der Homepage unter: www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de
Unterstützen Sie die Aktion, wenn Sie in nächster Zeit angesprochen werden.
Helfen Sie uns mit einer Geldspende, direkt an die Cavertitzer Bürgerinitiative adressierte Spenden landen zu 100 Prozent in Cavertitz:
Grüne Liga Sachsen e.V.
Konto: 101 231 135
BLZ: 850 951 64 bei Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG Stichwort „Cavertitz"

 

01.08.2009 Online Ausgabe Torgauer Zeitung
Wahlkampf oder ehrliches Bemühen?

Nordsachsen (TZ/ug). Der Bundestagsabgeordnete Manfred Kolbe hat dem Staatssekretär Rolf Schwanitz (SPD) „Wahlkampf-Show am Cavertitzer Berg“ vorgeworfen. „Acht Wochen vor der Bundestagswahl hat der Staatsekretär am Mittwoch wortgewaltig am Cavertitzer Berg und am Liebschützberg eine Novellierung des Bundesberggesetzes und die Angleichung des Bergrechts zwischen Ost und West in Deutschland gefordert. Dies, obwohl Rot-Grün von 1998 bis 2005 in Deutschland regiert hat, ohne das etwas passiert ist!“, so Kolbe gegenüber der Torgauer Zeitung. „Rolf Schwanitz ist seit 1998 – also seit 11 Jahren – Staatssekretär und war viele Jahre Beauftragter für den Aufbau Ost der Bundesregierung, ohne das etwas passiert ist!“, so Kolbe weiter.

Der Hintergrund: Der Einigungsvertrag von 1990 behandelt Ost und West ungleich. Im Osten gelten Stein-, Kies- und Sandvorkommen anders als im Westen nicht als Eigentum der Grundeigentümer, da diese Bodenschätze in der ehemaligen DDR Volkseigentum waren. Diese unterschiedliche Regelung wurde 1996 unter der letzten Bundesregierung Helmut Kohl vom Deutschen Bundestag unter anderem auch auf Betreiben von Manfred Kolbe hin aufgehoben; jedoch nur für die Zukunft und nur für sich noch nicht im bergrechtlichen Verfahren befindliche Flächen. Deshalb gilt für den Liebschützberg und Cavertitz entsprechend dem Einigungsvertrag weiterhin das alte DDR-Recht, das die Grundstückseigentümer benachteiligt.

Kolbe beklagt, dass nur ein knappes Dutzend ostdeutscher Bundestagsabgeordneter aus allen Fraktionen überhaupt von dieser Ungleichbehandlung in ihren Wahlkreisen betroffen sind und es deshalb schwierig sei, Mehrheiten für entsprechende Initiativen zu gewinnen. „Ich bin gern bereit, gemeinsam mit Rolf Schwanitz beim zuständigen Sächsischen Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit vorzusprechen, um für den Cavertitzer Berg und den Liebschützberg schnellstens ein Ende der Abbaupläne zu erreichen“, sagte Manfred Kolbe der TZ.
Rolf Schwanitz hatte am Mittwoch die Landtagskandidatin Dr. Liane Deicke und den SPD-Bundestagskandidaten des Landkreises, Jens Kabisch, auf den Höhenzug des Cavertitzer Berges begleitet. Dort erwarteten die Politiker zahlreiche Einwohner, Landeigentümer, Unternehmer und Abbaugegner. „Eine Änderung des Gesetzes ist längst überfällig“, sagte die Cavertitzer Bürgermeisterin Gabi Hoffmann. „In der nächsten Legislaturperiode müssen wir da wieder ran“, stimmte Schwanitz zu. Einen Entwurf dazu haben die Bündnisgrünen bereits in der Schublade, bot deren Kandidat Peter Hettlich an. Kathrin König von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas zum Thema: „Schön, dass sich Herr Kolbe jetzt mit Herrn Schwanitz verbünden will. Die Politiker kennen seit Jahren die Probleme in Cavertitz und Liebschützberg. Wenn es ihnen wirklich um die Sache geht, dann sollten sie Wahlkampfgeplänkel und Eifersüchteleien beiseite lassen und stattdessen das Thema anpacken und im Interesse der Bürger endlich vom Tisch schaffen."
Uwe Gutzeit

 

31.07.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Leise Hoffnung für Gegner des Gesteinsabbaus

Gibt es Hoffnung für die Abbaugegner in Cavertitz und Liebschützberg? Offenbar, ja. Udo Czapowski von der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ zitierte beim Wahlkampfbesuch von Rolf Schwanitz am Mittwoch (wir berichteten) aus einem Brief von Umweltminister Frank Kupfer an die BI. Kupfer habe ihnen seine Unterstützung zugesagt. Womöglich sei die Basalt AG bereit, von den Plänen zum Gesteinsabbau am Cavertitzer und am Liebschützberg Abstand zu nehmen, gab Czapowski weiter.
Unterstützung kommt von Manfred Kolbe. Der CDU-Bundestagsabgeordnete betonte, er versuche bereits seit vielen Jahren, Mehrheiten für Initiativen zu gewinnen, damit Grundstückseigentümer in Ostdeutschland in Bergwerksangelegenheiten nicht länger benachteiligt werden. „Die traurige Wahrheit ist, dass nur ein knappes Dutzend ostdeutscher Bundestagsabgeordneter aus allen Fraktionen von dieser Ungleichbehandlung in ihren Wahlkreisen betroffen sind und deshalb das Thema bearbeiten“, räumte er ein. Doch er werde nicht locker lassen, kündigte Kolbe an und bot an, auch gemeinsam mit Rolf Schwanitz beim Sächsischen Wirtschaftsminister vorzusprechen, um für den Cavertitzer Berg und den Liebschützberg „schnellstens ein Ende der Abbaupläne zu erreichen“.
Nicht locker lassen wird auch Peter Hettlich. Der Bündnisgrüne gilt mittlerweile als Experte auf dem Gebiet des Bergbaus. Auch wenn er dieses Jahr nicht wieder für den Bundestag kandidieren wird, bleibe er dran: „Ich werde die Bürgerinitiativen hier auch in Zukunft weiterunterstützen“, sagte er am Mittwoch auf dem Liebschützberg.

 

Pressemitteilung Rolf Schwanitz, MdB vom 30. Juli 2009
Schwanitz für zügige Anpassung des Bergrechts – das gespaltene Recht muss enden.

Der vogtländische Bundestagsabgeordnete Rolf Schwanitz (SPD) spricht sich für eine Novellierung des 1996 im Bundestag beschlossenen Vereinheitlichungsgesetzes für ostdeutsche Bodenschätze aus. Anlässlich eines Besuches bei zwei Bürgerinitiativen gegen den Gesteinsabbau in Nordsachsen erklärt der Bundestagsabgeordnete: "Die Erwartungen an das Vereinheitlichungsgesetz haben sich insgesamt nicht erfüllt. Der Gesetzgeber wollte damals zu einer Vereinheitlichung des zwischen Ost und West gespaltenen Bergrechts kommen. Heute, 13 Jahre danach, hat sich an der Benachteiligung der Ostdeutschen faktisch nichts geändert. Deshalb muss das Gesetz noch einmal geändert werden!"

Mit dem damaligen Gesetz wurde das Bergrecht in den neuen Ländern an die bundesdeutschen Regelungen angepasst. Damit kamen ab 1997 auch geringer wertige Bodenschätze, wie sie insbesondere als Material für den Straßenbau benötigt werden, im Osten in das Eigentum des Grundstückseigentümers. Allerdings wurde für bereits bestehende Rechte und Bewilligungen eine Bestandsschutzregelung mit Überprüfung ins Gesetz geschrieben. "Diese Überprüfung durch die Bergämter hat in nahezu keinem einzigen Fall zum Widerruf von Bewilligungen geführt. Deshalb lebt das gespaltenen Alt-Recht in den alten Bewilligungen bis zum heutigen Tage unverändert fort", so der SPD-Abgeordnete zur derzeitigen Lage.

Rolf Schwanitz strebt eine fraktionsübergreifende Initiative aller ostdeutschen Bundestagsabgeordneten an. Ziel ist es, dass alle Bewilligungen und Bergbauberechtigungen, die auf Grund der Bestandsschutzregelung noch gelten, überprüft werden und bei Nichtausübung erlöschen. Bei dieser Überprüfung sollen auch die Rechte der Grundstückseigentümer und der betroffenen Regionen mit einbezogen werden. Zu Beginn der nächsten Wahlperiode wird Rolf Schwanitz einen entsprechenden Änderungsentwurf in seine Fraktion tragen. Er bittet die anderen ostdeutschen Bundestagsabgeordneten dies ihm gleich zu tun.

 

30.07.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Das ist unsere Existenzgrundlage
Gegner des Gesteinsabbaus nutzen Wahlkampf für Protest

Cavertitz/Liebschützberg. Politiker, die während ihres Wahlkampfes einen Stopp in der Region einlegen, können sich in Cavertitz und Liebschützberg einen klaren Auftrag abholen: Das Bergrecht novellieren und endlich den Bürgern Beteiligung ermöglichen. Die Botschaft kam gestern auch bei dem SPD-Bundestagsabgeordneten Rolf Schwanitz an.
Der frühere Ost-Beauftragte der Bundesregierung begleitete gestern die Landtagskandidatin Liane Deicke und den SPD-Bundestagskandidat des Landkreises Jens Kabisch auf den Höhenzug. Dort erwarteten die Politiker zahlreiche Einwohner, Landeigentümer, Unternehmer und Abbaugegner und zeigten, wo die Basalt AG ihre Abbaubagger ansetzen will (wir berichteten).
„Wir pochen auf Bürgerbeteiligung“, betonte Gabriele Schneider von der Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas. Ihre Forderung: Das Berggesetz erneuern, um Grundstückseigentümern und Anwohnern endlich mehr Rechte einzuräumen. „Eine Änderung des Gesetzes ist längst überfällig“, sagte auch die Cavertitzer Bürgermeisterin Gabi Hoffmann. „In der nächsten Legislaturperiode müssen wir da wieder ran“, stimmte Schwanitz zu. Einen Entwurf dazu haben die Bündnisgrünen bereits in der Schublade, bot Peter Hettlich an. Mittlerweile sehe er Chancen, dafür auch überparteilich einen Konsens zu erreichen, so Schwanitz.

Harald Rietzschel: Wir würden wertvollen Boden verlieren. Dabei ist das unsere Existenzgrundlage.

Im Protest ist das bereits passiert: Das Beispiel Cavertitz-Liebschützberg zeige, dass sich Politiker parteiübergreifend gegen die Abbaupläne einsetzen, außerdem würden die Gemeinden sowie beide Bürgerinitiativen zusammenarbeiten, versicherte Gabriele Schneider. „Wir sprechen eine gemeinsame Sprache“, stimmte Liebschützbergs Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz zu.
Von einem möglichen Bergbau wäre auch die Agrargenossenschaft Laas betroffen. „Wir haben einen betriebseigenen Brunnen auf dem Cavertitzer Berg“, sagte Harald Rietzschel vom Vorstand, „damit versorgen wir 800 Rinder und 2000 Schweine. Mit der Grundwasserabsenkungen bei einem Gesteinsabbau geht uns dieses wertvolle Gut verloren.“ Außerdem würde die Agrargenossenschaft Boden für die Landwirtschaft verlieren. „Dabei ist das unsere Existenzgrundlage“, machte Rietzschel deutlich. Sein Unternehmen stehe deshalb „völlig“ hinter den Bürgerinitiativen.
Ein Abbau sei landschaftlich nicht vertretbar und wirtschaftlich nicht nachvollziehbar, sagte Jens Kabisch. Er werde sich dafür einsetzen, die Interessen der Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, versprach er.
Jana Brechlin

 

30.07.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Wahlkampf stärker nutzen

Die politische Aufmerksamkeit, die die Gesteinsabbaugegner derzeit bekommen, ist groß. Aber es ist ja auch die Zeit des Wahlkampfes. Und so machten gestern wieder Politiker Halt in der von Abbauplänen bedrohten Region. Sicher, die Bürgerinitiativen nutzen diese Treffen – in den vergangenen Monaten legten mehrere Politiker einen Stopp in der Region ein – um deutlich auf die Problematik aufmerksam zu machen und Öffentlichkeit herzustellen. Sie können auf diesem Wege auch den Protest verschärfen, indem sie politische Kreise direkt ansprechen und auf eine Haltung festnageln, die auch nach den Wahlen gilt. Den Wahlkampf nutzen, um klare Bekenntnisse zu fordern, das ist ein Weg, um beim Thema Gesteinsabbau und auch Trassenführung der Staatsstraße 21 weiterzukommen. Sonst ist die Gefahr groß, dass die Mühen verpuffen und nicht mehr als vage Zusagen fallen, eben weil der Vor-Ort-Termin nur zur Wahlkampftour gehört.
siehe:“Das ist unsere Existenzgrundlage“
Lisa Garn

 

30.07.2009 Sächsische Zeitung
Politiker unterstützen Initiative im Streit um Steinbruch

SPD- und Grünen- Abgeordnete trafen sich gestern mit den örtlichen Bürgerinitiativen. Ihr Fazit: Der Bund muss etwas tun.
Unterstützung für die Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau kam gestern von den Bundestagsabgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) und Peter Hettlich (Die Grünen). Beide waren gestern auf den Cavertitzer - und den Liebschützberg gekommen, um sich die Bedenken der Bürger anzuhören.
Hettlich steht seit langem mit der Bürgerinitiative in engem Kontakt und gilt als Bergbauexperte im Bundestag, Schwanitz kennt nach eigener Auskunft das Problem aus seinem Wahlkreis im Vogtland. Etwa 30 Bürger wollten hören, was die Politiker zu sagen hatten. Beide Abgeordneten sprachen sich klar für die Erneuerung des Bundesberggesetzes aus. "Es geht nicht, dass das Oberbergamt nur die Interessen des Betriebes verfolgen kann, es muss auch die Gemeinden und Bürger anhören", sagte Rolf Schwanitz.

Für Liebschütz bringt es nichts

Vor allem eine Zeitklausel stand in der Diskussion. So sollten Bergbaubetriebe nicht ewig ihre Abbaurechte behalten. Dass die Novelle auch den Liebschützern und Cavertitzern gegen den Gesteinsabbau hilft, glaubten aber selbst die anwesenden Politiker nicht. "Gerade für die Menschen hier bringt die Novelle nichts", sagt der SPD-Bundestagskandidat für Nordsachsen Jens Kabisch, "dafür ist das hier zu weit gediehen." In Liebschütz könne man nur in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium noch etwas unternehmen. Das Gesetz wäre aber für die Zukunft wichtig.

Seit 20 Jahren Aktionen
1991 erwarb ein Bergbauunternehmen den Cavertitzer und den Liebschützberg zum Gesteinsabbau.
2006 lag das Planfeststellungsverfahren für den Liebschützberg aus. Mehr als 800 Bürger reichten dagegen Beschwerden ein. Seitdem ruht das Verfahren.
Seit der Wende wehren sich zwei Bürgerinitiativen gegen den Gesteinsabbau. Die S21 soll ein Vorbote für den Abbau sein.

In Liebschütz und Cavertitz wehren sich seit 20 Jahren zwei Bürgerinitiativen gegen das geplante Abbauen von Gestein auf den angrenzenden Bergen. Kathrin König von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas begrüßte deshalb die gestrige Aktion vor Ort. "Wir wollen alle Parteien an einen Tisch bekommen", sagt sie. "Dafür müssen wir natürlich auch den Wahlkampf nutzen." Tatsächlich meldete sich gestern noch der CDU-Bundestagsabgeordnete und Kandidat Manfred Kolbe zu Wort. Auch er bot in einer Pressemitteilung an, sich beim Wirtschaftsministerium für die Liebschützer und Cavertitzer einzusetzen.
Die Worte der Politiker konnten die Beobachter am Liebschützberg gestern aber nicht komplett überzeugen. "Die machen doch, was sie wollen", sagte so Oskar Kühn aus Laas. Er war gekommen, um gegen die geplante S21 zu demonstrieren. Die Straße gilt als Vorbote für den Bergbau in der Region.
N. Preuß

 

24.07.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Abgeordneter besucht Region

Cavertitz (red). Zum Thema Gesteinsabbau und Änderungen am Bundesberggesetz ist am Mittwoch der SPD-Bundestagsabgeordnete Rolf Schwanitz in Cavertitz zu Gast. Er war früher Ost-Beauftragter der Bundesregierung und arbeitet jetzt im Bundesgesundheitsministerium. „In seinem Wahlkreis Vogtlandkreis beschäftigt er sich mit ähnlichen Problemen zum Thema Steinbruch wie in den beiden Gemeinden Cavertitz und Liebschützberg. Schwanitz will das Bundesberggesetz novellieren helfen“, informiert Kathrin König von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas.
Zum Ablauf: Das Treffen beginnt ab 11 Uhr an der Agentur Landleben Cavertitz, Hauptstraße 21. Anschließend fahren die jeweiligen Bürgerinitiativen und Politiker auf den Cavertitzer Berg, danach auf den Liebschützberg. Die Veranstaltung selbst soll maximal 90 Minuten dauern.

 

15.07.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Protest am Ortseingang
Detlef Schüttler aus Laas hat ein Bild gegen Gesteinsabbau und den Verlauf der S 21 gemalt

Laas. Auch außerhalb der Bürgerinitiativen in Liebschützberg und Cavertitz regt sich Protest gegen den Gesteinsabbau zwischen beiden Gemeinden. Einwohner von Laas, allen voran Detlef Schüttler, machen den Anfang. Er hat am Zaun seines Grundstücks ein selbst gemaltes Bild angebracht. Darauf bezieht er außerdem Position zum Trassenverlauf der neuen S 21 (wir berichteten).
Kurz vor der Explosion: Eine Bombe mit brennender Zündschnur, darunter die Warnung „Achtung Sprengarbeiten“. Dieses Symbol verdeutlicht den Gesteinsabbau auf Detlef Schüttlers Protestbild. Dazu kommen schwarze Lastwagen, die über den Liebschützberg fahren. Begrenzt wird das Schild durch die „Leuchttürme“ Mühlberg und Oschatz. Neben der Liebschützberger Mühle prangt die Jahreszahl 2015 wie eine pessimistische Warnung. Außerdem ist der Aufruf „Stopp dem Ausbau der S 21“ am Rand zu lesen. Seit Montagnachmittag ist das Bild am Gartenzaun von Detlef Schüttlers Grundstück befestigt.
„Wenn hier Gestein abgebaut wird und die Staatsstraße durch die Orte führt, dann ziehen die Leute weg, das öffentliche Leben kommt zum Erliegen, und es sind nur noch diese beiden Städte da“, erklärt Detlef Schüttler. Ansiedlungen von Unternehmen durch den Bau der S 21 bezweifelt er ebenso. „Im Gegenteil. Die kleinen Orte werden aussterben anstatt zu profitieren.“ Mit seinem Bild möchte der Laaser, der direkt am Ortseingang am Fuße des Liebschützbergs wohnt, andere Bürger anregen, tätig zu werden. „Ich habe dieses Haus 1987 von meinen Eltern übernommen und möchte, dass es hier auch weiterhin lebenswert bleibt“, stellt er klar.
Der 45-Jährige möchte die Lebensqualität in den Orten erhalten, wo sie durch den Gesteinsabbau und den Trassenverlauf der S 21 beeinträchtigt werden könnte. „Ich sehe nicht ein, dass ständig neue Straßen gebaut werden. Die Behörden sollten sich stattdessen um den Zustand der bestehenden kümmern.“
Schüttler hat bei der Gestaltung bewusst Bilder sprechen lassen, anstatt viele Worte zu machen. „Damit sollen weitere Anwohner zum Handeln angeregt werden“, verdeutlicht er. Neben zwei Bekannten, die ihm beim Gestalten geholfen haben, sind bereits die Familien Reinhardt und Sensch aus Laas aufmerksam geworden und unterstützen ihn. „Und es sollen noch mehr werden. Wir müssen den Ämtern zeigen, dass wir dagegen sind. Der Gemeinderat hat schon richtig gehandelt, er braucht jetzt die Bürger, die ihm den Rücken stärken“, so Schüttler.
Christian Kunze

 

09.07.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Das ist Planung durch die Hintertür“
S 21: Straßenbauamt Leipzig prüft Umgehung für einen Ortsteil / Zukunft des Liebschützbergs noch ungewiss

Liebschützberg. Jetzt ist es amtlich: Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) hat die Vorzugsvariante 1c für die Trasse der neuen Staatsstraße 21 bestätigt (wir berichteten). Untersucht werden soll lediglich eine Umgehung für Liebschütz. Das teilte das Straßenbauamt Leipzig auf OAZ-Anfrage mit. Planungen für die Umgehung aller betroffenen Ortsteile und des Liebschützbergs richten sich danach, ob bestehende Ortsdurchfahrten entsprechend des Verkehrsaufkommens wirtschaftlich und mit Blick auf den Umweltschutz ausbaufähig sind, heißt es aus der Behörde.
Die Stellungnahmen aller an der Vorplanung beteiligten Träger öffentlicher Belange – darunter auch die der Gemeinde Liebschützberg – gingen laut Rainer Förster in die Planung ein. Wie der Abteilungsleiter des Straßenbauamtes Leipzig erklärt, bestätigte das SMWA die Vorzugsvariante 1c durch Sahlassan, Laas, Liebschütz, Gaunitz und Terpitz mit der Auflage, eine Ortsumfahrung für Liebschütz zu prüfen.
Eine Erweiterung des Planungsraums im Bereich der Bundesstraße 182 bei Strehla, wie sie die Liebschützberger Räte in ihrer Stellungnahme formulierten, sei nicht vorgesehen. „Die Ortsumfahrung Strehla im Zuge der B 182 ist im Bundesverkehrswegeplan enthalten, seitens des zuständigen Straßenbauamtes Meißen-Dresden werden aber in absehbarer Zeit keine Planungen zu Umgehung begonnen. Somit liegen Planung und Umsetzung beider Vorhaben zeitlich weit auseinander“, begründet Rainer Förster. Welche Einschnitte durch den Straßenbau am Liebschützberg notwendig sind, könne man erst sagen, wenn der genaue Trassenverlauf samt Umgehung fest steht.
„Wir bemühen uns, Einsicht in die Anhörungsprotokolle der Vorplanung zu bekommen“, erklärt Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz gestern gegenüber der OAZ. In der ersten Sitzung des neuen Gemeinderates am 13. August werde er dann den aktuellen Kenntnisstand bekannt geben. „Wir dürfen uns der Straße nicht gänzlich sperren. Sie kann auch Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in der Gemeinde sein“, betont Börtitz.
„Das ist Planung durch die Hintertür, die Meinung der Bürger zählt hier gar nichts mehr“, moniert Gemeinderat Dieter Dennhardt (Die Linke). Der Terpitzer fordert eine erneute Anhörung mit Einwohnern, Gemeinderäten und Behörden. „Eine Trasse von der B 182 über Strehla, Borna und Lonnewitz wäre für alle erträglicher“, sagt er und ergänzt: „Der Liebschützberg soll erhalten bleiben.“
Für den Erhalt des Berges spricht sich auch Rainer Schwurack (Freie Wähler) aus. Auch wenn den Ratsmitgliedern bis zur nächsten Sitzung am 13. August die Hände gebunden seien, will er nicht untätig sein. „So geht das nicht. Die Planungsunterlagen müssen öffentlich ausgelegt werden. Der neue Gemeinderat braucht eine Grundlage, genauso wie die engagierten Bürger in den betroffenen Ortsteilen“, sagt er.
„Hier weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut. Die beiden Straßenbauämter sollten kooperieren und nicht nebeneinander planen“, fordert Jörg Schmidt (CDU). Der Bornaer befürchtet, dass die Umgehung für Strehla in fünf oder mehr Jahren wieder zur Sprache kommt, wenn es für den Liebschützberg zu spät ist.
Christian Kunze

 

04.07.2009 Cavertitzer Gemeindebote
Vom Infostand auf die Bühne: Glücksfee der Bürgerinitiative

Widerstand kann auch Spaß machen, das zeigte sich beim Tag des offenen Hofes in Laas
Kann eine Bürgerinitiative Glück bringen? Unbedingt, meinte der Vorstandvorsitzende der Agrargenossenschaft Laas, Harald Rietzschel als er Angelika Marx als Glücksfee auf die Bühne lotste. Zum Tag des offenen Hofes am 6. Juni 2009 hatte er die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas (BI) eingeladen, sich mit einem Infostand den hunderten Besuchern zu präsentieren. Mitstreiterin Angelika Marx aus Cavertitz durfte am Nachmittag bei der großen Tombola die Gewinnerlose ziehen. Zurück im Alltag der BI standen für Angelika Marx und ihre Mitstreiter keine Rampenlicht-Termine an, sondern Hintergrundgespräche.
FDP-Vertreter in Cavertitz
Im Juni hatte die BI berichtet, dass sich die FDP auf Landtagsebene mit dem Kampf gegen den Gesteinsabbau beschäftigen wolle. Der stellvertretende Fraktionschef der Liberalen im Sächsischen Landtag, Tino Günther, ist für die FDP schwerpunktmäßig zuständig für Umweltschutz, Naturschutz, Landwirtschaft und Tourismus. Am Montag, dem 22. Juni war er mit dem FDP-Gemeinderat Frank Hesse aus Bucha und dem Oschatzer Landtagskandidaten Bernd Biedermann schließlich in Cavertitz.
Günther hörte sich die Probleme und Argumente an. Er kennt viele Bürgerinitiativen in Sachsen, die sich auch mit dem leidigen Thema Gesteinsabbau befassen müssen und meinte: „Ein prinzipielles Abbauverbot wird es nicht geben. Man muss sich jeden Fall einzeln anschauen. Dort, wo Orte und Landschaften aber zu stark betroffen sind, passt kein Abbau hin."
Am Cavertitzer Berg zeigte die Bürgerinitiative den Politikern, wie nah der Steinbruch an den Dörfern liegen könnte. Tino Günthers Fazit danach: „Hier darf nicht gebaggert werden. Das wäre zu nah dran an den Ortschaften. Es habe auch keinen Sinn die Landschaft mühsam touristisch aufzubauen und dann Steinbruche zu eröffnen". Außerdem müsse man darauf achten, wie solch ein Vorhaben die regionalen Wirtschaftskreislaufe in Landwirtschaft und Tourismus gefährde.
Was also tun? Tino Günther ermunterte die Bürgerinitiative, eine Massenpetition einzureichen. Damit müsse sich erst der Landtag und später die Sächsische Staatsregierung beschäftigen. Die Petition der Bürger will der Cavertitzer Gemeinderat Frank Hesse unterstützen. Mehr Informationen dazu folgen nach den Sommerferien.

Spendenkarte erhältlich
Wenn Sie nicht bis nach den Sommerferien warten wollen, um die Arbeit der BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas zu unterstützen, dann können Sie schon jetzt etwas tun. Unterstützen Sie uns mit dem Kauf einer Postkarte. Auf der Karte sind 4 Motive aus Cavertitz, Laas und Liebschutzberg zu sehen. Erhältlich sind die Karten für je einen Euro in der Agentur Landleben, Hauptstraße 21 in Cavertitz, Telefon: 03 43 63/5 06 75, im Laaser Einkaufscenter, Klingenhainer Straße 1 und im Gasthof „Zur Tenne", Hauptstraße 16, Cavertitz.
Weitere Infos im Internet unter: www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de Helfen Sie uns mit einer Geldspende, direkt an die Cavertitzer Bürgerinitiative adressierte Spenden landen zu 100% in Cavertitz: Grüne Liga Sachsen e.V.
Konto: 101 231 135, BLZ: 850 951 64 bei Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG, Stichwort „Cavertitz"

 

04.07.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Proteste nicht ernst genommen“
S21: Planung mit Vorzugstrasse im Straßenbauamt Leipzig / Umgehung für Liebschütz wird geprüft

Cavertitz/Liebschützberg. Dass nun nur noch die Vorzugsvariante für die Trasse der neuen S 21 geprüft wird, stößt in Cavertitz und Liebschützberg auf Kritik. Der Stadtrat Oschatz hat sich für die Variante über Sahlassan, Laas, Liebschütz, Gaunitz und Terpitz ausgesprochen. Das Straßenbauamt Leipzig prüft eine Umgehung für den Ort Liebschütz. Die Bürgerinitiative (BI) gegen den Gesteinsabbau aus Cavertitz kritisiert, dass Proteste nicht ernst genommen werden. Die Liebschützberger Gemeinderäte wollen sich nicht damit zufrieden geben, dass ihre Stellungnahme wahrscheinlich gar nicht mehr berücksichtigt wird.
„Wir fühlen uns übergangen, wenn Bürgerproteste nicht ernst genommen und Einwände abgetan werden. Stattdessen legt man sich nun auf eine Variante fest“, so Kathrin König von der BI in Cavertitz. „Das ist zu kurz gedacht.“ Die BI befürchtet, dass die nun bevorzugte Trasse eine Zufahrtsstraße für Steinbrüche ist, die Liebschützberger gehen zudem von einem erhöhten Verkehrsaufkommen in den betroffenen Orten aus. Die Gemeinde hatte eine Umgehung gefordert, die an die bestehende B 182 bei Strehla anknüpft. Frank Hesse aus Bucha und FDP-Gemeinderat in Cavertitz bestätigt die Befürchtungen der BI. „Ich verstehe nicht, weshalb die Trasse durch so viele kleine Orte gehen soll. Entsetzt bin ich auch über das Votum der Oschatzer Stadträte, die sich mit dieser Trasse den Verkehr in ihre Innenstadt holen.“
„Damit können wir uns nicht zufrieden geben“, meint Gemeinderat Rainer Schwurack (Freie Wähler Liebschützberg). Er plädiert dafür, herauszufinden, ob die im März vom Gemeiderat Liebschützberg geforderte Erweiterung des Planungsgebietes noch bearbeitet wird. „Wir haben uns für eine Umgehung aller Orte ausgesprochen. Wurde das einfach unter den Tisch gekehrt?“, fragt er. Auch Jörg Schmidt aus Borna (CDU) hält an einer detaillierten Prüfung fest. „Eine Umgehung für Liebschütz löst das Problem nicht. Dann haben wir den Verkehr weiter in den anderen Orten“, sagt er. Das erhöhte Verkehrsaufkommen durch die neue Elbbrücke Mühlberg käme schon jetzt in Borna an. „Der Lärm raubt einem den Schlaf. Wie soll das erst werden, wenn noch mehr Lastwagen und Autos hier durchkommen?“
Der Liebschützberger Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz (CDU) sieht sich zum Handeln veranlasst. „Ich habe bereits am 26. Juni vergeblich versucht, die zuständige Bearbeiterin im Straßenbauamt zu erreichen. Wir müssen dranbleiben. Unsere Stellungnahme wurde noch nicht offiziell abgelehnt.“ Die Gründe für diese Entscheidung müssten genannt werden, so Börtitz. Gegebenenfalls werde es ein Anhörungsprotokoll geben. Der Bürgermeister wolle der Behörde nicht vorgreifen. Börtitz schließt bei der weiteren Planung eine erneute Trägerbeteiligung nicht aus: „Es gibt immerhin noch mehr Varianten außer der Umfahrung von Liebschütz, bei der vorhandene Straßen ausgebaut werden können.“ Auch dem Abwasserverband teilte Börtitz die Entscheidung mit, weil im Jahr 2012 Kanalbauarbeiten in Liebschütz geplant sind.
Das Straßenbauamt Leipzig war trotz mehrerer Anfragen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Christian Kunze/Lisa Garn

 

04.07.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Rückschlag als Chance

Die Bedenken von Bürgern und Gemeinderäten beim Thema S 21 hatten kein Gewicht. Wahrscheinlich weil es die billigste und einfachste Variante ist – haben sich das Straßenbauamt Leipzig und auch der Stadtrat Oschatz für eine Trasse als Vorzugsvariante ausgesprochen, die über mehrere kleine Orte verläuft.
Mit der Entscheidung haben die Gegner dieser Variante zunächst einen Rückschlag erlitten. Aber jetzt böte sich die Chance, andere Wege zu gehen. Nach Diskussionen, Beschlüssen und Unterschriftensammlung können sie die Proteste verschärfen, indem sie energisch an politische Kreise herangehen, über Kreis- und Landesverbände einzelne Abgeordnete ansprechen. Damit die Mühen nicht verpuffen, damit die Einwohner in Sahlassan, Laas, Liebschütz, Gaunitz und Terpitz nicht durch immensen Verkehr belastet werden und Gesteinsabbau verhindert wird. Schließlich ist gerade eine günstige Zeit: Es ist Wahlkampf für den Landtag.
siehe:“Proteste nicht ernst genommen“
Lisa Garn

 

20.06.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Gesteinsabbau
Politiker informieren sich bei Bürgern

Cavertitz (red). Auf Einladung des neugewählten FDP-Gemeinderates Frank Hesse treffen sich am kommenden Montag Thomas Barth von der „Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas“, mit dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der FDP-Landtagsfraktion, Tino Günther und Bernd Biedermann, dem Landtagskandidaten der FDP für die Region Torgau-Oschatz. Ziel dieses Treffens ist es, sich vom Vorsitzenden der Bürgerinitiative über den Stand der Aktivitäten zum geplanten Gesteinsabbau zu informieren und gegebenenfalls ein gemeinsames Vorgehen von Bürgerinitiative und Politik abzustimmen.

 

11.06.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Lesermeinung: Gemeinsam an einem Strang – ohne Zwiespalt
Zum Beitrag „Vertrauliches Gespräch mit Abbaufirma“ vom 10. Juni 2009:

Überrascht hat auch die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas die Nachricht über das Vieraugengespräch des Basalt-AG-Juristen mit der Bürgermeisterin Hoffmann aufgenommen.
Natürlich wären wir Bürgervertreter gern mit unserem Rechtsanwalt bei diesem Termin dabei gewesen. Wir gehen davon aus, dass Frau Hoffmann rechtzeitig alle nötigen Informationen bekannt gibt, damit wir Bürgervertreter aktiv werden können.
Grundsätzlich besteht in Cavertitz Vertrauen zwischen der Bürgerinitiative, der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat. Von Streit mit Liebschützberg kann keine Rede sein. Die BI Cavertitz bemüht sich um Teamarbeit und Fairness auf allen Ebenen zu Liebschützberg. Nicht zuletzt ist der gemeinsame Aktionsstand der Gesteinsgegner aus beiden Gemeinden zum Stadt- und Vereinsfest am kommenden Wochenende in Oschatz sichtbares Zeichen dieser Zusammenarbeit. Gut wäre, wenn auch die beiden Bürgermeister weiterhin gemeinsam an einem Strang ziehen, damit kein Zwiespalt aufkommt, der von der Basalt AG genutzt werden könnte.
Kathrin König, Thomas Barth,
BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas

 

10.06.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Vertrauliches Gespräch mit Abbaufirma

Liebschützberg. Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe bei den Gesteinsabbaugegnern: Wie Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz zur vergangenen Ratssitzung in Ganzig erklärte, habe es ein Treffen mit Vertretern der Basalt AG und der Bürgermeisterin von Cavertitz, Gabi Hoffmann, gegeben. Genau wie der Liebschützberg sind auch Flächen in Cavertitz vom Gesteinsabbau bedroht (wir berichteten). „Über das, was bei diesem Treffen besprochen wurde, vereinbarten beide Seiten Stillschweigen“, erklärte Börtitz den Räten. Details seien ihm aus dem Gespräch nicht bekannt. Auch habe er von dem Termin im Vorfeld keine Kenntnis gehabt, betonte der Bürgermeister.
„Das verstehe ich nicht“, kommentierter Rainer Schwurack (Freie Wähler). Zum einen habe keine der beiden Bürgerinitiativen in Cavertitz und Liebschützberg von diesem Treffen gewusst. Zum Anderen sei es unverständlich, weshalb Liebschützberg als betroffene Gemeinde von solch einem Treffen ausgeschlossen ist. „Wir wollen doch miteinander arbeiten und an einem Strang ziehen. Solche Alleingänge bringen uns gar nichts“, erklärte er gegenüber dieser Zeitung.
Die Cavertitzer Bürgermeisterin Gabi Hoffmann erklärte auf Nachfrage dieser Zeitung, dass es ein Gespräch unter vier Augen zwischen ihr und einem Rechtsanwalt der Basalt AG gegeben habe. „Dabei war niemand anderes zugegen“, erklärte sie und betonte, dass es keinen Alleingang der Gemeinde in der Frage des Gesteinsabbaus geben werde. Details zum Inhalt der Gespräche gab die Bürgermeisterin nicht bekannt. „Ich möchte nicht, dass in dieser Sache voreilige Schlüsse gezogen werden.“ An einer Zusammenarbeit mit den Bürgern, die sich gegen einen Steinbruch stark machen, sei sie nach wie vor interessiert.
Christian Kunze

 

10.06.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Nährboden für Mutmaßungen

Die Gegner des geplanten Gesteinsabbaus in den Gemeinden Cavertitz und Liebschützberg reagieren sensibel auf jede neue Nachricht zu diesem Thema. Kein Wunder, dass ein Geheimtreffen der Cavertitzer Bürgermeisterin mit einem Rechtsanwalt der abbauwilligen Basalt AG Befürchtungen geweckt hat. Und wenn dann auch noch Stillschweigen über den Gesprächsinhalt vereinbart und der Liebschützberger Bürgermeister außen vor gelassen wird, ist das ein idealer Nährboden für Mutmaßungen und Gerüchte.
Sollte es vor diesem Hintergrund zu einem Streit zwischen den beiden vom Gesteinsabbau bedrohten Gemeinden kommen – so wie sich das zur jüngsten Ratssitzung in Ganzig angedeutet hat – wird es einen lachenden Dritten geben: Der Basalt AG dürfte es hervorragend in den Kram passen, wenn sich Abbaugegner aus Cavertitz und Liebschützberg nicht mehr grün sind. Gut für die Zukunft der Region wäre das jedenfalls nicht.
siehe: Vertrauliches Gespräch mit Abbaufirma
Frank Hörügel

 

03.06.2009 Cavertitzer Gemeindebote
SPD, Landtag, Volksfeste — Bürgerinitiativen lassen nicht locker

Himmelfahrt hatten die Besucher des Liebschützbergs Beistand von ganz oben. Kurz vor dem regionalen Familiengottesdienst regnete es noch heftig, aber pünktlich ab 10 Uhr blieb es trocken. Die mehr als 300 Besucher des Festgottesdienstes konnten bis in den frühen Nachmittag hinein die Angebote ringsum die Liebschützberger Mühle nutzen. Erfreulich aus Sicht der Bürger­initiativen gegen Gesteinsabbau: der Gottesdienst hatte auch Menschen aus Grimma, Leipzig und Dresden auf den Berg gelockt, mit denen die Gesteinsgegner ins Gespräch kommen konnten.
Informiert haben sich auch SPD-Politiker in Liebschützberg und Cavertitz. Die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Liana Deicke besuchte Ende Mai mit ihrem Partei-Kollegen Jens Kabisch, der für Nordsachsen für den Bundestag kandidiert, die von Steinbrüchen bedrohten Berge. Sie hörten sich die Argumentation der Gesteinsgegner an, dass die geplanten Steinbrüche der ländlichen Region stark schaden würden und mit Landwirtschaft und regionalen Tourismus nicht vereinbar seien. „Wenn man hier oben steht, ist klar, dass das nicht zerstört werden darf", sagte Liane Deicke. „Die Argumentation der Gesteinsgegner kann ich gut nachvollziehen", meinte die Landtagsabgeordnete. Gerade im ländlichen Raum seien Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft die tragenden Säulen. Die dürfe man nicht leichtfertig zerstören. Steinbruchdiskussionen würden in vielen sächsischen Gemeinden geführt. Deshalb habe die SPD einen Antrag im Landtag gestellt, dass die Staatsregierung eine Rohstoffstrategie offen legen soll. Darin soll Sachsen klar darstellen, welche Schwerpunkte es setzt und wie es sinnvoll mit Bodenschätzen umgehen will. Auch Jens Kabischs Urteil lautete nach dem Ortstermin: „Landschaftlich ist ein Steinbruch hier nicht vertretbar." Die beiden SPD-Politiker wollen den Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau helfen. Liane Deicke will eine kleine Anfrage an die Staatsregierung stellen und das Thema im Landtag und Kreistag diskutieren.
Diskussionen und Gespräche suchen wollen die Bürgerinitiativen auch im Juni bei großen Festen. Am Sonnabend, dem 6. Juni 2009 werden sie beim Hoffest der Agrargenossenschaft Laas dabei sein, um die Anliegen der Landwirte zu unterstützen. Eine Woche später bereichern beide Bürgerinitiativen das Vereinsfest in Oschatz mit einem gemeinsamen Stand in der Innenstadt.
Sie erreichen die BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas telefonisch unter: 03 43 63 /5 06 75. Sie können sich auch jederzeit im Internet auf der Homepage informieren unter: www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de

 

04.06.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Initiativen lassen nicht locker
Gesteinsabbau Liebschützberg/Cavertitz: Gespräche mit Abgeordneten und Bauern

Liebschützberg/Cavertitz. Die Gegner des Gesteinsabbaus in den Gemeinden Liebschützberg und Cavertitz bekommen Rückenhalt durch Politiker. Sozialdemokraten ließen sich jetzt vor Ort erklären, was die geplanten Steinbrüche für die Region bedeuten würden.

Erfreuliche Bilanz der beiden Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau in Liebschützberg und Cavertitz: Der Gottesdienst hatte auch Menschen aus Grimma, Leipzig und Dresden auf den Berg gelockt. „Mit ihnen konnten wir ins Gespräch kommen und unsere Probleme schildern“, freute sich Andreas Terpitz über das überregionale Interesse. Der Cavertitzer hatte am Infostand der BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas mitgearbeitet.
Informiert haben sich auch SPD-Politiker in Liebschützberg und Cavertitz. Die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Liana Deicke kam zum Ortstermin mit ihrem Partei-Kollegen Jens Kabisch, der für Nordsachsen für den Bundestag kandidiert. Sie besuchten die von Steinbrüchen bedrohten Berge und hörten sich die Argumentation der Gesteinsgegner an, dass die geplanten Steinbrüche der ländlichen Region stark schaden würden und mit Landwirtschaft und regionalem Tourismus nicht vereinbar seien. „Wenn man hier oben steht, ist klar, dass das nicht zerstört werden darf“, sagte Liane Deicke. „Die Argumentation der Gesteinsgegner kann ich gut nachvollziehen“, meinte die Landtagsabgeordnete. Gerade im ländlichen Raum seien Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft die tragenden Säulen. Die dürfe man nicht leichtfertig zerstören.

Liane Deicke: Wenn man hier oben steht, ist klar, dass das nicht zerstört werden darf. Die Argumentation der Gesteinsgegner kann ich gut nachvollziehen.

Steinbruchdiskussionen wie in Liebschützberg und Cavertitz würden in vielen sächsischen Gemeinden geführt. Deshalb habe die SPD einen Antrag im Landtag gestellt, dass die Staatsregierung eine Rohstoffstrategie offen legen soll. Darin soll Sachsen klar darstellen, welche Schwerpunkte es setzt und wie es sinnvoll mit Bodenschätzen umgehen will. Auch Jens Kabischs Urteil lautete nach dem Ortstermin: „Landschaftlich ist ein Steinbruch hier nicht vertretbar.“ Die beiden SPD-Politiker wollen den Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau helfen. Liane Deicke bereitet eine kleine Anfrage an die Staatsregierung vor und will das Thema im Landtag und Kreistag diskutieren.
Diskussionen und Gespräche suchen wollen die Bürgerinitiativen auch im Juni bei großen Festen. Am kommenden Sonnabend werden sie beim Hoffest der Agrargenossenschaft Laas dabei sein, um die Anliegen der Landwirte zu unterstützen. Eine Woche später stehen beide Bürgerinitiativen dann beim Stadt- und Vereinsfest in Oschatz mit einem gemeinsamen Stand in der Innenstadt.

 

22.05.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Gottesdienst auf dem Liebschützberg

Für eine musikalische Begrüßung zum Himmelfahrtsgottesdienst auf dem Liebschützberg sorgt der Oschatzer Posaunenchor unter Leitung von Kantor Matthias Dorschel. Mehrere hundert Christen setzten gestern die Tradition der gemeinsamen Feier auf dem Höhenzug fort und somit ein Zeichen für den Erhalt des vom Abbau bedrohten Liebschützberges. Für die Jüngsten gab es einen eigenen Kindergottesdienst in der Bockwindmühle.

 

17.05.2009 Der Sonntag
Dem Himmel näher
Zum Himmelfahrtsgottesdienst auf dem Liebschützberg werden 500 Besucher erwartet

Die Trompete liegt geputzt bereit. Wenn Himmelfahrt der große Familiengottesdienst auf dem Liebschützberg bei Oschatz ansteht, packt Berthold Zehme sein Instrument ein. Der Pfarrer im Ruhestand hofft, dass das auch wieder viele andere Hobbymusiker tun, um dann zusammen zu spielen. Die Idee auf den Berg zu gehen, hatte der damalige Oschatzer Pfarrer Anfang der 90er Jahre. „Berge spielen in der Bibel eine besondere Rolle“, sagt Zehme mit Blick auf Moses Worte oder die Bergpredigt.
Aber noch ein anderer Grund war vor mehr als 15 Jahren Anlass, auf den landschaftlich idyllisch gelegenen Berg zu steigen. Der geschützte Höhenzug soll abgebaggert werden. In riesengroßen Steinbrüchen soll durch Sprengungen im Schichtbetrieb lukratives Festgestein gefördert werden. Dagegen wehren sich die Bürger der Region schon seit 1991, auch die Kirchgemeinden. Obwohl der Abwehrkampf bereits mehr als 17 Jahre dauert, ist unklar, ob der Liebschützberg gerettet ist. „Wir waren uns alle einig, dass wir den Berg beleben und ihm eine Sinnmitte geben wollten“, sagt Zehme.
Der Freiluftgottesdienst auf dem knapp 200 Meter hohen Liebschützberg wird von sechs Kirchgemeinden vorbereitet und gestaltet. Außer der Oschatzer St.-Aegidiengemeinde sind die evangelisch-lutherischen Gemeinden Dahlen, Strehla, Borna-Canitz, Oschatz und Naundorf sowie die katholische Gemeinde Wermsdorf-Oschatz dabei. Auch die vier evangelischen Kindereinrichtungen der Gegend und deren Fördervereine werden sich einbringen, musizieren sowie Essen und Getränke vorbereiten. Die Theatergruppe der Kirchgemeinde Oschatz will nach dem Mittagessen als Abschluss sogar ein Märchen aufführen. Welches das sein wird, verrät Pfarrer Christof Jochem nicht. „Das soll eine Überraschung für die Besucher werden“, sagt er.
Für Jochem, der seit Herbst 2008 Pfarrer in Oschatz ist, wird es der erste Freiluftgottesdienst sein, den er mit der Oschatzer St.-Aegidien-Gemeinde federführend organisiert. Jedes Jahr ist eine andere der sechs beteiligten Gemeinden zuständig. „Himmelfahrt ist ein Tag, an dem sich Kirche nicht in Mauern zurückzieht. Kirche will hinaus in die Natur zu den Menschen“, sagt er. Etwa 500 bis 600 Besucher aus ganz Nordsachsen und Riesa erwartet Jochem auf dem Liebschützberg (Beginn ist 10 Uhr).
Dass der Gemeinschaftsgottesdienst mittlerweile ein Riesenprojekt und Besuchermagnet geworden ist, zeige, „dass wir Christen und Nichtchristen bereit sind, Verantwortung für Umwelt und Natur zu übernehmen“, sagt Berthold Zehme.
Kathrin König

 

10.05.2009 Cavertitzer Gemeindebote
Widerstand auf vielen Wegen – bunte Volksfeste und leise Hintergrundgespräche

Spendenpostkarte mit den Motiven der Kirchen Liebschützberg, Caveritz und Lass so wie der Mühle auf dem Liebschützberg

Auf die Cavertitzer und Liebschützberger ist Verlass – darüber freuen sich die beiden Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau am Liebschützberg und Cavertitz. Denn das traditionelle Osterfeuer auf dem Liebschützberg 2009 wurde dank der Besucher ein fröhliches Fest, bei dem sich viele Gespräche mit Bürgern und Lokalpolitikern ergeben haben. Mehrere hundert Besucher waren zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto auf den Berg gekommen. Gemeinsam setzten sie beim Entzünden des Feuers ein Zeichen für Heimat- und Umweltschutz.

Liberale wollen sich für Cavertitz einsetzen

Neben den publikumsträchtigen Aktionen geht auch 2009 die politische Hintergrundarbeit weiter. Die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas hat am 23. April 2009 die Chance genutzt, mit der FDP-Landtagsfraktion zu reden. Der stellvertretende Fraktionschef der Liberalen, Tino Günther, hatte zu einer politischen Stammtischrunde in den Oschatzer Gasthof „Zum Schwan“ eingeladen. Tino Günther kümmert sich für seine Fraktion schwerpunktmäßig um Umweltschutz, Naturschutz, Landwirtschaft und Tourismus und sitzt im Petitionsausschuss des Landtages. Frank Hesse aus Bucha, der für die FDP in den Cavertitzer Gemeinderat gewählt werden möchte, schilderte ihm in der Runde die Steinbruchpläne. Er nannte die Gründe, weshalb Cavertitz und Liebschütz den Gesteinsabbau vehement ablehnen. „Einerseits gibt es Umwelt- und Naturschutzvorgaben in Sachsen, andererseits soll uns hier die Lebensgrundlage entzogen werden“, kritisierte Hesse kopfschüttelnd. „Ich kümmere mich auf jeden Fall um das Thema und werde zu einem Orts-Termin nach Cavertitz kommen", versprach Tino Günther abschließend.
Die BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas wird ihn beim Wort nehmen.

Dem Berg eine Sinnmitte geben – Himmelfahrtsgottesdienst

Nächste Gelegenheit zu zeigen, welch wichtige Anziehungspunkte die von Steinbruchplänen gefährdeten Berge für die Menschen sind, bietet sich Himmelfahrt 2009. Am Donnerstag, dem 21. Mai beginnt um 10.00 Uhr der große Gemeinschaftsgottesdienst auf dem Liebschützberg. Den bereiten mehr als 100 Beteiligte von sechs Kirchgemeinden vor. Kindergruppen, Schulen, Hobby-Musiker, die evangelische und katholische Kirche laden ganz herzlich dazu ein.

Spendenkarte erhältlich

Wer die Arbeit der BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas unterstützen möchte, kann das jetzt mit dem Kauf einer Postkarte tun. Auf der Karte sind 4 Motive aus Cavertitz, Laas und Liebschützberg zu sehen. Erhältlich sind die Karten für je einen Euro in der Agentur Landleben, Hauptstraße 21 in Cavertitz, Telefon: 03 43 63- 5 06 75 oder im Einkaufscenter der Agrargenossenschaft Laas, Klingenhainer Straße 1.
Weitere Infos im Internet unter: www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de

Helfen Sie uns mit einer Geldspende, direkt an die Cavertitzer Bürgerinitiative adressierte Spenden landen in Cavertitz: Grüne Liga Sachsen e.V., Konto: 101 231 135, BLZ: 850 951 64 bei Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG, Stichwort: „Cavertitz"

Bildunterschrift: Schön, aber bedroht: drei Dörfer und der Liebschützberg wären vom Gesteinsabbau direkt betroffen. Lärm, Staub und Lkw-Transporte würden die Dorfsicherheit gefährden.

 

23.04.2009 Sächsische Zeitung Riesa
Stadtrat will die S21 nun doch nicht
Die Stadtältesten widerrufen ihren eigenen Beschluss. Sie fühlen sich nicht genug informiert.

Geplanter Neubau der S21

Vor wenigen Wochen stimmte der Strehlaer Stadtrat dem geplanten Verlauf der Staatsstraße 21 durch Laas und Liebschützberg (siehe Grafik) zu. Jetzt will er die Staatsstraße neu diskutieren.
Der Grund: Die Stadtältesten fühlen sich überrumpelt. In einer einzigen Sitzung haben sie einen der vier Entwürfe des Straßenbauamtes Chemnitz ausgewählt. „Ich bin dafür, dass wir auf ordentlicher Grundlage noch einmal einen Stadtratsbeschluss durchführen“, sagt Raimar Kalkhof (CDU). So wäre von einem möglichen Gesteinsabbau am Liebschützberg damals überhaupt nicht die Rede gewesen. Die Anwohner dort fürchten, dass mit der neuen Straße auch Steinbrüche und damit große Laster kommen (SZ berichtete). Zudem sei nicht einzusehen, dass die Staatsvorstraße vor der Bundesstraße gebaut wird. Seit mehreren Jahrzehnten warten die Strehlaer auf eine Umgehungsstraße für ihren Ort. Dass jetzt erst 2015 wieder darüber nachgedacht wird, die Bundesstraße zu bauen, verbinden die Räte auch mit dem Bau der Staatsstraße. „Als Stadtrat sollten wir uns überlegen, welche Initiativen wir da ergreifen“, sagt Hans-Jürgen Grübler (Freie Wählergemeinschaft).
Bürgermeister Harry Güldner (CDU) wehrt sich vehement gegen einen neuen Stadtratsbeschluss: „Was sollen die denn von uns halten? Wir können nicht erst ja sagen und dann überlegen wir uns das.“ Man könne aber eine neue Streckenempfehlung an das zuständige Straßenbauamt schicken. Das lehnen Stadträte ab: „Wir brauchen wirklich etwas Konkretes“, sagt Raimar Kalkhof. Noch ist unklar, was die Stadtältesten in der Frage unternehmen werden. Nach Auskunft des Landratsamtes wäre ein neuer Stadtratsbeschluss möglich.
Die Einwohner der Dörfer an der geplanten S21 befürworten das Umdenken in Strehla. „Wir hoffen, dass sich Oschatz das zum Vorbild nimmt und auch noch einmal neu darüber nachdenkt“, sagt Kathrin König von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz. So hatte auch der Oschatzer Stadtrat dem vorgeschlagenen Verlauf bereits zugestimmt.

 

14.04.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Der Berg steht nicht zur Disposition“
300 Menschen beim großen Oster-Protest-Feuer auf dem Liebschützberg

Liebschütz. Die Mutter aller Osterfeuer in der Oschatzer Region, nämlich das Osterfeuer auf dem Liebschützberg, brannte knapp eine Stunde, dann leuchtete nur noch ein großer Gluthaufen als Mahnung gegen den Gesteinsabbau in Richtung Oschatz und in Richtung Dahlener Heide. Rund 300 Menschen versammelten sich am Sonntagabend auf dem Berg, um auch gegen den Gesteinsabbau zu protestieren.
Inzwischen haben sich drei Bürgergruppierungen zusammengefunden, um den Berg zu schützen: die Bürgerinitiative (BI) aus Liebschütz, die Bürgerinitiative aus Cavertitz und die Bürgerinitiative gegen den geplanten Ausbau der Staatsstraße über den Liebschützberg. In den Protest reiht sich aber auch die evangelische Kirche ein. Pfarrer Dr. Jochen Kinder versprach bei der Begrüßung, dass sich die Kirche für den Erhalt des Liebschützberges einsetzen werde. Udo Czapowski von der BI „Rettet den Liebschützberg“ sagte: „Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Mit der Basalt AG gibt es einen neuen Interessenten, der hier einen Steinbruch anlegen will. Wir Einwohner sind uns aber einig: Der Berg steht nicht zur Disposition.“
Keinen Verhandlungsspielraum gibt es offenbar auch bei dem Bau der Staatsstraße über den Liebschützberg. Thomas Lärm aus Laas sammelte gemeinsam mit Mitstreitern Unterschriften, gegen die Staatsstraßenvariante über den Liebschützberg. Über 200 Unterschriften kamen auf den Petitionsbögen zusammen. „Der Straßenbau würde die Erschließung des Liebschützbergs für den Schwerlastverkehr bedeuten. Von der Verkehrsbelästigung der Anwohner in den umliegenden Dörfern ganz zu schweigen“, so Thomas Lärm. Grüße an die Bürger der Region kamen vom Bundestagsabgeordneten Manfred Kolbe. Der Abgeordnete schrieb: „Es ist mir ein Anliegen, anlässlich des Osterfeuers meine Verbundenheit bei Kampf gegen den Gesteinsabbau zuzusagen.“

 

14.04.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Sind 15 Jahre Protest nicht genug?

Die Tradition vieler Osterfeuer geht weit in die vorchristliche Zeit zurück. Anders die Bedeutung des größten Osterfeuers in der Region – das Osterfeuer auf dem Liebschützberg. Dort ist das Feuer ein Treffpunkt für die Einwohner aus den umliegenden Dörfern, um ihren Unmut über den geplanten Gesteinsabbau Luft zu machen. Die Bürgerinitiative Rettet den Liebschützberg ist seit über 15 Jahren aktiv, hat jetzt auch noch weitere Mitstreiter von der nördlichen Seite des Berges aus Cavertitz dazu bekommen. Das Osterfeuer vom Sonntag ließ aber auch Zeit zum Nachdenken. Nämlich nachdenken darüber, wie lange Bürger protestieren müssen, um einen Steinbruch zu verhindern. 15 Jahre scheinen nicht auszureichen, vielleicht sind es 30, 60 oder 90 Jahre. Das nach 15 Jahren Protest noch kein Schlussstrich gezogen wurde, beschämt. Hoffnung macht, dass sich die zweite Protestgeneration einreiht, damit auch in den nächsten 15 Jahren kein Stein an dem Berg gebrochen wird.

 

09.04.2009 Sächsische Zeitung Riesa
Bringt die Staatsstraße mehr Verkehr?
Eine Bürgerinitiative befürchtet bedeutend mehr Autos in Strehla. Bürgermeister Harry Güldner bestreitet das.

Durch Strehla könnten in den nächsten Jahren mehr Autos und Laster rollen. Das befürchtet Kathrin König von der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau in Cavertitz. Grund sei die neue Staatsstraße 21, die die Mühlberger Brücke und Oschatz in naher Zukunft verbinden soll (siehe Grafik).
Bürgermeister Harry Güldner (CDU) sieht dieses Problem nicht: „Für den geplanten Verlauf spricht, dass damit der Verkehr aus Richtung Torgau um Strehla herumgeführt werden kann“, sagt er. So würde die Straße die Ortsumgehung im Norden ersetzen. Auch deshalb hätte der Stadtrat dem Vorschlag im Eilverfahren zugestimmt.
Ebenso entschieden die Ältesten in Oschatz, nur die Gemeinde Liebschützberg wehrt sich noch
Grund ist unter anderem, dass das Straßenbauamt die neue S21 auf den vorhandenen Straßen durch die Dörfer Laas, Liebschütz und Gaunitz führen will. Anwohner befürchten Lärm und Staub.
Die Verkehrslage in Strehla spielte bei der Planung nur eine untergeordnete Rolle, sagt Bernhard Wiedmaier vom Straßenbauamt Chemnitz. Deshalb habe man den Verkehr in Strehla bei der Auswahl der Möglichkeiten auch nicht berücksichtigt.
Kathrin König verweist auf dieAutos, die von Dresden kommen und durch Strehla müssen. Außerdem befürchtet die Bürgerinitiative, dass durch die neue Straße Steinbrüche am Liebschützberg und in Cavertitz entstehen. Die Abbaurechte besitzt bereits eine Steinbruchfirma. Kathrin König spricht von „dutzenden 40-Tonnern, die im 5-Minuten-Takt durch die Dörfer rollen“.
Wenn sich das Szenario bewahrheitet, wären auch in Strehla deutlich mehr Schwerlasttransporter unterwegs. Bürgermeister Güldner hofft in diesem Fall auf eine Umgehungsstraße für Strehla.
„Ich gehe davon aus, dass sich dann der Schwerlastverkehr die Ortsdurchfahrt nicht zumuten wird“, sagt er. Bisher sind die Pläne für eine Umgehungsstraße für Strehla aber noch völlig unkonkret. Vor 2015 wird über einen Baubeginn nicht nachgedacht.

Am Ostersonntag wird auf dem Liebschützberg 19.30 Uhr zum 17. Mal ein Osterfeuer entfacht. Die Bürgerinitiativen laden dazu ein.

Kathrin König möchte mit anderen Bürgern den Liebschützberg erhalten. Deshalb wehren sie sich auch gegen ein Straßenprojekt.

 

08.04.2009 Cavertitzer Gemeindebote
Bürger haben Einfluss: als Wähler Druck machen
Gemeinderäte und Bürger haben sich aufrüttelnde Doku über Bergbaufolgen angesehen

Liebschützberg/Cavertitz. Das alte Sprichwort: „Wer anderen eine Grube ..." haben Filmemacher wörtlich genommen und einen Dokumentarfilm über die Ungerechtigkeiten des deutschen Bergrechts gedreht. Weil die Gesteinsdebatte in Cavertitz und Liebschützberg ganz oben auf der Tagesordnung steht, wurde diese Doku jetzt zwei Mal öffentlich gezeigt. Die örtlichen Gemeinderäte und Dutzende Besucher haben sich Ende März und Anfang April den Film angeschaut. Im Auftrag der Bundestagfraktion Bündnis90/Die Grünen hatte sich das Kamerateam in Dörfern in ganz Deutschland umgesehen und Bergbaubetroffene interviewt. Zu sehen waren teils enorme Schäden an Häusern, öffentlichen Gebäuden und Straßen, die durch nahe gelegene Steinbrüche entstehen. Gezeigt wurde aber auch die Rücksichtslosigkeit mancher Konzerne, die Dorfstrukturen, Familienbande und soziale Gefüge zerstören können. Auch komplizierte rechtliche Sachverhalte wurden im Film verdeutlicht. Allein nach Wellerswalde waren mehr als 50 Anwohner und Betroffene gekommen. Am Ende des 30-minütigen Films blieben sie bedrückend still im Saal. Die Grüne Partei will mit diesem Film, den schon etwa zehntausend Menschen gesehen haben, eine Diskussion um das veraltete bundesdeutsche Bergrecht anstoßen. Langfristig soll das Bergrecht der Rechtslage des 21. Jahrhunderts angepasst werden, damit bei Bergbau-Genehmigungen die Rechte von Menschen und Natur stärker bedachtwerden. „Es darf nicht sein, dass die Oberbergämter willfährige Handlanger der Bergbauunternehmen sind“, sagte der Bundestagsabgeordnete Peter Hettlich. Er fasste die Lage vieler Bürgerinitiativen prägnant zusammen, die sich gegen Konzerne auflehnen, weil sie um ihre Dörfer und Lebensqualitätfürchten. Meistens seien die Gruppen klein, hätten wenig Geld und müssten sich immer aufwändig ins komplizierte Thema Bergbau einarbeiten. Deshalb sollten sich die Gruppen vernetzen und ihr Wissen bündeln. Im Sommer soll es ein bundesweites Treffen der Gesteinsgegner in Berlin geben. Bei dem wollen auch die Bürgerinitiativen aus Cavertitz und Liebschützberg mitmachen.

Trotz des nachdenklichen Films erinnerte Peter Hettlich die Besucher in Wellerswalde an ihre Einflussmöglichkeiten als Wähler. „Wichtig ist, dass Sie öffentlich Druck machen. Messen Sie ihre regionalen Politiker bei anstehenden Wahlen an dem, was sie gesagt und versprochen haben.“ Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz und ein Anwohner wollten von Hettlich wissen, welche Politiker und Fraktionen sich noch um dasThema Bergrecht kümmern, zumal Peter Hettlich selbst nicht noch einmal für den Bundestag in Berlin kandidieren werde. Nicht nur die Grünen, sondern mittlerweile auch Teile der Linksfraktion und der FDP seien dran am Thema, antwortete Hettlich. „Auch wenn ich nicht wieder antrete, habe ich mich am Thema festgebissen und bleibe dabei“, versprach er. Bürgermeister Börtitz schloss die Diskussionsrunde in Wellerswalde mit den Worten: „Gemeinsam sind wir stark. Wir werden den Kampf begleiten.“ Die nächste Möglichkeit, die Gesteinsgegner zu unterstützen, bietet sich bereits am Ostersonntag Abend zum traditionellen Osterfeuer auf dem Liebschützberg. Alle Bürger aus Liebschützberg und Cavertitz sind dazu ganz herzlich eingeladen.

Den Film „Wer anderen eine Grube gräbt ...“ können Sie sich auch privat anschauen. Kopien sind bei der BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas zu haben.
Rufen Sie einfach an: 03 43 63 / 5 06 75.
Sie können sich auch jederzeit im Internet auf der Homepage informieren unter: www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de oder mailen:

 

08.04.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Gesteinsabbau: „Druck muss von unten kommen“
Bürgerinitiative fordert lautstarken Protest

Cavertitz. Der Steinbruch bei Cavertitz existiert bisher nur auf dem Papier. Wie sich Umgebung, Lebensqualität und Alltag ändern, wenn tatsächlich abgebaut wird, dass könnten sich Gemeinderäte und Gäste jetzt in einem Film ansehen. Deutlich forderte die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Räte und Einwohner zum Protest gegen die Abbaupläne auf.

Der Dokumentarfilm „Wer andern eine Grube gräbt“ war voriges Jahr von der Bündnisgrünen Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben worden und lief bereits in der Nachbargemeinde Liebschützberg (wir berichteten). Im Anschluss an die Vorführung zur Ratssitzung am Montag in der Aula der Grundschule machte Thomas Barth von der Bürgerinitiative (BI) deutlich, dass der Protest nicht nachlassen dürfe.
Ein Beschluss des Gemeinderates, der die ausdrückliche Ablehnung der Abbaupläne besiegelt, wie von der BI angeregt, sei nicht nötig, entgegnete Bürgermeisterin Gabi Hoffmann. „Wir sind rigoros gegen den Abbau und haben das bereits in Protokollen festgehalten, die wir beschlossen haben“, sagte sie. Dem immer wieder geäußerten Argumenten „die Gesetze machen andere, das können wir nicht ändern“, traten die BI-Mitglieder entschieden entgegen. „Das ist schlichtweg falsch, wir müssen uns einfach von Anfang an wehren“, betonte Thomas Barth. „Wir haben jetzt eine Chance“, versicherte auch Kathrin König. Doch dazu sei es nötig, dass alle – BI, Einwohner, Gemeinderat und Verwaltung – nachdrücklich gegen die Abbaupläne vorgehen.

Gabi Hoffmann: Wir sind rigoros gegen den Abbau.

Gerade im Superwahljahr 2009 rechnen sich die Gegner des Gesteinsabbaus in Cavertitz und am Liebschützberg auch Unterstützung durch Politiker aus. Auch wenn Thomas Barth einräumen musste, Sachsens Umweltminister Frank Kupfer sei „seit einem halben Jahr nicht mehr greifbar für uns“, hoffe man doch auf weitere Gesprächsbereitschaft. Bürgermeisterin Gabi Hoffmann kündigte ein „sehr energisches“ Herangehen an politische Kreise an. Frank Hesse aus der Einwohnerschaft sprang der Bürgerinitiative bei: „Der Druck muss von unten kommen. Wir müssen über Kreis- und Landesverbände die einzelnen Abgeordneten ansprechen. Jetzt im Wahljahr haben wir dazu die Chance, und wenn die Leute nichts bringen, müssen wir sie abwählen“, fand er deutliche Worte.

Thomas Barth: Jeder, der den Mund aufmacht, ist wirklich wertvoll.

Er sei relativ ratlos, gestand Gemeinderat Stefan Rudolph. Er sehe wenig Möglichkeiten – bis auf diese, dass „man die Leute immer wieder nervt“. Wirtschaft und Politik seien eng miteinander verflochten, meinte Ratsmitglied Hans-Jürgen Turowski. Deshalb stehe er vor der Frage: Wie stellt man den Protest wirkungsvoll an? „Jeder, der den Mund dagegen aufmacht, ist wirklich wertvoll“, ließ Thomas Barth nicht locker, „sie als Kommunalpolitiker auch. Da muss immer wieder etwas passieren. Nur keine Zurückhaltung.“

 

02.04.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Schwerlastverkehr in den Dörfern gefährdet Leben
Zum Beitrag „Strehlaer Beschluss sorgt für Kopfschütteln“ vom 25. März 2009:

Leider hat sich der Strehlaer Stadtrat in einer, wie der Strehlaer Bürgermeister Güldner sagt, sehr knapp befristeten Abstimmung nun ebenfalls für die Vorzugsvariante der S 21 entschieden. Die geplante Trassenführung der S 21 leistet aber nicht nur einem möglichen Steinbruch in Cavertitz oder Liebschützberg Vorlauf. Sie ist generell nicht sinnvoll, weil die Einwohner von Sahlassan, Laas, Liebschützberg, Gaunitz und Terpitz unnötig gefährdet und belastet würden.
Wer einen lebhaften Eindruck davon haben möchte, welch immenser Verkehr auf die Dorfbewohner zukommt, kann gern einmal ein paar Stunden in Treptitz verbringen. Durch dieses kleine Dorf wird derzeit wegen der Bauarbeiten in Schirmenitz die B 182 umgeleitet. Von morgens vier Uhr an wälzen sich die Lkw durch die engen Straßen und über schmale Fußwege. Das wird auch die Bewohner der betroffenen Dörfer ereilen, wenn die Vorzugsvariante der S 21 wie geplant gebaut wird. Erst am 30. März ist eine Radfahrerin in Staritz durch einen Unfall auf der B 182 ums Leben gekommen – die Gefahren sind jedem offensichtlich.
Den Bürgern bleibt durch die schnelle Abstimmungsfolge in den Gemeinderäten kaum Zeit, ihre Vorschläge einzubringen, sachlich abzuwägen und echte Alternativen zu prüfen. Die jedoch kann nur lauten, den Verkehr aus den Dörfern fern zu halten und großräumigere Lösungen (Umgehungsstraßen) zu finden, die so wenig Menschen wie möglich dem wachsenden Verkehr aussetzen und Menschenleben gefährden. Die Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau Cavertitz und Liebschützberg werden diesen Standpunkt weiterhin mit Nachdruck vertreten. Nicht nur, weil sie einen Steinbruch verhindern wollen, sondern weil Schwerlastverkehr durch kleine Ortschaften eine ähnlich zerstörerische Wirkung haben könnte. Wann endlich denken die planenden Behörden um?
Thomas Barth, Cavertitz

 

29.03.2009 SonntagsWochenBlatt
Der Liebschützer Höhenzug - ein herrliches Fleckchen Erde
Das Paradies ist bedroht, aber Widerstand regt sich

Sanft streichelt der Wind über den gemeinhin als Liebschützberg bekannten Liebschützer Höhenzug, der nur wenige Kilometer nordöstlich von Oschatz entfernt liegt. Die Stille hier oben ist greifbar, das Panorama bei klarer Sicht beeindruckend. Aber manchmal toben auch die Elemente. Der Höhenzug hat für die Bevölkerung der Gemeinde Liebschützberg eine besondere Bedeutung, sei es als Teil der Landschaft, als Rückzugs- oder Veranstaltungsort. Die Bürgerinitiative „Rettet den Liebschützberg“ e.V. und die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/ Laas zeugen von der Wehrhaftigkeit der Menschen rund um den markanten Höhenzug, die „ihren Berg“ gegen einen geplanten Gesteinsabbau seit 17 Jahren mit allen juristischen und demokratischen Mitteln verteidigen. Es ist nicht nur die Geschichte der am Höhenzug verlaufenden historischen alten Salzstraße, sondern auch die Einzigartigkeit der Erhebung von 198 Metern Höhe mit der denkmalgeschützten Bockwindmühle als Markenzeichen. Der Höhenzug ist Teil und Namensgeber für die Gemeinde Liebschützberg, die aus 17 malerischen Ortsteilen besteht. Über den Höhenzug des Liebschützberges verläuft eine alte Handelsstraße sowie der Jakobsweg – auch Pilgerweg genannt – welcher von Görlitz bis nach Santiago de Compostela in Spanien führt. Der landschaftsprägende Liebschützer Höhenzug, der aus allen Himmelsrichtungen weithin sichtbar ist, ist ein Wahrzeichen der Region. Er ist heute ein vielfältig genutzter Ort für Veranstaltungen und Freizeitbeschäftigungen – aber über weite Strecken des Jahres auch ein Ort der Ruhe und Erholung. Der Berg ist alljährlich Anziehungspunkt für Tausende Bewohner bei großen Veranstaltungen wie Osterfeuer, Liebschützbergfest, internationalem Drachenfest und Gottesdiensten unter freiem Himmel. Auch Schulklassen, Gleitschirmflieger, Drachenfreunde, Modellflugzeug-Vereine und Pferdesportler nutzen den Höhenrücken als Betätigungsfeld. Der gesamte Höhenrücken ist ein Landschaftsschutzgebiet. Besucher, Pilger, Wanderer und Radwanderer sind von der Schönheit des Landstriches begeistert. Für die Menschen ist der Liebschützberg Heimat und Identifikation.

 

16.03.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Film über Gesteinsabbau wird vor der Liebschützberger Ratssitzung gezeigt
Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas und der Verein Rettet den Höhenzug Liebschützberg laden ein

Zu einer Filmaufführung mit dem Titel „Wer Anderen eine Grube gräbt...“ laden die Bürgerinitiativen gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas und der Verein Rettet den Höhenzug Liebschützberg am Donnerstag, dem 19. März um 18.30 Uhr in den Saal des Gasthofes „Zur Einkehr“ in Wellerswalde ein. Die Gemeinderäte und alle interessierten Bürger haben vor der offiziellen Gemeinderatssitzung die Möglichkeit, diese Dokumentation anzuschauen, die die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im vergangenen Jahr produzieren ließ.
Der Film zeigt nicht nur die teils enormen Schäden an Häusern, Straßen und öffentlichen Gebäuden, die durch nahe gelegene Steinbrüche entstehen, sondern befasst sich auch mit der Rücksichtslosigkeit mancher Unternehmer und den sozialen Auswirkungen des Gesteinsabbaus. Wenn zum Beispiel Kinder keinen Geburtstag mehr feiern können, weil sich ihre Eltern schämen, Besucher in ihr kaputtes Haus zu lassen, kann jeder abschätzen, was auch auf die Region Liebschützberg zukommt. Denn der Gesteinsabbau würde Sprengungen über Jahrzehnte nach sich ziehen. Außerdem würden hunderte Lkws pro Woche durch den Ort donnern. Juristische Sachverhalte werden in dem Film anschaulich dargestellt und mit Interviews von Betroffenen und Experten verdeutlicht.
„Jeder, der einen Steinbruch in Liebschütz oder Cavertitz ablehnt, sollte sich diesen Film ansehen“ raten die Organisatoren. Er zeige Ursachen der Misere, aber auch konkrete Wege aus der Ratlosigkeit, die gerade im Wahljahr 2009 äußerst aktuell seien.

 

14.03.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Stellungnahme zum Trassenbau der S 21: Bürger und Räte fordern Umgehung / Vorzugsvariante vom Rat zurückgestellt

Initiativen sammeln Unterschriften

Die Einwohner aus Laas und Liebschütz sowie Vertreter der Bürgerinitiativen Liebschützberg und Cavertitz überreichten Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz eine Liste mit 176 Unterschriften gegen den bevorzugten Trassenverlauf. „Damit wollen wir darauf hinweisen, dass der Liebschützberg als Naturschutzgebiet erhalten bleiben muss“, erklärte Rainer Schwurack von der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“.
Auch die BI gegen den Gesteinsabbau aus Cavertitz ist dagegen. „Wir lehnen die Trasse ab, weil sie eine Zufahrtstraße für Steinbrüche wäre“, so Mitglied Andreas Terpitz, „wir verlangen den Ausbau der B 182 mit Umgehungen für Strehla und Borna. Wichtig ist, dass Liebschützberg und Strehla miteinander sprechen, um eine Lösung über Landkreisgrenzen hinaus zu finden.“

Orte sollen verschont bleiben

Nach knapp drei Stunden Sitzung fiel die Entscheidung: Die Gemeinde erteilt in ihrer Stellungnahme zum Neubau der S 21 der Vorzugstrasse durch Laas, Liebschütz und Gaunitz eine Abfuhr. Stattdessen fordern sie eine Umgehung, die an die bestehende B 182 bei Strehla anknüpft.
Allen Varianten, die Vertreter des Straßenbauamtes (SBA) Chemnitz und Leipzig sowie des Planungsbüros vorstellten, einte eines: Der Trassenverlauf durch fünf Liebschützberger Ortsteile. Dieter Dennhardt (PDS) machte seinem Unmut darüber Luft: „Warum wollen Sie durch so viele Orte?“, fragte er und erntete damit Applaus der rund 100 Gäste, die zur außerordentlichen Ratssitzung im Jugendclub Clanzschwitz am Donnerstag gekommen waren. Planungsleiter Falk Schroeder nannte als Grund die Aufgabenstellung des Freistaates: „Der Plan soll vorhandene Straßen berücksichtigen, um möglichst wenig Trasse neu zu bauen.“
Rainer Schwurack (FWG) brachte erneut seine Befürchtungen zum Ausdruck, die S 21 könne dem Gesteinsabbau am Liebschützberg den Weg ebnen, vor allem weil die Lkw, die dann durch die Orte rollen würden, nicht in der Planung des SBA berücksichtigt sind. Er erinnerte mit Blick auf das erhöhte Verkehrsaufkommen von geschätzten 3000 Fahrzeugen pro Tag an die Kindertagesstätte in Laas. „Wir dürfen unseren Nachwuchs nicht Lärm und Abgasen aussetzen“, appellierte er. Bernd Girnus und Jörg Schmidt (beide CDU) sprachen sich ausdrücklich für eine Umgehung aus. „Dabei sollten die bestehenden Bundesstraßen mehr genutzt werden. Das muss in unserer Stellungnahme zum Ausdruck kommen“, so Schmidt.
Fingerspitzengefühl erforderte die Formulierung der Stellungnahme auch im Umgang mit Varianten, die bisher geplant, aber in der Gemeinde umstritten sind. „Wenn wir diese Trassen hinten anstellen, muss aus der Stellungnahme klar hervorgehen, dass andere Ortsteile, wie etwa Borna, durch Ausweichvarianten nicht belastet werden“, gab CDU-Gemeinderat Andreas Müller zu bedenken. Außerdem soll die Stellungnahme aus der Gemeinde dazu beitragen, dass das Untersuchungsgebiet für die weitere Planung im Bereich der B 182 im Raum Strehla erweitert wird, um die Möglichkeit einer Umgehung zu prüfen.

Börtitz: „Größten Saal gewählt“

Clanzschwitz (cku). Das Interesse an der Ratssitzung am Donnerstagabend war riesig: Rund 100 Gäste waren gekommen um zuzuhören, einen Einblick zu bekommen und ihre Meinung kund zu tun. Knapp die Hälfte der Gäste musste mit einem Stehplatz vorlieb nehmen, die meisten davon verfolgten die Ausführungen des Straßenbauamtes sowie die anschließende Diskussion vom Gang aus. „Wir haben für die Sitzung den größten Saal gewählt, der zur Verfügung stand. Die Nutzung des Speiseraumes der Agrargenossenschaft Laas hätte zusätzliche Mietkosten verursacht“, erklärte Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz auf OAZ-Anfrage. Außerdem habe der Gemeindechef schon Zugeständnisse gemacht, indem er einen Teil der Bürger mit Beginn der offenen Diskussion zu den Reihen der Gemeinderäte habe vorrücken lassen.

 

06.03.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Feuer als Zeichen des Protests gegen Abbaupläne
Gemeinden und Bürgerinitiativen laden auf den Liebschützberg ein

Liebschützberg. „Horch wie es knistert, horch wie es kracht – zu Ostern wird Feuer auf dem Liebschützberg gemacht.“ Mit diesen Versen beginnt das Gedicht, mit dem Dieter Dennhardt aus Terpitz bereits jetzt für das Osterfeuer auf dem Höhenzug wirbt. Das veranstaltet die Bürgerinitiative Rettet den Höhenzug Liebschützberg traditionell am Ostersonntag – dieses Jahr am 12. April. Und die Akteure möchten erneut ein deutliches Zeichen gegen den geplanten Gesteinsabbau durch die Basalt AG setzen.

Dieter Dennhardt: Wegen des Besitzerwechsels ist die Situation brisanter als in den vergangenen Jahren.

Es soll wieder ein gemütliches Beisammensein mit politischem Hintergrund werden. „Die Menschen sollen daran erinnert werden, dass der Liebschützberg nach wie vor vom Gesteinsabbau bedroht wird und das Feld zwischen Laas und Cavertitz ebenfalls“, so Dennhardt.
Die Liebschützberger und Cavertitzer Bürgerinitiativen sowie beide Gemeinden würden sich deshalb erneut an der Veranstaltung beteiligen. „Wegen des Besitzerwechsels ist die Situation brisanter als in den vergangenen Jahren“, betonte Dennhardt, deshalb sei es wichtiger denn je, auf dem Berg ein Zeichen zu setzen.
Die Basalt AG hatte vergangenes Jahr die Abbauberechtigung für den Fall, dass ein Steinbruch genehmigt wird, von der Schotter- und Kiesunion Leipzig erworben. Zu den konkreten Plänen hat sie sich noch nicht geäußert.
Noch bis Ende dieses Jahres ruht das Verfahren zum Liebschützberg. Ob der neue Besitzer, wie vom Vorgänger geplant, zum Abbaufeld bei Cavertitz in der nächsten Zeit einen Rahmenbetriebsplan vorlegen will, ist ebenfalls unklar. „Wir müssen uns noch mehr rühren als bisher“, meinte Dennhardt deshalb und dichtete dazu einen weiteren Vers: „Drum kommt hoch zum Berge, wir laden euch ein – es soll für jeden Teilnehmer eine Erinnerung sein.“
Alle interessierten Einwohner sowie Gäste sind ab 19 Uhr auf dem Liebschützberg willkommen. Sie erwartet ein erlebnisreicher Abend.

 

04.03.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Fatalismus hilft nicht weiter“
S 21: Bürgerinitiative aus Cavertitz ruft Einwohner zur Mitwirkung auf

Cavertitz/Laas (JB). Die Staatsstraße 21 als Piste für den Gesteinsabbau? Ja, befürchten Gegner der Abbaupläne wie der Liebschützberger Gemeinderat Rainer Schwurack. Und auch die Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas sieht die geplante Streckenführung kritisch.
„Wir Cavertitzer Gesteinsgegner schließen uns der Auffassung des Liebschützberger Gemeinderats Rainer Schwurack an, dass eine Streckenführung über den Liebschützberg einer Einladung für die Basalt AG gleichkommt, am Liebschützberg einen Steinbruch zu eröffnen“, bestätigt Thomas Barth von der BI auf Anfrage. Gleichzeitig teile man nicht die Meinung von Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz, dass die Lkw so oder so rollen werden. „Fatalismus hilft bei diesem Thema nicht weiter“, so Barth deutlich.
Das Straßenbauamt will die Staatsstraße 21 von der Mühlberger Brücke in Richtung Autobahn bis Oschatz durch Laas und über den Liebschützberg führen (wir berichteten). Kommt es tatsächlich dazu, wird den Gegnern eines möglichen Gesteinsabbaus am Liebschützberg oder zwischen Cavertitz und Laas ein wichtiges Argument aus der Hand genommen. Denn die Tatsache, dass die Straßen nicht für die Belastung durch den Verkehr von und zum Steinbruch ausgelegt sind, ist ein gewichtiges Pfund in der Waagschale der Gegner. Immerhin war bereits von 80 bis 100 Lastern die Rede, die täglich beladen mit Gestein vom Abbaufeld zwischen Cavertitz und Laas auf die Strecke geschickt werden. Nicht eingerechnet all’ die Fuhren, die auch leer wieder zurückkommen.
Die Vorplanung für den Bau der S 21 sind bereits abgeschlossen, derzeit läuft die Anhörung der Träger öffentlicher Belange für die Maßnahme. Nach Angaben des Straßenbauamtes könnte der Bau bereits im kommenden Jahr losgehen.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas fordern beim geplanten Bau der S 21 ebenfalls die Mitwirkung der Menschen vor Ort. Man begrüße es, dass die Bürger der Gemeinde Liebschützberg am 12. März die Gelegenheit haben, sich zur geplanten Streckenführung zu äußern. Dann findet im Jugendklub Clanzschwitz eine außerordentliche Sitzung mit Vertretern des Straßenbauamtes statt. Kommen dort Einwohner zu Wort, hätten auch die gewählten Gemeinderäte die Chance, die Meinung ihrer Wähler zu hören und direkt in ihre Entscheidungsfindung einzubeziehen.
Die Bürgerinitiative werde nicht nachlassen und mit „aller Kraft“ dafür kämpfen, einen drohenden Steinbruch vor Cavertitz oder am Liebschützberg zu verhindern, kündigt Thomas Barth an. Einem notwendigen Straßenbau werden sich auch die Mitglieder der BI nicht verschließen. Allerdings solle die Infrastruktur maßvoll ausgebaut werden, betonten sie. „Welche Variante dabei bevorzugt wird, sollten vorrangig die Bürger der Gemeinde Liebschützberg in einer öffentlichen Diskussion entscheiden. Am 12. März in Clanzschwitz haben sie die Gelegenheit dazu – und die gilt es jetzt rege zu nutzen“, appelliert Thomas Barth an die Einwohner.

Thomas Barth: Welche Variante dabei bevorzugt wird, sollten vorrangig die Bürger der Gemeinde Liebschützberg entscheiden.

Die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau in Cavertitz/Laas lädt montags von 10 bis 12 Uhr in der Agentur Landleben Cavertitz zum Treffen ein. Interessenten können sich telefonisch 034363/506 75 melden.
Internet: www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de

 

Cavertitzer Gemeindebote 3 2009
Wer Anderen eine Grube gräbt ...
19. März 2009, 18.30 Uhr: Film über Gesteinsabbau vor der Gemeinderatssitzung Liebschützberg

Saarland, Lausitz, Erzgebirge–in ganz Deutschland leiden Menschen unter den veralteten Bestimmungen des unternehmerfreundlichen deutschen Bergrechts. Das benachteiligt Anwohner und Umweltverbände massiv, sagen Bürger, Politiker und Verbände schon seit langem. Sei es wegen der Gewinnung von Braunkohle, Basalt oder Kies. Vielen Menschen ist nicht gleich klar, was so trockene Begriffe wie Umweltverträglichkeitsprüfung, Planfeststellungsverfahren und Rahmenbetriebs-plan für ihr tägliches Leben tatsächlich bedeuten. Wenn die Bagger anrollen, ist es jedoch zu spät.
Welche Folgen Bergbauvorhaben für Landeigentümer und Anwohner haben, zeigt der Dokumentarfilm „Wer Anderen eine Grube gräbt...“. Den hat die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die GRÜNEN 2008 produzieren lassen. Am Donnerstag, dem 19. März 2009 ist er ab 18.30 Uhr im Gasthaus „Zur Einkehr“ in Wellerswalde zu sehen. Alle Interessierten sind ganz herzlich eingeladen. Nach der Filmvorführung tagt der Gemeinderat Liebschützberg in öffentlicher Sitzung.
Der Film zeigt nicht nur die teils enormen Schäden an Häusern, Straßen und öffentlichen Gebäuden, die durch nahe gelegene Steinbrüche entstehen, sondern befasst sich auch mit der Rücksichtslosigkeit mancher Konzerne und sozialen Folgen des Gesteinsabbaus. Wenn zum Beispiel Kinder keinen Geburtstag mehr feiern können, weil sich die Eltern schämen, Besucherin ihr kaputtes Haus zu lassen. Daran kann jeder abschätzen, was auch auf die Region Liebschützberg und Cavertitz zukommen kann, wenn über Jahrzehnte hinweg Sprengungen durchgeführt werden und hunderte LKW pro Woche durch die Dörfer donnern. Juristische Sachverhalte werden im Film anschaulich dargestellt und mit Interviews von Betroffenen und Experten verdeutlicht.
Jeder, der einen Steinbruch in Liebschütz oder Cavertitz ablehnt, sollte sich diesen Film ansehen. Er zeigt Ursachen für die Misere, aber auch konkrete Wege aus der Ratlosigkeit, die gerade im Wahljahr 2009 äußerst aktuell sind.
„Wer Anderen eine Grube gräbt ...“. Film von Holger Lauinger und Daniel Kunle, Deutschland 2008, ca. 30 Min.
Am 19. 3. 2009, 18.30 Uhr vor der öffentlichen Ratssitzung der Gemeinde Liebschützberg im Gasthof „Zur Einkehr“ Wellerswalde.
Weitere Informationen:
Verein „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ e.V., Rainer Schwurack, Telefon 0 34 35 / 62 48 93
Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas, Thomas Barth, Telefon 03 43 63 / 5 06 75
www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de
Der Termin für die Cavertitzer Aufführung des Films „Wer andern eine Grube gräbt ...“ ist am Montag, dem 6.4. 2009 um 19.00 Uhr in der Aula der Grundschule Cavertitz.

 

26.02.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Zuträger für den Steinbruch“
Neue S 21 soll durch Laas und über Liebschützberg führen / In der Gemeinde gibt es Kritik

Die Trasse der neuen S 21, die das Straßenbauamt Chemnitz bevorzugt, stößt in der Gemeinde Liebschützberg auf Kritik. Die Straße von der Mühlberger Elbbrücke Richtung Autobahn 14 soll nach Wunsch der Behörde erst über die B 182 und dann nördlich an Sahlassan vorbei, durch Laas, Liebschütz und Gaunitz bis nach Oschatz auf die B 6 führen. Der Technische Ausschuss von Oschatz hat diese Variante begrüßt (wir berichteten). Heute Abend ist sie eventuell auch Thema im Technischen Ausschuss der Gemeinde Liebschützberg.
Noch ist das letzte Wort zur Trassenführung nicht gesprochen: „Die Vorplanung mit mehreren Varianten einschließlich Verkehrsuntersuchung und umweltfachlicher Untersuchungen ist abgeschlossen“, sagte Karsten Mühlmann, Leiter des Straßenbauamtes Chemnitz. Seit Ende Januar laufe die Anhörung der Träger öffentlicher Belange. „Erst nach Auswertung der Stellungnahmen erfolgt durch das zuständige Sächsische Ministerium für Wirtschaft und Arbeit die endgültige Entscheidung zu einer Vorzugsvariante als Grundlage für die weitere Planung“, so Mühlmann, der einen Baubeginn ab 2012 für möglich hält.
Auch die Gemeinde Liebschützberg wird eine Stellungnahme abgeben – und das Thema im Technischen Ausschuss diskutieren. Das geschieht nur dann heute Abend, wenn keine Sondersitzung zustande kommt, zu der Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz Vertreter von Planungsbüro und Straßenbauamt eingeladen hat. Deren Antwort steht noch aus. Börtitz selbst wollte sich zu der möglichen Trassenführung noch nicht äußern. „Ich will dem Technischen Ausschuss nicht vorgreifen“, sagte er. Die geplante Variante habe Vorzüge und Nachteile, was sich in der Stellungnahme der Gemeinde widerspiegeln müsse.
Die Meinung des Gemeiderates Rainer Schwurack (FWG) steht bereits fest: „Ich werde auf jeden Fall gegen die Variante sprechen und hoffe, dass die anderen Gemeinderäte dies auch tun und auch die betroffenen Bürger aktiv werden.“ Er betonte: „Ich bin von den Oschatzer Stadträten enttäuscht, die die Variante begrüßt haben. Sie ist das Furchtbarste, was uns passieren kann.“ Die Trassenführung gehe ja durch Laas und über den Liebschützberg – „somit ist sie ein Zuträger für den Steinbruch. Dem Abbauunternehmen wird dies willkommen sein“.
Bisher hätten die Gegner des geplanten Gesteinsabbaus am Liebschützberg und zwischen Laas und Cavertitz unter anderem damit argumentiert, dass die Straßen nicht auf den zusätzlichen Verkehr ausgerichtet seien. Würden sie erneuert, sei das Argument hinfällig. Außerdem könne er sich nicht vorstellen, wie sich Lkw durch die engen Kurven von Liebschütz quetschen sollen.
Letzteres ist auch Gemeinderat Jörg Schmidt (CDU) „unverständlich“. Die bevorzugte Variante sei sicher „nicht die beste“, da der zusätzliche Verkehr eine Belastung für die Bewohner aller betroffenen Orte darstelle. Mit 3000 Fahrzeugen mehr pro Tag als jetzt wird dann gerechnet. Genauer wolle er sich aber erst äußern, wenn er den genauen Trassenverlauf kenne, so Schmidt.
Gemeinderat Dieter Dennhardt (Die Linke) sagte: „Ich wäre froh, wenn die Trasse nicht durch das Gemeindegebiet führen würde.“ Straßenbau an sich sei zwar vorteilhaft, in diesem Fall sei er aber „eine Einladung für die, die in Cavertitz und am Liebschützberg Gestein abbauen wollen“. Als negativ für die Anwohner, deren Grundstücke direkt an die Straße grenzen, sieht er die Lärmbelästigung sowie die Gefahr beim Gehen durch den Ort.

 

26.02.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt von Susanne Maerz
Bedenken der Bürger ernst nehmen

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, doch eines ist wahrscheinlich: Die neue Straße von der Mühlberger Elbbrücke Richtung Autobahn 14 wird durch die Gemeinde Liebschützberg führen. Diese Variante zieht das Straßenbauamt Chemnitz anderen vor – und führt zudem drei Untervarianten auf. Bei diesen sind die betroffenen Ortsteile jeweils andere. Entweder sind es Sahlassan, Leckwitz und Zaußwitz oder Sahlassan, Leckwitz, Clanzschwitz und Gaunitz. Oder – und das zieht das Amt vor – Laas, Liebschütz und Gaunitz. Die Orte nun gegeneinander auszuspielen, wäre wenig hilfreich.
Gleichwohl ist eines offensichtlich: Die bevorzugte Trasse führt genau an den Gebieten vorbei, an denen künftig Gestein abgebaut werden könnte. Auch wenn dies noch nicht feststeht, wäre ein Straßenbau natürlich eine Erleichterung für die Abbaupläne. Dies ist auch die Sorge vieler Bürger. Und die sollten die Liebschützberger Gemeinderäte ernst nehmen, wenn sie die Stellungnahme zu der geplanten Trasse formulieren

 

03.02.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Öffentliches Köcheln
Bürgerinitiativen gegen den geplanten Gesteinsabbau in Cavertitz und Liebschützberg beraten Strategie

Cavertitz/Liebschützberg/Klötitz. Die Öffentlichkeitsarbeit muss intensiviert werden. Das war das wichtigste Ergebnis der Gegner des Gesteinsabbaus in Cavertitz und Liebschützberg bei ihrer Versammlung am Freitag in Klötitz, informierte Kathrin König von der Cavertitzer Bürgerinitiative (BI).
16 Männer und Frauen, darunter drei Vertreter der BI Cavertitz, haben nochmals über die Gesteinsdebatte 2008 gesprochen, über den Verkauf der Bergwerkseigentümer diskutiert, und „laut darüber nachgedacht, wie es weiter gehen könnte, aber genauso, was besser werden muss“. Das war sehr spannend. „Mehr als drei Stunden diskutierten die Leute“. Hauptsorge der Cavertitzer und Liebschützberger sei und bleibe: Dass die Menschen und Landeigentümer langsam müde und alt werden und der gefährdete symbolträchtige Liebschützberg aus dem Bewusstsein verschwindet. Der Liebschützberger Vereinsvorsitzende Udo Czapowski sagte, dass es wichtig sei, die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken. „Wir wissen ja nicht, ob der neue Eigentümer, die Basalt AG am Stand der Planung der Schotter- und Kiesunion anknüpft oder von neuem beginnt.“ Deshalb sollte in den Dörfern das Gespräch mit den Einwohnern gesucht oder das Thema auch mit Flyern am Köcheln gehalten werden. Aus diesem Grund werde der Verein in diesem Jahr wieder am Oschatzer Vereinsmarkt teilnehmen.
Kathrin König erklärte dazu, dass sich Landbesitzer, Anwohner und Gemeinderäte den Film „Wer anderen eine Grube gräbt“ anschauen. „Dort erzählen Menschen, wie sie mit Bergbau und dem Verlust ihrer Grundstücke und Heimat umgehen.“ Der Termin wird bekannt gegeben.

 

Cavertitzer Gemeindebote 2 2009
Wer für Nordsachsen in den Wahlkampf zieht, kommt an Steinbruch-Debatte nicht vorbei
Knackige Winterkälte Mitte Januar hat den Schafen am Cavertitzer Berg offenbar wenig ausgemacht (siehe Foto).

Aber auch wenn Schnee und Reif die von Gesteinsabbau gefährdeten Bergflächen weiß bedeckten, von Winterruhe konnte im Januar keine Rede sein. Vielmehr zeigten sich grüne Vorboten in der Region: Die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas hat sich mit einem Brief an Antje Hermenau gewandt. Denn die Landtagsabgeordnete wird als Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen in den Wahlkampf ziehen. Hermenau sagte bei einem Besuch in Oschatz Mitte Januar, dass sie sich in ihrer Arbeit besonders auf Nordsachsen konzentrieren wolle.
Die Cavertitzer BI ist der Meinung, dass die Politikerin und ihre Partei das brisante Thema Gesteinsabbau mit seinen Tücken und Ungerechtigkeiten auf die Themenliste für den Wahlkampf 2009 setzen sollte. Im Brief stehen deutliche Worte: „Wir sind äußerst besorgt über die Entwicklung und bitten Sie um Ihre tatkräftige Hilfe. In gemeinsamer Anstrengung muss es den Gemeinden, Bürgern und Politikern gelingen, die Steinbrüche zu verhindern und unsere Umwelt von Lärm, Staub, Durchgangsverkehr, Arbeitsplatzverlust in der Landwirtschaft und letztlich Abwanderung zu verschonen.“ Antje Hermenau ist auch zum persönlichen Gespräch auf den Cavertitzer Berg eingeladen worden.

Basalt AG schweigt weiter
Leider gibt es noch immer keine Neuigkeiten zu den konkreten Plänen der Basalt AG. Die Bürgerinitiative Cavertitz hatte im Dezember zusammen mit einem Anwohner in einem Anwaltsschreiben ans Oberbergamt verlangt, die Bergbauberechtigung zurück zu nehmen. Dazu sollte das Unternehmen bis 31.12. 2008 gegenüber dem Oberbergamt Stellung beziehen. Allerdings: Aus Krankheitsgründen wurde eine Verlängerung bis Ende Februar 2009 beantragt. Hinhalten, vertrösten, Zeit gewinnen – verfolgt nun auch die Basalt AG diese Strategie?

Ein neues Jahr – viele Ideen gefragt
Den so entstandenen Zwischenraum haben die Bürgerinitiativen genutzt, um sich weiter abzusprechen. Am 30. Januar tauschten die Gesteinsgegner der Region in Klötitz Ideen aus und planten gemeinsame Aktionen fürs Wahljahr 2009.
Alle wachsamen Bürger sind weiterhin herzlich eingeladen, sich einzubringen. Sprechen Sie uns an! Es interessiert uns, was Sie über das Dauerbrenner-Thema Gesteinsabbau denken. Vielleicht haben Sie einen Vorschlag für eine Aktion? Vielleicht können Sie uns von Erfahrungen anderer Umweltschützer berichten? Womöglich haben Sie schon lange eine Idee im Hinterkopf für ein Fest, bei dem viele Menschen aus Cavertitz, Liebschützberg und den umliegenden Dörfern mitmachen und ihrem Willen Ausdruck verleihen können?
Sie erreichen die BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas telefonisch unter: 03 43 63 / 5 06 75. Sie können sich auch jederzeit im Internet auf der Homepage informieren unter: www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de oder mailen:

 

31.01.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Basalt AG: Entscheidung nicht vor dem Sommer

Es wird länger als geplant dauern, bis die Pläne der Basalt AG mit den Abbaufeldern am Liebschützberg und zwischen Laas und Cavertitz feststehen. „Wir sind noch am Prüfen“, sagte Stefan Rüppel, Niederlassungsleiter der Nordostdeutschen Hartsteinwerke mit Sitz in Erfurt, auf Anfrage. Vor allem von rechtlicher Seite müssten mehr Auflagen als gedacht beachtet werden. „Vor dem Sommer können wir nichts dazu sagen“, meinte er. Das Unternehmen, eine Produktionsgesellschaft der Basalt AG, die deutschlandweit Steinbrüche betreibt, hatte die Bergbauberechtigungen für die beiden Felder vergangenen Sommer erworben.

 

19.01.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Lesermeinung: Wir wollen den Steinbruch verhindern
Zum Neujahrsinterview mit dem Liebschützberger Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz vom 16. Januar 2009.

„Die Gemeinde wird bei ihrem Nein bleiben“, hat Bürgermeister Karl-Heinz Börtitz über die Debatte um einen geplanten Steinbruch am Liebschützberg oder Cavertitzer Berg gesagt. Das ist gut und wichtig. Auch wenn der Eigentümer der Abbauberechtigungen auf den Feldern am Liebschützberg und in Cavertitz seit kurzem ein anderes, viel größeres Unternehmen ist und das ganze Prozedere wieder von vorn losgeht – die Abwehrhaltung der betroffenen Menschen ändert sich nicht. Ein Steinbruch ist hier nicht gewollt. Das sagen und begründen Gesteinsgegner, Landwirte und Bundespolitiker nun schon seit mehr als 15 Jahren. Gerade im Wahljahr 2009 wird es wichtig sein, diese Argumente geschlossen und lautstark zu vertreten.
Bürgermeister Börtitz habe erlebt, dass alle, die sich mit diesem Thema beschäftigten, älter geworden seien. Er hofft, dass die junge Generation in die Fußstapfen derer tritt, die sich 15 Jahre lang engagiert haben. Die jüngeren Mitstreiter in beiden Bürgerinitiativen profitieren von diesem Wissen und von den Kämpfen, die die Engagierten für den Liebschützberg schon gefochten haben. Wir wollen den Steinbruch verhindern – mit frischen Ideen und Ausdauer. Das sollten auch alle Bürger der Region unterstützen, die sich hier zu Hause fühlen und die auch ihren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Umwelt hinterlassen möchten.
Kathrin König, Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas

 

06.01.2009 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Erweiterungspläne für Steinbruch
Zwischen Hohburg und Röcknitz soll neues Abbaufeld geschaffen werden

Hohburg/Röcknitz/Cavertitz/Laas. Während die Gegner eines geplanten Gesteinsabbaus zwischen Cavertitz und Laas sowie am Liebschützberg weiter für den Erhalt der Landschaft werben, soll im Nachbarkreis ein neues Abbaufeld erschlossen werden. Der Steinbruch am Frauenberg zwischen Hohburg und Röcknitz soll erweitert werden. Pläne für ein neues Abbauareal in der Größe von 65 Hektar reichte die Sächsische Quarzporphyrwerke GmbH (SQW) zur Genehmigung beim Oberbergamt ein. Während der Steinbruch dort bereits seit Jahren betrieben wird, kommen durch die geplante Erweiterung deutliche Einschnitte auf die Region zu: Um mehr Gestein zu fördern, ist eine Verlegung der Staatsstraße 20 unvermeidbar.
Der am Frauenberg gewonnene Rhyolith (Quarzporphyr) sei von sehr hoher Qualität und für die Verarbeitung von hochwertigen Zuschlagstoffen für die Asphalt- und Betonindustrie bestens geeignet, erklärte Torsten Honkisch, einer der Geschäftsführer der SQW. Die Lagerstätte sei daher für die nachhaltige Rohstoffversorgung von regionaler und überregionaler Bedeutung und wird aus diesem Grund im Landesentwicklungsplan Sachsen als Steine- und Erdenlagerstätte mit der höchsten Sicherungswürdigkeit geführt.
1986 sei der Betrieb im bestehenden Tagebau Frauenberg aufgenommen worden. Bereits 1994 wurde ein Rahmenbetriebsplan eröffnet, der eine Erweiterung der Abbaufläche beinhaltete. Umgesetzt werden soll dieser Plan innerhalb der beantragten Laufzeit von 35 Jahren. Wie Hohburgs Bürgermeister Uwe Weigelt erklärte, sei darin zunächst eine 110 Hektar große Abbaufläche im Gespräch gewesen. Belange des Naturschutzes hätten das Areal indes auf die nun anvisierte Größe von 65 Hektar verkleinert.
Nach Weigelts Angaben birgt die Fläche laut vorliegenden Berechnungen eine abbaubare Gesteinsmenge von rund 170 Millionen Tonnen. Pro Jahr könnten rund 1,5 Millionen Tonnen Quarzporphyr abgebaut werden.
Nach Informationen der SQW sind die Ergebnisse von Gutachten und Untersuchungen, erstellt durch Fachbehörden, Bestandteil des beim Sächsischen Oberbergamt eingereichten Rahmenbetriebsplanes. Flora und Fauna wurden begutachtet und kartiert. Belange des Naturschutzes würden eingehalten. Nicht vermeidbar sei aber eine Verlegung der Staatsstraße S 20. Sie führt von Kleinzschepa nach Röcknitz und tangiert das neue Abbaugebiet. Aus heutiger Sicht müsste die Straße etwa 2020 weichen. Bis dahin plant die SQW den Gesteinsbau in einem ersten Abschnitt, der bis an die Straße reicht.
Sind die steinernen Reserven der Brüche erschöpft, könnten diese voll Wasser laufen, überlegt der Bürgermeister. Eine neue Landschaft ist allerdings noch in weiter Ferne: Flächen mit insgesamt rund 50 000 Kubikmeter Wasser zwischen Frauen- und Zinkenberg könnten zum Ende des Jahrhunderts Erholungssuchende locken.

 

Cavertitzer Gemeindebote 12 2008
Protest geht 2009 weiter: Basalt AG sagt nicht, was sie plant

Cavertitz/Torgau. Ein Bündnis soll es sein, das zusammen steht und klar Nein sagt. So hatte es Landrat Michael Czupalla im Herbst in Cavertitz gesagt, als er sich mit den von Steinbruch-Plänen betroffenen Cavertitzern und Liebschützbergern getroffen hatte. Damals versprach er, auch die Abbaufirma Basalt AG einzuladen, damit sie sehen könne, dass sie im Landkreis nicht willkommen sei. Am Mittwoch, dem 26. November saßen alle beteiligten Seiten im Landratsamt an einem Tisch. Das Gespräch sollte dem Informationsaustausch dienen. Die Bürgermeister von Cavertitz und Liebschützberg erklärten, weshalb sie Steinbrüche in ihren Gemeinden ablehnen.

Abblocken, abwiegeln, unkonkret bleiben
Allerdings blieben alle ihre konkret gestellten Fragen unbeantwortet. Welcher Standort werde vorangetrieben: Liebschützberg oder Cavertitz? Das werde man zu gegebener Zeit sehen. Wie groß sollen die Abbaufelder werden? Das werde noch geplant. Wie werden die Menschen beim eventuellen Planungsverfahren einbezogen? Das könne nicht abschließend beurteilt werden. Wie weit wird die Basalt AG gehen, wenn die Landbesitzer nicht verkaufen? „Die Frage führe nicht weiter an der Stelle. „Wir erarbeiten derzeit das Konzept”, hieß es immer wieder abblockend. Der Appell des Liebschützberger Bürgermeisters Karl-Heinz Börtitz, keine neuen Steinbrüche aufzuschließen und stattdessen andere Standorte, die schon bestehen bzw. nicht ausgelastet seien, nochmals zu prüfen, wurde übergangen. Das Hauptargument und Lieblingslockmittel der Abbaufirma sind Arbeitsplätze. Jobs, die weitere feste Jobs nach sich ziehen würden, wurden in Aussicht gestellt. Aber wie viele genau? Auch das konnte oder wollte der Vorstand der Basalt AG den Gesteinsgegnern nicht sagen. Insgesamt hat die Runde wenig Greifbares gebracht. Nachdem also jahrelang am Liebschützberg gestritten wurde, dann auf Cavertitz umgeschwenkt wurde, schließlich die Bergbauberechtigungen an einen neuen Eigentümer verkauft worden sind, steht nichts genaues fest. Zum Jahresende muss die BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas feststellen: Wir wissen nicht, welche konkreten Pläne der neue Bergwerkseigentümer, die Basalt AG verfolgt.

Dank an alle, die geholfen haben
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die den Gesteinsgegnern im zurückliegenden Jahr geholfen haben. Das wurde auf ganz unterschiedliche Weise sichtbar: Anwohner, Firmen, Politiker und Landbesitzer haben Geld gespendet, andere fassten mit an beim Aufbau von Info-Ständen, Cavertitzer schrieben Leserbriefe, Kirchvorstände Stellungnahmen, Landbesitzer Briefe an Juristen. Bürger waren bei Hintergrundgesprächen dabei und interessierten sich bei Einwohnerversammlungen für die Entwicklungen. Ein Dank auch an alle, die bei diversen Ortsterminen mit auf den Cavertitzer Berg kamen und dort Wind und Regen getrotzt haben. In vielen Gesprächen am Rande haben besorgte Bürger ihre Meinung gesagt. All das beweist der BI, dass die Menschen in der Region wachsam sind. Das wird auch im kommenden Jahr 2009 bitter nötig sein, denn spätestens im Dezember 2009 muss die Abbaufirma sagen, was Sache ist. Aus Sicht der BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas steht fest: Der Protest geht weiter.
Helfen Sie uns mit einer Geldspende, direkt an die Cavertitzer Bürgerinitiative adressierte Spenden landen direkt in Cavertitz: Grüne Liga Sachsen e.V.
Konto: 101 231 135
BLZ: 850 951 64 bei Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG Stichwort „Cavertitz“

 

28.11.2008 Online Ausgabe Torgauer Zeitung
"Bergbau ist fehl am Platz"
Standpunkte der Bürgerinitiative Cavertitz

Nordsachen (TZ/ug). Am 26. November trafen sich auf Einladung des Landrates Vertreter der Basalt AG, die Bürgermeister der Gemeinden Cavertitz und Liebschützberg, Vertreter der Bürgerinitiativen, des Oberbergamtes und des Landratsamtes. Thema war der geplante Gesteinsabbau am Liebschützberg und in Cavertitz. TZ sprach mit Kathrin König von der BI Cavertitz.

TZ: Sie waren beim Gespräch dabei. Mit welchen Erwartungen?

K. König: Der Landrat hat das Thema zur Chefsache erklärt. Sehr schade war, dass Herr Czupalla selbst nicht zum Gespräch kommen konnte. Gleich zu Beginn sagte ein Vorstand der Basalt AG: "Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass wir im Landkreis willkommen sind." Mit dem Landratsamt und den Gemeinden hatten wir aber im Herbst ein Bündnis geschmiedet, um genau das Gegenteil zu verdeutlichen. Die beiden Bürgerinitiativen haben der Abbaufirma deshalb einen offenen Brief übergeben. Darin erklären wir, weshalb die Firma hier auf massive Bürgerproteste stoßen wird.

Was haben Sie konkret erfahren?

Alle Fragen, die wir gestellt haben, blieben unbeantwortet. Welcher Standort vorangetrieben werde, wie groß die Abbaufelder werden sollen und andere. Stets hieß es, dass das noch nicht abschließend beurteilt worden sei. Der Appell von Bürgermeister Börtitz, keine neuen Steinbrüche aufzuschließen und stattdessen andere besser auszulasten, wurde fast mitleidig übergangen. Das Hauptargument und Lieblingslockmittel der Abbaufirma sind Arbeitsplätze. Jobs, die weitere feste Jobs nach sich ziehen würden, wurden vollmundig in Aussicht gestellt. Aber wie viele genau? Das konnte keiner sagen. Wenn ich höre, dass die Basalt AG an mehr als 450 Standorten mit 4000 Mitarbeitern wirtschaftet, dann muss ich kein Mathe-Genie sein, um mir auszurechnen, wie wenige Menschen tatsächlich in einem Steinbruch arbeiten.

Wie geht es nun weiter?

Bürgermeisterin Hoffmann hat die Basalt AG im Frühjahr 2009 zum Ortstermin eingeladen. Ich schätze, dass die Abbaufirma hinter den Kulissen den Kontakt zu Lokalpolitikern und zum Landratsamt suchen wird. Sie wird für den Steinbruch werben und sicher auch Geld locker machen für die Allgemeinheit. Es würde mich nicht wundern, wenn für Schulen, Kirchen oder Straßenbau Geld angeboten würde. Aber Wirtschaftsförderer und Politiker müssen abwägen, was diese Zahlungen langfristig für die landwirtschaftlich geprägte Region Cavertitz und Liebschützberg bedeuten würden. Bergbau hat hier - anders als zum Beispiel in Kemmlitz, im Erzgebirge oder in der Oberpfalz - keine Tradition. Welchen Nutzen hat die Allgemeinheit von einem Steinbruch, an dem eine private Aktiengesellschaft sehr viel Geld verdient? Die Menschen hier leben von Landwirtschaft und regionalem Tourismus. Mehr als 80 Jobs wären zum Beispiel bei der Agrargenossenschaft Laas unmittelbar gefährdet. Ganz zu schweigen vom Landschaftsverbrauch, von Lärm- und Umweltbelastungen.

Also Genaues weiß man nicht?

Der Bürgerprotest geht jetzt ins 16. Jahr, und wir wissen immer noch nicht, was kommt. Bis Ende 2009 muss die Basalt AG sagen, was sie plant. Sehr beunruhigend fand ich allerdings eine Beobachtung am Rande: Auf dem Tisch der Basalt-Manager lag ein Ordner, beschriftet mit den Worten 'Werk Cavertitz' und 'Werk Liebschütz'. Das kann nur ein nebensächliches Detail sein, aber für uns ist es ein deutliches Zeichen, gerade das zu verhindern. Der Protest geht weiter.

 

28.11.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Wir wissen noch nicht, was kommt“
Cavertitz: OAZ-Interview mit Kathrin König von der Bürgerinitiative gegen den geplanten Gesteinsabbau

Cavertitz. Für die Caveritzer Bürger ist der geplante Gesteinsabbau ein wichtiges Thema. Jetzt gab es dazu im Landratsamt eine Aussprache mit den beteiligten Parteien: Als Vertreterin der Bürgerinitiative nahm Kathrin König daran teil. Die OAZ sprach mit ihr.

Frage: Sie waren beim Gespräch im Landratsamt Torgau als Bürgervertreter dabei. Mit welchen Erwartungen sind Sie hingefahren?
Kathrin König: Der Landrat hat das Thema Steinbruch-Pläne in Liebschützberg und Cavertitz zur Chefsache erklärt. Nun wurden auf sein Betreiben hin alle Beteiligten an einen Tisch geholt: Die Basalt AG, das Sächsische Oberbergamt Freiberg, die betroffenen Bürgermeister und zwei Bürgervertreter. Sehr schade war, dass der Landrat aus Termingründen nicht zum Gespräch kommen konnte. Gleich zu Beginn der Runde sagte Frank Schlig vom Vorstand der Basalt AG: ‚Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass wir im Landkreis willkommen sind.' Mit dem Landratsamt und den Gemeinden hatten wir jedoch im Herbst ein Bündnis geschmiedet, um genau das Gegenteil zu verdeutlichen, nämlich dass ein Abbau ganz und gar unwillkommen ist. Die beiden Bürgerinitiativen Liebschützberg und Cavertitz haben der Abbaufirma deshalb einen offenen Brief übergeben. Darin erklären wir, weshalb die Firma hier auf massive Bürgerproteste stoßen wird. Seit mehr als 15 Jahren kämpfen die Menschen für den Erhalt ihrer Heimat. Das machen sie nicht bloß aus Prinzip oder Langeweile.

Was haben Sie konkret erfahren?
Alle Fragen, die die betroffenen Bürgermeister und wir Gesteinsgegner gestellt haben, blieben unbeantwortet. Die Basalt AG wurde gefragt, welcher Standort vorangetrieben werde: Liebschützberg oder Cavertitz? Das werde man zu gegebener Zeit sehen. Wie groß sollen die Abbaufelder werden? Wie werden die Menschen beim Planungsverfahren einbezogen? Wie weit werden sie gehen, wenn die Landbesitzer nicht verkaufen? Stets gab es zur Antwort, dass das noch geplant werde oder noch nicht abschließend beurteilt worden sei. Der Appell von Bürgermeister Börtitz, keine neuen Steinbrüche aufzuschließen und stattdessen andere Standorte, die schon bestehen beziehungsweise nicht ausgelastet seien, nochmals zu prüfen, wurde fast mitleidig übergangen. Das Hauptargument und Lieblingslockmittel der Abbaufirma sind Arbeitsplätze. Jobs, die weitere feste Jobs nach sich ziehen würden, wurden vollmundig in Aussicht gestellt. Aber wie viele genau? Das konnte uns der Vorstand nicht sagen. Insgesamt hat die Runde wenig Greifbares gebracht.

Aber Arbeitsplätze können der Region doch nur nützen...
Auf den ersten Blick ja. Wenn ich höre, dass die Basalt AG an mehr als 450 Standorten mit 4000 Mitarbeitern wirtschaftet, dann muss ich kein Mathe-Genie sein, um mir auszurechnen, wie wenige Menschen tatsächlich in einem Steinbruch arbeiten, volles Gehalt beziehen und Steuern davon bezahlen.

Wie geht es nun für die Bürgerinitiativen weiter?
Bürgermeisterin Hoffmann hat die Basalt AG im Frühjahr 2009 zum Ortstermin eingeladen, damit die Entscheider direkt sehen, welche Landschaft sie zerstören und wie ortsnah ihre Pläne liegen. Ich schätze, dass die Abbaufirma hinter den Kulissen den Kontakt zu Lokalpolitikern und zum Landratsamt suchen wird. Sie wird für den Steinbruch werben und sicher auch Geld locker machen für die Allgemeinheit. Es würde mich nicht wundern, wenn für Schulen, Kirchen oder Straßenbau Geld angeboten würde. Aber Wirtschaftsförderer und Politiker müssen abwägen, was diese Zahlungen langfristig für die landwirtschaftlich geprägte Region Cavertitz und Liebschützberg bedeuten würden. Bergbau hat hier – anders als zum Beispiel in Kemmlitz, im Erzgebirge oder in der Oberpfalz – keine Tradition. Welchen Nutzen hat die Allgemeinheit von einem Steinbruch, an dem eine private Aktiengesellschaft sehr viel Geld verdient? Die Menschen hier leben von Landwirtschaft und regionalem Tourismus. Mehr als 80 Jobs wären zum Beispiel bei der Agrargenossenschaft Laas unmittelbar gefährdet. Ganz zu schweigen vom Landschaftsverbrauch, von Lärm- und Umweltbelastungen.

Also wissen Sie immer noch nichts Genaues, oder?
Der Bürgerprotest geht jetzt ins 16. Jahr, und wir wissen immer noch nicht, was kommt. Bis Ende 2009 muss die Basalt AG sagen, was sie plant. Sehr beunruhigend fand ich allerdings eine Beobachtung am Rande: Auf dem Tisch der Basalt-Manager lag ein Ordner, beschriftet mit den Worten „Werk Cavertitz“ und „Werk Liebschütz“. Das kann nur ein nebensächliches Detail sein, aber für uns ist es ein deutliches Zeichen, gerade das zu verhindern. Der Protest geht weiter.

Interview: Gabi Liebegall

 

26.11.2008 Offener Brief an die Basalt AG Nordostdeutschland mit Sitz in Erfurt

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ e.V. und die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas wenden sich heute an Sie, weil die Bewohner der Gemeinden Liebschützberg und Cavertitz im Landkreis Nordsachsen höchst besorgt sind über die Entwicklung der Steinbruchvorhaben in den beiden Gemeinden. Die Basalt AG hat Bergwerkrechte bzw. Bergwerkseigentum von der Schotter- und Kies-Union GmbH & Co KG Leipzig erworben und damit laut Bundesberggesetz (BBergG) Anspruch im Bereich Liebschützberg und Cavertitz, Steinbrüche zu erschließen und zu betreiben. Hiermit wollen wir deutlich machen, dass das Bergwerksvorhaben von der Mehrheit der Menschen abgelehnt und der Protest lang anhaltend und dauerhaft sein wird.

Seit nunmehr 16 Jahren begehren die Menschen dieser Region, Gemeindeverwaltungen, Regional- und Landesbehörden, Kirchen, Persönlichkeiten aus Bundespolitik, Parteien sowie Vereine und Verbände auf gegen geplante Steinbruchvorhaben.

Der landschaftsprägende Liebschützer Höhenzug, der aus allen Himmelsrichtungen weithin sichtbar ist, ist mit seiner denkmalgeschützten Bockwindmühle Wahrzeichen der Region. Er ist heute ein vielfältig genutzter Ort für Veranstaltungen und Freizeitbeschäftigungen – und dennoch über weite Strecken des Jahres auch ein Ort der Ruhe und Erholung. Der Berg ist alljährlich Anziehungspunkt für tausende Bewohner bei großen Veranstaltungen wie Osterfeuer, Liebschützbergfest, internationalem Drachenfest und Gottesdiensten unter freiem Himmel. Auch Schulklassen, Gleitschirmflieger, Drachenfreunde, Modellflugzeug-Vereine und Pferdesportler nutzen den Höhenrücken als Betätigungsfeld. Kunststudenten haben den Berg für Kunstobjekte entdeckt. Selbst die Bundeswehr-Offiziersschule Dresden ist mehrmals im Jahr präsent. Der gesamte Höhenrücken ist ein Landschaftsschutzgebiet. Auf dem Bergrücken führt die denkmalgeschützte „Alte Salzstraße“ entlang, die in diesem Bereich Teil des Ökumenischen Pilgerweges ist (des berühmten Jakobsweges). Besucher, Pilger, Wanderer und Radwanderer sind nicht nur begeistert von der Schönheit des Landstriches, sie sind für regionale Tourismusanbieter auch wichtige Kunden.

Wie wichtig und unverzichtbar dieser Höhenrücken für die Bewohner der umliegenden Dörfer ist,
beweist die Tatsache, dass sich bei der 1997er Gemeindegebietsreform 17 Dörfer rund um den Berg zu einer Großgemeinde zusammengeschlossen haben. In geheimer Wahl hatten sie sich für den Namen Gemeinde „Liebschützberg“ entschieden. Sie alle wollten und wollen nicht in einer Gemeinde „Steinbruch“ leben!

Im Gutachten „Biotoptypenkartierung und -bewertung für das Gewinnungsfeld Liebschütz“, das im Zusammenhang mit dem Raumordnungsverfahren zum Vorhaben „Steinbruch Liebschütz“
erstellt worden ist, heißt es unter anderem: „Die Menschen, die rund um den Liebschützer Berg und im Gebiet der Oschatz-Riesaer-Altmoränenplatte aufgewachsen sind, entwickeln beim Anblick des Liebschützbergs ein Identifikationsgefühl, das mit dem Begriff ’Heimat’ zu beschreiben ist.“

Die Grundstücke auf den Bewilligungsfeldern Liebschützberg und Cavertitz sind überwiegend in Privatbesitz. Die Eigentümer zählen ihren Boden dank der Ereignisse von 1989 wieder zu ihrem Besitz. Sie haben gegenüber den Bürgerinitiativen erklärt, dass sie nicht bereit sind, ihren Boden einem Steinbruch zu opfern. Vollkommen auf Unverständnis stößt dabei, dass nach der Vereinheitlichung des Berggesetzes zwischen neuen und alten Bundesländern im Jahr 1996, wonach Steine und Kiese keine „bergfreien“ Bodenschätze im Sinne des BbergG mehr sind, bestehende Bergbauberechtigungen davon jedoch unberührt bleiben. Und dies selbst, wenn sie erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands verliehen worden sind, mit all den Folgen für die Grundeigentümer.

Das bedeutet, dass 18 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands und zwölf Jahre nach dem Vereinheitlichungsgesetz im Bergrecht noch Gesetze weiterwirken aus einer Zeit, in der Umweltschutz nicht zu den Tugenden der Regierenden gehörte und mit Privateigentum vollkommen willkürlich umgegangen wurde. Die Grundeigentümer müssen nun wieder befürchten – verweigern sie ihr Eigentum einem Steinbruchvorhaben – dass sie durch eine Grundabtretungsverfügung schon wieder ihr Eigentum verlieren.

Die Bürger aus Liebschützberg und Cavertitz protestieren gegen die Steinbrüche, weil:

- geschützte Landschaftsteile und Landschaftsbilder in Gefahr sind
(landschaftprägendes Landschaftsschutzgebiet/FFH-Gebiet, denkmalgeschützter Pilgerweg);
- erhebliche Beeinträchtigungen der Lebens- und Wohnqualität befürchtet werden
(Verlust des Naherholungsgebietes, Entfernung Steinbruch und Halden zur Wohnbebauung,
Verlust an Grundeigentum, Wertverlust an Haus und Grundstück, Gefährdung der Bausubstanz, Verkehrsbelastung in den Ortschaften)
- Vernichtung landwirtschaftlicher Nutzfläche anstünde
(Verringerung der Erträge, Grundwasserabsenkung, Versiegen von Quellen für Bewässerung und Viehhaltung, Verlust von Arbeitsplätzen)

Die Beteiligung der Bürger an den Verfahren „Raumordnung“ im Regierungspräsidium Leipzig und „ Planfeststellung“ am Sächsischen Oberbergamt Freiberg zum Vorhaben Liebschützberg ist überdurchschnittlich hoch. In der raumordnerischen Beurteilung des Vorhabens „Aufschluß Steinbruch Liebschützberg des Regierungspräsidiums Leipzig“ vom 30.08.1993 heißt es unter anderem: „Die raumordnerische Untersuchung war begleitet durch eine außerordentliche Beteiligung von Bürgergemeinschaften am Verfahren, die ihre Sorge um die Erhaltung der Lebensqualität im Bereich des Liebschützberges zum Ausdruck brachten.“

Am Planfeststellungsverfahren zum geplanten Granodiorit-Abbau auf dem Liebschützberg am Sächsischen Oberbergamt Freiberg im Juni 2003, beteiligten sich 830 Personen mit Einwendungen, wobei sich 71 Personen, Institutionen und Verbände zusätzlich anwaltlich vertreten ließen. Ebenso groß ist die Ablehnung eines Steinbruchs in Cavertitz.

Die Menschen der Gemeinden Liebschützberg und Cavertitz fordern Sie hiermit auf:
Verhindern Sie die Zerstörung unserer Heimat!

Wir werden uns auch weiterhin für den Erhalt unserer Umwelt und Lebensqualität einsetzen.
Wir werden das mit allen verfügbaren demokratischen und juristischen Mitteln tun!

Mit freundlichen Grüßen

Bürgerinitiative Liebschützberg                                                Bürgerinitiative Cavertitz/Laas
Czapowski                                                                             König

 

13.11.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Gesteinsabbau: „Den Film sollte jeder kennen“

Cavertitz/Laas. Flimmerstunde im Gemeinderat: Der Film „Wer andern eine Grube gräbt...“ könnte demnächst auch in den Ratssitzungen der Region laufen. Bei einer Vorpremiere hatte der Bundestagsabgeordnete Peter Hettlich vergangene Woche die Auftragsdokumentation von Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam mit der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau präsentiert (wir berichteten).
Der Beitrag hatte bei den anwesenden Gästen den Wunsch geweckt, den Film noch mehr Menschen in der vom Gesteinsabbau bedrohten Region zwischen Cavertitz und Liebschützberg zu zeigen. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Film auch in einer öffentlichen Ratssitzung gezeigt wird“, hatte zum Beispiel Rainer Schwurack angekündigt. Der Gemeinderat aus Liebschützberg lobte den 30-minütigen Streifen als informativ und „nicht so langatmig“. Auch die Cavertitzer Bürgermeisterin Gabi Hoffmann will die Dokumentation in die Runde der Räte holen: „Ich denke, wir werden uns den Film hier ansehen und dann eine Meinung darüber bilden.“
Die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz plant im kommenden Jahr - je nach Bedarf - eine oder mehrere Aufführungen in den Ortsteilen. Der Lampersdorfer Rudolph Hauck hat „Wer andern eine Grube gräbt...“ bereits gesehen. Hauck hatte sich jahrelang mit den Einwohnern von Heuersdorf solidarisiert und dafür gekämpft, dass der Ort im Süden von Leipzig nicht der Braunkohle zum Opfer fällt. Auch das spielt in der Dokumentation eine Rolle, und Hauck kann den Film nur empfehlen. „Den Film sollte jeder kennen“, meinte er, „der müsste in jedem Dorf aufgeführt werden, damit die Menschen schlau werden.“ Wer nicht direkt betroffen sei, schaue einfach weg, kritisierte er. „Wer interessierte sich denn für Heuersdorf? Die meisten denken doch, die Heuersdorfer haben es gut, weil sie ein neues Haus gekriegt haben“, nannte Hauck ein Beispiel.

 

08.11.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Ich hab' richtig gezittert”
Dokumentation über Bergbau und Abbaugegner bewegt Menschen in Cavertitz / Weitere Aufführungen geplant

Cavertitz . Ein Film mit eindringlichen Bildern und authentischen Berichten beeindruckte am Donnerstag die Zuschauer in Cavertitz. In kleinem Kreis fand die Vor-Premiere der Dokumentation „Wer andern eine Grube gräbt...“ statt – ein Auftragswerk der Bündnisgrünen Bundestagsfraktion. Gezeigt wurden Menschen aus verschiedenen Abbauregionen Deutschlands, ihr Kampf um den Erhalt der Landschaft, um Entschädigung und Beteiligung.
Es sei meist eine „sehr trockene Sache“, wenn politische Themen aufbereitet werden, sagt Peter Hettlich. Der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen überzeugte seine Fraktion daraufhin, einen Film in Auftrag zu geben. „Gerade beim Thema Bergbau müssen wir emotionalisieren, damit es was tut“, begründete der Leipziger. Dass wissen die Cavertitzer und Liebschützberger, vor deren Haustür Gesteinsabbau geplant ist.
Und berühren tut der 30-minütige Film tatsächlich. Die ersten Bilder gelten dem mittlerweile zugunsten der Braunkohle aufgegebenen Heuersdorf südlich von Leipzig. Man sieht verlassene Häuser und leere Straßenzüge. Tieftraurig wirkt es da, wenn Bürgermeister Horst Bruchmann sagt: „Es war ein lebenswerter Ort“.
Doch nicht nur in Sachsen wird abgebaut, es gibt Aufnahmen aus Sachsen-Anhalt, aus Steinkohlegebieten des Saarlandes oder von Lavabrüchen in der Eifel. Neben Fachleuten von Verbänden kommen immer wieder die Betroffenen zu Wort – und das in aller Deutlichkeit. Offen ist die Rede von Verzweiflung und Resignation, aber auch von Wut angesichts wortbrüchiger Politiker oder übermächtiger Unternehmen. Und es fallen Sätze, die so oder so ähnlich auch schon in Cavertitz oder Liebschützberg gesagt worden:„Es gibt genug Leute, die hier leben und keine Lust haben, dass ihre Zukunft in 30, 40 Jahren mal in einem Loch verschwindet”.
Bemerkenswert ist die Dokumentation auch, weil sie über die Probleme rund um den Bergbau informiert und die Zuschauer dabei nicht kalt lässt. Allerdings haben die Filmemacher auf Effekthascherei verzichtet, niemand bricht in Tränen aus, und das ist gut so. Es treten gescheiterte Kämpfer vor die Kamera, aber auch trotzige Gegner.
„Ich hab' vorhin richtig gezittert“, gestand Kurt Krauspe aus Liebschütz. Er fühle sich als Gegner allerdings auch ziemlich chancenlos. Thomas Barth von der Cavertitzer Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau rief zu Geschlossenheit auf: „Es ist wichtig, dass wir geschlossen auftreten und laut protestieren“. „Das Bergrecht in seiner heutigen Form sei so verkorkst, dass man es nur noch abschaffen könne“, sagte Hettlich. Er sei aber Realist, es werde weitere 10 oder 20 Jahre brauchen, bis Veränderungen greifen. Darauf hoffen die Abbaugegner und bauen dabei auch auf die Landeigentümer. Enteignungsverfahren seien langwierig und teuer, bleiben die Besitzer hart, könne sehr viel Zeit ins Land gehen, machte Thomas Barth deutlich. „Und vielleicht ändert sich der politische Rahmen derweil“, meinte er.

Informationen zur Aufführung

 

08.11.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Standpunkt: Nur geschlossen eine Chance

Es gibt Dinge, die kann man sich einfach nicht richtig vorstellen. Zum Beispiel wie sehr ein Steinbruch am Liebschützberg oder ein Abbaufeld zwischen Cavertitz und Laas das Landschaftsbild verändern würden. Der Film, der am Donnerstag in Cavertitz erstmals öffentlich gezeigt wurde, konnte da schon deutliche Eindrücke vermitteln. Und die waren zum Teil viel schlimmer als befürchtet.
Gerade, weil die Abbaugegner in der Region auf weitere Unterstützung angewiesen sind, ist es richtig, neben Vorträgen und Informationsveranstaltungen auch auf die Kraft der Bilder zu setzen. Diese sollten möglichst viele Menschen zu sehen bekommen. Der Anfang ist bereits gemacht, und der Liebschützberger Gemeinderat Rainer Schwurack hat im Anschluss an den Film ebenfalls angekündigt, sich für eine Vorführung in einer öffentlichen Ratssitzung einsetzen zu wollen. Wenn überhaupt, haben die Menschen in der Region nur mit Geschlossenheit und einem langen Atem eine Chance, den Gesteinsabbau zu verhindern.

 

Cavertitzer Gemeindebote 11 2008
MDR berichtet über Ängste der Gesteinsgegner

Kein Thema bewegt die Gemeinde derzeit so, wie die Debatten um den geplanten Steinbruch. „Wenn wir alle gemeinsam dahinter stehen, können wir vielleicht noch etwas erreichen“, sagte Bürgermeisterin Gabriele Hoffmann dieser Tage in einem Zeitungsinterview. Mittlerweile ist auch der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hellhörig geworden. Am 22. Oktober befragte eine Reporterin die Bürgermeisterin und die BI gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas. Der Beitrag wird auf MDR 1 Radio Sachsen gesendet und kann danach auf der BI-Homepage als Audiodatei angehört werden. In Cavertitz werden die Medienberichte aufmerksam verfolgt. Für Anwohnerin Helga Krautwald wirft der geplante Steinbruch viele existenzielle Fragen auf. Warum das so ist, erklärt die 59-Jährige folgendermaßen:

Cavertitzerin sieht Lebensgrundlage für Enkel entzogen
„Seit 59 Jahren lebe ich in Cavertitz. Die Diskussion um einen möglichen Steinbruch unmittelbar am Dorfrand beunruhigt mich sehr. Dabei mache ich mir weniger Gedanken um zu befürchtenden Krach, den so ein Werk verursachen könnte. Ich habe Angst um die Sicherheit der Menschen und Häuser entlang der Straßen.
Wenn ich mein Enkelkind aus der Krippe hole – Gott sei Dank gibt es solch eine Einrichtung noch im Ort – und mit ihm nach Hause gehe, muss ich oft dicht an Zäunen stehen bleiben, um Autos und Lkws vorbei zu lassen. Jedes Mal muss ich dann an den geplanten Steinbruch denken. Wie viele Laster werden durch unser Dorf donnern? Durch ein Dorf, dessen Straßen schon jetzt viel zu schmal sind. Fast jeder Hausbesitzer hat sich um sein Grundstück bemüht. Es war nicht immer einfach, alles zu erhalten.
Als meine Kinder in den 1970er Jahren klein waren, fuhren Armee-Panzer durch Cavertitz. Heute kann man sich kaum vorstellen, wie die Häuser darunter gelitten haben. Die sichtbaren Schäden sind zwar meist sofort behoben worden, aber nur oberflächlich. Müssen wir Anwohner nicht wieder Ähnliches befürchten, wenn Sprengungen und Schwerlastverkehr kommen?

Darum bin ich gegen diesen Steinbruch
Ich fürchte, dass unser landwirtschaftlich geprägter Ort bedroht und Natur zerstört wird und frage mich, wie der regionale Tourismus mit Tagesgästen in Schwung kommen soll, wenn ein Steinbruch alle Anstrengungen ruiniert. Mit Blick auf meine Kinder und Enkel kann ich nicht sagen, ob sie einmal in Cavertitz wohnen bleiben wollen. Was sollen wir ihnen sagen, wenn so ein Steinbruch in 40 Jahren ausgebeutet ist? Wie geht es dann weiter? Können wir ihnen versprechen, dass sich die Natur wieder erholt und dass es keine Folgeschäden geben wird? Dass Landwirtschaft weiter möglich ist? Nein. – Darum bin ich gegen diesen Steinbruch.“

Derzeit wird im Auftrag der Bürgerinitiative ein umweltbiologisches Gutachten fertig gestellt. Außerdem kümmern sich zwei Hydrologen um den Wasserhaushalt am Cavertitzer Berg. Die BI bittet die Einwohner der Gemeinde Cavertitz weiterhin dringend um Spenden. Jeder Euro zählt! Direkt an die Cavertitzer Bürgerinitiative adressierte Spenden landen auch direkt in Cavertitz:
Grüne Liga Sachsen e.V.
Konto: 101 231 135     BLZ: 850 951 64
bei Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG
Stichwort „Cavertitz“

 

24.10.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Gesteinsabbau
Pläne der Basalt AG frühestens zum Jahresende

Die Pläne der Basalt AG in Sachen Gesteinsabbau am Liebschützberg und zwischen Laas und Cavertitz sind weiter ungewiss. „Ich hoffe, dass wir Ende des Jahres eine konkrete Auskunft geben können“, sagte Stefan Rüppel, Niederlassungsleiter der Nordostdeutschen Hartsteinwerke mit Sitz in Erfurt, auf Anfrage. Das Unternehmen, eine Produktionsgesellschaft der Basalt AG, die deutschlandweit Steinbrüche betreibt, hatte die Bergbauberechtigungen für die beiden Felder im Sommer erworben.
Das heißt, wenn dort einmal Gestein abgebaut werden darf, dann von der Basalt AG. Ob das Unternehmen die Verfahren dafür weiter vorantreibt, stehe noch nicht fest. Zurzeit werde unter anderem die Werthaltigkeit der Rohstoffvorkommen und der Aufwand eines Abbaus geprüft. „Das sind für uns, die wir mehrere Vorkommen in Sachsen betreiben, keine einfachen Fragen“, so Rüppel.
Auf konkrete Pläne des Unternehmens warten derzeit Gemeinden und Bürgerinitiativen, die sich gegen einen Abbau an beiden Standorten ausgesprochen haben und gegebenenfalls dagegen vorgehen wollen.

 

24.10.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Tourismus, Natur, Landwirtschaft: Abbau ruiniert alles
Zur Diskussion um einen möglichen Gesteinsabbau vor Cavertitz:

Seit 59 Jahren lebe ich in Cavertitz. Die Diskussion um einen möglichen Steinbruch unmittelbar am Dorfrand beunruhigt mich sehr. Dabei mache ich mir weniger Gedanken um zu befürchtenden Krach, den so ein Werk verursachen könnte. Ich habe Angst um die Sicherheit der Menschen und Häuser entlang der Straßen. Wenn ich meinen Enkel aus der Krippe hole - Gott sei Dank gibt es solch eine Einrichtung noch im Ort - und mit ihm nach Hause gehe, muss ich oft dicht an Zäunen stehen bleiben, um Autos und Lkw vorbei zu lassen. Jedes Mal muss ich dann an den geplanten Steinbruch denken. Wie viele Laster werden durch unser Dorf donnern? Durch ein Dorf, dessen Straßen schon jetzt viel zu schmal sind. Fast jeder Hausbesitzer hat sich um sein Grundstück bemüht. Es war nicht immer einfach, alles zu erhalten. Als meine Kinder in den 70er Jahren klein waren, fuhren Armee-Panzer durch Cavertitz. Heute kann man sich kaum vorstellen, wie die Häuser darunter gelitten haben. Die sichtbaren Schäden sind zwar meist sofort behoben worden, aber nur oberflächlich. Müssen wir Anwohner nicht wieder Ähnliches befürchten, wenn Sprengungen und Schwerlastverkehr kommen?

Ich fürchte, dass unser landwirtschaftlich geprägter Ort bedroht und Natur zerstört wird und frage mich, wie denn der regionale Tourismus mit Tagesgästen in Schwung kommen soll, wenn ein Steinbruch alle Anstrengungen ruiniert.

Mit Blick auf meine Kinder und Enkel kann ich nicht sagen, ob sie einmal in Cavertitz wohnen bleiben wollen. Was sollen wir ihnen sagen, wenn so ein Steinbruch in 40 Jahren ausgebeutet ist? Wie geht es dann weiter? Können wir ihnen versprechen, dass sich die Natur wieder erholt und dass es keine Folgeschäden geben wird? Dass Landwirtschaft weiter möglich ist? Nein. Darum bin ich gegen diesen Steinbruch."

Helga Krautwald, Cavertitz

 

17.10.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Nicht einfach nur zusehen”
Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau weiter kämpferisch / Hoffnung auf Hilfe durch Politiker

Die Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau gibt sich kämpferisch. Nach dem Interview der Cavertitzer Bürgermeisterin Gabi Hoffmann am Mittwoch in der OAZ („Es wird ein Abbaugebiet geben“) betonen die Abbaugegner in einer Mitteilung, weiter für den Erhalt der Landschaft streiten zu wollen.
Die zuständigen Mitarbeiter des Oberbergamtes würden immer wieder betonen, dass sie sich dem Gesetz verpflichtet fühlen. „Das sehen wir als BI-Vertreter als Grundvoraussetzung an“, versichern Thomas Barth, Kathrin König, Gabriele Schneider und Andreas Terpitz. Meine die Behörde nun, dass auf jeden Fall in der Region abgebaut werde, bleibe die Frage, wie eine solche Entscheidung schon feststehen kann, ohne dass überhaupt ein förmliches Verfahren eröffnet wurde oder auch nur ein Rahmenbetriebsplan vorliegt, kritisieren die Cavertitzer. Sie fordern deshalb: „Der Wille der Anwohner und Betroffenen darf in dieser Sache auf keinen Fall unter den Tisch fallen – auch wenn die ordnende Bergbehörde meint, die Region Liebschützberg/Cavertitz sei für großflächige Steinbrüche ideal geeignet.“
Seit über 15 Jahren dauere der Kampf der Menschen und Bürgerinitiativen. „Dieser Kampf für den Erhalt des geschützten Liebschützberges und der Region Cavertitz/Laas soll nicht vergebens gewesen sein“, rufen die Mitglieder der Initiative zu weiterem Engagement auf. Die neue Situation fordere sie nur weiter heraus, sich um die Zukunft ihrer Region und ihrer Kinder zu sorgen. Man werde nicht zusehen, wie über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden wird.
Rückendeckung erhoffen sich die Abbaugegner dabei auch von Politikern der CDU und von Bündnis 90/Die Grünen. Diese waren bereits mehrfach in Cavertitz vor Ort und hatten Unterstützung signalisiert. Dabei hatte auch der Bundestagsabgeordnete der Union Manfred Kolbe deutliche Worte gefunden: „Die geplanten Steinbruchvorhaben gehören nicht in die Region. Sie bringen weder Arbeitsplätze noch nützen sie der Landschaft. Ein Steinbruch heißt Rückschritt.“

 

17.10.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Gesteinsabbau nicht erwünscht“
Landrat zur Kreispolitik, Schießplatz Sörnewitz, Abbauvorhaben Cavertitz und Liebschützberg

Nach der dritten Kreistagssitzung von Nordsachsen am Mittwoch sind die Gremien besetzt (siehe Personalien rechts), jetzt können die Kreisräte an die Arbeit gehen. Die OAZ befragte Landrat Michael Czupalla (CDU) gestern bei einem Redaktionsgespräch, was jetzt ansteht und wie er mit den Konfliktherden in der Region Oschatz umgehen will.

(Auszug aus dem Interview)
Frage:Was unternehmen Sie, um den Gesteinsabbau in Cavertitz und am Liebschützberg zu verhindern?
Michael Czupalla:Im November werden wir - also die Bürgermeister und Mitarbeiter der Kreisbehörde - uns mit dem Unternehmen treffen, das hier Gestein abbauen will. Wir werden den Vertretern der Firma sagen, dass Gesteinsabbau hier nicht erwünscht ist und dafür auch die Infrastruktur fehlt. Ich bin bestimmt nicht unternehmerfeindlich: Aber das passt einfach nicht hierher, und es gibt für den Abbau auch keine Notwendigkeit.

 

15.10.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Bürger dürfen nicht resignieren

Es ist schwer, als eine kleine Gemeinde gegen ein großes Unternehmen anzukommen. Wie schwer, das wissen die Bürgerinitiativen von Liebschützberg und Cavertitz. War es erst die Schotter- und Kiesunion, gegen die sie sich bezüglich des geplanten Gesteinsabbaus stark machen mussten, ist es jetzt der „Steinbeißer“ Basalt AG. Jetzt könnten die Politiker einmal zeigen, was sie können. Zum Beispiel der sächsische Umweltminister Frank Kupfer, der den besorgten Bürgern schon vor einigen Monaten Hilfe zugesagt hat. Gemeinsam mit Landrat Michael Czupalla und dem Votum der Bürger müsste es doch zu schaffen sein, das Vorhaben abzuwenden. Jetzt wollen sie bei der Basalt AG vorsprechen. So merken die Unternehmer – die Gemeinde ist kein kleiner Störenfried, sondern eine große Kraft, mit der sie rechnen müssen.

 

15.10.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Es wird ein Abbaugebiet geben“
Landrat, Bürgermeister und Bürgerinitiative kämpfen weiter gegen geplanten Steinbruch

Es gibt in der Gemeinde zurzeit kein wichtigeres Thema als den geplanten Gesteinsabbau. Die Bürgerinitiative, der Landrat und die Bürgermeister von Cavertitz und Liebschützberg ziehen alle Register, um das Vorhaben zu verhindern. Deshalb sprachen sie im Oberbergamt in Freiberg vor (wir berichteten). Darüber informierte Bürgermeisterin Gabi Hoffmann zur Gemeinderatssitzung am Montag. Die OAZ sprach mit ihr.

Frage: Mit welchem Ziel haben der Landrat und Sie im Oberbergamt „angeklopft“?
Gabi Hoffmann: Als wir erfahren hatten, dass die Basalt AG die Rechte am Liebschützberg und dem geplanten Steinbruch zwischen Cavertitz und Laas erworben hat, wollten wir Klarheit über die Absichten des Unternehmens. Außerdem sollten die neuen zuständigen Kollegen des Landratsamtes einen Einblick bekommen.

Wie ist das Gespräch verlaufen?
Ruhig und sachlich, aber genauso unmissverständlich.

Hatten Sie den Eindruck, dass Ihre Argumente auf Gehör stoßen?
Das Oberbergamt ist dem Gesetz verpflichtet. Dementsprechend argumentiert die Behörde auch. Die Vertreter sagen, dass es, wenn sie nachgeben würden, gar keine Steinbrüche mehr geben würde, und das ginge nicht.

Konnten Sie sich wenigstens annähern, so dass es sich lohnt, weiter im Gespräch zu bleiben?
Nein, es gab nicht wirklich eine Annäherung. Jetzt werden wir einen Termin bei der Basalt AG machen.

Mit welchem Ergebnis haben sie die Heimreise angetreten?
Ehrlich gesagt mit Bauchschmerzen. Wir müssen davon ausgehen, dass der Standort Liebschützberg fallen gelassen und dafür Cavertitz in den Focus genommen wird. Die Fachleute meinen, dass hier ein Gesteinsabbau günstiger wäre, die Bedingungen einfacher. In Liebschützberg gestalte sich das viel schwieriger. Zum Beispiel müssten dafür neue Straßen gebaut werden.

Kann Landrat Czupalla helfen?
Ich hoffe sehr, dass uns der Landrat mit seinen Erfahrungen unterstützen kann. Wenn wir alle gemeinsam dahinter stehen, können wir vielleicht doch etwas erreichen.
Wovon waren Sie am meisten enttäuscht?
Das Oberbergamt hat uns klargemacht, dass es auf jeden Fall ein Abbaugebiet geben wird. Das hat uns hilflos gestimmt.

 

04.10.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Landrat will Gespräch mit Basalt AG

Nachdem die Basalt AG die Rechte am Liebschützberg und dem geplanten Steinbruch zwischen Cavertitz und Laas erworben hat, will Landrat Michael Czupalla (CDU) Klarheit über die Absichten des Unternehmens. Wie Czupalla gegenüber dieser Zeitung mitteilte, werde er das Gespräch mit der Basalt AG suchen. Ein Termin dafür solle baldmöglich gefunden werden. Vorgesehen sei, dass daran auch die Bürgermeister von Cavertitz Gabi Hoffmann und Liebschützberg Karl-Heinz Börtitz teilnehmen. Außerdem habe er Recherchen über den Bedarf von Steinbrüchen in Deutschland in Auftrag gegeben, so Czupalla.

 

Cavertitzer Gemeindebote 10 2008
Dank an alle wachen Bürger
Cavertitzer Bürgerinitiative konnte 300 Euro Spendengeld einsammeln

Hinter den Kulissen zur Debatte um Gesteinsabbau am Liebschützberg und Cavertitzer Berg
rumort es heftig (siehe Informationen der Bürgermeisterin in dieser Ausgabe). Die Basalt AG hat die Bergwerkseigentumsrechte gekauft, die seit der Wende die Schotter-und Kiesunion SKU inne hatte. Was das genau für die Gemeinde Cavertitz bedeutet und ob ein Steinbruch eröffnet wird oder nicht, lässt sich noch nicht sagen. Im nächsten Gemeindeboten soll es dazu mehr Informationen geben, stellte die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas in Aussicht.
Die Initiative hatte im September bei drei Aktionen um Spenden gebeten und konnte dank vieler engagierter Bürger 300 Euro Einnahmen verbuchen. Die BI war beim Liebschützbergfest Mitte September mit einem Infostand präsent und beteiligte sich an zwei Abenden bei der Diaschau „Cavertitz Damals & Heute“ in der Agentur Landleben. Insgesamt 150 Interessierte sahen sich die Schau mit historischen Bildern an. „Wir bedanken uns ganz herzlich beim Agentur-Inhaber Thomas Barth, denn er hat die gesamten Einnahmen des Abends mit der Bürgerinitiative geteilt“, sagt der Cavertitzer Gesteinsabbau-Gegner Andreas Terpitz. Angesichts der neuen Entwicklungen und Verkaufsverhandlungen im Hintergrund wappne sich die BI für anstehende Herausforderungen wie Gutachter- und Anwaltskosten und Fahrtkosten für Hintergrundgespräche.
Barth verkauft außerdem einen Jahres-Kalender mit historischen Fotos aus 100 Jahren Dorfgeschichte von Cavertitz. Vom Verkauf jedes Exemplares kommen zwei Euro dem Spendenkonto der Bürgerinitiative zu Gute.
Helfen Sie der Bürgerinitiative mit einer Geldspende! Direkt an die Cavertitzer Bürgerinitiative adressierte Spenden landen auch direkt in Cavertitz:
Grüne Liga Sachsen e.V.
Konto: 101 231 135
BLZ: 850 951 64 bei Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG Stichwort „Cavertitz“

 

01.10.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Für uns gibt es kein kleineres Übel“
Nach Wechsel des Rechte-Eigentums: Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau befürchtet noch größeren Abbau in Cavertitz

Die Bürgerinitiative (BI) Cavertitz/Laas geht davon aus, dass die Menschen vor Ort weiter gegen Abbauinteressen kämpfen müssen – auch wenn jetzt die Basalt AG neuer Eigentümer der Abbauberechtigung für den Liebschützberg und des Bergwerkseigentumes für Cavertitz ist.
Das Unternehmen hatte die Rechte von der Schotter- und Kiesunion erworben (wir berichteten). Was die neuen Besitzer in Cavertitz vorhaben, sei noch unklar, räumten Vertreter der Bürgerinitiative ein. Das Unternehmen erklärte, sich erst in den kommenden Wochen dazu äußern zu wollen. Unterdessen ist man bei der Bürgerinitiative auf schlechte Nachrichten gefasst. „Die Basalt AG ist besonders auf den Abbau von Hartgestein spezialisiert. Deshalb befürchten wir, dass nun einem noch viel größeren Steinbruch die Tore geöffnet werden", schätzt Thomas Barth von der BI ein.
Bei einem Gespräch am Montag im Oberbergamt Freiberg mit Vertretern des Landratsamtes und den Bürgermeistern aus Cavertitz und Liebschützberg informierten sich die Vertreter aus der Region über die Planungslage. Tobias Dressler von der Freiberger Behörde sagte, der Rahmenbetriebsplan für Cavertitz müsse spätestens Ende 2009 vorliegen, denn dann müsse entschieden werden, ob Liebschützberg oder Cavertitz anstünden.
Beim geplanten Steinbruch in Cavertitz liege das gleiche Konfliktpotenzial vor wie am Liebschützberg, so die Vertreter der BI. Hier ruhe das Planfeststellungsverfahren schon seit Jahren. Die über 800 Bürger-Einwände würden eine deutliche Sprache sprechen. Aus Sicht der Bürgerinitiative dürfe es keine Abwägung Liebschützberg gegen Cavertitz geben. „Für uns gibt es kein kleineres Übel“, betonte Kathrin König, „ein Steinbruch ist weder am landschaftsgeschützten Liebschützberg noch in Cavertitz sinnvoll und notwendig.“ Die Cavertitzer Bürgermeisterin Gabi Hoffmann sowie ihr Liebschützberger Amtskollege Karl-Heinz Börtitz hatten bereits versichert, dass man sich nicht gegeneinander ausspielen lassen wolle.

 

30.09.2008 Online Ausgabe Torgauer Zeitung
Über 800 Bürgereinwände sprechen deutliche Sprache

Nordsachsen(TZ). In einer offiziellen Erklärung nimmt die Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas Stellung zu aktuellen Entwicklungen. Anlass ist ein Hintergrundgespräch, das das Landratsamt, der Bürgermeister und die BI im Oberbergamt Freiberg geführt haben. In dem Schreiben der BI heißt es: Die Schotter- und Kiesunion (SKU) hat ihr Bergwerkseigentum Cavertitz und die Abbauberechtigung für den Liebschützberg an die Basalt AG verkauft. Was heißt das für die Menschen, die ihre Heimat, ihren Landbesitz und ihre Betriebe von einem Steinbruch bedroht sehen?

Zunächst wird es bis zum Ende des III. Quartals 2008 - also in diesen Tagen - keinen Rahmenbetriebsplan für Cavertitz geben. Davon war die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas anhand der bisherigen Planungen ausgegangen. Was genau die Basalt AG in Cavertitz vorhat, ist für die Bürgerinitiative unklar. Laut Torgauer Zeitung will sich der neue Rechte-Eigentümer in den kommenden vier Wochen dazu äußern. "Die Basalt-AG ist besonders auf den Abbau von Hartgestein spezialisiert. Deshalb befürchten wir, dass nun einem noch viel größeren Steinbruch die Tore geöffnet werden", schätzt Thomas Barth von der Bürgerinitiative Cavertitz/Laas die Situation ein.

Um sich einen Überblick über die Planungslage in Liebschützberg und Cavertitz zu verschaffen, hatte das Landratsamt Nordsachsen am 29. September einen Termin beim Oberbergamt Freiberg arrangiert. Neben dem Baudezernenten Hans-Hartmut Grabmann und Beigeordneten Ulrich Fiedler vom Landratsamt Nordsachen waren auch die Bürgermeister aus Cavertitz und Liebschützberg und zwei Vertreter der Bürgerinitiativen dabei. In der Runde sagte Tobias Dressler, Referatsleiter Steine- und Erdenbergbau: "Ich erwarte, dass die Basalt AG jetzt sagt, wann der Rahmenbetriebsplan für Cavertitz kommt. Er müsste spätestens bis Ende Dezember 2009 vorliegen, denn dann muss entschieden werden, ob Liebschützberg oder Cavertitz anstehen." Laut Oberbergamt soll im Verfahren des fakultativen Rahmenbetriebsplans das Kritikpotenzial in Cavertitz ausgelotet werden. Alle Träger öffentlicher Belange könnten dann ihre Bedenken und Einwände einbringen.

Dazu stellt die Bürgerinitiative Cavertitz/ Laas fest: Beim geplanten Steinbruch in Cavertitz liegt das gleiche Konfliktpotenzial wie am Liebschützberg vor. Hier ruht das Planfeststellungsverfahren schon seit Jahren. Mehr als 800 Bürgereinwände sprechen eine deutliche Sprache: Aus Sicht der Bürgerinitiativen darf es keine Abwägung Liebschützberg gegen Cavertitz geben. "Für uns gibt es kein kleineres Übel. Ein Steinbruch ist weder am landschaftsgeschützten Liebschützberg noch in Cavertitz sinnvoll und notwendig", sagte Kathrin König nach dem Gesprächstermin im Oberbergamt.

Sie und die Gesteinsgegner aus Cavertitz nehmen die Lokalpolitiker weiter beim Wort. Sowohl die Bürgermeister als auch Landrat Michael Czupalla haben bekräftigt, dass man sich nicht gegeneinander ausspielen lassen wird. Czupalla hatte bereits Ende August entschlossen gesagt: "Wir schmieden ein Bündnis und werden allen klar machen, dass ein Steinbruch hier nicht gewollt ist."

 

23.09.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Pläne der Basalt AG noch unklar
Schotter- und Kiesunion tauscht Bergbauberechtigungen für Liebschützberg und Cavertitz gegen Kieswerk ein

Nach dem Besitzerwechsel der Bergbauberechtigungen für die Felder am Liebschützberg und zwischen Laas und Cavertitz ist wieder alles offen in Sachen Gesteinsabbau. „Wir sind im Moment dabei, die Unterlagen zu sichten und uns einen Überblick zu verschaffen“, sagte Stefan Rüppel, Niederlassungsleiter der Nordostdeutschen Hartsteinwerke mit Sitz in Erfurt, einer Produktionsgesellschaft der Basalt AG, die deutschlandweit Steinbrüche betreibt.
Das Unternehmen hatte die Bergbauberechtigung von der Schotter- und Kiesunion Leipzig-Hirschfeld (SKU) erworben (wir berichteten). Es sei zu früh, sich zum weiteren Vorgehen zu äußern, antwortete Rüppel auf die Frage, ob das Unternehmen an der Strategie der SKU festhalten will. Diese hatte vorgehabt, den Abbau in Cavertitz voranzutreiben - und im Gegenzug das Planfeststellungsverfahren zum Liebschützberg vorerst ruhen zu lassen. In vier bis sechs Wochen könne er mehr sagen, so Rüppel.
Als Grund für den Kauf der Bergbauberechtigungen nannte er „Rohstoffsicherung“. Da das Unternehmen bereits mehrere Steinbrüche betreibe, habe man „ein grundsätzliches Interesse Rohstoffe abzubauen“.
Die Basalt AG ist im Gegensatz zur SKU auf den Abbau von Hartgestein, wie es am Liebschützberg und in Cavertitz zu finden ist, spezialisiert. Das Hauptgeschäft der SKU besteht im Abbau von Kies und Schotter. Die Basalt AG bot deshalb der SKU ein Kieswerk im Raum Delitzsch zum Kauf an und erhielt in „einer Art Tauschgeschäft“, so SKU-Geschäftsführer Wolfram Streller, die beiden Bergbauberechtigungen. Den Kaufpreis nannte er nicht. Als Grund für den Tausch führte Streller „eine unternehmerische Entscheidung“ an, die nichts mit dem Protest der Bürger in Liebschützberg und Cavertitz zu tun habe. „Auch die Basalt AG weiß um den Protest. Sie hat aber auch eine professionelle Bergbauabteilung, die bundesweit erfolgreich Steinbrüche betreibt", sagte er.
Das Sächsische Oberbergamt hat der Übertragung der Rechte zugestimmt. Nach Angaben von Bergdirektor Joachim Bayer hätten „keine Versagensgründe“ vorgelegen. Der Basalt AG seien die Vereinbarungen zu beiden Zulassungsverfahren mitgeteilt und von dieser auch akzeptiert worden, so Bergbaudirektor Tobias Dressler.

BERGBAUBERECHTIGUNG
Die Basalt AG besitzt die Bergbauberechtigung für die Felder am Liebschützberg und zwischen Laas und Cavertitz. Das heißt: Wenn dort einmal Gestein abgebaut werden darf, darf dies die Basalt AG tun. Die Grundstücke gehören aber weiterhin zum großen Teil Landwirten. Der Weg zu einer Abbau-Genehmigung führt in Cavertitz über ein Verwaltungsverfahren. Voraussetzung ist die Vorlage eines Rahmenbetriebsplans. Für den Liebschützberg ist ein Planfeststellungsverfahren nötig. Das wurde 2003 begonnen und 2006 ausgesetzt.

 

20.09.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Gesteinsabbau: Basalt AG ist neuer Eigentümer der bedrohten Flächen
Gemeindeoberhäupter, Bürgerinitiativen und Vertreter des Landratsamtes Nordsachsen erhalten Einladung ins Oberbergamt Freiberg

Die Schotter- und Kiesunion ist nicht mehr Eigentümer der Felder in Liebschützberg und Cavertitz, die zwei Steinbrüchen weichen sollen. Darüber informierte der Liebschützberger Bürgermeister Karl-Heinz-Börtitz in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend.
Neuer Eigentümer ist laut Börtitz die Basalt AG. „Dieses Unternehmen agiert weltweit im Gesteinsabbau“, so Börtitz über die Größe des Betriebes.
Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen beider Kommunen soll Gestein abgebaut werden. Daraus entsteht für keine der Gemeinden ein Vorteil. Im Gegenteil. Die Gemeindeoberhäupter sowie die Mitglieder zweier Bürgerinitiativen befürchten erhebliche Einbußen für Landwirtschaft und Tourismus in der Region.
Die Bürgermeister, Vertreter der Bürgerinitiativen sowie des Landratsamtes sind für den 29. September ins Oberbergamt Freiberg eingeladen worden, um Details zu erfahren. Rainer Schwurack von der Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg" sieht diesem Termin mit gemischten Gefühlen entgegen: „Ich bin von Natur aus skeptisch und kann überhaupt nicht einschätzen, was uns dieser Tag bringen wird. Vielleicht erfahren wir in Freiberg überhaupt nichts Neues, vielleicht lässt die Basalt AG auf Grund ihres enormen Wirkungsradius aber auch die Finger von den betroffenen Feldern“, sagte er auf Anfrage dieser Zeitung.

 

15.09.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Cavertitzer Geschichte(n) in Bildern
Thomas Barth trifft mit seiner Fotoschau den Nerv der Einwohner - Bilderschätze für den Berg

Immer wieder zeigten Finger in Richtung Leinwand: „Schau mal, das ist doch...!“ „Wie hieß der gleich...?“ „Ist das nicht deine Tante?“ Die Besucher zur Diaschau am Freitag in Cavertitz hatten sich viel zu erzählen, denn es war ihre Dorfgeschichte in Bildern, die Thomas Barth zusammengestellt hatte.
Der Aufruf war auf offene Ohren gestoßen. Der studierte Historiker, der seit zwei Jahren in Cavertitz eine Fotoagentur betreibt, begann vor einem Dreivierteljahr, alte Fotos von Cavertitz für eine Dia-Schau zu sammeln, die wiederum einen guten Zweck verfolgte: Die Unterstützung der Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau.
Eine Frau kam extra aus dem Oderbruch angereist, um einen Tag lang ihre Jugendfotos aus Cavertitz scannen zu lassen, ehemalige Lehrlinge kramten lange vergessen geglaubte Fotos ihrer Ausbildungszeit im Wohnheim Cavertitz hervor, Großmütter brachten vergilbte Alben vorbei.
„Es waren letztendlich rund 700 Fotos, aus denen ich auswählen konnte“, so Barth, der die zahlreich erschienen Gästen aus dem Ort, aber auch ehemalige Cavertitzer, gleich zu Beginn darauf hinwies, dass es ein langer Abend wird. Zu den Besuchern zählten Gertraud (83) und Rudolf (84) Schmiele. „Wir haben auch Bilder dafür rausgesucht“, sagte sie. „Wir haben rund 30 Fotos zur Verfügung gestellt“, erklärte Wolfgang Marx (56). Die meisten der Besucher waren Senioren, aber auch junge Leute interessierte die Historie von Cavertitz, so Rene Schandl (37) und Freundin Angelika (27). „Das ist mein Heimatort. Da interessiert mich auch die Geschichte“ , sagte sie.
Das Eröffnungsfoto stammte aus dem Jahr 1921 und zeigte den Transport einer neuen Glocke für die Kirche zum Sommerfest. Während der Schau erklärte Thomas Barth recht anschaulich, wie die Fotografie entstand. Zu einer farbigen Ansichtskarte von Caveritz aus dem Jahr 1908 erläuterte er, dass Farbe schon damals eine Rolle spielte, dass diese Fotos coloriert wurden. Für ein Raunen sorgte ein Foto aus dem Jahr 1914, das einen Reichspostwagen zeigte. Nicht nur, als die Fotos vom Heimatfest 1929 gezeigt wurden, gab es Gemurmel in den Reihen, denn da erkannten so einige Besucher Bekannte und Verwandte, so wie auf vielen anderen Fotos. Immerhin gestalten die Menschen auf dem Dorf die Geschicke ihres Ortes mit. Und so soll es auch sein, wenn es gegen den geplanten Gesteinsabbau in Caveritz geht.
Deshalb unterstützte Thomas Barth mit seiner Dia-Schau und einem daraus entstandenen Kalender mit historischen Cavertitzer Ansichten die BI. Von jedem verkauften Exemplar kommen zwei Euro dem Erhalt der Region Cavertitz und Liebschützberg zugute. Der Dia-Abend brachte der BI einen Erlös von 110 Euro.

 

Cavertitzer Gemeindebote 9 2008
Steinbruch heißt Rückschritt

Schönen Worten müssen Taten folgen, haben die Steinbruch-Gegner der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas (BI) verlangt, nachdem sie bis zur Sommerpause Politikern aller Couleur ihr Problem beschrieben hatten. Engagierte Bürger und Anwohner wollen keinen Steinbruch vor der Haustür – weder auf 20 Hektar Größe auf dem Cavertitzer Berg noch am Liebschützberg. Gegen den gibt es bereits seit 15 Jahren einen zähen Abwehr-Kampf. Vor der Kommunalwahl im Mai 2008 hatte Michael Czupalla (CDU) versprochen, sich als neuer Landrat um das Problem zu kümmern. Am Dienstag, dem 18. August hielt er Wort und kam mit seinen Referenten auf den Cavertitzer Berg. Dort erwarteten ihn neben etwa 40 Bürgern aus Cavertitz und Liebschützberg auch Landwirte, Pferdehof-Besitzer, Unternehmer, das Stadtforum Dahlen e.V. sowie Bundestagsmitglied Manfred Kolbe (CDU). „Die geplanten Steinbruchvorhaben gehören nicht in die Region. Sie bringen weder Arbeitsplätze noch nützen sie der Landschaft. Ein Steinbruch bringt Probleme. Ein Steinbruch heißt Rückschritt“, sagte Kolbe.
Bündnis schmiedet eisernes NEIN
Michael Czupalla hörte sich die Hauptargumente der Bürger und Firmenchefs an: Angst vor dem Verlust von dutzenden Arbeitsplätzen und Bewirtschaftungsflächen für die Landwirtschaft, durch Grundwasserabsenkung verursachte verheerende Folgen für Felder, Gärten, sanften Tourismus und die geschützte Dahle-Aue sowie Bedenken wegen viel zu schmaler Straßen.
Danach meinte der Landrat entschlossen: „Wir schmieden ein Bündnis und werden allen klar machen, dass ein Steinbruch hier nicht gewollt ist.“ Am 16. September treffen sich Bürger, Bürgermeister, Landrat Czupalla, seine Dezernten und die Bürgerinitiativen zum Runden Tisch in Cavertitz.
Jeder kann zeigen, wie sehr er die Liebschützberg-Region schätzt
Schon drei Tage vor diesem politischen Termin haben alle Bürger der Region die Chance, ihre Verbundenheit zum Liebschützberg und Cavertitzer Berg zu beweisen. Unter dem Motto „Unser Berg soll leben – aber ohne Steinbruch“ laden die Gesteinsgegner am zweiten Septemberwochenende, dem 13. und 14. September 2008 auf den Berg ein. Beim fröhlichen Volksfest feiert übrigens auch die weithin sichtbare Liebschützer Mühle 180. Geburtstag.
Experten-Hilfe kostet Geld
Parallel zu den politischen Aktionen lässt sich die Bürgerinitiative juristisch von einem Fachanwalt in Sachen Berg- und Verwaltungsrecht beraten. Solche Gutachten kosten mehrere hundert Euro. Helfen Sie der Bürgerinitiative mit einer Geldspende! Direkt an die Cavertitzer Bürgerinitiative adressierte Spenden landen auch direkt in Cavertitz:
Grüne Liga Sachsen e.V., Konto: 101 231 135, BLZ: 850 951 64 bei Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG, Stichwort „Cavertitz“

Diaschau „Cavertitz Damals und Heute“ mit historischen Fotografien aus Cavertitz

Wer schon immer einmal wissen wollte, wie es in Cavertitz vor 100 Jahren aussah und wie sich der Ort im Laufe der Zeit entwickelt hat, der sollte am Freitag, dem 12. 9. 2008 in die Agentur Landleben in Cavertitz kommen. Die Fotoagentur lädt herzlich zu einer Diaschau mit historischen Bildern aus Cavertitz ein.

Thomas Barth hat in den Alben der Cavertitzer gestöbert und präsentiert auf Großbildleinwand interessante Fotografien aus den letzten 100 Jahren. Zu sehen sind zum Beispiel Aufnahmen von der Glockenweihe im Jahre 1921, vom Heimatfest 1929 oder von der Kirchensanierung in den 1990er Jahren.


 

20.08.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Wir müssen etwas tun“
Bundestagsabgeordneter Manfred Kolbe und Landrat Michael Czupalla versprechen Unterstützung

Sie hat Rückendeckung bekommen - die Bürgerinitiative (BI) gegen den Gesteinsabbau in Cavertitz. Daran ließen der CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Kolbe und Landrat Michael Czupalla (CDU) keinen Zweifel. Sie waren gestern Nachmittag der Einladung der BI zu einem Vor-Ort-Termin nach Cavertitz gefolgt. Im Namen des sächsischen Umweltministers Frank Kupfer nahm Christa Sirrenberg aus seinem Oschatzer Büro an dem Treffen teil. Der Landrat kam nicht mit leeren Händen. Seine Idee: Der Schotter- und Kiesunion, die den Steinbruch plant, mit einem Bündnis den Wind aus den Segeln nehmen.
Michael Czupalla schlug vor, sich mit Sachsens Umweltminister Frank Kupfer, mit Manfred Kolbe, den Bürgermeistern Gabi Hoffmann und Karl-Heinz Börtitz und der Bürgerinitiative zu einem Bündnis zu arrangieren. „Wir dürfen nicht nur reden, wir müssen etwas tun", sagt er unmissverständlich. Deshalb sollte sich das Bündnis in der zweiten Septemberhälfte zusammenfinden.
Die Argumente gegen einen Steinbruch sind überzeugend. Zum Beispiel lebt die Region von Landwirtschaft. Harald Rietschel, . Chef der Agrargenossenschaft, fürchtet um Arbeitsplätze. Außerdem versteht sich Cavertitz als Tor zur Dahlener Heide und lebt vom sanften Tourismus. Als Zeichen dafür waren Felix Morgner (16) und Inga Riesenberg (14) mit ihren Pferden Jofina und Winni vom Treptitzer Pferdehof auf den Berg gekommen.
Der Nutzen eines Steinbruches stehe in keinem Verhältnis zu den Schäden für die umliegenden Dörfer und Steuerzahler, machte Thomas Barth von der BI deutlich. Außerdem sei die Infrastruktur für Schwerlastverkehr völlig ungeeignet. „Beide Steinbrüche - der geplante in Liebschützberg und der in Cavertitz - dienen nicht der Region. Deshalb werden wir juristisch und politisch alles versuchen, um das zu verhindern", sagte Kolbe, der trotz frisch operiertem Knie und Bandage zu diesem Termin kam.
Und noch etwas müsse beachtet werden: „Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen", so Czupalla. Denn genau das bezwecke das Unternehmen, das sich auf Liebschützberg oder Cavertitz fixiert hat.
In der Region gebe es eine starke Landwirtschaft. Der gingen bei der Eröffnung eines Steinbruches „Effekte verloren" und möglicherweise Arbeitsplätze, schlussfolgerte der Landrat. Um so wichtiger sei es, ein Konzept zu erarbeiten, das das Vorhaben verhindert.
Udo Czapowski von der BI Liebschützberg und weitere Interessenvertreter informierten die Gäste anhand einer Skizze, was das Abbau-Unternehmen plant, wie weit sich der Steinbruch erstrecken und wie nah er an bewohntes Gebiet grenzen würde. Aus all diesen Gründen müsse dem Unternehmen klar gemacht werden, dass der Steinbruch nicht erwünscht ist.

 

13.08.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Landrat auf dem Berg
Caveritz: Michael Czupalla unterstützt Bürgerinitiative

Cavertitz (red). „Ich komme wieder und werde mich der Sache als Landrat annehmen." So hatte es Michael Czupalla (CDU) im Wahlkampf der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas versprochen.
Kommenden Dienstag ab 15 Uhr hält er Wort und kommt auf den Berg zwischen Laas und Cavertitz. Dort plant eine Gesteinsabbaufirma, einen 20 Hektar großen Steinbruch zu eröffnen.
Landrat Czupalla wird von den Leitern der Dezernate Bau und Umwelt sowie einer Vertreterin des Amtes für Wirtschaftsförderung nach Cavertitz begleitet. „Wir wollen uns einen Überblick über die Lage verschaffen und die Argumente der betroffenen Bürger hören", sagt Hans-Hartmut Grabmann, kommissarischer Leiter des Baudezernats im neuen Landkreis Nordsachsen. Sein Ressort bündelt die Themen und Aufgaben, die sich bei Bergbauvorhaben ergeben.
Die Gelegenheit will die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau nutzen. Sie lädt aber auch alle Cavertitzer, Laaser und Klingenhainer Bürger herzlich ein, im Grünen den Kommunalpolitikern die Meinung zum Steinbruch zu sagen. Treffpunkt ist am Dienstag, 19. August, 15 Uhr am Cavertitzer Berg.

 

Cavertitzer Gemeindebote 8 2008
Proteste hallen in Nordsachsen und Dresden wider

Die Diskussion zum geplanten Steinbruch bei Cavertitz zieht Kreise im neuen Großkreis Nordsachsen und Dresden. Der neu gewählte Landrat Michael Czupalla wird noch im August zu einem offiziellen Ortstermin mit seinen zuständigen Mitarbeitern auf den bedrohten Berg kommen. Hier will er mit Betroffenen sprechen und Strategien festlegen. Mehr Infos zu diesem Termin werden die Gesteinsgegner in der regionalen Tagespresse bekannt geben.
Auch in Belgern an der Elbe ist die evangelische Kirchgemeinde hellhörig geworden. Sie hat die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau zu einem Informationsabend eingeladen. Danach will sich die Kirchgemeinde in einer Stellungnahme festlegen. Ganz klar„Nein” zum Gesteinsabbau haben zuvor schon die ev.-luth. Kirchgemeinden Strehla und Borna-Canitz gesagt.
Rückendeckung bekommen die Cavertitzer auch aus der Nachbarstadt Dahlen. Das Stadtforum Dahlen e.V. hat den Kampf gegen den drohenden Gesteinsabbau über die Medien aufmerksam verfolgt. „Wir wollen Cavertitz helfen", sagte Marita Gäbler, die Vorsitzende des Stadtforums. Sie diskutiert mit den ehrenamtlich engagierten Dahlener Vereinsmitgliedern noch im August, wie diese Hilfe konkret aussehen kann.
Im dritten Quartal 2008 will die Schotter- und Kiesunion den Rahmenbetriebsplan für den Steinbruch vorlegen. Unterdessen arbeitet der Umweltverband Grüne Liga Sachsen eng mit der Cavertitzer Bürgerinitiative zusammen. „Sommerpause machen andere – wir bleiben aktiv" ist derzeit ihr Motto. So wird es zum Beispiel am 14. August in Dresden ein Fachgespräch mit Umweltexperten und Juristen geben. Als Tagesordnungspunkt mit höchster Priorität auf der Liste: Strategien für Cavertitz, den geplanten Abbau zu verhindern.

Helfen Sie der Bürgerinitiative mit einer Geldspende! Direkt an die Cavertitzer Bürgerinitiative adressierte Spenden landen auch direkt in Cavertitz: Grüne Liga Sachsen e.V., Konto: 101 231 135, BLZ: 850 951 64 bei Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG, Stichwort „Cavertitz“.

 

01.07.2008 Online Ausgabe Torgauer Zeitung
Werden die Politiker ihr Wort halten?

Um den Abbau des Liebschützberges ist es nach dem aktiven Widerstand der Bürgerinitiative still geworden. Doch die Stille trügt: Nur ein paar Kilometer weiter wurde ein neues “Objekt der Begierde” gefunden.

Die Schotter- und Kiesunion (Hirschfeld bei Leipzig) will ihr Ziel weiter verfolgen, am Laaser Berg an der früheren Grenze der Landkreise Torgau und Oschatz einen Steinbruch zu eröffnen. Das brachte eine weitere "Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau Cavertitz" hervor. Während bereits das Vorhaben am Liebschützberg, auch aufgrund des Wirkens einer Bürgerinitiative "Rettet den Liebschützberg!", erst einmal (anscheinend) auf Eis gelegt wurde, soll das Vorhaben nun in Cavertitz vorangetrieben werden. Noch in diesem Jahr will das Oberbergamt Freiberg entscheiden, welches Abbaufeld bewilligt wird. Mit breiter Öffentlichkeitsarbeit, Einbeziehung von Politikern aller Hierarchien und intensiver Netzwerkarbeit im Hintergrund arbeiten die Bürgerinitiativen gegen die Vorhaben.
Kürzlich machte Bürgermeister Klaus Vivus aus Taura (bei Burgstädt) in Laas zu einer Bürgerversammlung Mut. Er berichtete vom erfolgreichen Kampf seiner Gemeinde. Von 2000 bis 2005 hatten Landbesitzer, Bürger, Kirchen, Vereine und Nachbargemeinden gegen einen drohenden Steinbruch in unmittelbarer Nähe vor Taura Front gemacht. Sie organisierten Sternwanderungen, Feste, Unterschriftensammlungen, holten Politiker und Minister aller Couleur auf den Berg, strengten Klagen an und gingen juristisch gegen Probebohrungen vor. "Die Menschen müssen zusammenhalten und von unten her Druck machen", sagte Vivus. In Taura hätten die Gemeinderäte immer geschlossen die Abbaugegner unterstützt.
Bislang haben sich auch (fast) alle angesprochenen Politiker deutlich gegen den Gesteinsabbau in Cavertitz ausgesprochen. Landrat Michael Czupalla (CDU) hatte bereits Anfang Mai am Berg Flagge gezeigt. Neben Czupalla hatten sich auch die CDU-Abgeordneten Frank Kupfer (jetzt Minister) und Manfred Kolbe (MdB) engagiert. Mit Bürgermeisterin Gabriele Hoffmann zusammen hatten sie Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) eingeladen. Er sollte zeitnah das geplante Abbaufeld in Cavertitz besuchen und mit den Menschen reden. Das scheint aber erst einmal nichts zu werden, denn er will zuerst das Gespräch mit dem Unternehmer suchen. Indes weckt die Ernennung Frank Kupfers zum Umwelt- und Landwirtschaftsminister Sachsens Hoffnungen. Kupfer kämpft schon seit Jahren gegen Gesteinsabbau am Liebschützberg und unterstützt auch die Cavertitzer. "Wir werden ihn beim Wort nehmen", versprach Bürgermeisterin Hoffmann.
Kathrin König von der Bürgerinitiative bekräftigt: "Wir wollen keinen Gesteinsabbau, weder am Liebschützberg noch in Cavertitz. Ein Steinbruch würde nicht mit der landwirtschaftlichen Nutzung und dem von der EU geschützten FFH-Gebiet korrespondieren. Er wäre zu nah an den Dörfern Cavertitz, Laas und Klingenhain. Wir müssen jetzt aktiv werden, um unsere Region und unsere Dörfer lebenswert zu erhalten. Alle sind betroffen." Befürchtet werden vor allem Sprengungen im Schichtbetrieb, Lärm, Staub, noch mehr Verkehrsbelastung, die Vernichtung von Arbeitsplätzen in Landwirtschaft und Gewerbe, den Raubbau an Umwelt und Natur und eine problematische Grundwasserabsenkung. "Und das nur wegen eines kurzfristigen Profitstrebens auf Kosten von uns Menschen von hier" so König.
Gabriele Schneider wird für Die Grünen im neuen Kreistag sitzen. Sie argumentiert: "Im Umkreis von 25 Kilometern dümpeln mehr oder weniger zwölf Steinbrüche vor sich hin, die nicht an der Kapazitätsgrenze arbeiten. Warum soll es noch mehr Steinbrüche geben?" Die Region setze auf Landwirtschaft und sanften Tourismus. Die Umweltschäden durch den Steinbruch stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen. Infos: 034363 50675 (Agentur Landleben Cavertitz), Internet: www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de

Foto: TZ/Gutzeit

 

29.06.2008 Sonntagswochenblatt
„Wir Cavertitzer geben nicht klein bei”
Bürgerinitiative über Jobs, Tourismus und Lippenbekenntnisse von Politikern

Cavertitz (SW8). Vier Gesichter – ein Ziel: Der Steinbruch in Cavertitz darf nicht Realität werden! Dafür steht die Bürgerinitiative ein. Das SONNTAGSWOCHENBLATT hat mit der Bürgerinitiative gesprochen.

SWB: Was machte die Gründung der Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas erforderlich?
Gabriele Schneider: Die Mitteilung der Schotter- und Kiesunion, die ihr Vorhaben weiter verfolgt, am Laaser Berg einen Steinbruch zu eröffnen. Während das Vorhaben am Liebschützberg – auch aufgrund des Wirkens der Bürgerinitiative „Rettet den Liebschützberg!" – auf Eis gelegt wurde, soll das Vorhaben nun in Cavertitz vorangetrieben werden.

Für was steht die Bürgerinitiative ein?
Kathrin König: Wir wollen keinen Gesteinsabbau, weder am Liebschützberg noch in Cavertitz. Ein Steinbruch würde nicht mit der landwirtschaftlichen Nutzung und dem von der Europäischen Union geschützten FFH-Gebiet korrespondieren. Ein Steinbruch wäre zu nah an den Dörfern Cavertitz, Laas und Klingenhain. Wir müssen jetzt aktiv werden, um unsere Region und unsere Dörfer lebenswert zu erhalten. Alle sind betroffen.

Was befürchten Sie?
Kathrin König: Sprengungen im Schichtbetrieb, Lärm, Staub, noch mehr Verkehrsbelastung, die Vernichtung von dutzenden Arbeitsplätzen in Landwirtschaft und Gewerbe, den Raubbau an Umwelt und Natur auf Jahrzehnte hin und eine Grundwasserabsenkung. Und das nur wegen eines kurzfristigen Profitstrebens auf Kosten von uns Menschen von hier. Die Infrastruktur ist nicht für den Lkw-Verkehr geschaffen.

Provokativ gefragt: Würde ein Steinbruch nicht Arbeitsplätze und Steuereinnahmen für die Gemeinde bedeuten?
Thomas Barth: Die vier, fünf Arbeitsplätze, die geschaffen werden, stehen in keinem Verhältnis zu den 100 Arbeitsplätzen, die in der Landwirtschaft und bei den regionalen Zulieferern auf der Kippe stehen würden.

Was spricht noch gegen einen Steinbruch?
Gabriele Schneider: Im Umkreis von 25 Kilometern dümpeln mehr oder weniger 12 Steinbrüche vor sich hin, die nicht an der Kapazitätsgrenze arbeiten. Warum soll es dann noch mehr Steinbrüche geben?
Kathrin König: Warum wird der Bürgerwille nicht akzeptiert? Eine neue Autobahn wird es in unserer Gegend in absehbarer Zeit nicht geben.
Thomas Barth: Ab 2010 könnte der Steinbruch, übrigens 40 Jahre Tagebau im Drei-Schicht-System, Realität sein. Sprengungen und ständig fahrende Lkw wären an der Tagesordnung.

Inwieweit ist Ihre Bürgerinitiative mit der Bürgerinitiative „Rettet den Liebschützberg" verquickt?
Kathrin König: Wir kennen und brauchen uns. Wir haben von Anfang an das Gespräch mit den Kämpfern vom Liebschützberg, die seit 15 Jahren aktiv sind, gesucht. Allerdings sind wir der Meinung, dass das Problem für Cavertitz besteht. Es gibt zwei Abbauvorhaben an zwei Standorten. Deshalb erschien es uns wichtig, auch von Cavertitz aus Druck zu machen. Mit den Liebchützbergern sprechen wir uns ab. Sie geben uns wertvolle Tipps, weil sie schon seit 15 Jahren gegen einen Gesteinsabbau kämpfen.

Für den nicht involvierten Außenstehenden schien der Kampf der Liebschützberger gewonnen, das Ziel erreicht. Trügt der Schein?
Thomas Barth: Es ist eine trügerische Ruhe. Das Verfahren ruht in Liebschützberg. Nun hat die Abbaufirma ihre Bemühungen in Cavertitz verstärkt, aber gemerkt, dass die Cavertitzer nicht klein bei geben und für ihre Region einstehen.

Können Sie kurz auf die Kehrseite der Medaille eingehen?
Gabriele Schneider: Cavertitz gilt als Tor zur Dahlener Heide. Die Region setzt auf Landwirtschaft und sanften Tourismus. Der Tages- und Wochenend-Tourismus darf nicht zerstört werden. Ich sage es noch einmal: Vielen wird die Existenzgrundlage entzogen, vom Lärm und Dreck ganz zu schweigen. Die Grundwasserabsenkung würde viele Brunnen in der Landwirtschaft in Laas gefährden. 700 bis 800 Häuser, darunter die Kirche in Cavertitz, wären durch die Erschütterungen gefährdet. Kurzum: Die Umweltschäden durch den Steinbruch stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen.

Mit welchen Aktionen macht die Bürgerinitiative auf sich aufmerksam?
Thomas Barth: Wir halten die Bevölkerung regelmäßig mit Bürgerinformationsveranstaltungen auf dem Laufenden. Des Weiteren sind wir bei allen Aktionen auf dem Liebschützberg präsent, pflegen die Einigkeit mit den Liebschützbergern und hatten unlängst einen betroffenen Bürgermeister aus dem Erzgebirge zu Gast, der von seinen Erfahrungen berichtete. Wir versuchen über den Liebschützberg hinaus zu gucken.
Kathrin König: Wir haben die Öffentlichkeit mobilisiert, Politiker eingeladen und arbeiten auch hinter den Kulissen an Gutachten und Rechtsauskünften. Außerdem nutzen wir die neuen Medien wie das Internet (www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de, Anm. d. Red.), um die Menschen noch schneller zu erreichen.

Wer steht alles hinter Ihnen?
Thomas Barth: Ob Gemeinderäte oder Kirchenvorstände: Alle sind sich einig, dass ein Steinbruch mehr Schaden als Nutzen verursachen würde. Politiker vieler Parteien unterstützen uns.

In welcher Form könnten Sie Unterstützung gebrauchen?
Kathrin König: Der Unterstützung durch die Gemeinde Cavertitz in Person der Bürgermeisterin Gabriele Hoffmann können wir uns gewiss sein. An Willen, Spaß und Zeit fehlt es uns nicht, sondern an Geld. Spenden benötigen wir dringend für Anwalt- und Gutachterkosten sowie für Fahrt- und Telefonkosten.

Wohin können sich Interessierte wenden?
Thomas Barth: An die Grüne Liga Sachsen e. V., Kontonummer 101 231 135, Bankleitzahl 85 095 164 bei der Landeskreditgenossenschaft Sachsen eG, Stichwort „Cavertitz."

Wann ist Ihr Ziel erreicht?
Kathrin König: Wenn es eine Bewilligung für einen Gesteinsabbau nicht mehr gibt. Wir wollen gewinnen, egal wie lange der Kampf dauert. Mal sehen, wie ernst die Politiker ihre Lippenbekenntnisse meinen. Wir nehmen sie jedenfalls beim Wort.

 

21.06.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Man will uns abwimmeln”
Briefwechsel mit Ministerium sorgt für Unmut bei Cavertitzer Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau

Nicht nur die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau Cavertitz kämpfen gegen die Erschließung eines neuen Abbaufeldes bei Cavertitz. Zahlreiche Politiker haben sich dieser Sache angeschlossen. So luden die Cavertitzer Bürgermeisterin Gabriele Hoffmann (parteilos), Bundestagsabgeordneter Manfred Kolbe sowie der Landtagsabgeordnete und jetzige Umweltminister Frank Kupfer (beide CDU) den sächsischen Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) vor einigen Wochen per Brief zu einem Ortstermin ein.
Jetzt erhielten die Politiker Antwort: „Wir werden die Angelegenheit prüfen und uns mit dem betroffenen Unternehmen in Verbindung setzen", zitierte Hoffmann bei der jüngsten Versammlung der Bürgerinitiative in Laas aus dem Brief. Weiter heiße es in dem Schreiben, dass man sich zu „geeigneter Zeit" wieder melden werde. „Ich hatte schon erwartet, dass jemand aus dem Ministerium mit uns telefonisch Kontakt aufnimmt. Für uns gibt es nur ein paar Zeilen, gesprochen wird nur mit dem Unternehmen. Das verstehe ich nicht", so Hoffmann.
Der Bundestagsabgeordnete Manfred Kolbe versprach in Kenntnis des Antwortschreibens aus Dresden, dass er sich weiter für die Belange der Cavertitzer einsetzen werde. „Wir bleiben da in jedem Falle dran. Der geplante Gesteinsabbau ist nicht im Interesse der Gemeinde. Wir werden Minister Jurk in die Pflicht nehmen", kündigte er an. Dabei sollten weiter alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Auch die Mitglieder der Bürgerinitiative zeigten sich überrascht von dem Antwortbrief aus Dresden. „Wir fühlen uns schon ein bisschen abgewimmelt", meinte BI-Mitglied Gabriele Schneider. „Auch wir hatten ein persönliches Gespräch erwartet. Aber es ist nun einmal Sache des Ministeriums, wie es ein solches Verfahren abwickelt. Ich freue mich aber schon darauf, wenn das Ministerium dann gut informiert auf uns zukommt."
In Dresden wird die Angelegenheit ein wenig anders gesehen. „Es ist einfach noch nicht die Zeit für persönliche Gespräche", sagte Lea Mock, die Pressesprecherin des Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit Sachsen auf Anfrage der Oschatzer Allgemeinen Zeitung. „Es liegt in unserem Haus noch kein Antrag auf Betriebszulassung durch das Bergbauunternehmen vor. Deswegen haben wir zu wenige Informationen zum Gesteinsabbau."
Man müsse bedenken, dass immer noch die Möglichkeit bestehe, dass die Firma gar keinen Antrag stellt. „Bis das passiert, reden wir sozusagen über ungelegte Eier", so Mock. Da man aber auch die Anliegen der Cavertitzer Bürger verstehe, habe man sich trotzdem dazu bereit erklärt, sich mit dem betroffenen Unternehmen in Verbindung zu setzen.

 

20.06.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Ihr dürft niemals aufgeben”
Bürgermeister aus dem Erzgebirge berichtet in Laas vom Kampf gegen Gesteinsabbau

Noch in diesem Jahr soll eine Entscheidung über den geplanten Tagebau am Cavertitzer Berg fallen. Die Bürgerinitiative (BI) gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas will weiter gegen den geplanten Abbau kämpfen. Am Mittwochabend hatten die Mitglieder der BI in den Saal der Agrargenossenschaft Laas eingeladen, um über künftige Aktionen zu beraten. 40 Einwohner der Region waren gekommen.

Zunächst berichtete Gabriele Schneider über die aktuellen Aktivitäten der BI. „Wir stehen weiterhin mit dem Oberbergamt in Freiberg in Kontakt", sagte Schneider Man habe die Mitteilung erhalten, dass das Verfahren wegen des Gesteinsabbaues am Liebschützberg ruhe, das Verfahren um Cavertitz noch laufe. „Es wird aber noch 2008 eine Entscheidung geben. welche Abbaustätte geöffnet werden soll", zitierte Schneider.
Danach kam Claus Vivus zu Wort, Bürgermeister der Gemeinde Taura. Seine Kommune liegt nördlich von Chemnitz.
„Im Jahr 2000 erfuhren wir erstmals, dass ein Unternehmen bei uns Granulit abbauen möchte. Wir haben uns sofort schlau gemacht, was wir dagegen machen können. Bald stand fest, Rein gesetzlich betrachtet haben wir gar nichts gegen den Abbau in der Hand", sagte Vivus. Und weil man nach seiner Auffassung nicht auf das Recht zählen könne, müsse man politisch handeln. „Und das haben wir gemacht. Dabei haben alle an einem Strang gezogen, selbst die Grundstückeigentümer, die von einem Verkauf an die Abbaufirma ganz erheblich profitiert hätten.“
Trotzdem habe man auch den juristischen Weg beschritten: „Wir haben natürlich die Prozesse geführt, aber dabei haben wir gegen die sprichwörtlichen Windmühlen gekämpft." Daneben habe es zahlreiche Protestbekundungen gegeben: „Wir haben viele Sternmärsche organisiert. Später, als Probebohrungen durchgeführt wurden, haben wir zahlreiche Demonstrationen veranstaltet.“

Claus Vivus: Wir haben vor Gericht oftmals gegen die sprichwörtlichen Windmühlen gekämpft.

Nach seinen Erfahrungen mit dem Oberbergamt befragt, stellte Vivus klar, dass er mit den Mitarbeitern niemals Probleme hatte. „Wir sind dort immer korrekt behandelt worden Die haben nur ihre Gesetze befolgt."
Nach allen Prozessen und Demonstrationen sei im Jahre 2005 der Erfolg gekommen: „Die Probebohrungen haben ergeben, dass sich dort ein Abbau nicht lohnt", so Visus. Dass der Tagebau verhindert wurde, betracht er bis heute als seinen größten Erfolg. „Nach allem, was ich bisher sehe, seid ihr auf dem richtigen Weg. Ihr dürft niemals aufgeben", betonte Vivus.
Anschließend diskutierten die Gäste über die aktuellen Entwicklungen. „Ich denke, dass sich die Bürgerinitiativen von Cavertitz und Liebschützberg zusammenschließen sollten", sagte Dietmar Wiesner von der Agrargenossenschaft in Laas. Gabriele Schneider von der BI meinte, dass dies ein guter Vorschlag sei.

Gabriele Hoffman: Ich setze große Hoffnungen in den neuen Umweltminister Frank Kupfer.

Auch die Cavertitzer Bürgermeisterin Gabriele Hoffmann betonte, dass sie hinter dem Anliegen der Bürgerinitiative stehe. „Ich setze viele Hoffnungen in den neuen Umweltminister Frank Kupfer Er war ja schon oft bei uns und hat uns immer unterstützt." Gegen Ende der Veranstaltung regten die BI-Mitglieder an, dass sich jeder Bürger mit Briefen an das Oberbergamt wenden solle. „Wir bieten dabei unsere Mithilfe an", sagte Kathrin König von der Bl.

 

17.06.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Infoveranstaltung in Laas
Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas gibt aktuellen Überblick

Informieren statt meckern – diesem Anspruch stellen sich die Initiatoren der nächsten öffentlichen Bürgerversammlung gegen den Gesteinsabbau in Cavertitz/Laas. Die Bürgerinitiative Cavertitz lädt dazu alle interessierten Bürger morgen in den Saal der Agrargenossenschaft Laas ein. Die Veranstaltung beginnt tun 19 Uhr. „Ein Lokalpolitiker und Gesteinsgegner aus dem Erzgebirge wird über seine Erfahrungen mit dem Oberbergamt, mit Abbaufirmen und Ämtern berichten", teilt die Bürgerinitiative weiter mit.
Die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz/Laas ist immer montags in der Zeit von 10 bis 12 Uhr unter Telefon 034363/506 75 zu erreichen.
Per Mail können sich Interessierte unter melden.
Die Homepage der Bürgerinitiative lautet: www.bi-gesteinsabbau-cavertitz.de

 

13.06.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Information zum geplanten Gesteinsabbau

Informieren statt meckern, so lautet der Anspruch für die nächste öffentliche Bürgerversammlung gegen den Gesteinsabbau zwischen Cavertitz und Laas. Die Bürgerinitiative aus Cavertitz will die Betroffenen, Anwohner und Landwirte am 18. Juni ab 19 Uhr im Saal der Agrargenossenschaft Laas über den aktuellen Stand informieren. Alle Einwohner und Gemeinderäte der Dörfer rings um den Liebschützberg und Cavertitz sind dazu eingeladen.
Ein Lokalpolitiker und Abbaugegner aus dem Erzgebirge wird über seine Erfahrungen mit dem Oberbergamt, mit Abbaufirmen und Ämtern berichten. Außerdem will die Bürgerinitiative erklären, was sie in den vergangenen Wochen alles unternommen hat. Die Organisatoren versprechen gleichzeitig – mit Blick auf die laufende Fußball-Europameisterschaft im Fernsehen –die Sitzung am Mittwoch interessant und kompakt zu gestalten.

 

10.06.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Die Heimat nicht einfach verschwinden lassen”
Treffen auf dem Liebschützberg mit Informationen zum geplanten Gesteinsabbau

Kaffeenachmittag auf dem Liebschützberg heißt nicht, dass Besucher einfach nur ihren Kaffee in luftiger Höhe trinken. „Wir wollen die Besucher informieren und ihnen zeigen, was man alles auf dem Höhenzug unternehmen kann", erklärt Dieter Dennhardt aus Terpitz. Der Verein Rettet den Liebschützberg hat am Sonntag zum ersten Kaffeenachmittag eingeladen und zum Mitreden, Nachdenken und Entspannen aufgefordert. Ingolf und Romy Sperl aus Terpitz sind einige der ersten Besucher. „Wir sind die fünf Kilometer mit dem Fahrrad gekommen", berichtet Romy Sperl. Auf dem Tisch liegt neben den Trinkflaschen ein Navigationsgerät. „.0h nein, das haben wir nicht gebraucht um herzufinden, das ist zum Musikhören", wehrt Ingolf Sperl ab, „Den Liebschützberg finden wir schon noch - so lange es ihn noch gibt" Und deshalb sind sie heute gekommen: „Hier darf nicht gebaggert werden, der Liebschützberg ist unser Wahrzeichen". sagt Romy Sperl. Ihr Mann Ingolf hat schon als Kind hier oben gespielt.
Eine so enge Verbindung haben Hentschels aus Mügeln zwar nicht zum Höhenzug, gekommen sind sie trotzdem. „Über den Gesteinsabbau wird ja viel geredet, aber wir wollen jetzt wissen, was hier wirklich los ist", erzählt der 70-jährige Manfred Hentzschel. „Wenn man sieht, was hier alles möglich ist, kann ich mir nicht vorstellen. dass das irgendwann nicht mehr sein soll", ergänzt seine Frau Gretel Hentschel. „Das ist doch Heimat." „So etwas kann man nicht verschwinden lassen", meint ihr Mann.
Horst Hanke hat den Höhenzug per Fahrrad erklommen. „Aber ich habe viel geschoben", gibt der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Rettet den Liebschützberg zu, „Es ist immer schön, wenn man hier hoch kommt. Ich kann mich hier sehr gut entspannen. Ich nehme dann mein Fernglas mit und schaue in die Region. Man kann wunderbar weit sehen hier oben", erzählt der 58-jährige Liebschützer.
Wir sind froh, dass wir so gute Unterstützung auch aus Cavertitz bekommen", so Dieter Dennhardt. Kathrin König, Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen den Abbau in der Nachbargemeinde, ist nämlich auch gekommen. „Wir müssen hier zusammenstehen und dürfen uns nicht ausspielen lassen."
Roman Kreusch

 

05.06.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Abbaugegner zur Information im Bundestag

Wer sich mit Gesteinsabbau beschäftigt, hat es auch mit dem Bergrecht zu tun – einem juristischen Brocken, den die wenigsten Laien begreifen. Die Grundzüge dieses Gesetzes stammen noch aus dem Jahre 1865 und der NS-Zeit. So hat es der Bundestagsabgeordnete Peter Hettlich von Bündnis 90/Die Grünen Ende Februar in Cavertitz beschrieben. Damals hatte der Politiker die Bürgerinitiative gegen Gesteinsabbau Cavertitz (BI) besucht und sich das geplante 20 Hektar große Abbaufeld für Granodioritgestein bei Cavertitz angesehen. Er sprach auch von einer Gesetzesinitiative, die er anschieben wolle, um das Bundesberggesetz zu verändern (wir berichteten). Was das genau bedeutet, darüber haben sich jetzt die Cavertitzer Abbaugegner in Berlin informiert.
Dort erklärte Rechtsanwalt Dirk Teßmer Betroffenen, Umweltverbänden und grünen Fraktionsvorsitzenden der Länder, wie und warum das Berggesetz geändert werden müsse. Der Jurist hat im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion ein Gutachten geschrieben. Im Kern gehe es darum, das Bergrecht dem 21. Jahrhunderts anzupassen.
Es solle keine Ost-Westunterschiede mit Ausnahmeregeln mehr geben. Außerdem sollen Umweltschutz und Belange von Betroffenen umfassender berücksichtigt werden. Es könne nicht sein, dass Anwohner erst aus den Zeitungen erfahren müssten, was eine Abbaufirma alles plane. Vielmehr müsse die Firma verpflichtet werden, die Betroffenen zu informieren. Ein Kernproblem, das auch die Gesteinsgegner rings um den Liebschützberg umtreibt, beschrieb Anwalt Teßmer als „Schizophrenie des Bergrechts". Denn schon lange – teilweise Jahrzehnte – vor allen Genehmigungen hat ein späterer Antragsteller für Bergabbau bereits die Bodenschatzeigentümer zugewiesen bekommen. „Besser wäre es, über diese Erlaubnis erst im Genehmigungsverfahren zu entscheiden und nicht schon Jahre vorher", meinte der Jurist.
Das Rechtsgutachten werde sicher viel Gegenwind verursachen, meinte Peter Hettlich. „Aber wir Grünen wollen das Bergrecht stärker regeln. Dabei sollen Menschenrechte, Natur-, Umwelt- und Klimaschutz vor den Bedürfnissen einzelner Privatunternehmen stehen." Hettlich will nun für die Änderungen in Berlin werben. Außerdem will er das komplizierte Thema verständlich rüberbringen. „Das Thema entscheidet sich letztlich auf den Straßen und Äckern der Betroffenen. Vom Bergabbau sind viele Menschen betroffen. Gerade auch in Initiativen, mit kleineren Abbaufeldern. Auch die haben verheerende Folgen für Natur und Menschen", meinte Hettlich mit Blick auf die Gäste aus Cavertitz.
Das werde ein langer Weg, waren sich die Cavertitzer Teilnehmer nach dem Fachgespräch in Berlin einig. Es sei aber informativ zu hören, dass sich Initiativen zum Abbau von Kies am Niederrhein oder Lava-Gestein in Rheinland-Pfalz mit ähnlichen Problemen herumschlagen müssen wie die Anwohner des Liebschützberges nun schon seit Jahren. „Gut, dass sich die Betroffenen untereinander vernetzen", sagte Gabriele Schneider von der Bürgerinitiative aus Cavertitz.
K. König

 

29.05.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
„Wir können noch viel bewegen"
Die Cavertitzer Bürgermeisterin Gabi Hoffmann bewirbt sich um eine weitere Amtszeit

In Cavertitz steht am 8. Juni ein vertrauter Name auf dem Wahlzettel: Amtsinhaberin Gabi Hoffmann bewirbt sich erneut als Bürgermeisterin. Im OAZ-Interview spricht sie über Erreichtes, neue Ziele und darüber, wie viel Handlungsspielraum einem Bürgermeister in der Landgemeinde noch bleibt.
Frage: Sie treten in Cavertitz konkurrenzlos an. Eine komfortable Situation?
Gabi Hoffmann: Aufgeregt bin ich trotzdem, schließlich werde ich bei der Wahl an meiner Arbeit gemessen. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben. Ob das die Bürger auch so sehen, wird sich am Wahltag zeigen.

Wie macht man Wahlkampf wenn man eigentlich gar nicht muss?
Mein Wahlkampf ist die tägliche Arbeit, und das über Jahre. Ich nehme mir Zeit, den Menschen zuzuhören und nutze oft die Gelegenheit zu Gesprächen, wo immer es geht. Ich versuche, die Anliegen aufzunehmen und dort, wo es möglich ist, zu helfen.

Wie würden Sie sich beschreiben. was für eine Bürgermeisterin sind Sie?
Ich möchte meine Arbeit ordentlich machen und dabei aufrichtig sein. Ich sage den Leuten ehrlich, woran wir sind, welche Probleme und welche Alternativen es gibt.
Dadurch entwickelt sich dann eine Vertrauensbasis. Auf diese Weise konnten wir schon viele schwierige Situationen meistern.

Welche zum Beispiel?
Am schwierigsten war sicher, bei der Gemeindegebietsreform zwölf Ortsteile zusammenzuführen. Außerdem hatten wir ein Haushaltsloch von 400 000 Euro und eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1000 Euro. Mit dieser Finanzsituation ging gar nichts mehr. Trotzdem waren Ansprüche und auch Notwendigkeiten da, die man nicht einfach hinten runterfallen lassen konnte. Ich bin stolz, dass wir das gemeistert haben. Unser Haushalt kann sich heute sehen lassen, die Verschuldung wird bis zum Jahresende auf 80 Euro pro Kopf gesunken sein. Wir haben bereits viel in Dorfentwicklung oder Straßenbau investiert, ohne die Menschen mit Ausbaubeiträgen zu belasten.

Und das wird honoriert?
Ja, denn die Menschen vergleichen ja auch: Anderswo zum Beispiel erledigen Fachleute in Abwasserverbänden die Angelegenheit für die Kommunen, wir machen das selbst und finanzieren unsere Anlagen nur mit Gebühren und erheben nicht auch noch Beiträge, das ist der Spielraum, den die Gemeinderäte gemeinsam mit mir bisher nutzen konnten.

Was haben Sie sich für die nächsten sieben Jahre vorgenommen?
Bisher gibt es noch kein Ganztagsprojekt an der Cavertitzer Grundschule, das wollen wir ändern. Damit aber unsere Schüler nicht benachteiligt werden, schafft die Kooperation von Schule, Kinderhaus und Kindertagesstätte heute schon Angebote dafür. Nach den Investitionen in die Kindertagesstätten Cavertitz und Lampertswalde werden wir uns als nächstes das Schuldach vornehmen müssen. Außerdem besteht bei der Turnhalle Sanierungsbedarf. Die zu erneuern wird nicht leicht, aber wir packen das an. Auch den Hochwasserschutz und das Abwasserkonzept in der Gemeinde gilt es umzusetzen. In der nächsten Amtsperiode werde ich mich weiter dafür einsetzen, Betriebe und Vereine zu unterstützen. Dabei geht es nicht um Geld, sondern um konkrete, praktische Hilfe oder darum, gemeinsam Lösungen zu finden. Ganz besonders liegt mir am Herzen, dass der Gesteinsabbau in unserer Region Utopie bleibt.

Glauben Sie. dass Sie noch einmal sieben Jahre Bürgermeisterin von Cavertitz sein werden oder kommt Ihnen die Gemeindegebietsreform zuvor?
Von einer direkten Gemeindegebietsreform redet in Dresden noch keiner, das Land schafft bisher nur Anreize durch Prämien. Wenn es aber sein soll, sind wir bereit, mit möglichen Partnern zu reden, und dazu gehört auch Dahlen. Es ist mir lieber, die Gemeinden entscheiden dann selber, als dass etwas von oben verordnet wird.

Wie schätzen Sie Ihren Handlungsspielraum in der Zukunft ein, haben die Kommunen noch Möglichkeiten zur Gestaltung? Entscheidend ist die finanzielle Lage. Wie haben uns einen soliden Haushalt geschaffen und können noch planen. Es liegt dann am Geschick des Bürgermeisters, Fördermöglichkeiten und Partner in Land und Bund zu finden, mit denen man seine Ziele durchsetzen kann. Wir können noch viel bewegen.

 

10.05.2008 Oschatzer Allgemeine Zeitung
Gegen Gesteinsabbau - Ortstermin im Grünen
Cavertitzer Bürgerinitiative soll Druck machen und Spielräume nutzen

Zum Ortstermin in der Liebschützberger Region war Wahlkämpfer Michael Czupalla (CDU) am Donnerstag gekommen. Der Delitzsch-Eilenburger Landrat wollte die Gemeinden Liebschützberg und Cavertitz kennen lernen. Dabei sprach er auch mit Gegnern des Gesteinsabbaus rings um den Liebschützberg. Den Termin im Grünen hatte Landtagsmitglied Frank Kupfer (CDU) organisiert.
Gemeinsam mit den Bürgerinitiativen aus Liebschützberg und Cavertitz/Laas schauten sich die Politiker das geplante 20 Hektar große Abbaufeld zwischen Cavertitz und Laas an. Dort könnte ab 2010 Granodiorit Gestein abgebaut werden (wir berichteten). Czupalla ließ sich die zu erwartenden Ausmaße zeigen und hörte sich die Kernprobleme der Bürger an: Dass der Steinbruch zu nah an den Dörfern und einem von der EU ausgewiesenen FFH - Schutzgebiet liege, gravierende Umweltveränderungen verursachen würden und das gesamte Straßennetz ringsum gar nicht für Schwerlastverkehr ausgelegt sei.
Frank Kupfer verwies darauf, dass Cavertitz als Tor zur Dahlener Heide „eine Tourismusregion ist und keine klassische Bergbauregion".
Czupalla, der an der Bergakademie Freiberg sein Ingenieurstudium absolviert hat und im eigenen Landkreis seit der Wende mit Braunkohle- und Kiesabbau an mehreren Standorten konfrontiert ist, sagte: „Ich kann mir hier einen Abbau unter den Umständen und bei den engen Straßen nicht vorstellen. Außerdem muss man auch den Bürgerwillen akzeptieren." Er stimmte der Argumentation der Gesteinsgegner zu, dass ein kleinerer Steinbruch in Cavertitz als Ersatz für den ursprünglich geplanten Abbau des Liebschützberges der falsche Weg sei. „Das ist doch nur der Einstieg für größere Verfahren." Aus persönlichen Kontakten mit Gesteinsabbaufirmen meinte er, dass sich auch Unternehmer gut überlegen, ob sie in einer Region willkommen sind oder nicht.
Den beiden Bürgerinitiativen riet Czupalla deshalb, Druck zu machen und „Spielräume zu nutzen, die Gesetze hergeben. Wenn die Mehrzahl der Bürger gegen den Abbau ist, dann muss das klar gesagt werden."
Kathrin König